Die Frage der realen Leistungsaufnahme von Gamer-Grafikkarten ist in den letzten Jahren durch die stark steigenden Verlustleistungen der Top-Modelle immer mehr in den Blickpunkt gerückt. Aus diesem Grunde benutzen wir seit einiger Zeit durchgehend die entsprechenden Messungen der reinen Grafikkarten-Leistungsaufnahme seitens unserer Partnerseite HT4U, um mit diesen Werten dann Vergleiche in der Frage des Performance/Stromverbrauch-Verhältnisses in unseren regelmäßigen Marktüberblicks-Artikeln anstellen zu können. Grundsätzlich gesehen hat sich dies bewährt – allerdings gibt es inzwischen auch andere Webseiten, welche Messungen der reinen Grafikkarten-Leistungsaufnahme bieten. Aus Gründen der größtmöglichen Exaktheit wollen wir daher ab sofort damit beginnen, auch deren Meßwerte mit zu berücksichtigen, wenn wir irgendwo den realen Stromverbrauch einer Grafikkarte angeben.
Hier spielt auch mit hinein, daß jedes Grafikkarten-Testmuster durch die allgemeine Streubreite in der Chipfertigung eine etwas andere Stromverbrauchs-Charakteristik hat, womit einzelne Werte durchaus auch mal Ausreißer nach oben oder unten hin sein können. Dies läßt sich faktisch nur durch eine Durchschnittsbildung aus vielen Einzelwerten bzw. auch der manuellen Aussortierung besonders abweichender Werte regulieren. Am Ende hat man dafür aber eine sehr viel solidere Zahlenbasis – was vor allem wichtig ist, wenn man diese Stromverbrauchswerte dann für Rechnungen zum Performance/Stromverbrauch-Verhältnis weiterverwendet. Und natürlich können andere Webseiten auch hier und da eine Wissenslücke bei selten getesteten Grafikkarten füllen und somit die Anzahl jener Werte reduzieren, welche mangels vorliegender Meßdaten geschätzt werden müssen.
Demzufolge haben wir uns bei den Webseiten Hardware.fr, Heise, HT4U, PC Games Hardware und TechPowerUp – welchen hiermit für ihre aufopferungsvolle Arbeit in dieser Frage ausdrücklich gedankt sein – auf der Suche gemacht nach Messungen der reinen Grafikkarten-Leistungsaufnahme für alle DirectX11 Gamer-Grafikkarten, bezogen sowohl auf den Idle-Stromverbrauch als auch auf den Spiele-Stromverbrauch. Nicht beachtet wurden hierbei Peak-Verbrauchswerte, wie sie (zusätzlich) auch von Heise und TechPowerUp angegeben werden, genauso wenig wie FurMark-Werte, da jene natürlich recht wenig mit dem normalen Spieleverbrauch zu tun haben. Im Fall von Grafikkarten mit AMDs PowerTune oder nVidias GPU Boost wurde darauf geachtet, daß diese Feature für die Stromverbrauchsmessungen auf ihren Normalwerten liefen – wir wollen an dieser Stelle rein den Auslieferungszustand der Karten abbilden.
Grundsätzlich haben wir dann nach Werten in den jeweiligen Launch-Artikel und damit von unübertakteten Referenz-Mustern gesucht. Zwar können Herstellerkarten oftmals viele Verbesserungen in allen Fragen mit sich bringen, diese sind aber dann auch schwerer miteinander vergleichbar – im Referenzdesign sehen wir noch die besten Chancen auf einen fairen Vergleich der Karten untereinander. Gleichfalls wurde darauf geachtet, daß überall möglichst dasselbe Testszenario benutzt wurde: Beispielsweise bei der PCGH und bei TechPowerUp wurde zwischenzeitlich das jeweilige Testspiel durch ein deutlich fordernderes ersetzt – womit wir nach Möglichkeit dann nach neueren Werten für ältere Grafikkarten gesucht haben, wenn in den jeweiligen Launchartikel noch das alte Testspiel verwendet wurde.
Glücklicherweise müssen wir bei dieser Neubetrachtung des Grafikkarten-Stromverbrauchs den Punkt der Speichermengen und der Speicherart nicht mehr beachten, was die Anzahl der zu betrachtenden Grafikkarten etwas reduziert. Zur Zeiten der Einführung von GDDR5-Speicher (Radeon HD 4000 Serie) kostet 1 GB GDDR5-Speicher noch gut und gerne 15 Watt mehr Stromverbrauch unter Last – heuer ist dieser Unterschied in den einstelligen Wattbereich gerückt, vermutlich durch die Verwendung neuerer Fertigungsverfahren in der Speicherproduktion. Schon bei der Anfang 2010 erschienenen Radeon HD 5670 lag die Differenz zwischen 512 und 1024 MB GDDR5-Speicher gerade einmal bei 0,6 Watt, bei der Radeon HD 7850 1GB war kürzlich sogar überhaupt kein Unterschied zur 2-GB-Ausführung mehr festzustellen – womit wir diesen Punkt ergo nicht weiter beachtet haben: Ob 1 oder 2 GB Speicher oder ob DDR3 oder GDDR5 dürfte wohl bis auf eine Differenz im 1-Watt-Bereich letztlich gleich sein.
Perfekt ist natürlich nichts und so erfordert diese Aufstellung am Ende doch noch einigen Gehirnschmalz für die finalen Werte, eine durchgehende einfache Durchschnittsbildung wäre zu simpel und damit zu ungenau. So läßt sich angesichts der Meßwerte erkennen, daß in aller Regel die Heise-Werte die niedrigsten und die HT4U-Werte die höchsten darstellen – allein das Fehlen von einem dieser Meßpunkte kann einen Durchschnittswert jedoch schon erheblich beeinflußen (um bis zu 10 Watt beim Durchschnitt). Demzufolge haben wir nachfolgend Durchschnittswerte nur dort gebildet, wo mindestens drei (gute) Meßwerte vorlagen – oder aber wir uns unserer Sache angesichts der vorliegenden Meßwerte sicher waren.
Zudem kam auch keine einfache Durchschnittsbildung zum Einsatz, sondern eine mit logarithmischen Effekt – je stärker ein stark abweichender Einzelwert vom allgemeinen Durchschnitt abwich, um so schwächer wurde dieser dann zur endgültigen Wertbestimmung in die Rechnung einbezogen. Mittels dieser Methode mussten nicht manuell Werteausreißer gleich ganz aus der Wertung genommen werden – was immer wieder zu Diskussionen führen kann, welchen abweichenden Wert man nun in der Rechnung läßt und welchen nicht. Der Rest der Werte wurde dann durch Schätzungen anhand der vorliegenden Meßwerte und der umherliegenden Meßwerte gebildet (gekennzeichnet durch ein "~" sowie durch fehlenden Fettdruck). Da für die wichtigen Karten einer Serie aber überall ausreichend Meßwerte und damit eine sehr solide Datenbasis zur Verfügung steht, dürften auch diese neuerlichen Schätzungen deutlich genauer sein als alle früheren Schätzungen:
AMD Radeon HD 5000 Serie (Evergreen) | ||||||
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Hardware.fr | Heise | HT4U | PCGH | TechPowerUp | Ø | |
Radeon HD 5550 | 8,3W 30,0W |
11W 33W |
~9W ~30W |
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Radeon HD 5570 | 9W 30W |
8,6W 31,6W |
12W 37W |
8W 35W |
9W 35W |
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Radeon HD 5670 | 14W 50W |
12,5W 51,2W |
14W 48W |
22W 50W |
14W 50W |
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Radeon HD 5750/6750 | 17W 64W |
15W 57W |
14,6W 64,2W |
17W 62W |
11W 65W |
15W 63W |
Radeon HD 5770/6770 | 18W 78W |
18W 70W |
17,0W 83,9W |
18W 79W |
16W 88W |
17W 80W |
Radeon HD 5830 | 20,2W 120,3W |
21W 112W |
~20W ~114W |
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Radeon HD 5850 | 19,5W 110,7W |
19W 129W |
25W 120W |
20W 122W |
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Radeon HD 5870 | 19W 119W |
20,3W 153,4W |
25W 138W |
16W 130W |
20W 138W |
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Radeon HD 5970 | 43,4W 216,0W |
38W 181W |
~42W ~207W |
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Der obere Wert einer Zelle ist immer der Idle-Stromverbrauch, der untere Wert einer Zelle immer der Spiele-Stromverbrauch. In der Durchschnitts-Spalte ("Ø") fettgedruckte Werte basieren auf Berechnungen, der Rest (aka nicht fettgedruckte Werte) sind Schätzungen. |
Keine größeren Probleme gibt es bei der Radeon HD 5000 Serie: Von den Hauptkarten lagen überall gute Meßwerte vor, selbst zu den eher selten getesteten Modellen gab es wenigstens einige Werte und damit gewisse Anhaltspunkte für die Schätzungen bei diesen Karten. Größere Überraschungen in den Meßwerten gibt es hier nicht – allenfalls zeigen speziell die Radeon HD 5850/5870 Modelle eine erstklassige Genügsamkeit trotz ihres (früheren) HighEnd-Anspruches.
nVidia GeForce 400 Serie (Fermi) | ||||||
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Hardware.fr | Heise | HT4U | PCGH | TechPowerUp | Ø | |
GeForce GT 430 | 9W 35W |
7W 42W |
8W 40W |
8W 40W |
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GeForce GT 440/630 | 12,0W 57,0W |
7W 58W |
~11W ~50W |
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GeForce GTS 450 | 12W 90W |
12,1W 83,8W |
15W 88W |
11W 99W |
12W 89W |
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GeForce GTX 460 SE 768MB | ~14W ~90W |
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GeForce GTX 460 SE 1024MB | 14W 98W |
~14W ~98W |
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GeForce GTX 460 768MB | 14,4W 112,6W |
17W 114W |
14W 113W |
15W 113W |
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GeForce GTX 460 1024MB | 16W 124W |
16W ? |
16,2W 123,5W |
14W 125W |
15W 122W |
15W 124W |
GeForce GTX 465 | 26,2W 168,3W |
29W 149W |
27W 142W |
27W 153W |
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GeForce GTX 470 | 35W 170W |
30,9W 190,5W |
30W 189W |
29W 191W |
31W 188W |
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GeForce GTX 480 | 45W 207W |
48,7W 230,0W |
43W 230W |
55W 257W |
47W 235W |
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Der obere Wert einer Zelle ist immer der Idle-Stromverbrauch, der untere Wert einer Zelle immer der Spiele-Stromverbrauch. In der Durchschnitts-Spalte ("Ø") fettgedruckte Werte basieren auf Berechnungen, der Rest (aka nicht fettgedruckte Werte) sind Schätzungen. |
Ebenfalls eine solide Wertebasis liegt für die meisten Karten der GeForce 400 Serie vor – allerdings musste trotzdem für einige Modelle zum Mittel der Schätzung zurückgegriffen werden. Für die GeForce GTX 460 SE 768MB lagen sogar überhaupt keine Werte vor, hier musste anhand der Daten zur GeForce GTX 460 1024MB interpoliert werden (beide Karten trennt nicht primär die für den Stromverbrauch nicht relevante Speichermenge, sondern zuerst das unterschiedlich breite Speicherinterface, gilt genauso auch für die beiden Versionen der regulären GeForce GTX 460). Auffallend (aber nicht unerwartet) ist daneben noch der hohe Stromhunger dieser nVidia-Generation, nahezu alle Grafikkarten haben ein schlechteres Performance/Stromverbrauchs-Verhältnis im Vergleich zur Radeon HD 5000 Serie.