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News des 13./14. Juni 2009

Die Auswertung unser letztwöchentlichen Umfrage zum Thema der Radeon HD 4770 ergab recht gemischte Ergebnisse – welche allerdings in Relation mit der Ansetzung dieser Karte durchaus auch eine Aussage bilden. Denn die Radeon HD 4770 richtet sich als typische Mainstream-Karte an ein viel breiteres Publikum als sämtliche Performance- und HighEnd-Beschleuniger und wird demzufolge auch in viel größeren Stückzahlen verkauft werden (wenn ATI bzw. TSMC die Produktion des RV740-Chips endlich in den Griff bekommen). Allerdings deuteten schon frühere Umfragen darauf hin, daß diese Karte, welche für ATI und die ATI-Grafikkartenpartner wohl der größte Umsatzträger der kommenden Monate werden wird (da hohe Stückzahlen und gegenüber echten LowCost-Lösungen vergleichsweise hoher Preis), unter unseren Lesern nicht so stark goutiert würde.

Warum hat die Radeon HD 4770 unter den 3DC-Lesern so einen schweren Stand?

Der primäre Grund hierfür ist das Leistungsniveau der Karte, welches trotz einer gewissen Preis/Leistungsdominanz (in ihrem Preissegment) für viele unserer Leser generell zu niedrig liegt. Klartext: Man kauft hier beim 3DCenter verstärkt Performance- und HighEnd-Beschleuniger, für 33 Prozent der Umfrageteilnehmer ist die Radeon HD 4770 schlicht mindestens eine Leistungs- und Preisstufe zu niedrig. Weitere 25,5 Prozent halten schon einen vergleichbaren Beschleuniger in ihren Händen (Radeon HD 4830/4850 und GeForce 9800 GT) und sehen damit – natürlich zu Recht – keinen besonderen Wechselgrund. Der Großteil dieser Karten dürfte allerdings auch schon zu Zeiten erworben worden sein, als diese Karten noch teurer als 100 Euro waren – in dieser Gruppe sind somit sicherlich auch noch viele Nutzer enthalten, welche bei einem Neukauf nicht in unter-100-Euro-Gefilden anfangen würden zu suchen.

Und damit wird das Feld derjenigen, welche eher auf noch mehr Performance schauen, zumindest unter unseren Lesern schon zur Mehrheit (58,5 Prozent), das Potential der Radeon HD 4770 liegt also unter unseren Lesern bei weniger als die Hälfte. Unter diesen gibt es dann eine erstaunlich große Gruppe, welche von der Stromaufnahme der Karte nicht begeistert ist – die Radeon HD 4770 ist diesbezüglich zwar besser als die direkte Konkurrenz, aber liegt doch schlechter als die Erwartungen und hat vor allem einen klar zu hohen Idle-Verbrauch (für ihre Leistungsklasse). Dieser Punkt dürfte den Massenmarkt zwar sicherlich weniger interessieren, aber die technisch interessierten Nutzer achten eben auch darauf – was die Grafikkartenhersteller verstärkt bei zukünftigen Produkten beachten sollten. Danach bleiben noch gut 22 Prozent, welche die Karte weiterhin für interessant halten – hinzu kommen 6 Prozent, welche auf Sondereditionen mit mehr Speicher, anderen Lüftern oder/und Übertaktung ab Werk warten.

Somit liegt das Potential der Radeon HD 4770 unter unseren Lesern grob geschätzt bei 28 Prozent – was sich zuerst wenig anhören mag, doch jeweils in der Relation gesehen werden muß: Für eine einzelne Grafikkarte ist dieser Wert generell nicht schlecht, schließlich gibt es ein sehr breites Marktangebot unterschiedlicher Lösungen. Speziell für eine Grafikkarte des sehr volumenträchtigen Mainstream-Segments ist dies allerdings wenig berühmt – wobei die Erklärung hierzu sicherlich viel weniger mit den kleinen Schwächen der Karte als vielmehr damit zu tun hat, daß unter unseren Lesern eben einfach vorwiegend Lösungen mit mehr Performance bevorzugt werden. Die Schlußfolgerung für uns daraus kann dann nur sein, sich verstärkt diesen Lösungen mit mehr Performance zuzuwenden und Karten wie die Radeon HD 4770 faktisch als "Einsteiger-Segment" anzusehen, obwohl es natürlich noch deutlich leistungsschwächere Lösungen zu kaufen gibt.

Nichtsdestotrotz gibt es die Marktverfügbarkeit der Radeon HD 4730 zu vermelden, welche allerdings trotz des Namens nichts mit der Radeon HD 4770 zu tun hat, sondern auf dem RV770-Chip der Radeon HD 4800 Serie basiert. Faktisch handelt es sich hierbei um eine Radeon HD 4830 mit auf 128 Bit DDR beschnittenem Speicherinterface, welches dann aber durch die Verwendung von GDDR5-Speicher wieder ausgeglichen wird. Zudem gibt es mit 700 MHz einen für den RV770-Chip sehr ansprechenden Chiptakt, so daß diese Radeon HD 4730 sich eigentlich nicht vor der Radeon HD 4770 verstecken muß, wie die Gegenüberstellung der technischen Daten zeigt:

Radeon HD 4770 Radeon HD 4730 Radeon HD 4830
Chipbasis ATI RV740, 40nm, 826 Mill. Transistoren, 140mm² ATI RV770, 55nm, 956 Mill. Transistoren, 256mm²
Technik DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, ? ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 750/1600 MHz (GDDR5) 700/1800 MHz (GDDR5) 575/900 MHz (GDDR3)
Rechenleistung 960 GFlops 896 GFlops 736 GFlops
Bandbreite 51 GB/sec 58 GB/sec 58 GB/sec
Preislage (512MB) 80-90 Euro 75-85 Euro 70-80 Euro

Potentiell kann es die Radeon HD 4730 durchaus mit einer Radeon HD 4770 aufnehmen – die Radeon HD 4730 hat dabei zwar 7 Prozent weniger Rechenleistung, aber 12,5 Prozent mehr Speicherbandbreite. Vor allem aber wird die Radeon HD 4830 duch die Radeon HD 4730 nunmehr entgültig aufs Altenteil abgeschoben, da die neuere Karte trotz "kleinerem" Namens auf 22 Prozent mehr Rechenleistung bei (nominell) identischer Speicherbandbreite kommt. Genaueres müssten dann entsprechende Tests ergeben – welche auch der Frage nachgehen sollten, inwieweit die Radeon HD 4730 durch ihren klar höheren Chiptakt gegenüber der Radeon HD 4830 mehr Strom unter Last verbraucht bzw. durch die Verwendung von GDDR5-Speicher mehr Strom im Idle-Modus zieht. Dies könnte den Spaß an dieser Einsteigerlösung noch trüben, ansonsten sieht es – nach diesen Daten – nicht schlecht für die Radeon HD 4730 aus.

Beim Guru3D hat man sich die neue Ausführung der GeForce GTX 295 auf einem Single PCB angesehen. Die Karte taktet exakt so wie die erste Ausführung der GeForce GTX 295, welche auf zwei zusammengeschraubten PCBs basiert, insofern ist der nicht vorhandene Performance-Unterschied zwischen diesen beiden Ausführungen derselben Karte auch wenig verwunderlich. Interessant sind somit allerhöchstens die Punkte Temperaturen und Übertaktbarkeit, in welchen die neue Ausführung erstaunlich gut abschnitt: So waren die GPU-Temperaturen etwas niedriger als bei einer Dual-PCB-Karte, auch das Übertaktungsergebnis sah mit 681/1468/1218 MHz (ausgehend von 576/1242/1008 MHz) sehr ansprechend aus. Perspektivisch sollte das Single-PCB es zudem ermöglichen, die GeForce GTX 295 preisgünstiger anzubieten, allerdings ist davon derzeit noch nicht viel zu sehen.