Radeon RX 5600 XT Launchreviews: Die Testresultate zur FullHD-Performance im Überblick

Als Teaser zur kommenden Launchanalyse zur Radeon RX 5600 XT sollen hiermit schon einmal die kumulierten Testresultate der Launchreviews zu dieser Karte in die Runde geworfen werden. Selbige Launchreviews haben sich fast ausschließlich an die werksübertakteten Varianten zur Radeon RX 5600 XT gehalten, was gerade angesichts der jüngst hochgesetzten Taktratenreserven für Werksübertaktungen die Festsetzung einer Referenz-Performance um so schwieriger macht. Zudem liegt hier auch noch der inzwischen ziemlich seltene Fall vor, das eine gutklassige Werksübertaktung tatsächlich im zweistelligen Prozentbereich von einer Grafikkarte auf Referenztakt davonziehen kann. Gut zu sehen ist dies anhand der sehr breit getesteten "Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse", welche +17% mehr durchschnittlichen Boosttakt sowie +17% mehr Speichertakt bietet – und damit im Schnitt der FullHD-Benchmarks immerhin ca. +11% Mehrperformance generiert.

Leider waren Benchmarks auf Referenztakt nicht gerade häufig anzutreffen – allerdings wurde oftmals alternativ das Silent-BIOS jener Sapphire-Karte getestet, welches bis auf eine kleine Differenz ganz gut an die Performance einer Karte auf Referenztakt herankommt. Damit konnte letztlich das Performance-Niveau dieser drei Ausführungen der Radeon RX 5600 XT doch noch recht zuverlässig bestimmt werden. Andere Werksübertaktungen dürften dann ähnlich wie das Performance-BIOS der Sapphire-Karte laufen, zumindest wenn Taktraten und Power-Limit ähnlich liegen. Und damit ergibt sich letztlich das Bild, dass die Radeon RX 5600 XT auf Referenztakt die GeForce RTX 2060 um einige Prozentpunkte verfehlt, die nominell im gleichen Preisfeld liegende GeForce GTX 1660 Ti allerdings auch um einen ähnlichen Betrag schlägt – letztlich also wie erwartet grob in der Mitte zwischen GeForce GTX 1660 Ti und GeForce RTX 2060 herauskommt.

Ein völlig anderes Performance-Bild zeigen dann allerdings die (gutklassigen) Werksübertaktungen zur Radeon RX 5600 XT, wie hier im Beispiel der Sapphire Pulse zu sehen. Diese Karte überbietet (mit dem default-mäßigen Performance-BIOS) die GeForce RTX 2060 um +3,5% Prozentpunkte und kommt damit minimal besser als die frühere Radeon RX Vega 64 heraus. Zudem wird der Abstand zur größere Radeon RX 5700 deutlich verkürzt, zu dieser fehlen der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse nur noch +6,1% (bei einer Preisdifferenz zum Listenpreis von +25%). Da gerade diese Sapphire-Karte nunmehr in der Praxis überhaupt nicht teurer angeboten wird als andere, klar niedriger getaktete Ausführungen der Radeon RX 5600 XT, werden selbige somit erheblich unter Druck gesetzt: Entweder gibt es für diese "Standard-Karten" dann doch noch eine Erhöhung der Taktraten (was nicht auf jedem Herstellerdesign überhaupt machbar sein wird) – oder aber jene niedriger taktenden Ausführungen müssen mit beachtbar günstigeren Preisen anrücken.

Dabei gibt es derzeit sowieso nur wenige Kartenausführungen mit wirklich niedrigen Taktraten – und bislang gar keine auf dem echten Referenz-Takt. Der bisher niedrigste gesichtete durchschnittliche Boost-Takt liegt bei 1420 MHz (MSI Mech OC), was sich dem Silent-BIOS der Sapphire Pulse halbwegs annähert. Da AMD allerdings wie bekannt die Referenztaktungen nicht verändert hat (sondern nur den Spielraum der Hersteller für Werksübertaktungen), ist es durchaus denkbar, das nachfolgend auch noch Radeon RX 5600 XT Karten auf dem echten Referenztakt erscheinen. Für den Augenblick ist die Radeon RX 5600 XT allerdings denkbar schlecht zu bewerten, wenn man ein Referenz-Performanceniveau aufstellen will: Zwar läßt sich ein selbiges Performance-Level simulieren (wie es verschiedene Hardwaretests auch getan haben), aber in der Praxis kann man selbiges derzeit bei keiner kaufbaren Karte antreffen. Eventuell bringt die Diskussion hierzu einen gewissen Ansatz zur Festlegung des Performance-Index-Werts zur Radeon RX 5600 XT – und möglicherweise muß man derzeit auch einen gewissen Kompromiß eingehen und wird die Sache später (bei klarerer Marktsituation) nochmals neu bewertet werden müssen.