Intel stellt den Haswell-Refresh offiziell vor

Prozessorenhersteller Intel hat am Sonntag die Prozessoren-Modelle des Haswell-Refreshs offiziell in den Markt entlassen, die Prozessoren sind somit ab Wochenanfang im Einzelhandel erhältlich. Beim Haswell-Refresh handelt es sich glatt um dieselben Prozessoren nur mit jeweils 100 MHz mehr Taktraten (sowohl bei nominellem als auch TurboMode-Takt), teilweise gibt es auch noch minimal höhere Turbo-Taktraten bei den integrierten Grafiklösungen gegenüber dem originalen Haswell-Portfolio [1]. Gleichzeitig kommen Intels neue 9er Mainboard-Chipsätze in den Markt, welche sich allerdings nur unwesentlich von den 8er Mainboard-Chipsätzen unterscheiden: Einzig beachtenswerter Punkt ist die native Unterstützung für M.2-SSDs, welche aufgrund ihrer direkten Anbindung an PCI Express Leseraten von bis zu 800 MB/sec realisieren können (im Gegensatz zu SATA III, welches in der Praxis bei ca. 550 MB/sec aufhört) und damit den SATA Express Standard in seiner ersten Ausbaustufe (gleichwertig) vorwegnehmen. Ob M.2-SSDs in breiter Zahl den Markt erobern werden, wird man sehen müssen, deren Herstellungskosten sollen [2] ca. 20% über den von herkömmlichen SATA-SSDs liegen.

Natürlich gab es auch einige Tests zu den neuen Intel-Prozessoren: Trotz daß die eigentlichen "Top-Dogs" in Form der K-Modelle fehlen (werden wohl zur Computex Anfang Juni nachgereicht), wurden die neuen Prozessoren teilweise durch umfangreiche Benchmarks geschickt – sicherlich auch, weil derzeit im Bereich der wirklichen PC-Prozessoren fast nichts passiert und man daher schon dankbar für jede kleine Neuerung ist. Aber natürlich läßt sich aus 100 MHz mehr CPU-Taktrate faktisch nichts herausholen, die Tests ergaben demzufolge auch nur geringfügige Performance-Gewinne in Richtung 1 bis 2 Prozent Mehrperformance – meist war es eher das Thema der Test, für ausreichend hohe Anforderungen zu sorgen, damit sich der Mehrtakt auch in Mehrperformance umwandeln lassen konnte. Tests zwischen Mainboards mit 8er und 9er Chipsatz ergaben nur Differenzen von (klar) unterhalb eines Prozentpunkts, auch in dieser Frage ist also nicht mit mehr Performance zu rechnen.

Insgesamt betrachtet tritt Intel deutlich auf die Bremse bei den PC-Prozessoren – zum einen, weil das Geschäft doch sowieso läuft, zum anderen weil von AMD derzeit ja so gut wie gar nichts kommt. AMD spielt derzeit maximal noch im Mainstream-Segment mit, wo aber auch der Launch der Kaveri-Prozessoren [3] zum Jahresanfang nicht wirklich etwas zum besseren bewegt hat. Intel nutzt diese Ruhephase aus, um schlicht Gewinne zu machen – Gewinne, welche man für die Abenteuer im Tablet-Markt sicherlich gebrauchen kann. Wenn Intel wollte, könnte man dagegen sicherlich schon viel weiter sein – spätestens bei der Taktrate liegen noch einige Möglichkeiten brach. In diesem Fall verhindert der darniederliegende Wettbewerb unter den Prozessoren-Herstellern in der Tat ganz augenscheinlich das Erscheinen wirklich schnellerer Produkte.