Twitterer 'MEGAsizeGPU' hat sich in drei Tweets mit der "GeForce GT 1010" beschäftigt, welcher als spätes Halali der Pascal-Generation [1] derzeit im chinesischen Einzelhandel für ca. 70 Euro auftaucht. So gibt es Bilder einer Retail-Karte von Leadtek [2], GPU-Z-Screenshot samt TimeSpy-Wert [3] und letztlich sogar einen Teardown [4]. Danach stellt die Karte die erwartete Abspeckung des GP108-Chips von 384 auf 256 Shader-Einheiten dar, zugleich kommt wiederum nur DDR4-Speicher zum Einsatz, wie schon bei der "legendären" GeForce GT 1030 DDR4 [5]. Bezüglich Benchmarks fährt man mit den Angaben von HXL @ Twitter [6] besser, da es dort das normale TimeSpy (und kein TimeSpy Extreme) gibt, zu welchem wesentlich mehr Vergleichswerte existieren.
Hardware | TimeSpy (GPU) | FHD Perf.-Index | |
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GeForce GT 1030 GDDR5 | Pascal GP108, 384 SE @ 64 Bit GDDR5 | 1089 [7] | ~170% |
GeForce GT 1030 DDR4 | Pascal GP108, 384 SE @ 64 Bit DDR4 | 641 [8] | ~85% |
GeForce GT 1010 | Pascal GP108, 256 SE @ 64 Bit DDR4 | ~530 [6] | ~70% |
GeForce GT 730 GDDR5 | Kepler GK208, 384 SE @ 64 Bit GDDR5 | 538 [9] | ~75% |
GeForce GT 730 DDR3 | Kepler GK208, 384 SE @ 64 Bit DDR3 | 437 [10] | ~55% |
Mit den dort genannten 530 Grafik-Punkten kommt man ca. –17% unterhalb des offiziellen TimeSpy-Ergebnisses zur GeForce GT 1030 DDR4 [8] heraus, womit die harsche Abspeckung von –33% an Shader-Einheiten nur grob zur Hälfte Performance-wirksam wird. Dies dürfte letztlich damit zusammenhängen, dass die Karte auf DDR4-Speicher nach wie vor maßgeblich Bandbreiten-limitiert ist: Bei der GeForce GT 1030 hatte der Wechsel von GDDR5- auf DDR4-Speicher – mit zugleich geringfügig niedrigerem Chiptakt – grob für eine Halbierung von deren Performance gesorgt. In gewissem Sinne stellt die GeForce GT 1010 somit die "ehrlichere" Ausführung der vielgescholtenen GeForce GT 1030 DDR4 dar: Wenn man sich schon auf DDR4-Speicher beschränkt, dann können auch ein Drittel der Shader-Einheiten ohne größeren Performance-Verlust deaktiviert werden.
Für nVidia dürfte der erste Zweck der GeForce GT 1010 schlicht darin bestehen, ansonsten nicht verkaufsfähige GP108-Dies (welche zu viele Hardware-Fehler aufweisen) doch noch unters Volk zu bringen. Im Fall des GP108-Chips gab es im Desktop allein Vollausbau-Varianten zu erstehen (bis auf das Speicherinterface), Salvage-Lösungen hingegen nur im Mobile-Segment (GeForce MX230). Dort scheint der Bedarf an diesen alten Pascal-Lösungen nunmehr (zugunsten moderner Lösungen) wegzufallen, womit nVidia sein Salvage-Material zum GP108-Chip somit als "GeForce GT 1010" verklappt. Als billigstmögliche Office-Karte ist jene sogar sinnvoll, dafür gibt es immer wieder Bedarf – und sei es nur, um einfach ein paar mehr Monitore ansteuern zu können, als was es die verbaute integrierte Grafiklösung hergibt. Bislang wurden für hierfür (immer noch) die LowCost-Modelle GeForce 205/210 und GeForce GT 710 verkauft, nunmehr könnte langfristig die GeForce GT 1010 diese Aufgabe übernehmen.
Jene hat mit dem GP108-Chip den passenden Unterbau hierfür: Mit nur 74mm² Chipfläche unter der 14nm-Fertigung von Samsung sollte das Kostenelement trotz allgemein gestiegener Herstellungskosten ausreichend niedrig bleiben. Allen neueren Chip-Generationen von nVidia fehlt hingegen ein ähnlich kleiner Einsteiger-Chip: Der TU117 der Turing-Generation [11] ist gleich 200mm² groß, der GA107 der Ampere-Generation [12] dürfte halbwegs ähnlich groß ausfallen. Für billigstmögliche Office-Lösungen ist keiner dieser neueren Chips geeignet – doch möglicherweise kann dies der GP108-Chip nunmehr für die nächsten paar Jahre übernehmen. Nur Gaming-Performance darf man hiervon nicht erwarten: Das Performance-Level liegt bei einem (geschätzten) Performance-Index [13] von ~70% ungefähr auf der Güteklasse von Radeon HD 4730 (anno 2009 [14]) oder GeForce 8800 GT (anno 2007 [15]). Ein zeitlich etwas näherliegender Bezugspunkt sind Radeon R7 250 DDR3 oder Radeon R7 240 GDDR5 auf Oland-Basis – welche schon zu deren Release anno 2013 [16] unterstes Einsteiger-Niveau waren.
GeForce GT 1010 | GeForce GT 1030 DDR4 | GeForce GT 1030 GDDR5 | |
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Chipbasis | nVidia GP108-200 | nVidia GP108-310 | nVidia GP108-300 |
Technik | 256 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 16 ROPs, 64 Bit DDR4-Interface (Salvage) | 384 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 16 ROPs, 64 Bit DDR4-Interface (Salvage) | 384 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 16 ROPs, 64 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) |
Taktraten | 1152/1380/1050 MHz | 1151/1379/1050 MHz | 1227/1468/3000 MHz |
Rohleistungen | 707 GFlops @ 16,8 GB/sec | 1059 GFlops @ 16,8 GB/sec | 1127 GFlops & 48 GB/sec |
Speicherausbau | 2 GB DDR4 | 2 GB DDR4 | 2 GB GDDR5 |
off. Verbrauch | ? | 20W (GCP) | 30W (GCP) |
FullHD Perf.Index [13] | geschätzt ~70% | ~85% | ~170% |
Release | Januar 2022 | April 2018 [17] | 17. Mai 2017 [18] |
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/news/nvidia-pascal
[2] https://twitter.com/Zed__Wang/status/1488111139372236808
[3] https://twitter.com/Zed__Wang/status/1488116626536894468
[4] https://twitter.com/Zed__Wang/status/1488161973204176901
[5] http://www.3dcenter.org/news/geforce-gt-1030-mit-ddr4-speicher-ist-glatt-um-die-haelfte-langsamer-als-die-gddr5-ausfuehrung
[6] https://twitter.com/9550pro/status/1488366210039250946
[7] https://benchmarks.ul.com/en/hardware/gpu/NVIDIA+GeForce+GT+1030+review
[8] https://benchmarks.ul.com/en/hardware/gpu/NVIDIA+GeForce+GT+1030+%28DDR4%29+review
[9] https://www.3dmark.com/spy/3898237
[10] https://www.3dmark.com/spy/1696962
[11] http://www.3dcenter.org/news/nvidia-turing
[12] http://www.3dcenter.org/news/nvidia-ampere
[13] http://www.3dcenter.org/artikel/fullhd-ultrahd-performance-ueberblick-2012-bis-2019
[14] http://www.3dcenter.org/news/2009-06-14
[15] http://www.3dcenter.org/news/2007-10-29
[16] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-r7-240-250-260x-r9-270x-280x
[17] http://www.3dcenter.org/news/nvidia-bringt-die-einsteiger-loesung-geforce-gt-1030-nun-auch-einer-sehr-langsamen-ddr4-ausfueh
[18] http://www.3dcenter.org/news/amds-radeon-rx-560-und-nvidias-geforce-gt-1030-erreichen-den-einzelhandel