Aus unserem Forum [1] kommt der dankenswerte Hinweis auf einige seitens BenchLife [2] schon letztes Jahr geleakte Intel-Unterlagen zu Coffee Lake [3], welche interessanterweise schon genauere Angaben zu den einzelnen Dies von Coffee Lake samt sogar deren Chipfläche mit sich bringen. Zusammen mit neueren Informationen über Grafiklösung und Cache-Größen von Coffee Lake kann man daraus schon ein ziemlich genaues Bild zu dem aufzeigen, wie sich Coffee Lake auf Seiten der reinen Chip-Grundlage darstellen wird – allein die Transistorenmengen zu den einzelnen Dies fehlen derzeit noch. Dabei wird Coffee Lake mit drei verschiedenen Dies antreten: 4C+GT2, 4C+GT3 und 6C+GT2. Kleinere Prozessoren der Zweikern-Kategorie dürften dann entweder aus dem Kaby-Lake-Refresh oder von Cannon Lake [4] entstammen.
Intel Anfang 2017 | Intel Ende 2017 | AMD Ende 2017 | |
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HEDT | Broadwell-E 10C 246mm², 3,4 Mrd. Tr., keine integr. Grafik, 25 MB L3 |
Skylake X 18C 484mm², ? Mrd. Tr., keine integr. Grafik, 18 MB L2 + 24,75 MB L3 |
Threadripper 16C 378mm², 9,6 Mrd. Tr, keine integr. Grafik, 8 MB L2 + 32 MB L3 |
- | Skylake X 10C 322mm², ? Mrd. Tr., keine integr. Grafik, 10 MB L2 + 13,75 MB L3 |
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Performance | Kaby Lake 4C+GT2 123mm², gesch. 1,9 Mrd. Tr., GT2-Grafik (24 EU), 8 MB L3 |
Coffee Lake 6C+GT2 149mm², ? Mrd. Tr., GT2-Grafik (24 EU), 12 MB L3 |
Ryzen 8C 189mm², 4,8 Mrd. Tr., keine integr. Grafik, 4 MB L2 + 16 MB L3 |
- | Coffee Lake 4C+GT3 185mm², ? Mrd. Tr., GT3-Grafik (48 EU), ? MB L3, opt. ? MB eDRAM |
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Mainstream | Kaby Lake 2C+GT2 gesch. ~90mm², gesch. ~1,4 Mrd. Tr., GT2-Grafik (24 EU), 4 MB L3 |
Coffee Lake 4C+GT2 126mm², ? Mrd. Tr., GT2-Grafik (24 EU), 8 MB L3 |
Raven Ridge 4C ~212mm², ? Mrd. Tr., Vega-Grafik (768 SE), 2 MB L2 + 4 MB L3 |
Wie zu sehen, ändert sich Kern-normiert an den Chipflächen von Kaby Lake zu Coffee Lake kaum etwas – es ist schließlich auch dieselbe Cache-Struktur wie bisher von Intel bekannt und auch an der integrierten Grafik ändert sich nichts. Die gewissen Änderungen an der Prozessoren-Architektur haben hingegen einen eher geringen Effekt – am besten zu sehen zwischen den bei den 4C+GT2-Dies, wo die Chipfläche von 123mm² auf 126mm² nach oben geht. Betrachtet man es dagegen gemäß der jeweiligen Marktsegmente, setzt Intel mittels Coffee Lake klar mehr Chipfläche für dieselben (oder wenigstens ähnlichen) Abgabepreise an: Im Bereich des Core i3 kommt bei Kaby Lake das 2C+GT2-Die mit einer Chipfläche von ~90mm² zum Einsatz, bei Coffee Lake geht dies auf das 4C+GT2-Die mit einer Chipfläche von 126mm² hinauf. Und im Bereich des Core i5/i7 kommt bei Kaby Lake das 4C+GT2-Die mit einer Chipfläche von 123mm² zum Einsatz, bei Coffee Lake geht dies dann auf das 6C+GT2-Die mit einer Chipfläche von 149mm² hinauf.
Der jeweilige Silizium-Mehreinsatz ist allerdings noch überschaubar – und gerade angesichts der inzwischen sehr kleinen Chipflächen für seine Consumer-Chips kann Intel sich dies wohl problemlos leisten. Zum Vergleich: In der Sandy-Bridge-Generation wurde ein Core i5/i7 noch aus einem immerhin 216mm² großen Die [5] geschnitzt, ein Core i3 aus einem 149mm² großen Die. Mit der Kaby-Lake-Generation lag Intel grob auf 60% dieser Größenordnung – mit Coffee Lake wird es dann wieder etwas mehr, liegt aber immer noch bei nur 70-85% im Vergleich zu Sandy Bridge. Nichtsdestotrotz wird Intel in Folge des neu entfachten Wettbewerbs im CPU-Markt nunmehr gezwungen, einen Teil der eigentlich heilige Marge wieder an die Konsumenten abzugeben – auch wenn Intel sicherlich noch lange nicht alles einsetzt, was diesbezüglich maximal möglich wäre.
Interessant – und bislang kaum irgendwo erwähnt – ist daneben das 4C+GT3-Die, welche sogar (optional) einen eDRAM mit sich bringen wird, von Intel dann "4C+GT3e" genannt. Jenes 4C+GT3-Die dürfte sicherlich eher nur in den Notebook-Bereich gehen, denn nur dort sind diese leistungsfähigeren integrierten Grafiklösungen wirklich gefragt. Im Desktop-Bereich dürfte es das 4C+GT3-Die wenn dann nur in Form direkt verlöteter AiO-Prozessoren geben, alles andere wäre ein unerwarteter Bonus. Dabei wäre es natürlich durchaus interessant, was ein Vierkerner mit freigeschaltetem HyperThreading und der Ausnutzung des eDRAMs als Level4-Cache als echter Desktop-Prozessor erreichen kann. Die beiden einzelnen Desktop-Modelle der Broadwell-Generation [6] basierten auf diesem Prinzip und konnten trotz ihrer vergleichsweise niedrigen Taktraten insbesondere im Spiele-Bereich einige Benchmark-Siege einfahren, was man allgemein auf den Effekt des eDRAMs zurückführt. Ob Intel uns bei Coffee Lake eine ähnliche Möglichkeit spendiert, bleibt jedoch abzuwarten – regulär dürfte Intels Augenmerk bei diesem Die wie gesagt auf Notebooks und AiOs liegen.
Verweise:
[1] https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=11448847&posted=1#post11448847
[2] https://benchlife.info/intel-coffee-lake-with-14nm-process-will-launch-2018-11192016/
[3] http://www.3dcenter.org/news/intel-coffee-lake
[4] http://www.3dcenter.org/news/intel-cannon-lake
[5] http://www.3dcenter.org/news/intel-chipflaechen-und-transistorenmengen-von-sandy-bridge-bis-skylake-der-uebersicht
[6] http://www.3dcenter.org/news/intel-stellt-die-broadwell-modelle-fuer-notebooks-desktops-vor