Im Zuge der Twitter/X-Diskussion[1] über die anzweifelbaren JPR-Zahlen zum Grafikchip-Markt[2] gab es seitens PassMark @ X[3] den Hinweis auf deren Verbreitungs-Statistik, welche immerhin bis ins Jahr 2005 zurückreicht. Dies sind dann logischerweise keine Verkaufs-, sondern eben Verbreitungs-Zahlen, wobei die offizielle Benennung als "Video Card" falsch ist, da auch integrierte Grafiklösungen mit gezählt werden. Es ist vielmehr eine Statistik zur Verbreitung von "Video Adaptern" – wobei nicht das gezählt wird, was eventuell passiv im System schlummert, sondern vielmehr der erste, aktive Video-Adapter gezählt wird. An dieser Stelle ergibt sich sogar noch eine gewisse Chance auf (sinngemäße) Fehlzählung: Denn auf Systemen mit gleichzeitig aktiver iGPU und dGPU wird üblicherweise die iGPU für 2D-Aufgaben verwendet und daher von PassMark sicherlich bevorzugt gezählt (während unter Grafik-lastigen Anwendungen dann natürlich die dGPU zum Einsatz kommt).
Dennoch kann man diese Statistik halbwegs dazu verwenden, um der Frage nach den tatsächlich genutzten iGPUs zu beantworten. Der Grafik ist ja schon gut zu entnehmen, dass es mit Intels "GPU"-Anteil hochging, als man integrierte Grafiklösungen in mehr oder weniger allen Prozessoren direkt zu verbauen begann, rund um das Jahr 2012 herum. Selbige iGPUs stecken inzwischen in sicherlich >90% aller neu verkauften PCs (bei der Mindfactory waren es die vorletzte Woche nur 81,7%[6], aber eingedenk des übergroßen OEM-Anteils im Prozessoren-Markt dürfte die Gesamtzahl höher liegen), allerdings kommt Intel in der PassMark-Statistik aktuell nur auf 19,3% Anteil (natürlich fast allesamt iGPUs, da Intels dGPUs keinerlei nennenswerten Markteinfluß haben). Hier kommt dann noch ein (nur schätzbarer) Anteil von AMD hinzu, nicht alle der gezählten AMD-Videolösungen werden dGPUs sein. Zudem dürften fast alle der unter "andere" gezählten Videolösungen eine iGPU darstellen, da es letztlich keine dGPUs außerhalb von AMD, Intel & nVidia gibt. In der Summe sind dies gemäß der PassMark-Statistik immerhin 30-34% iGPU-Anteil, welche also tatsächlich genutzt als zumindest primärer Video-Adapter sind.
Verbreitung: Video Adapter
PassMark
Steam
AMD
19,7%
17,3%
nVidia
55,8%
74,9%
Intel
19,3%
7,4%
andere
5,2%
0,4%
dGPU vs iGPU (eigene Hochrechnung)
~66-70% vs ~30-34%
~89-91% vs ~9-11%
aktuelle Video-Adapter-Verbreitung gemäß PassMark[7] und Steam[8]
Dies bedeutet dann, dass bei >90% verbauten iGPUs jene zur Mehrheit eigentlich deaktiviert werden. Einzurechnen bei der diesbezüglichen PassMark-Statistik wäre natürlich auch, dass dort (wie gesagt) eher nach dem ersten Video-Adapter im System gezählt wird, sprich eine eventuell noch vorhandene dGPU dürfte da nicht auftauchen. Diesbezüglich ist der Steam Hardware Survey[8] eher geeignet, dort liegt der iGPU-Anteil derzeit bei (hochgerechnet) grob 10%. Andererseits gibt Steam eben "nur" einen Querschnitt der Gamer ab (wo sich iGPUs naturgemäß schlecht machen), bei PassMark ist es eher quer über alle Anwendungsarten gemixt. In der Summe kann man somit sagen, dass der Anteil der real aktiven iGPUs zwischen jenen 30-34% bei PassMark und jenen 9-11% bei Steam schwankt, je nachdem welche Nutzergruppe man betrachtet. Wirklich viel oder bedeutsam ist dies nicht, wenn wie gesagt sicherlich >90% aller ausgelieferten PCs über eine iGPU verfügen.
Zum kürzlich ausgeführten[9]Chiplet-Aufbau von RDNA5 bzw. zu der dort aufgestellten These zugunsten von multiplen GMDs wäre noch zu ergänzen, dass letzteres von Twitterer Kepler_L2[10] als "für diese Generation" nicht geplant angesehen wird. Multiple GMDs wurden im entsprechenden Schaubild[11] als reine Möglichkeit eingebaut, sind aber in der Tat in dieser (kommenden) AMD-Generation unwahrscheinlich, ansonsten bräuchte AMD das bekannte ausformulierte Chip-Portfolio[12] nicht. Aber es ist eine sich technisch ergebende Möglichkeit, wenn man augenscheinlich Video/Media-Engine samt PCIe-Interface in ein extra Chiplet auslagert. Denn davon braucht man immer nur eines, GMDs könnten hingegen (rein technisch) auch mehrere an ein solches extra Chiplet angeschlossen werden. Selbst wenn AMDs dies bei RDNA5/UDNA[13] nicht nutzt, hat man hiermit den technischen Vorbau für zukünftige MultiChip-Generationen bereits geleistet – zumindest wenn AMD sein Chiplet-System nicht (erneut) wieder umwirft.
I don't think there's plans to combine multiple GMDs this generation at least
Quelle: Kepler_L2 @ X[10] am 4. September 2025
Shortcuts: Laut WCCF Tech[15] ist für Qualcomm die Chipfertigung von Intel immer noch nicht diskussionswürdig – obwohl man gerne diesen weiteren Anbieter hätte. Auf welchen genauen Intel-Node dies abzielt, ist ungewiß, aber da 18A bei Intel selber schon in der Fertigung ist (zugunsten von "Panther Lake"), dürfte es sich zumindest auf 18A beziehen. Deskmodder[16] berichten über ein Script, mittels welchem man das ESU-Programm für Consumer bei Windows 10 aktivieren kann – und zwar selbst dann, wenn man ohne Microsoft-Account unterwegs ist. Dies hat in einem ersten eigenem Versuch gut funktioniert, hierzu folgt noch ein extra Bericht. Heise[17] brechen hingegen eine Lanze für den Weggang von Windows – hin zu Linux Mint. Hierbei wird eine komplette Installation gezeigt wie beschrieben, inklusive auch den notwendigen Anpassungen für SecureBoot. Zu erwähnen wäre zu Linux Mint noch der Punkt, dass man den Installer auch als Live-System starten kann: Dann wird Linux Mint nur in den Arbeitsspeicher geladen, nicht aber auf die Festplatte installiert – ideal, um es sich einfach einmal anzuschauen bzw. zu sehen, ob das konkrete PC-System damit ein Problem macht oder nicht.
[14]