Von Videocardz [1] kommen die offiziellen Präsentationsfolien samt der offiziellen Spezifikationen, von DarkTech-Reviews [2] (über den Umweg WCCF Tech [3]) die ersten Benchmarks zu AMDs DualChip-Projekt Radeon R9 295X2. Der offizielle Name sieht im übrigen kein Leerzeichen zwischen "295" und "X2" vor, beide Suffixe werden somit zusammengeschrieben. Der Liste der offiziellen Spezifikationen sind dann gleich mehrere Überraschungen zu entnehmen: So setzt AMD für die Radeon R9 295X2 sowohl die vollen 2x 2816 Shader-Einheiten als auch einen Chiptakt von bis zu 1018 MHz an, letzterer liegt somit sogar leicht oberhalb des Niveaus der Radeon R9 290X.
Die TDP liegt dann doch wieder bei 500 Watt – und zwar trotz das nur zwei 8polige Stromstecker verbaut sind. Dies verwundert dann doch einigermaßen: Spezifiziert sind diese Stromstecker mit 150 Watt, zusammen mit dem PCI-Express-Slot ergeben sich normgerecht gerade einmal 375 Watt, was die Karte ziehen darf. Sicherlich steckt hierbei überall teils deutlich Reserve drin, aber weshalb AMD nicht zur Sicherheit einfach einen dritten 8poligen Stromstecker verbaut hat, darf der Grafikchip-Entwickler gern näher erläutern. Bestätigt wurden hingegen der Hybrid-Kühler in einem ZweiSlot-Design, was gegenüber der kommenden TripleSlot-Karte GeForce GTX Titan Z [6] ein handfester Vorteil sein wird.
Der spannende und noch unklare Punkt ist, wie hoch AMD die Powersettings im BIOS der Radeon R9 295X2 setzt, sprich ob die Karte ihre bislang hervorragenden Ansetzungen dann auch in der Praxis ausspielen kann. Sofern keine künstliche oder technische Limitierung existiert, kann die Radeon R9 295X2 durchaus Richtung 85% Mehrperformance gegenüber einer Radeon R9 290X erreichen, bei reinster Grafiklimitierung sogar Richtung 100% Mehrperformance. In unserem Performance-Index würde die Radeon R9 295X2 damit im übrigen bei ~890% herauskommen – weit oberhalb der schnellsten SingleChip-Grafikkarte in Form der GeForce GTX Titan Black bei ~540-550%.
Ein allererster Benchmark-Wert zur Radeon R9 295X2 bestätigt diese Prognosen: Hierbei legt die DualChip-Grafikkarte mit 57 fps unter BioShock Infinite unter 3840x2160 eine um 90% höhere Performance gegenüber einer Radeon R9 290X hin, während GeForce GTX Titan und 780 Ti (natürlich) überaus klar geschlagen werden. Verwunderlich ist allerhöchstens, daß auch ein CrossFire-Gespann aus zwei Radeon R9 290X sowie ein SLI-Gespann aus zwei GeForce GTX 780 Ti überrundet werden – dies dürfte nicht passieren und deutet auf Probleme im Treiber oder aber eventuell auch unterschiedliche benutzte Treiber-Versionen hin. Eine Radeon R9 295X2 dürfte letztlich nur minimal schneller als zwei Radeon R9 290X sein – sofern letztere erstklassig gekühlt werden und sich daher nicht thermisch beim Erreichen ihrer Taktraten behindern.
In der Summe der bisherigen Informationen kündigt sich für den 8. April ein sehr ambitioniertes DualChip-Projekt seitens AMD an, welche vor allem die Fehler früherer DualChip-Grafikkarten nicht zu wiederholen scheint. TDP und Performance scheinen auf jeden Fall schon einmal auf dem richtigen Weg zu sein – es bleibt noch abzuwarten, zu welcher Lautstärke AMD dies alles realisieren kann. nVidias Konkurrenz-Projekt in Form der GeForce GTX Titan Z [6] erscheint dagegen ziemlich chancenlos: Bei einer TDP von nur 375 Watt wird man bei der Performance nicht mit der Radeon R9 295X2 mithalten können – der Preispunkt der nVidia-Karte von 2999 Dollar ist zudem jenseits von Gut und Böse, während die AMD-Karte für 999 Dollar erwartet werden darf.