Nach langer Zeit des Wartens bringt AMD heute kurz vor Jahresschluß 2011 mit der Radeon HD 7970 auf Basis des R1000/Tahiti-Chips noch die erste Grafikkarte der 28nm-Generation heraus, welche gleichzeitig auch die erste Grafikkarte nach DirectX 11.1, die erste Steckkarte nach PCI Express 3.0 sowie die erste Grafikkarte nach AMDs neuer "Graphics Core Next" Grafikchip-Architektur [2] darstellt. Was AMD mit dieser neuen Architektur bzw. der Radeon HD 7970 Grafikkarte an Änderungen zu bieten hat und wo sich die Radeon HD 7970 bei der Spiele-Performance gegenüber den gestandenen 40nm-basierten Grafikkarten einordnet, werden wir nachfolgend Schritt für Schritt ausbreiten.
Auf die neue 28nm-Chipfertigung im Grafikchip-Bereich wurde nun wirklich sehnsüchtig gewartet, da sich das Performancepotential der 40nm-Lösungen doch erschöpft hatte und es in den letzten Monaten demzufolge kaum noch Innovationen im Grafikkarten-Bereich gegeben hatte. Die 28nm-Fertigung ermöglicht nun erstmals wieder einen größeren Leistungssprung – wenngleich dieser in der Praxis doch geringer ist als mancher Optimist gern hätte. Zwar haben AMD und nVidia mit ihren früheren Grafikchips immer wieder eine Performanceverdopplung zwischen zwei vollen Fertigungsschritten (wie derzeit zwischen 40nm und 28nm) erzielen können, dies ging jedoch in den letzten Jahren eindeutig auch immer mit einer Erhöhung der Verlustleistung einher.
Bereinigt um den Faktor der Verlustleistung war durch einen vollen Fertigungsschritt dagegen niemals eine Performanceverdopplung möglich. Auch zwischen der 40nm- und der 28nm-Fertigung liegt nur eine Platzersparnis, welche für ca. 70% bis 80% mehr Transistoren genutzt werden kann. Wollte man zwischen 40nm und 28nm eine Performanceverdopplung anpeilen, müßte man mit höheren Taktraten oder/und mehr Die-Fläche antreten – was dann wiederum die Verlustleistung nach oben ziehen würde. Problematischerweise ist dies beim heutigen Stand der Grafikchips kaum noch möglich, die HighEnd-Lösungen verbrauchen allesamt schon 200 Watt und mehr unter Spielen – hier sind kaum noch Spielräume für weitere Steigerungen der Verlustleistung vorhanden.
Damit wird die Grafikchip-Evolution ganz automatisch etwas ausgebremst: Man kann beim Wechsel der Fertigungstechnologie eben nur noch den Vorteil der größeren Transistorenmenge auf der gleichen Die-Fläche mitnehmen – welche aber allein niemals für eine Performanceverdopplung sorgen kann. Zwischen der 40nm- und der 28nm-Fertigung sind es wie gesagt runde 70% bis 80% mehr Transistoren bei gleicher Die-Fläche – und selbst die sorgen natürlich nicht automatisch für eine Mehrperformance von 70% bis 80%. Man sollte jedenfalls von der 28nm-Fertigung keineswegs eine sofortige Performanceverdopplung erwarten, gerade mit der ersten 28nm-Generation wird der Performancegewinn weit niedriger im Rahmen von rund 50% Mehrperformance liegen. Der Rest der ohne weitere Steigerungen der Verlustleistung maximal möglichen rund 80% Mehrperformance wird dann den 28nm-Refreshlösungen vorbehalten bleben.
Die lange Vorrede hilft bei der grundsätzlichen Einordnung des R1000/Tahiti-Chips: AMD setzt bei diesem 4,3 Milliarden Transistoren an und verbraucht damit nur 365mm² Die-Fläche, dies sind 63 Prozent mehr Transistoren auf einer um 6 Prozent kleineren Chip-Fläche gegenüber dem RV970/Cayman-Chip der Radeon HD 6900 Serie. AMD geht damit weiterhin nicht den Weg der besonders großen HighEnd-Chips – vielmehr ist der R1000/Tahiti nur genauso groß wie nVidias letzte Performance-Chips GF104 (365mm²) und GF114 (358mm²). Da AMD in den R1000/Tahiti-Chip zudem auch noch die stark auf GPGPU-Zwecke orientierte "Graphics Core Next" Grafikchip-Architektur [2] integrierte, ist kaum zu erwarten, daß die 63 Prozent mehr Transistoren vollständig performancewirksam unter Spielen werden können. Allein schon aus dieser Ansetzung heraus ist vom R1000/Tahiti-Chip eine Mehrperformance (bei unveränderter Verlustleistung) von "nur" grob 50 Prozent zu erwarten – viel mehr ist angesichts der nach wie vor maßvollen Chip-Größe einfach nicht realistisch.
erste 40nm-Generation | zweite 40nm-Generation | erste 28nm-Generation | |
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AMD HighEnd | RV870/Cypress 2154 Mill. Transistoren auf 334mm² Spieleverbrauch 158W (HD5870) |
RV970/Cayman 2640 Mill. Transistoren auf 389mm² Spieleverbrauch 205W (HD6970) |
R1000/Tahiti 4312 Mill. Transistoren auf 365mm² |
nVidia Performance | GF104 1950 Mill. Transistoren auf 365mm² Spieleverbrauch 123W (GTX460) |
GF114 1950 Mill. Transistoren auf 358mm² Spieleverbrauch 153W (GTX560Ti) |
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nVidia HighEnd | GF100 3040 Mill. Transistoren auf 526mm² Spieleverbrauch 249W (GTX480) |
GF110 3040 Mill. Transistoren auf 520mm² Spieleverbrauch 238W (GTX580) |
Die maßvolle Ansetzung beim R1000/Tahiti-Chip setzt sich bei der Anzahl der Hardware-Einheiten fort: AMD verbaut 2048 (1D) Shader-Einheiten, 128 Textureneinheiten und 32 Raster Operation Units an einem 384 Bit DDR Speicherinterface – was mehr ist als beim RV970/Cayman-Chip mit 1536 VLIW4 Shader-Einheiten, 96 Textureneinheiten und 32 Raster Operation Units an einem 256 Bit DDR Speicherinterface, aber eben auch nicht überwältigend mehr. Dies sind gerade einmal 33 Prozent mehr Rechen- und Texturiereinheiten sowie ein um 50 Prozent breiteres Speicherinterface – ausgehend davon wird der R1000/Tahiti-Chip sowohl einen gewissen Mehrtakt als auch den Effizienzgewinn durch die GCN-Architektur benötigen, um überhaupt das vorgenannte Performanceziel von grob 50 Prozent Mehrperformance erreichen zu können.
Radeon HD 6970 | Radeon HD 7970 | GeForce GTX 580 | |
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Chipbasis | AMD RV970/Cayman, 2,64 Milliarden Transistoren in 40mn auf 389mm² Chip-Fläche | AMD R1000/Tahiti, 4,312 Milliarden Transistoren in 28nm auf 365mm² Chip-Fläche | nVidia GF110, 3,05 Milliarden Transistoren in 40nm auf ca. 520mm² Chip-Fläche |
Technik | DirectX 11, 2 Raster Engines, 1536 VLIW4 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface (bis GDDR5) | DirectX 11.1, 2 Raster Engines, 2048 (1D) Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5) | DirectX 11, 4 Raster Engines, 512 (1D) Shader-Einheiten, 64 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5) |
Taktraten | 880/2750 MHz | 925/2750 MHz | 772/1544/2000 MHz |
Speicherausbau | 2048 MB GDDR5 | 3072 MB GDDR5 | 1536 MB GDDR5 |
PCI Express | PCI Express 2.0 | PCI Express 3.0 | PCI Express 2.0 |
Layout | DualSlot | DualSlot | DualSlot |
Kartenlänge | 275mm | 281mm | 267mm |
Stromanschlüsse | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. |
TDP/MGCP | 250W | 250W | 247W |
Idleverbrauch | 22W [5] | 14W [5] | 31W [5] |
Spieleverbrauch | 205W [5] | 211W [5] | 238W [5] |
Preislage | 270-300 Euro [6] | rund 500 Euro | 390-420 Euro [6] |
Durch den etwas höheren Chiptakt zwischen Radeon HD 6970 und 7970 steigt der Unterschied bei der Rechen- und Texturierleistung dann auf 40 Prozent, durch den identischen Speichertakt bleibt der Unterschied bei der Speicherbandbreite dagegen bei 50 Prozent und damit exakt der reinen Verbreitung dieses Interfaces. Zusätzlich steigt die ROP-Leistung noch um nominell 5 Prozent – in diesem Fall allein durch den höheren Chiptakt, da AMD die Anzahl der ROPs beim R1000/Tahiti-Chip gleichgelassen hat (was nichts aussagen muß, denn solange die ROP-Power beim Vorgängerchip nicht limitiert, muß man beim R1000/Tahiti nicht zwingend etwas daran verbessern).
Gerade zwischen Radeon HD 6950 & 6970 sowie Radeon HD 7970 muß aber klar sein, daß dieser Rohleistungs-Vergleich nun noch nicht einmal Hersteller-intern besonders aussagekräftig ist, da hier unterschiedliche Grafikchip-Architekturen im Spiel sind: Bei der Radeon HD 6900 Serie die prinzipielle R600-Architektur mit den weniger effektiven VLIW4 Shader-Einheiten und bei der Radeon HD 7970 die GCN-Architektur mit den sehr effektiven 1D Shader-Einheiten. Der Wert der maximal erreichbaren Rechenleistung ist zwar nicht regelrecht falsch – der Unterschied liegt dann darin, was in der Praxis an wirklichem Durchsatz erzielbar ist.
Denn hier haben die 1D Shader-Einheiten von GCN, welche nVidia im übrigen schon seit dem G80-Chip der GeForce 8800 GTX verwendet, ihre Vorteile: Sie lassen sich immer zu nahezu 100 Prozent auslasten, zumindest sofern so viel Rechenleistung gerade angefordert wird. Der VLIW-Ansatz ermöglicht zwar recht viele Shader-Einheiten auf engem Raum unterzubringen, allerdings lassen sich diese VLIW-basierten Shader-Einheiten bedingt durch eventuelle Datenabhängigkeiten der Shader-Berechnungen untereinander nicht perfekt auslasten – bei VLIW5 rechnet man mit nur 70 Prozent Auslastung und bei VLIW4 mit 80 Prozent Auslastung unter realen Szenarien.
VLIW5 | VLIW4 | "Graphics Core Next" Architektur | |
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SIMD-Einheit | 16 VLIW5 Shader-Prozessoren = 80 insgesamte Shader-Einheiten | 16 VLIW4 Shader-Prozessoren = 64 insgesamte Shader-Einheiten | 16 "1D" Shader-Prozessoren = 16 insgesamte Shader-Einheiten |
"Compute Unit" (CU) | - | - | 4x SIMD-Einheit = 64 insgesamte Shader-Einheiten |
theoretische Rechenleistung | 2 Flops pro einzelner Shader-Einheit | 2 Flops pro einzelner Shader-Einheit | 2 Flops pro einzelner Shader-Einheit |
praktische Auslastung | ca. 70% | ca. 80% | nahe 100% |
Trotzdem sollte man den VLIW-Ansatz nicht verdammen: Eingerechnet den geringeren Silizium-Aufwand der einfacheren VLIW-basierten Shader-Einheiten und der damit möglichen höheren Einheitenanzahl dürfte es wahrscheinlich so sein, daß der VLIW-Ansatz rein für den Spielebereich gesehen sogar effektiver ist, weil sich so die benötigte Rechenleistung einfacher erreichen läßt. Zugunsten des Spieleeinsatzes sind die 1D Shader-Einheiten der Radeon HD 7970 im Zusammenhang mit der GCN-Architektur keine wirklich zwingende Verbesserung – AMD hat diese grundsätzliche Änderung primär dazu vorgenommen, um mit der 28nm-Generation sowie zukünftigen Grafikkarten mehr im GPGPU-Segment ausrichten zu können.
Zurückkommend auf die reale Rechenleistung der Radeon HD 7970 läßt sich jedenfalls sagen, daß durch die 1D Shader-Einheiten die Effizienz gegenüber den VLIW4 Shader-Einheiten der Radeon HD 6900 Serie um ca. 20 bis 25 Prozent steigt, was die nur mittelprächtige Steigerung der Einheiten-Anzahl durchaus wieder aufwiegt. Oder anders formuliert: Wäre AMD beim VLIW4-Ansatz geblieben, hätte man runde 2500 VLIW4 Shader-Einheiten aufbieten müssen, um die reale Rechenleistung der Radeon HD 7970 zu erreichen. So gesehen sind die "nur" 2048 (1D) Shader-Einheiten der Radeon HD 7970 also doch eine vernünftige Hausnummer und kaum eine Bremse bei der letztlich damit erzielbaren Spieleperformance.
Vor allem aber werden damit die Shader-Einheiten von AMD vergleichbar mit denen von nVidia – diese laufen zwar (derzeit noch) auf dem doppelten Chiptakt, womit nVidia nur die Hälfte an Shader-Einheiten gegenüber AMD benötigt, aber immerhin. Ganz grob gesehen entsprechen die 2048 (1D) Shader-Einheiten des R1000/Tahiti-Chips ergo 1000 (1D) Shader-Einheiten von nVidia, welche auf dem doppeltem Chiptakt antreten. Und nVidia hat derzeit noch keinen Grafikchip, welcher auch nur in die Nähe von 1000 (1D) Shader-Einheiten geht, die beste Lösung in Form des GK110-Chips bietet gerade einmal 512 (1D) Shader-Einheiten auf.
Die neuen 1D Shader-Einheiten des R1000/Tahiti-Chips organisiert AMD in "Compute Unit" genannten Shader-Clustern zu jeweils 64 Shader-Einheiten und vier Textureneinheiten. Hinzu kommt eine Scalar Unit, welche auch diverse Spezialfunktionen übernehmen kann – ob diese auch performancewirksam wird, wie bei den Special Function Units (SFUs) von nVidia, ist allerdings unklar. Zu erwähnen wäre noch, daß die Performance unter doppelter Rechengenauigkeit ("DoublePrecision") beim R1000/Tahiti-Chip wie schon bei seinem Vorgänger bei einem Viertel des Wertes unter einfacher Rechengenauigkeit ("SinglePrecision") liegt.
Leider hat AMD kaum etwas am Frontend verändert – es gibt weiterhin nur zwei Rasterizer (eingeführt mit dem RV970/Cayman-Chip), während nVidia zumindest im HighEnd-Bereich hier schon weiter ist, die Grafikchips GF100 und GF110 bieten jeweils vier Rasterizer. Allerdings hat AMD zumindest die Tesselations-Einheiten verbessert – nicht in dem Maße wie bei nVidia, aber nun in dieser Form konkurrenzfähig, als daß die Tesselations-Power der Radeon HD 7970 reale Spiele nicht mehr ausbremsen kann. Unter speziellen Tesselations-Benchmarks zeigt sich aber weiterhin der Vorteil der nVidia-Lösungen bei der Tesselations-Power (siehe hierzu die Ausführungen der ComputerBase [11]).
Der R1000/Tahiti-Chip unterstützt erstmals DirectX 11.1, wobei die konkreten Änderungen und Vorteile dieses Schnittstellen-Updates derzeit noch nicht zum tragen können können, da Microsoft DirectX 11.1 erst mit dem Release von Windows 8 im Sommer/Herbst 2012 veröffentlichen wird. DirectX 11.1 wird dann voraussichtlich auch für Windows Vista & 7 zur Verfügung stehen, vorher wird es aber halt kaum Spiele-Umsetzungen dieses Featuresets geben können. So wie es ausschaut, beinhaltet DirectX 11.1 sowieso kaum bedeutsame der eigentlichen Grafikberechnung zuträgliche Features, sondern dreht sich primär um einen einheitlichen Ansatz für stereoskopisches 3D.
Die Fähigkeit des R1000/Tahiti-Chips zu PCI Express 3.0 ist dagegen derzeit schon mit Sandy Bridge E [14] sowie auch einigen entsprechend ausgerüsteten Z68-Mainboards für Sandy Bridge nutzbar. Allerdings bringt die Verdopplung der PCI-Express-Bandbreite derzeit gar nichts an realer Mehrperformance, da diese im Betrieb einzelner Grafikkarten einfach nicht limitiert. Minimale Verbesserungen könnte es im Zweikarten-Betrieb geben, eventuell interessante Zuwächse dann beim gleichzeitigen Betrieb von drei oder vier Grafikkarten. Für den Normalanwender wird PCI Express 3.0 noch lange keinen Vorteil zeigen und es ist daher derzeit kein Nachteil, die Radeon HD 7970 auf einem Mainboard mit "nur" PCI Express 2.0 zu betreiben.
Gern werden mit einer neuen Grafikchip-Architektur auch grundlegende Verbesserungen an der Bildqualität bzw. den bildqualitätsverbessernden Maßnahmen wie dem anisotropen Filter oder den verschiedenen Spielarten von Anti-Aliasing geboten. AMDs R1000/Tahiti-Chip bzw. die GCN-Architektur sind diesbezüglich allerdings eine klare Enttäuschung, denn bis auf den Fix eines Hardware-Fehlers beim anisotropen Filters ergibt sich in dieser gerade für HighEnd-Käufer wichtigen Frage keinerlei Fortschritt. Dies ist um so bedeutsamer, als daß AMD damit nVidia eine riesige Tür offenläßt, um selbst mit bei der Performance leicht zurückhängenden Beschleunigern einfach durch das Vorhandensein von mehr Auswahl bei den Anti-Aliasing-Modi im Enthusiasten-Segment deutlich punkten zu können.
Gerade bei immer schnelleren Grafikkarten ohne dem Vorhandensein einer breiten Masse an Spielen, welche diese brachiale Rechenkraft auch ausnutzen können, wird es immer bedeutsamer, Möglichkeiten zu bieten, diese Rechenkraft sinnvoll in Bildqualität umzuwandeln. Es ist arg unverständlich, weshalb AMD gerade beim Thema Supersampling Anti-Aliasing nicht endlich mehr bietet als ein alleiniges Supersampling unter DirectX 9, während bei nVidia schon mit der "alten" 40nm-Generation Supersampling auch unter DirectX 10/11 und vor allem interessante Misch-Modi aus Supersampling und Multisampling Anti-Aliasing verfügbar sind.
So bleibt als einzige Änderung an der Bildqualität wie gesagt der Fix des Hardware-Problems früherer Radeon-Grafikkarten beim anisotropen Filter, wo bei AMD teilweise die falschen AF-Samples verrechnet wurden, was in einer zusätzlichen Flimmerneigung resultierte. AMD hat dieses Problem beim R1000/Tahiti-Chip (und allen nachfolgenden Southern-Islands-Chips) wie gesagt in Hardware gefixt und zeigt damit in der Praxis grob dieselbe Qualität und Flimmerneigung des anisotropen Filters wie nVidia. Wie auch schon bei nVidia spielt es zumindest auf den HighEnd-Grafikkarten inzwischen keine Rolle mehr, ob man die "Quality"- oder die "HighQuality"-Einstellung beim anisotropen Filter benutzt, der Performanceunterschied ist mit rund einem Prozent marginal [15].
Bezüglich der Stromaufnahme der Radeon HD 7970 ist viel über die angebliche Idle-Power von unter 3 Watt geschrieben worden, welche allerdings seitens AMD arg mißverständlich angegeben wurde: Darunter verbirgt sich nicht der Stromverbrauchswert des normalen Idle-Betriebs, sondern der Stromverbrauchswert, wenn die Karte regelrecht abgeschaltet wird. Dies passiert, wenn sich der Monitor aufgrund einer Stromspar-Einstellung ausschaltet – oder aber bei Karten im CrossFire-Verbund, die nicht an einen eigenen Monitor angeschlossen sind. Primär wird mit dieser "ZeroCore Power Technology" also die Idle-Stromaufnahme bei CrossFire-Konstruktionen verringt, indem nur die erste Grafikkarte in den Idle-Modus geht und alle weiteren Grafikkarten abgeschaltet werden.
Im Vorfeld war hierzu zudem vermutet worden, daß man damit auch die Stromaufnahme im Verbund mit einer integrierten Grafiklösung entsprechend absenken könnte, aufgrund der technischen Ausführung von "ZeroCore Power Technology" erscheint dies allerdings nicht der Fall zu sein. Möglicherweise baut AMD die "ZeroCore Power Technology" später noch einmal aus, um diesen zukünftig immer häufigere Anwendungsfall (aufgrund vieler Prozessoren mit integrierter Grafiklösung) auch mit abzudecken.
Die Idle-Stromaufnahme der Radeon HD 7970 beträgt nun also nicht nur 3 Watt – und fällt mir nur 14 Watt (Messung seitens HT4U [5]) aber dennoch sehr gut aus, andere HighEnd-Lösungen verbrauchen im Idle-Betrieb weit aus mehr Strom (auf einem allerdings allgemein schon gutklassigem Niveau). Der Stromverbrauch unter Spielen konnte zudem auf 211 Watt begrenzt werden, dies ist kaum mehr als bei der Radeon HD 6970 mit 205 Watt unter Spielen – hier schlägt sich die 28nm-Fertigung durch.
Quelle: HT4U [5] | Idle | MultiMonitoring | Spiele | FurMark |
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Radeon HD 6970 | 22W | 66W | 205W | 267W |
Radeon HD 6990 | 37W | ? | 331W | ? |
Radeon HD 7970 | 14W | 49W | 211W | 296W |
GeForce GTX 570 | 24W | 70W | 199W | 247W |
GeForce GTX 580 | 31W | 92W | 238W | 318W |
GeForce GTX 590 | 52W | ? | 358W | ? |
Leider nicht so gut ausgefallen ist die Gerauschkulisse, welche der Referenzkühler der Radeon HD 7970 laut einhelliger Meinung der heutigen Testberichte abgibt: Im Idle-Zustand ist die Karte trotz der wirklich niedrigen Verlustleistung nicht komplett silent und im Spiele-Betrieb ist der Lüfter doch klar zu hören, wenn es auch noch um einiges davon entfernt ist, unschön zu werden (siehe hierzu die MP3-Hörproben der ComputerBase [16]). Natürlich ist das wieder eine subjektive Grenze – wer da nicht so empfindlich ist, der kann eventuell über diesen Schönheitsfehler hinwegsehen. Allen anderen sei empfohlen, auf die Herstellerkarten mit anderen Kühlkonstruktionen zu warten, welche sicherlich bessere Lösungen bieten werden als dieses Referenzdesign aufzeigt.
Womit wir uns endlich dem Thema der (unabhängigen) Performancemessungen nähern, welche natürlich der Hauptzweck der heutigen Launch-Tests darstellt. AMD hat mit seinen Präsentationsfolien zur Radeon HD 7970 [17] die Maßlatte diesbezüglich ziemlich hoch gelegt, so wurde seitens AMD eine Radeon HD 7970 als im Schnitt um 47 Prozent schneller als eine GeForce GTX 580 vermessen. In der Praxis dürfte es weniger werden, zudem könnte auch ein gewisser Unterschied zwischen den Auflösungen 1920x1200 und 2560x1600 herauskommen, da die AMD-Karte durch ihre gleich 3 GB Grafikkartenspeicher natürlich besonders für hohe Auflösungen prädestiniert ist.
Dies mag prinzipiell zutreffen, aber in der Realität von Standardtests kommt dies natürlich kaum zum tragen. Dort zeigen sich dann deutlich geringere Performancegewinne gegenüber den anderen HighEnd-Grafikkarten – im Mittel der heutigen Tests läßt sich die Radeon HD 7970 auf einen Zugewinn von 35 bis 40 Prozent gegenüber der Radeon HD 6970 und von 20 bis 30 Prozent gegenüber der GeForce GTX 580 einschätzen. In jedem Fall wird damit das Performanceniveau der DualChip-Lösungen Radeon HD 6990 und GeForce GTX 590 nicht erreicht, sondern um ca. 20 Prozent verfehlt.
Quelle: ComputerBase [18] | 7970 vs. 6970 | 7970 vs. GTX580 | 7970 vs. 6990 | 7970 vs. GTX590 |
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1920x1080 4xAA | +35,9% (-26,4%) | +21,4% (-17,6%) | -11,4% (+12,8%) | -17,6% (+21,4%) |
2560x1600 4xAA | +42,1% (-29,6%) | +32,6% (-24,6%) | -7,5% (+8,1%) | -12,7% (+14,5%) |
benutzte Treiberversionen: Radeon HD 7970 @ Launchtreiber, Radeon HD 6970 & 6990 @ Catalyst 11.11c, GeForce GTX 580 & 590 @ 290.36 |
Quelle: Hardware Canucks [19] | 7970 vs. 6970 | 7970 vs. GTX580 | 7970 vs. 6990 | 7970 vs. GTX590 |
---|---|---|---|---|
1920x1200 4xAA | +38,4% (-27,7%) | +23,8% (-19,2%) | -17,3% (+20,9%) | -14,9% (+17,6%) |
2560x1600 4xAA | +40,7% (-28,9%) | +29,5% (-22,8%) | -18,9% (+23,3%) | -15,0% (+17,6%) |
2560x1600 8xAA | +40,0% (-28,6%) | +24,2% (-19,5%) | -22,4% (+28,9%) | -18,4% (+22,5%) |
benutzte Treiberversionen: Radeon HD 7970 @ Launchtreiber, Radeon HD 6970 & 6990 @ Catalyst 11.12, GeForce GTX 580 & 590 @ 285.62 |
Quelle: HT4U [20] | 7970 vs. 6970 | 7970 vs. GTX580 | 7970 vs. 6990 | 7970 vs. GTX590 |
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1920x1200 4xAA | +33,0% (-24,8%) | +15,8% (-13,6%) | -12,5% (+14,3%) | -15,8% (+18,8%) |
2560x1600 4xAA | +34,8% (-25,8%) | +21,4% (-17,7%) | -16,5% (+19,8%) | -15,9% (+18,8%) |
benutzte Treiberversionen: Radeon HD 7970 @ Launchtreiber, Radeon HD 6970 & 6990 @ Catalyst 11.11, GeForce GTX 580 & 590 @ 285.88 Beta |
Quelle: PC Games Hardware [21] | 7970 vs. 6970 | 7970 vs. GTX580 | ||
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1920x1080 4x/8xSGSSAA | +24,8% (-19,9%) | +34,9% (-25,9%) | ||
benutzte Treiberversionen: Radeon HD 7970, Radeon HD 6970 & 6990 @ Launchtreiber, GeForce GTX 580 & 590 @ 290.36 Beta |
Quelle: TechPowerUp [22] | 7970 vs. 6970 | 7970 vs. GTX580 | 7970 vs. 6990 | 7970 vs. GTX590 |
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1920x1200 4xAA | +29,9% (-23,0%) | +11,1% (-10,0%) | -14,5% (+17,0%) | -18,0% (+22,0%) |
2560x1600 4xAA | +37,0% (-27,0%) | +17,7% (-15,0%) | -13,8% (+16,0%) | -17,4% (+21,0%) |
benutzte Treiberversionen: Radeon HD 7970 @ Launchtreiber, Radeon HD 6970 & 6990 @ Catalyst 11.12, GeForce GTX 580 & 590 @ 285.62 |
Damit performt die Radeon HD 7970 leider auch etwas unterhalb der sowieso schon zurückgeschraubten Erwartungen: 35 bis 40 Prozent Zugewinn gegenüber der Radeon HD 6970 sind nicht verkehrt und in jedem Fall ein klarer Sprung (gegenüber dieser AMD-Lösung), aber dennoch etwas wenig für eine neue Fertigungstechnologie mit deren (nominell) gewaltigen Möglichkeiten. AMD nutzt diese Möglichkeiten wie anfangs erläutert nicht ganz aus: Die etwas kleinere Chipfläche wie auch der Wechsel zur voluminöseren GCN-Architektur kostet Transistoren, welche man ansonsten für weitere Recheneinheiten hätte verbraten können.
So muß sich AMD damit zufriedengeben, die GeForce GTX 580 mit einer vernünftigen Performancedifferenz überrundet zu haben – eine Performancedifferenz, welche aber von der bekannt taktfreudigen nVidia-Karte durch Overclocking auch wieder egalisiert werden kann. Positiv ist in diesem Zusammenhang, daß sich auch die Radeon HD 7970 ebenfalls ganz gut übertakten läßt, besser als bei früheren HighEnd-Grafikkarten von AMD. Dies ändert jedoch nichts an dem Urteil, daß Nutzer einer GeForce GTX 580 aufgrund des mit einigem Abstand betrachtet eher kleinem Performanceabstand keinerlei Wechselabsichten verspüren dürften – selbst jene Nutzer nicht, denen sonst immer nur das Beste gut genug ist. Hier spielt natürlich auch mit hinein, daß die Radeon HD 7970 keinerlei Innovationen im Bildqualitäts-Bereich bietet und Bildqualitäts-Fetischten mit den vielfältigen Möglichkeiten der nVidia-Karten nach wie vor besser bedient werden.
Selbst die allermeisten Nutzer einer Radeon HD 6970 dürften sich kaum genötigt fühlen, für eine Mehrperformance der Radeon HD 7970 von 35 bis 40 Prozent runde 500 Euro zu löhnen. Der Sprung, den AMD mit der Radeon HD 7970 hingelegt hat, ist einfach zu mittelprächtig, um aktuelle HighEnd-Nutzer zu begeistern – interessant kann die Radeon HD 7970 zu diesem Preispunkt nur für die Nutzer einer früheren HighEnd-Lösung oder aber für die Nutzer einer aktuellen Performance-Grafikkarte sein, weil nur diese mit der Radeon HD 7970 für ihren (hohen) montären Einsatz auch richtig Mehrperformance sehen.
Unsererseits geht die Empfehlung aber eher in die Richtung "Abwarten": Angesichts des hohen aufgerufenen Preispunkts von 500 Euro ist das Preis/Leistungsverhältnis der Radeon HD 7970 sagenhaft schlecht – nicht ungewöhnlich für absolute Top-Modelle, aber in dieser drastischen Form dennoch ungewöhnlich stark ausgeprägt. Und zum anderen sind größere Preisspielräume nach unten hin zu sehen, wenn die Karte einmal fest im Markt etabliert ist und wenn dann auch noch Konkurrenz in Form der 28nm-Grafikchips von nVidia auftaucht. Mittelfristig ist die Radeon HD 7970 bei 400 Euro zu sehen, demzufolge dürfte der frühe Käufer bei dieser Karte wohl einen hohen Launchpreis-Aufschlag zahlen.
Nachtrag vom 22. Dezember 2011
Unter Diskussion [32] steht derzeit der anisotrope Filter der Radeon HD 7970, da dieser trotz des Hardware-Fixes im R1000/Tahiti-Chip nun doch nicht so gute Ergebnisse wie bei nVidia hervorbringt. Dies kann man sich mittels der Videos & Screenshots von HT4U [33], der ComputerBase [34] sowie der PC Games Hardware [35] selber zu Gemüte führen. Allgemein wird dabei eine klare Verbesserung gegenüber dem RV970/Cayman-Chip erkannt, aber immer noch nicht ganz das Niveau der nVidia-Lösungen. Insbesondere der HighQuality-Modus, welcher bei nVidia schon fast flimmerfrei ist (dies ist immer Content-abhängig), scheint bei der Radeon HD 7970 nach wie vor flimmeranfällig sein, während unter dem Quality-Modus beider Grafikchip-Entwickler die Unterschiede eher schwer zu entdecken sind. In der Summe bietet AMD damit eine ähnliche Standard-Lösung, nVidia hat aber im HighQuality-Modus des anisotropen Filters weiterhin die Nase etwas vorn.
Nachzutragen zur Radeon HD 7970 wären zudem noch deren kummulierte Overclocking-Ergebnisse, welche mittels der nachfolgenden Tabelle verewigt sind. Zu beachten wäre dabei, daß sehr viele Tester an das derzeitige Treiber/BIOS-Limit von maximal 1125 MHz Chiptakt und maximal 3150 MHz Speichertakt gestoßen sind, die Karte unter Umständen also noch mehr könnte. Einzig bei Legit Reviews [36] hat man sich ein aktualisiertes BIOS geben lassen, welches diese Limits auf 2000/5000 MHz anhob und in der Folge dessen auch den mit 1165 MHz höchsten Chiptakt dieses Testfeldes ermöglichte. Demzufolge ist der durchschnittliche Übertaktungserfolg von 1093 MHz Chiptakt und 3087 MHz Speichertakt auch unter dem (kleinen) Vorbehalt zu sehen, daß bei einem höheren Limit das eine oder andere Ergebnis noch besser ausgefallen wäre und damit dieser Durchschnitt ebenfalls (minimal) ansteigen würde.
Overclocking-Ergebnisse der Radeon HD 7970 | |||
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ComputerBase [37] | 1125/3150 MHz | Guru3D [38] | 1052/2900 MHz |
Hardwareluxx [39] | 1045/2800 MHz | Hardware Canucks [38] | 1078/3107 MHz |
HT4U [40] | 1070/3000 MHz | Hexus [41] | 1000/2900 MHz |
PC Games Hardware [42] | 1100/3150 MHz | Neoseeker [43] | 1125/3150 MHz |
Tom's Hardware [44] | 1125/3150 MHz | Overclockers [45] | 1125/3150 MHz |
TechPowerUp [46] | 1075/3430 MHz | ||
Legit Reviews [36] | 1165/3250 MHz | VR-Zone [47] | 1125/3000 MHz |
Interessant ist zudem, daß das niedrigste Übertaktungsergebnis bei immerhin 1000/2800 MHz liegt, was also einigen Spielraum beim Chiptakt eröffent – noch dazu, wo die Radeon HD 7970 gemäß einhelliger Meinung der Tester unter Übertaktung nur erstaunlich maßvoll mehr Strom zieht, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Grafikkarten unter hoher Übertaktung. Man kann hier durchaus die These aufstellen, daß AMD vielleicht besser damit beraten gewesen wäre, die Karte gleich auf 1000/2750 MHz herauszubringen – der Stromverbrach unter Spielen würde dann von 211W auf nur 220W ansteigen, womit die Karte in dieser Disziplin immer noch sehr gut (für eine HighEnd-Grafikkarte) darstehen würde. Gemäß den Skalierungstests der ComputerBase [48] würde die Karte auf diesem Takt nochmals um 4,7 Prozent hinzugewinnen – bei einer Taktsteigerung um 8,1 Prozent nicht ganz schlecht.
Diese 4,7 Prozent Mehrperformance hören sich nach sehr wenig an, aber addiert zu dem regulären Performancevorteil der Radeon HD 7970 könnte diese mit jener zusätzlichen Performance wichtige psychologische Marken nehmen: Gegenüber der Radeon HD 6970 würde der Performancegewinn dann nirgendwo mehr unterhalb von 40 Prozent betragen, gegenüber der GeForce GTX 580 dann nirgendwo mehr unterhalb von 25 Prozent. Dies wäre dann doch viel griffiger und würde die Radeon HD 7970 in einem viel besserem Licht darstehen lassen – obwohl der Performanceunterschied zum Ist-Zustand wie gesagt mit 4,7 Prozent recht klein ist. Aber manchmal zählt das Überwinden von psychologisch wichtigen Marken mehr man denken mag – und hier könnte durchaus so ein Fall vorliegen.
Da AMD sich all dies auch genauso ausrechnen kann, steht somit die Frage im Raum, wieso man nicht diese 1000 MHz Chiptakt gleich als default gesetzt hat. Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, daß die Presse momentan von AMD natürlich die am besten laufenden Exemplare der Radeon HD 7970 bekommen hat und daß die im Handel erhältlichen Karten keine so hohe durchschnittliche Übertaktung ermöglichen werden. Dies wird sich erst mit der Verfügbarkeit der Radeon HD 7970 und breiten User-Tests an diesen Karten klären lassen können. Die Verfügbarkeit der Radeon HD 7970 wird sich allerdings trotz des heutigen Launches kaum noch dieses Jahr erreicht lassen – unter Umständen gibt es erst zum 9. Januar (dem Launchdatum der Radeon HD 7950) lieferfähige Angebote zur Radeon HD 7970.
Nachtrag vom 23. Dezember 2011
Augenscheinlich wird es nun nichts mehr mit noch dieses Jahr ausgelieferten Radeon HD 7970 Grafikkarten (egal in welchen kleinen Mengen), denn bei den Händlern gibt es noch nicht einmal Listungen zum vorbestellen und auch die Grafikkarten-Hersteller verschicken derzeit noch keine Presseerklärungen, in welchen sie ihre neuen Modelle vorstellen. Vermutlich geht es richtig erst am 9. Januar 2012 los und der Launch der Radeon HD 7970 stellt sich im nachhinein als klassischer Paperlaunch heraus. Damit hat AMD zumindest die alte Vorhersage erfüllt, noch im Jahr 2011 mit einer 28nm-Grafikkarte anzutreten. Gleichzeitig nimmt man natürlich eine erhebliche mediale Aufmerksamkeit mit, welche über die gewöhnlich ereignisarmen Feiertage auch von keinen anderen großen Nachrichten getrübt wird – Marketing-technisch also eine Spitzenleistung, gerade weil das Thema "R1000/Tahiti" mit dem kommenden Launch der Radeon HD 7950 [49] zum 9. Januar dann gleich noch einmal groß ausgeschlachtet werden wird.
Ohne echte Händlerpreise ist es natürlich schwer, eine belastbare Preis/Leistungs-Betrachtung aufzumachen – andererseits, da es dafür wohl noch zwei Wochen benötigt, müssen wir für diesen Zweck notgedrungen dann doch den Listenpreis der Radeon HD 7970 bemühen. Dieser liegt bei 549 Dollar, was unter Einrechnung des Dollar/Euro-Wechselkurses und unter Hinzunahme der bundesdeutschen Mehrwertsteuer (da US-Preise immer ohne MwSt. angegeben werden) einen Euro-Preis von ziemlich exakt 500 Euro ergeben sollte. Der Listenpreis muß natürlich nicht dem endgültigen Straßenpreis entsprechen, aber bei einem derzeit im SingleChip-Bereich ohne echte Konkurrenz dastehendem HighEnd-Produkt kann man davon ausgehen, daß der Straßenpreis zumindest anfänglich dem Listenpreis doch ziemlich nahekommen wird.
Und wenn man sich dann mal alle Zahlen zu Gemüte führt, fällt auf, daß die Radeon HD 7970 zwar keineswegs ein gutes Preis/Leistungsverhältnis speziell gegenüber der Radeon HD 6970 hat (einem Performanceplus von 35 bis 40 Prozent steht ein Mehrpreis von immerhin 75 bis 85 Prozent gegenüber), daß Preis/Leistungsverhältnis der neuen AMD-Karte aber zumindest nicht schlechter ausfällt als jenes der GeForce GTX 580 sowie jenes der DualChip-Lösungen Radeon HD 6990 und GeForce GTX 590. Gerade GeForce GTX 580 und Radeon HD 7970 liegen beim Preis/Leistungsverhältnis exakt auf derselben Schiene – was dann im HighEnd-Segment normalerweise automatisch für die schnellere Lösung spricht, denn der HighEnd-Käufer sucht gern nach dem Allerbesten verfügbaren. So gesehen ist die Radeon HD 7970 sogar eine erstklassige Lösung für Neukäufer im HighEnd-Segment – weil es selten passiert, daß man im HighEnd-Bereich eine schnellere Grafikkarte mit (bezogen auf die GeForce GTX 580) einem gleichwertigen Preis/Leistungsverhältnis bekommt.
Problematischerweise dürften die meisten HighEnd-interessanten Anwender jedoch längst entsprechend eindeckt sein – und von einer GeForce GTX 580 lohnt es sich nun einmal kaum, auf eine Radeon HD 7970 aufzurüsten. Zudem weckt der allgemein mittelprächtige Sprung von AMD mit der Radeon HD 7970 bei vielen die Idee, doch besser mal abzuwarten, was nVidia mit den eigenen 28nm-Chips GK104 und GK100 [52] erreichen kann. Wenn nVidia sich nicht selbst untreu wird, dann kann der GK104-Chip durchaus die Performance der GeForce GTX 580 zu einem allerdings viel niedrigeren Preis erreichen – womit dann auch die Radeon HD 7970 maßgeblich unter Preisdruck kommen würde. Alternativ kann man vom GK100-Chip eine erneut alles überragende Performance erwarten (mit natürlich entsprechendem Preis & Stromverbrauch), was dann ebenfalls den Effekt der Radeon HD 7970 reduzieren sollte.
Sowohl bei der VR-Zone [53] als auch bei AnandTech [54] hat man sich mittels der Radeon HD 7970 ansehen können, wie PCI Express 3.0 auf entsprechenden Mainboards schon jetzt funktioniert. PCI Express 3.0 wird seitens der Mainboard-Hersteller auf den meisten X79- und auf einigen Z68-Platinen unterstützt, letzteres allerdings zumeist nur in Verbindung mit einem Ivy-Bridge-Prozessor. Allerdings bringt PCI Express 3.0 im Spieleeinsatz laut den Benchmarks der VR-Zone derzeit gar nichts – wie aber auch nicht anders erwartet worden war. Interessant ist der Test von AnandTech, wonach es unter einer GPGPU-Anwendung ein Performanceplus von immerhin 9 Prozent gab – nichts, was einen nun zu PCI Express 3.0 zwingen würde, aber gut zu wissen.
Nachtrag vom 25. Dezember 2011
Das zur freitäglichen Preis/Leistungs-Betrachtung zur Radeon HD 7970 gezeigte Diagramm war noch ein wenig "unrund" und wurde daher neu erstellt. Problematisch am alten Diagramm war der Punkt, daß die Y-Achse durch den Preis gebildet wurde, teurere Grafikkarten damit automatisch höher eingezeichnet wurden – was suboptimal ist, eine höhere Einstufung setzt man in aller Regel mit einer positiven Eigenschaft (mehr Performance) und nicht mit einer negativen Eigenschaft (höherer Preis) gleich. Deswegen wurden im neuen Diagramm X- und Y-Achsen vertauscht, so daß nunmehr die weiter oben stehenden Grafikkarten auch wirklich auf etwas positives – nämlich die bessere Performance – hinzeigen. Daneben wurden auch noch ein paar weitere Preis/Leistungs-Direktvergleiche zwischen den eingetragenen Grafikkarten eingezeichnet, so daß das Diagramm nunmehr als vollständig (und hoffentlich nutzvoll) betrachtet werden kann.
Wie aus unserem Forum [57] zu erfahren, war kurzzeitig auf AMDs Produkt-Webseite zur Radeon HD 7970 in der Spezifikationsliste dieser Grafikkarte der Eintrag "DirectX 10/11 Super-Sample Anti-Aliasing (SSAA) " zu sehen – und fachte in der Folge natürlich Spekulationen darüber an, ob AMD dieses Feature nicht demnächst doch bei der Radeon HD 7000 Serie anbieten wird und damit dann doch etwas substantielles bei den bildqualitäts-verbesserenden Maßnahmen in der Hinterhand hat. Allerdings ist derzeit erst einmal das große Rätselraten angesagt, was AMD nun mit diesem Eintrag gemeint haben könnte: Erstens einmal könnte damit schlicht ein Supersampling Anti-Aliasing gemeint sein, welches die Spiele unter DirectX 10/11 selber anfordern müssen – was, wenn es die Spieleentwickler richtg machen, eigentlich auch schon bei den früheren AMD-Grafikkarten möglich ist.
Das Problem von Supersampling unter DirectX 10/11 liegt ja vielmehr darin, daß es eben unter DirectX 10/11 nicht mehr über den Treiber forciert werden darf, womit selbst nVidia diesbezüglich nur eine inoffizielle (allerdings funktionierende) Lösung anbietet. Die Anforderung von Supersampling Anti-Aliasing durch das Spiel selber war dagegen noch nie ein Problem – und grundsätzlich beherrschen die AMD-Grafikkarten ja Supersampling Anti-Aliasing, sonst wäre jenes nicht unter DirectX 9 möglich. Zweitens könnte dahinter aber wirklich eine Neuerung stehen, welche den Einsatz von Supersampling Anti-Aliasing unter DirectX 10/11 auch ohne direkte Anforderung des Spiels möglich macht – nur daß sie scheinbar noch nicht offiziell ist, weil AMD diesen Eintrag von der Spezifikationsliste eben wieder entfernt hat.
Denkbar wäre beispielsweise, daß sich unter DirectX 11.1 gewisse Dinge ändern und dann vielleicht auch wieder die Forcierung von Supersampling Anti-Aliasing über den Treiber möglich wird – oder etwas anderes, was denselben praktischen Effekt hat. In einem solchen Fall müsste AMD jenes Feature natürlich bis zum Release von DirectX 11.1 (zusammen mit Windows 8 im Sommer/Herbst 2012) zurückhalten – daß es jetzt von der Spezifikationsliste gestrichen wurde, wäre dann nur folgerichtig. Und drittens kann es sich am Ende aber auch nur um einen Fehler handeln und der ganze Eintrag war nur in diese Richtung hin gemeint, als daß die AMD-Beschleuniger rein technisch Supersampling Anti-Aliasing unter jeder API beherrschen – was unter DirectX 10/11 nur durch eine Anforderung des Spiels selber nutzbar ist. Derzeit ist einfach nicht sicher, wie jener Eintrag letztlich zu bewerten ist und somit kann man nur abwarten, ob da seitens AMD noch etwas kommt – oder eben nicht.
Nachtrag vom 27. Dezember 2011
Die Grafik zur Preis/Leistungs-Betrachtung der Radeon HD 7970 wurde gleich noch einmal umgearbeitet ;) – in der zweiten Version waren leider einige Grafikkarten an der falschen Stelle gemäß der X-Achse (Preislage) eingezeichnet, was nunmehr mit der dritten Version ausgebessert wurde. Dieser Performance/Preis-Überblick HighEnd-Grafikkarten beeinhaltet nun auch noch die GeForce GTX 570, welche schließlich – auf der in etwa gleichen Performance und Preislage wie die Radeon HD 6970 – auch mit in diese Aufstellung hineingehört. Die neue Performance/Preis-Grafik erscheint damit erst einmal vollständig und ist hoffentlich eine gewisse Hilfe beim schnellen Überblick über die im HighEnd-Segment verfügbaren Angebote und deren Unterschiede bezüglich Performance und Preis untereinander.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/artikel/amd-praesentiert-die-graphics-core-next-grafikchip-architektur
[3] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/2011-12Dez-22c.jpg
[4] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-radeon-hd-7970
[5] http://ht4u.net/reviews/2011/amd_radeon_hd_7900_southern_island_test/index22.php
[6] http://www.3dcenter.org/artikel/grafikkarten-marktueberblick-dezember-2011
[7] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/2011-12Dez-22b.jpg
[8] http://www.3dcenter.org/abbildung/computer-unit-cu-einer-radeon-hd-7970
[9] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=519100
[10] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-hd-7970
[11] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-amd-radeon-hd-7970/23/
[12] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/amd_hd7970_presentation_27.jpg
[13] http://www.3dcenter.org/abbildung/praesentationsfolien-zur-radeon-hd-7970-folie-1-bessere-qualitaet
[14] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-sandy-bridge-e
[15] http://ht4u.net/reviews/2011/amd_radeon_hd_7900_southern_island_test/index10.php
[16] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=9089776#post9089776
[17] http://www.3dcenter.org/artikel/die-praesentationsfolien-zur-radeon-hd-7970
[18] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-amd-radeon-hd-7970/
[19] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/49646-amd-radeon-hd-7970-3gb-review.html
[20] http://ht4u.net/reviews/2011/amd_radeon_hd_7900_southern_island_test/
[21] http://www.pcgameshardware.de/aid,860536/Test-Radeon-HD-7970-Die-erste-Grafikkarte-mit-DirectX-111-PCI-Express-30-und-28nm/Grafikkarte/Test/
[22] http://www.techpowerup.com/reviews/AMD/HD_7970/
[23] http://www.golem.de/1112/88610.html
[24] http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/20793-test-amd-radeon-hd-7970.html
[25] http://www.tomshardware.de/AMD-GCN-Tahiti-Graphics_Core_Next-HD_7970,testberichte-240931.html
[26] http://www.anandtech.com/show/5261/amd-radeon-hd-7970-review
[27] http://www.guru3d.com/article/amd-radeon-hd-7970-review/
[28] http://hothardware.com/Reviews/AMD-Radeon-HD-7970-28nm-Tahiti-GPU-Review/
[29] http://www.pcper.com/reviews/Graphics-Cards/AMD-Radeon-HD-7970-3GB-Graphics-Card-Review-Tahiti-28nm
[30] http://vr-zone.com/articles/amd-radeon-hd-7970-review-part-13--meet-tahiti-xt-from-the-southern-islands/14307.html
[31] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-hd-7970/launch-analyse-amd-radeon-hd-7970-seite-2
[32] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=519108
[33] http://ht4u.net/reviews/2011/amd_radeon_hd_7900_southern_island_test/index9.php
[34] http://www.computerbase.de/downloads/system/grafikkarten/af-videos-zu-gcn/
[35] http://www.pcgameshardware.de/aid,860536/Test-Radeon-HD-7970-Die-erste-Grafikkarte-mit-DirectX-111-PCI-Express-30-und-28nm/Grafikkarte/Test/?page=2
[36] http://www.legitreviews.com/article/1805/14/
[37] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-amd-radeon-hd-7970/16/
[38] http://www.guru3d.com/article/amd-radeon-hd-7970-review/24
[39] http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/20793-test-amd-radeon-hd-7970.html?start=28
[40] http://ht4u.net/reviews/2011/amd_radeon_hd_7900_southern_island_test/index24.php
[41] http://hexus.net/tech/reviews/graphics/33031-amd-radeon-hd-7970-3gb/?page=16
[42] http://www.pcgameshardware.de/aid,860536/Test-Radeon-HD-7970-Die-erste-Grafikkarte-mit-DirectX-111-PCI-Express-30-und-28nm/Grafikkarte/Test/?page=3
[43] http://www.neoseeker.com/Articles/Hardware/Reviews/AMD_HD_7970/5.html
[44] http://www.tomshardware.de/AMD-GCN-Tahiti-Graphics_Core_Next-HD_7970,testberichte-240931-16.html
[45] http://www.overclockers.com/amd-radeon-hd-7970-graphics-card-review/
[46] http://www.techpowerup.com/reviews/AMD/HD_7970/31.html
[47] http://vr-zone.com/articles/amd-radeon-hd-7970-review-part-3-3--overclocking-benchmarks-and-conclusion/14308.html
[48] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-amd-radeon-hd-7970/21/
[49] http://www.3dcenter.org/news/2011-12-19
[50] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/2011-12Dez-23.png
[51] http://www.3dcenter.org/abbildung/preisleistungs-ueberblick-highend-grafikkarten-dezember-2011
[52] http://www.3dcenter.org/news/2011-12-16
[53] http://vr-zone.com/articles/does-pcie-3.0-matter-for-today-s-gpus-we-test-with-the-radeon-hd-7970/14306.html
[54] http://www.anandtech.com/show/5264/sandy-bridge-e-x79-pcie-30-it-works
[55] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/2011-12Dez-25b.png
[56] http://www.3dcenter.org/abbildung/preisleistungs-ueberblick-highend-grafikkarten-dezember-2011-v2
[57] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=519147
[58] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/2011-12Dez-27.png
[59] http://www.3dcenter.org/abbildung/performancepreis-ueberblick-highend-grafikkarten-26-dezember-2011
[60] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-hd-7970/launch-analyse-amd-radeon-hd-7970-nachtraege