Chipentwickler AMD hat seine Geschäftszahlen für das abgelaufende dritte Quartal vorgelegt – und in diesem bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Denn auch vorher gab es schon kräftige, wenn auch nicht durchgängige Quartalssteigerungen, welche AMD in den Umsatzbereich von gut 7 Mrd. Dollar pro Quartal geführt haben. Die AMD-Prognose für das dritte Quartal von 8,7 Mrd. Dollar lag demzufolge schon einigermaßen hoch, wurde von AMD mit real erreichten 9,246 Mrd. Dollar aber nochmals deutlich überboten. Damit erzielte AMD eine quartalsweise Steigerung von +20,3%, im Jahresvergleich waren es sogar +35,6% mehr. Damit in Einklag ging der nominelle Gewinn quartalsweise um +42,5% nach oben, im Jahresvergleich sind es gleich +61,2%. Der operative non-GAAP-Gewinn läßt sich wegen Sondereffekten nur sinnvoll mit dem Vorjahresquartal vergleichen, demgegenüber ergab sich eine Steigerung um +30,5%. Insgesamt sind dies hervorragende Zahlen angesichts der (generellen) geschäftlichen Schwäche von Intel [1] und des Punkts, dass AMD nicht wie nVidia rein von der KI-Blase abhängig ist, sondern die Mehrheit seines Geldes "ehrlich verdienen muß".
| Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 | Q2/2025 | Q3/2025 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 6819 Mio. $ | 7658 Mio. $ | 7438 Mio. $ | 7685 Mio. $ | 9246 Mio. $ |
| (nomineller) Gewinn | 771 Mio. $ | 482 Mio. $ | 709 Mio. $ | 872 Mio. $ | 1243 Mio. $ |
| Bruttomarge | 50% | 51% | 50% | 40% | 52% |
| operativer non-GAAP-Gewinn | 1715 Mio. $ | 2026 Mio. $ | 1779 Mio. $ | 897 Mio. $ | 2238 Mio. $ |
Zum guten Umsatz-Ergebnis trugen dieses Quartal alle drei Hauptsparten bei, nur die Embedded-Sparte gab zumindest gegenüber dem Vorjahreszeitram etwas ab. Klar größter Geschäftstreiber war allerdings die DataCenter-Sparte, wo AMD allerdings nicht genau aufschlüsselte, welchen Anteil hieran die "Epyc" Server-Prozessoren und welchen Anteil die "Instinct" HPC/KI-Beschleuniger haben. Wie schon traditionell erwähnt AMD schlicht beide Produktgruppen in seinen entsprechenden Verlaufbarungen, was technisch auch stimmen mag, dennoch aber keine echte Idee dazu gibt, wer hier der eigentliche Umsatztreiber ist. Die gleiche Problematik gilt im Gaming-Segment, wo AMD seine extra Grafikchips zusammen mit seinen Konsolen-SoC verrechnet – beide sollen laut AMD zugelegt haben. Allerdings steht zu vermuten, dass hierbei die Konsolen-SoC den schwächeren Part einnehmen, da so spät in einem Konsolen-Zyklus und angesichts der eher lauen Rezeption der PlayStation 5 Pro kaum wirklich bedeutsam ansteigende Konsolen-Umsätze zu erwarten sind.
| Umsätze | Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 | Q2/2025 | Q3/2024 |
|---|---|---|---|---|---|
| Data Center (Epyc & Instinct) | 3549 Mio. $ | 3859 Mio. $ | 3674 Mio. $ | 3240 Mio. $ | 4341 Mio. $ |
| Client (Ryzen) | 1881 Mio. $ | 2313 Mio. $ | 2294 Mio. $ | 2499 Mio. $ | 2750 Mio. $ |
| Gaming (Radeon & Konsolen-SoCs) | 462 Mio. $ | 563 Mio. $ | 647 Mio. $ | 1122 Mio. $ | 1298 Mio. $ |
| Embedded | 927 Mio. $ | 923 Mio. $ | 823 Mio. $ | 824 Mio. $ | 857 Mio. $ |
Zumindest ließ sich AMD zur Aussage "strong demand for Radeon gaming GPUs" hinreißen, welche trotz ihrer prinzipiellen Ungenauigkeit dennoch sicherlich im Widerspruch zu den offiziellen Marktzahlen für Desktop-Grafikkarten steht, welche AMD (für das zweite Quartal) nur 6% Marktanteil [2] zuschreiben. Wie hier und da schon im Forum vorgerechnet, passt diese Marktanteils-Zahl wenig zu AMDs Geschäftsberichten, welche die Gaming-Sparte aktuell fast 3mal so groß sieht wie noch vor Jahresfrist. Während die Frage nach den korrekten Marktanteilen für Desktop-Grafikkarten womöglich in Zukunft endlich solide zu beantwortet ist, gibt AMD für das laufende vierte Quartal eine Prognose von 9,6 Mrd. Dollar ab (±300 Mio. $), was das Unternehmen noch näher an die Marke von 10 Mrd. Dollar Quartalsumsatz heranführen würde. Damit könnte AMD, welche über Jahrzehnte hinweg das deutlich kleinere Unternehmen gegenüber Intel war (meistens keine 10% von Intels Umsatz) plötzlich ganz nahe an derselben Gewichtsklasse wie Intel spielen, denn jene hatten in der letzten schweren Zeit teilweise die Marke von 12 Mrd. Dollar Quartalsumsatz nach unten hin unterschritten.
Für das Jahr 2025 wird AMD erst einmal einen kräftigen Umsatzrekord hinlegen, welcher prognostiziert bei fast 34 Mrd. Dollar liegen dürfte – gut +32% mehr als im Vorjahr. Der Umsatz des Jahres 2024 (25,785 Mrd. Dollar) wurde dabei wohl schon in den ersten Tagen des Oktobers überboten, denn schon die drei ersten Jahresquartale erbrachten ein Ergebnis von 24,369 Mrd. Dollar. AMD schüttelt mit diesen Zahlen und Prognosen nunmehr endlich das Stigma des (viel) kleineren Herausforderers ab, kommt langsam in derselben Preisklasse wie Intel an (letzteres natürlich auch begünstigt durch Intels eigene Schwäche). Nur nVidia ist den beiden anderen Chipentwicklern weit enteilt, hat aber auch wegen seiner (geschäftlichen) Konzentration auf HPC/AI-Chips eine ganz andere Ausgangslage. Das Gute an AMDs Geschäftszahlen ist, dass jene von mehreren Unternehmensbereichen getragen werden und nicht so sehr auf die allgegenwärtige KI-Blase angewiesen ist. Dass die Aktienbörse dies derzeit anders sieht, muß aus Konsumenten-Sicht niemanden stören, dort auf dem Börsenparkett ist schließlich die Unternehmensgesundheit zweitrangig und nur der realisierbare Gewinn für die Börsianer relevant.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/news/die-intel-geschaeftsergebnisse-im-dritten-quartal-2025
[2] http://www.3dcenter.org/news/die-grafikchip-und-grafikkarten-marktanteile-im-zweiten-quartal-2025
[3] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Geschaeftsergebnisse-2007-bis-Q3-2025.png
[4] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-geschaeftsergebnisse-2007-bis-q32025