AMDs Radeon HD 7790 tritt noch innerhalb dieser Woche an

Im Gegensatz zu früheren Meldungen [1] mit einer Terminlage von Anfang April wird AMDs Radeon HD 7790 nun bereits innerhalb dieser Woche (wahrscheinlich Donnerstag oder Freitag) antreten – AMD hat die Pressesamples bereits verschickt, die Hardware-Tester dürften dementsprechend aktuell schon bei der Arbeit sein. Ebenfalls abweichend von früheren Informationen tritt die Radeon HD 7790 auf Basis des Bonaire-Chips nun aber doch nur mit 768 Shader-Einheiten an – möglicherweise enthält der Bonaire-Chip wirklich gleich 896 Stück davon, aber in jedem Fall sind bei der Radeon HD 7790 nur 768 Shader-Einheiten freigeschaltet. Mit dem vorverlegtem Launchtermin will AMD wohl nVidias demnächst antretender GeForce GTX 650 Ti "Boost" [2] zuvorkommen, welche in ähnliche Preis- und Leistungsregionen geht.

Die Taktraten jener Radeon HD 7790 sind immer noch nicht ganz sicher, es deuten sich jedoch 1075 MHz Chiptakt und ein dato jedoch immer noch unbekannter, gleichwohl recht hoher Speichertakt im Rahmen von nahezu 3000 MHz an. Jene 1075 MHz Chiptakt wurden kürzlich bei ersten Benchmarks einer vermutlichen Radeon HD 7790 [3] schon erwähnt, aufgrund der nur 768 Shader-Einheiten ist diese Taktfrequenz auch notwendig, um sich entscheidend von der Radeon HD 7770 absetzen zu können. Viel wichtiger dürfte hierbei allerdings aufgrund des nur 128 Bit DDR breiten Speicherinterfaces dann der angesetzte Speichertakt sein – vermutlich geht AMD in dieser Frage deutlich höher als mit der Radeon HD 7770 (2250 MHz) bzw. der Radeon HD 7850 (2400 MHz) ins Rennen, um die höhere Rechenleistung der Radeon HD 7790 eben auch ausspielen zu können.

Erste Benchmarks einer ab Werk übertakteten Radeon HD 7790 bei den SweClockers [6] (maschinelle Übersetzung ins Deutsche [7] – die Benchmarks wurden aber inzwischen entfernt) bestätigen, daß AMD grob die angepeilte Zielsetzung halten kann: Dabei war die ab Werk übertaktete Radeon HD 7790 im 3DMark11 um 9% und im 3DMark13 um 8% langsamer als eine Radeon HD 7850. Wieviel dazu die ab-Werk-Übertaktung von 1075/3200 MHz beigetragen hat, ist natürlich vakant – wir vermuten allerdings, daß die "normale" Radeon HD 7790 denselben Chiptakt von 1075 MHz trägt und die Übertaktung hier allein beim Speichertakt bestand.

Dies dürfte allerdings trotzdem erhebliche Auswirkungen auf die Performance haben, da die Radeon HD 7790 bei der Rechenleistung nur 6% hinter der Radeon HD 7850 zurückliegt und daher in einem Bereich rangiert, wo man bisher üblicherweise nur mit größeren Speicherinterfaces operierte. AMD wird dies wie gesagt mit einem satten Speichertakt auszugleichen versuchen, trotzdem dürfte die Radeon HD 7790 deutlich an der Speicherbandbreite und damit ihrem Speichertakt hängen. Angenommen also Taktraten von 1075/2800 MHz oder 1075/3000 MHz bei der regulären Radeon HD 7790 sollte diese Karte gegenüber den vorstehend genannten Benchmarks nochmals etwas verlieren und somit in der Summe bei zwischen 10 und 15 Prozent Performanceabstand zur Radeon HD 7850 herauskommen.

Die ebenfalls demnächst antretende GeForce GTX 650 Ti "Boost" [2] kann damit als leicht potenter eingeschätzt werden – was natürlich nur gilt, sofern sich alle Taktraten-Angaben bestätigen. Allerdings wird die Radeon HD 7790 sowieso zu einem leicht niedrigeren Preis in den Markt gehen: Während die GeForce GTX 650 Ti "Boost" für ungefähr 150 Euro zu erwarten ist, dürfte die Radeon HD 7790 für um die 135 Euro zu erwarten sein. Ob damit allerdings überhaupt die besten Angebote zur Radeon HD 7850 [5] geschlagen werden, bliebe abzuwarten – jene rangieren derzeit nämlich auch schon bei 135 Euro für die 1-GB-Ausführung der Radeon HD 7850. Hier ist durchaus das Risiko zu sehen, daß die Radeon HD 7790 eine gute Karte zum allerdings etwas zu hohen Preispunkt wird. Gut möglich, daß die Radeon HD 7790 den Weg vieler spät in den Markt gekommener Programmergänzungen geht, welche anfänglich nicht zugkräftig genug gegenüber bestehenden Angeboten ist und sich dann erst im Laufe der Zeit in die richtige Richtung entwickelt.

Nachtrag vom 19. März 2013

Videocardz [8] vermelden erste Listungen zur diese Woche erwarteten Radeon HD 7790 bei diversen italienischen Online-Shops für zwischen 149 und 157 Euro für nicht ab Werk übertaktete Modelle. Natürlich sind Vorlaunch-Preise immer etwas zu hoch, allerdings nähren diese Preisangaben durchaus die Befürchtung, die Radeon HD 7790 könnte – wie schon einige andere Programmergänzungen vor ihr – mit einem leicht zu hohem Preispunkt in den Markt kommen, welches ihr verglichen speziell mit den guten Preisen einer Radeon HD 7850 1GB von ab 135 Euro [5] einen schweren Start bescheren würde. Denn normalerweise müsste die Radeon HD 7790 als leicht langsamere Karte diese Preislagen unterbieten – was allerdings nicht so einfach wird, wenn die ersten Listungen so deutlich über der genannten Marke von 135 Euro liegen. Wie gesagt hat es das in der Vergangenheit häufiger gegeben, daß speziell späte Programmergänzungen nicht mit wirklich passenden Preispunkten in den Markt kamen und dann eine längere Zeit benötigten, um sich ordentlich im Preisgefüge zu positionieren.

Einen hochinteressanten Eintrag zur Radeon HD 7790 enthält zudem das Changelog der letzten Version 0.69 von GPU-Z [9]: Danach soll die Anzahl der Shader-Einheiten bei eben jener Radeon HD 7790 gefixt worden sein – und da die Radeon HD 7790 bisher von GPU-Z nachweislich [10] als mit 768 Shader-Einheiten ausgerüstet beschrieben wurde, könnte die alte Darstellung des Heise Newstickers [11], die Karte verfüge über 896 Shader-Einheiten, am Ende doch noch zutreffen. Bezüglich der Performance-Prognose macht dies keinen großen Unterschied, da gemäß der letzten Benchmarks einer ab Werk übertakteten Karte eine ungefähre Performanceabschätzung auch ohne Wissen über die Hardware-Daten möglich ist. Allenfalls kann die Radeon HD 7790 mit 896 Shader-Einheiten dann für sich in Anspruch nehmen, über sogar mehr nominelle Rechenleistung (1,93 TFlops) gegenüber die Radeon HD 7850 (1,76 TFlops) zu verfügen – wobei letztere (primär) aufgrund ihres doppelt so breiten Speicherinterfaces trotzdem etwas schneller ist.