Mit der Radeon VII bringt AMD eine erste 7nm-basierte Grafikkarte, welche allerdings aufgrund ihrer weiterhin Vega [2]-basierten Abstammung noch keine neue Grafikkarten-Generation begründen kann. Denn der zugrundeliegende Vega-20-Chip ist aus Gamer-Sicht nicht viel mehr als ein Vega-10-Chip in einem neuen Fertigungsverfahren – welches hier allerdings in einer noch nicht ausgereiften Form und ohne explizit darauf angepasster Grafikchip-Architektur eingesetzt wurde. Zudem ist der Vega-20-Chip eigentlich eher für HPC-Bedürfnisse konzipiert, gut zu sehen am verdoppelten Speicherinterface, welches dann auch (prinzipbedingt) die verdoppelte Speichermenge ergibt. Die dabei herausgekommene Radeon VII steht somit ein wenig zwischen den Welten: Mit alter Grafikchip-Architektur, ohne mehr Hardware-Einheiten, aber neuem Fertigungsverfahren und fortschrittlicher Speichermenge. Trotzdem reicht es natürlich aus, um nVidia endlich mal wieder ein Gegenangebot im Preisbereich von 700 Dollar/Euro entgegensetzen zu können. Wie die Launchreviews [3] AMDs neue Grafikkarte bezüglich Performance, Stromverbrauch, Übertaktungseignung und Preis/Leistungs-Verhältnis bewertet haben, soll mit nachfolgender Launch-Analyse aufgezeigt werden.
Der für die Radeon VII benutzte Vega-20-Chip ist eigentlich die HPC-Abwandlung des Vega-10-Chips, alle Änderungen beziehen sich primär auf diese Einsatzart. Mehr konventionelle Hardware-Einheiten sucht man hingegen vergeblich, der Vega-20-Chip entspricht in dieser Frage exakt (bis auf das verdoppelte Speicherinterface) dem Vega-10-Chip. Dagegen gibt es Chip-seitigen Support für PCI Express 4.0 (nicht aktiv auf der Radeon VII), schnelle FP64-Berechnungen (bei der Radeon VII bis immerhin zum Verhältnis von 1:4 aktiv), sowie eben das verdoppelte Speicherinterface, welches bei Verwendung derselben HBM-Speicherstacks dann zur verdoppelten Speichermenge von 16 GB führt. AMD hätte für die Radeon VII zwar auch kleinere Speicherstacks verwenden können, dies hätte dann allerdings in einer extra Fertigungsstraße bei der Interposer-Bestückung resultiert. So benutzt AMD für die Radeon VII letztlich denselben vollbestückten Interposer (Grafikchip mit HBM-Speicher) wie bei der Fertigung der Profi-Lösungen der Radeon-Instinct-Serie – was am Ende wahrscheinlich einfach kostengünstiger ist, somit aber auch für den Gamer die große Speichermenge von gleich 16 GB Grafikkartenspeicher ermöglicht.
Da es an dieser Stelle dann aber auch schon mit den Architektur-Änderungen zwischen Vega 10 und Vega 20 aufhört, wäre damit kaum die Auflage einer neuen Gamer-Grafikkarte rechtzufertigen. Erst über die Herstellung unter der 7nm-Fertigung von TSMC (anstatt bisher der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries) gewinnt der Vega-20-Chip ausreichend hinzu, um sich wenigstens beachtbar vom Vega-10-Chip abzusetzen. Dies resultiert primär in mehr Chiptakt bei insgesamt ähnlichem Stromverbrauch – wobei hiervon generell keine Wunderdinge zu erwarten sind. Erstens einmal sind generell Grafikchip-Architekturen immer recht stark auf eine bestimmte Fertigungsstruktur konzipiert, gewinnen durch ein anderes (kleineres) Fertigungsverfahren also zumeist nur unterdurchschnittlich hinzu. Und zum anderen ist der Vega-20-Chip auch explizit als Pipecleaner der 7nm-Fertigung von TSMC gedacht, soll hiermit regelrecht Vorarbeit für zukünftige AMD-Chips aus der 7nm-Fertigung von TSMC (AMD Zen 2 [6] sowie AMD Navi [7]) getätigt werden.
Die Erwartungshaltung, mittels des Sprungs von der 14nm- auf die 7nm-Fertigung nun plötzlich massiv kleinere Chips, drastisch mehr Takt und viel weniger Stromverbrauch erreichen zu können, läßt sich demzufolge eher schlecht auf den Vega-20-Chip umlegen. Dafür hätte AMD anstatt Vega 20 einen Grafikchip regelrecht neu konzipieren müssen – was zukünftig dann die Aufgabe der kommenden Navi-Generation von AMD sein wird. Für den Augenblick gibt Vega 20 den typischen Pipecleaner ab, welcher eher zwischen den Generationen steht, als denn eindeutig bereits der 7nm-Generation zugeordnet werden kann. Dies fällt insbesondere im Vergleich mit dem letzten Mal auf, als AMD einen Pipecleaner-Chip angesetzt hatte: Der RV740-Chip der Radeon HD 4770 [8] aus dem Jahre 2009 hatte zwar eine gänzlich andere Zielsetzung im seinerzeitigen Angebotsportfolio von AMD, zeigte aber nur teilweise auf, was mit der 40nm-Fertigung (im Vergleich zur vorhergehenden 55nm-Fertigung) letztlich möglich war:
Karten-Vergleich | Packdichte | Performance | Verbrauch | Status | |
---|---|---|---|---|---|
RV770 (55nm) vs. RV740 (40nm) | Radeon HD 4830 vs. Radeon HD 4770 | +58% | +6% | -21% | Pipecleaner |
RV770 (55nm) vs. RV870 (40nm) | Radeon HD 4870 vs. Radeon HD 5870 | +72% | +75% | -1% | echtes NextGen |
Vega 10 (14nm) vs. Vega 20 (7mn) | Radeon RX Vega 64 vs. Radeon VII | +58% | +31% | -5% | Pipecleaner |
Im eigentlichen ging die 40nm-Fertigung des RV740-Chips seinerzeit fast unter – eher interessant war, das AMD damit (in Form der Radeon HD 4770) eine damals benötigte neue Midrange-Lösung auflegen konnte (im übrigen zu Preislagen, welche heutzutage glasklar unteres Mainstream-Segment wären). Mitnehmen kann man von diesem Fall, das mittels des RV740-Chip noch überhaupt nicht absehbar war, was AMD später alles aus der 40nm-Fertigung machen würde – im genauen die sehr erfolgreiche und leistungsstarke Radeon HD 5000 Serie. Genau dieses Prinzip kann man heutzutage durchaus auch auf den Vega-20-Chip anwenden: Dessen eher mittlerer Packdichtengewinn sowie der nur maßvoll gesunkene Stromverbrauch sind kein echter Hinweis auf die Möglichkeiten von "echten" 7nm-Grafikchips – sprich Grafikchips, welche bereits bei der Konzeption der Grafikchip-Architektur auf dieses Fertigungsverfahren hin ausgelegt werden. Insofern kann man von zukünftigen 7nm-Grafikchips dann durchaus besseres erwarten, genauso wie man vom Vega-20-Chip keine Wunderdinge nur wegen der 7nm-Fertigung erwarten darf.
Wie gesagt ist AMDs Ansatz beim Vega-20-Chip bzw. der Radeon VII ein anderer: Hier ging es durchaus um mehr Gaming-Performance, nicht um eine reine Programmergänzung wie seinerzeit bei der Radeon HD 4770. Basierend auf der grundsätzlich gleichen Hardware kann AMD hierfür primär zwei Punkte ins Feld führen: Zum einen den Mehrtakt durch die 7nm-Fertigung, zum anderen das verdoppelte Speicherinterface mit demzufolge (mehr als) verdoppelter Speicherbandbreite. Als Kontrapunkt kommt die Radeon VII allerdings nicht wie die Radeon RX Vega 64 im Vollausbau des Vega-20-Chips daher, sondern nur mit 60 aktiven anstatt 64 physikalisch vorhandenen Shader-Clustern (der Vollausbau ist den Profi-Karten vorbehalten). Dieser Einschnitt ist durchaus gravierend, da fast so hoch wie der nominelle Mehrtakt der neuen AMD-Grafikkarte ausfällt – so das die Radeon VII letztlich nominell mit 13,4 TFlops eine nur um +6,2% höhere FP32-Rechenleistung als die vorhergehende Radeon RX Vega 64 aufweist. Insofern muß der immerhin um +111% höheren Speicherbandbreite dann eine noch größere Bedeutung zukommen, neben natürlich dem verdoppelten Speicherausbau.
Radeon RX Vega 64 | GeForce GTX 1080 Ti | Radeon VII | GeForce RTX 2080 | |
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Chipbasis | AMD Vega 10 | nVidia GP102 | AMD Vega 20 | nVidia TU104 |
Fertigung | 12,5 Mrd. Transistoren auf 495mm² Chipfläche in der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries | 12 Mrd. Transistoren auf 471mm² Chipfläche in der 16nm-Fertigung von TSMC | 13,2 Mrd. Transistoren auf 331mm² Chipfläche in der 7nm-Fertigung von TSMC | 13,6 Mrd. Transistoren auf 545mm² Chipfläche in der 12nm-Fertigung von TSMC |
Architektur | Vega, DirectX 12 Feature-Level 12_1 (Tier 3) | Pascal, DirectX 12 Feature-Level 12_1 (Tier 2) | Vega, DirectX 12 Feature-Level 12_1 (Tier 3) | Turing, DirectX 12 Feature-Level 12_1 (Tier 3) |
Features | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, VSR, FreeSync, TrueAudio Next, XConnect | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, DSR, SLI, PhysX, G-Sync | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, VSR, FreeSync, TrueAudio Next, XConnect | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, RayTracing, DSR, DLSS, SLI, PhysX, NVLink, G-Sync |
Technik | 4 Raster-Engines, 64 Shader-Cluster, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64 ROPs, 2048 Bit HBM2-Interface, 4 MB Level2-Cache (Vollausbau) | 6 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 3584 Shader-Einheiten, 224 TMUs, 88 ROPs, 352 Bit GDDR5X-Interface, 2.75 MB Level2-Cache (Salvage) | 4 Raster-Engines, 60 Shader-Cluster, 3840 Shader-Einheiten, 240 TMUs, 64 ROPs, 4096 Bit HBM2-Interface, 4 MB Level2-Cache (Salvage) | 6 Raster-Engines, 46 Shader-Cluster, 2944 Shader-Einheiten, 184 TMUs, 46 RT-Cores, 368 Tensor-Cores, 64 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Interface (Salvage) |
Taktraten | 1247/1546/945 MHz | 1480/1582/2750 MHz | 1400/1750/1000 MHz | Ref: 1515/1710/3500 MHz FE: 1515/1800/3500 MHz |
Rohleistungen | 12,7 TFlops & 484 GB/sec | 11,3 TFlops & 484 GB/sec | 13,4 TFlops & 1024 GB/sec | Ref: 10,1 TFlops & 448 GB/sec FE: 10,6 TFlops & 448 GB/sec |
Speicherausbau | 8 GB HBM2 | 11 GB GDDR5X | 16 GB HBM2 | 8 GB GDDR6 |
Layout | DualSlot | DualSlot | DualSlot | DualSlot |
Kartenlänge | 27,0cm | 26,7cm | 27,0cm | 26,7cm |
Ref./Herst./OC | ✓ / ✓ / ✓ | ✓ / ✓ / ✓ | ✓ / ? / ? | ✓ / ✓ / ✓ |
Stromstecker | 2x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 2x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. |
off. Verbrauch | 295W | 250W | 300W | Ref: 215W FE: 225W |
Spiele-Verbr. | 296W | 239W | 282W | Ref: ~215W FE: 228W |
Ausgänge | HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 | HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 | HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 | HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4, VirtualLink per USB Type C |
FHD Perf.Index [9] | 930% | 1180% | 1110% | Ref: 1210% FE: 1250% |
4K Perf.Index [10] | 132% | 173% | 173% | Ref: ~180% FE: 186% |
Listenpreis | 499$ | 699$ | 699$ | Ref: 699$ FE: 799$/849€ |
Straßenpreis | 390-450€ | ausgelaufen | 650-720€ | 750-800€ |
Release | 14. August 2017 [11] | 10. März 2017 [12] | 7. Februar 2019 | 19. September 2018 [13] |
Allerdings kommt die Radeon VII bei den realen Taktraten dann doch noch etwas besser weg als die Radeon RX Vega 64: Während letztere (zumindest im Referenzdesign) in aller Regel ihre Probleme hat, den von AMD angegebenen durchschnittlichen Boosttakt zu erreichen, kommt die Radeon VII real sogar leicht oberhalb ihres durchschnittlichen Boosttakts heraus. Ein Rohleistungs-Vergleich auf realen Taktraten (Werte der ComputerBase) sieht demzufolge die Radeon VII eher bei einem Gewinn von +8,6% in der Frage der FP32-Rechenleistung – dies ist nicht deutlich mehr, sieht aber dennoch nicht ganz so mager wie die nominellen +6,2% aus. Interessant ist, das die Radeon VII sowohl mit nominellem durchschnittlich Boosttakt (1750 MHz) als auch den real gemessenen Taktrate (1760-1763 MHz) vergleichsweise nahe am seitens AMD vorgegebenen Taktmaximum von 1800 MHz rangiert.
Radeon RX Vega 64 | Radeon RX Vega 64 "Liquid Cooled" | Radeon VII | |
---|---|---|---|
Temperatur-Limit | 85°C | 85°C | 110°C |
Power-Limit * | 220W (+50% möglich) | 264W (+50% möglich) | 250W (+20% möglich) |
nominelle Taktraten | 1247/1546/945 MHz | 1406/1677/945 MHz | 1400/1750/1000 MHz |
maximaler Boost-Takt | 1630 MHz | 1750 MHz | 1800 MHz |
durchschn. realer Takt | ComputerBase: 1520 MHz [14] (19 Tests) Hardware.fr: 1455 MHz [15] (2 Tests) Hardwareluxx: 1459 MHz [16] (7 Tests) PC Perspective: 1513 MHz [17] (1 Test) |
PC Perspective: 1663 MHz [17] (1 Test) | ComputerBase: 1760 MHz [18] (16 Tests) Hardwareluxx: 1763 MHz [19] (9 Tests) |
* gilt bei AMD nur für den Grafikchip selber |
Dies zeigt eventuell darauf hin, das die Karte von AMD schon an der Grenze des Möglichen getaktet wurde. In eine ähnliche Kerbe fallen die offiziellen Festlegungen zum Power-Limit sowie zur maximalen Chip-Temperatur: Das Power-Limit des ASICs (bei AMD immer nur auf den Grafikchip selber bezogen) ist mit 250 Watt klar höher als bei der Radeon RX Vega 64 (220W), obwohl die offizielle Karten-TDP mit 300W zu 295W mehr oder weniger gleich ist. Das Temperatur-Limit ist hingegen nicht mehr mit der Vorgänger-Karte zu vergleichen, da AMD bei der Radeon VII andere Meßpunkte sowie eine andere Meßmethodik benutzt. Verglichen auf Basis der gleichen Meßpunkten ist die Radeon VII sogar leicht kühler als die Radeon RX Vega 64 – kommt dafür aber trotzdem eher in die Nähe des (neuen) Temperatur-Limits. Anders formuliert ist trotz absolut höherem Temperatur-Limit der relative Spielraum gegenüber dem jeweiligen Temperatur-Limit bei der Radeon VII kleiner als bei der Radeon RX Vega 64.
Bei der Performance-Ermittlung zur Radeon VII konzentrieren wir uns primär auf die UltraHD-Auflösung, da die Karte angesichts ihrer Preislage und des ungewöhnlich hohen Speicherausbaus sicherlich genau auf diesen Anwendungszweck passt. Hierbei wichtig war zum einen der Vergleich zur vorhergehenden Radeon RX Vega 64 zur Kontrolle der bekannten AMD-Vorgabe [22], wonach die Radeon VII um immerhin +28,5% schneller als diese bisherige AMD-Toplösung herauskommen soll. Daneben wurde die Radeon VII zur Einordnung gegenüber den nVidia-Grafikkarte noch zu GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2070 und GeForce RTX 2080 verglichen (die GeForce GTX 1080 war demzufolge nur zum erneuten Vergleich gegenüber der Radeon RX Vega 64 anwesend). Preislich gesehen geht die Radeon VII dabei in direkte Konkurrenz zur (inzwischen ausgelaufenen) GeForce GTX 1080 Ti sowie zur GeForce RTX 2080 in deren Referenz-Ausführung. Letztere wurde allerdings nur höchst selten getestet, zumeist kam für die GeForce RTX 2080 nur die Founders-Edition-Ausführung zum Einsatz – welche allerdings mit 799$ Listenpreis um 100 Dollar teurer als die Radeon VII ausgepreist ist.
UltraHD-Perf. | Vega64 | R7 | 1080 | 1080Ti | 2070-Ref | 2070-FE | 2080-Ref | 2080-FE |
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Speichermenge | 8 GB | 16 GB | 8 GB | 11 GB | 8 GB | 8 GB | 8 GB | 8 GB |
AnandTech [23] (9 Tests) | 75,7% | 100% | - | 101,1% | 85,5% | - | 104,8% | - |
ComputerBase [24] (19 Tests) | 79,7% | 100% | 78,7% | 104,2% | 85,5% | - | - | 110,3% |
Golem [25] (7 Tests) | 76,7% | 100% | - | - | - | - | - | 106,6% |
Guru3D [26] (12 Tests) | 77,7% | 100% | 76,7% | 100,8% | 80,8% | - | - | 105,3% |
Hardwareluxx [27] (11 Tests) | 78,3% | 100% | 71,3% | 93,9% | - | - | - | 101,9% |
Hexus [28] (9 Tests) | 78,4% | 100% | 76,2% | 97,6% | 82,7% | - | - | 104,9% |
Lab501 [29] (10 Tests) | 75,0% | 100% | 80,0% | 100,6% | - | - | - | 104,6% |
Le Comptoir d.H. [30] (20 Tests) | 76,9% | 100% | 74,9% | 99,2% | - | 89,4% | 105,8% | 109,6% |
Les Numeriques [31] (9 Tests) | 74,2% | 100% | 77,4% | 98,7% | - | - | - | 110,1% |
PCGamer [32] (17 Tests) | 74,4% | 100% | 77,7% | 103,0% | - | 87,4% | - | 107,7% |
PC Games Hardware [33] (21 Tests) | 74,6% | 100% | 75,2% | 104,0% | - | 91,7% | - | 109,1% |
PCWorld [34] (9 Tests) | 76,8% | 100% | - | - | - | 83,9% | - | 101,6% |
SweClockers [35] (10 Tests) | 75,9% | 100% | 76,0% | 99,9% | 82,5% | - | - | 105,5% |
Techgage [36] (8 Tests) | 74,4% | 100% | - | 91,7% | - | - | - | 103,8% |
TechPowerUp [37] (21 Tests) | 77% | 100% | 76% | 100% | - | 90% | - | 110% |
Tom's Hardware [38] (11 Tests) | 75,3% | 100% | 77,9% | 101,5% | - | 86,3% | - | 107,3% |
Tweakers [39] (11 Tests) | 79,2% | 100% | - | 99,8% | - | 86,9% | - | 108,5% |
WASD [40] (14 Tests) | 78,5% | 100% | - | - | 80,5% | - | - | 102,6% |
gemittelte UltraHD Performance | 76,7% | 100% | 76,1% | 99,9% | 84,2% | 87,3% | ~103,9% | 107,4% |
Listenpreis | 499$ | 699$ | 499$ | 699$ | 499$ | 599$ | 699$ | 799$ |
Performance-Durchschnitt leicht gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit größerer Anzahl an Einzel-Benchmarks; gesamte Benchmark-Anzahl: ca. 1250 |
Die Benchmarks der verschiedenen Hardwaretest-Webseiten ergeben teilweise konträr gegeneinander stehende Ergebnisse – allerdings geht es hierbei zumeist auch nur nicht um großartige Differenzen. Ziemlich einig ist man sich im Vergleich zur GeForce RTX 2080: Gegenüber jener gewinnt die Radeon VII hier und da mal einen einzelnen Benchmark, aber keinen einzigen der 18 hierfür ausgewerteten Hardwaretests. Manches Einzelergebnis zur GeForce RTX 2080 FE mag andeuten, das die Radeon VII hier und da eventuell eine bessere Chance gegenüber der GeForce RTX 2080 Referenz haben mag – in der Summe der Benchmarks trifft aber auch diese These nicht zu, die GeForce RTX 2080 liegt egal in welcher Ausführung vorn. Die Differenzen sind dabei allerdings wie erwartet ziemlich gering: Die GeForce RTX 2080 Referenz hat nur einen Performancevorsprung von ca. +3,9% gegenüber der Radeon VII, bei der GeForce RTX 2080 FE sind es auch nur +7,4%. Dies ist in diesem Performancefeld eigentlich nichts und kann von guten Herstellerdesigns vergleichsweise problemlos überbrückt werden.
Als eigentlich spannender Benchmark-Gegner zur Radeon VII hat sich in der Praxis dieser Messungen dann die GeForce GTX 1080 Ti herauskristallisiert: Wie gut an der Wertetabelle zu sehen, gewinnt die Radeon VII mal den einen Hardwaretest, mal verliert sie den nächsten an die GeForce GTX 1080 Ti (allesamt mit meist geringen Unterschieden). In der Summe der Dinge kommen beide Grafikkarten gemittelt in etwa auf derselben Perfomance unter der UltraHD-Auflösung heraus – womit wir die Radeon VII somit auf denselben Index-Wert von 173% wie die GeForce GTX 1080 Ti im 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index [10] festsetzen wollen (der Index-Wert zur GeForce GTX 1080 Ti wurde dabei auf Basis dieser neuen Benchmarks von vorher 175% auf nunmehr 173% korrigiert). Sehr zufrieden sein kann AMD daneben mit den unabhängigen Benchmarks gegenüber der Radeon RX Vega 64 – jene ergeben nämlich mit +30,4% Performancegewinn für die Radeon VII ein leicht besseres Ergebnis als von AMD selber vorhergesagt (+28,5%). Interessanterweise kommt jene Radeon RX Vega 64 damit in dieser Benchmark-Auswertung auch erstmals (minimal) besser als die GeForce GTX 1080 heraus – eine positive Tendenz zugunsten der Vega-basierten Grafikkarten, welche schon letzten Herbst thematisiert wurde [41].
Speziell bezüglich der hohen Speicherausstattung der Radeon VII gab es hier und da die These, das selbige unter Umständen Vorteile bei den Minimum-Frameraten haben könnte. Die hierzu ausgewerteten Benchmarks von 99th percentile Frameraten (aka 1% Minimum-Frameraten, vulgo "Frametimes") zeigen allerdings kein einheitliches Bild an – sondern gehen eher in die Richtung, das je nachdem welchen Test man liest, ein völlig anderes Bild präsentiert wird. So zeigt sich die Radeon VII bei den Frametimes in den Tests von SweClockers und Tom's Hardware tatsächlich beachtbar besser als nVidia-Hardware – nur um dann in den Tests von ComputerBase und PCGamer in dieser Disziplin sogar gegenüber nVidia zurückzufallen. Rein AMD-intern kommt dagegen bei drei dieser Hardwaretests ziemlich exakt dasselbe Bild wie bei der Radeon RX Vega 64 heraus – einzig Tom's Hardware weichen hiervon mit einem deutlichen Vorteil zugunsten der neueren AMD-Karte ab. Ingesamt betrachtet kann damit derzeit kaum davon gesprochen werden, das die Radeon VII wirklich die durchgehend besseren Frametimes bzw. Minimum-Werte erreicht als andere Grafikkarten. Um dies wirklich genau zu wissen, müsste man sich diesem Thema wohl noch einmal explizit und viel breiter aufgestellt annehmen.
4K: fps zu 99th | Vega64 vs. R7 | 1080Ti vs. R7 | 2080-FE vs. R7 | Wertung | |
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ComputerBase [24] (19 Tests) | 79,7% zu 79,7% | 104,2% zu 108,2% | 110,3% zu 114,1% | Radeon VII verliert bei den Frametimes gegenüber 1080Ti & 2080-FE | |
PCGamer [32] (17 Tests @ 97th) | 74,4% zu 75,8% | 103,0% zu 106,1% | 107,7% zu 108,7% | Radeon VII gewinnt bei den Frametimes gegenüber Vega64, verliert gegenüber 1080Ti & 2080-FE | |
SweClockers [35] (10 Tests) | 75,9% zu 75,9% | 99,9% zu 94,2% | 105,5% zu 101,6% | Radeon VII gewinnt bei den Frametimes gegenüber 1080Ti & 2080-FE | |
Tom's Hardware [38] (11 Tests) | 75,3% zu 70,6% | 101,5% zu 96,2% | 107,3% zu 100,7% | Radeon VII gewinnt bei den Frametimes gegenüber Vega64, 1080Ti & 2080-FE | |
Radeon VII = 100%; erster Wert: Frameraten-Relation zur Radeon VII; zweiter Wert: Frametimes-Relation zur Radeon VII; ein geringerer zweiter Wert bedeutet, das die jeweilige Karte in der Frametimes-Kategorie an Performance gegenüber der Radeon VII verliert, sprich die Radeon VII käme besser bei den Frametimes als bei den reinen Frameraten heraus |
Das Thema der Performance unter FullHD wie WQHD soll hier nur beispielhaft angeschnitten werden, da die Radeon VII wie alle schnelleren Grafikkarten von AMD ihre beste Performance sowieso nur unter UltraHD-Auflösung zeigt bzw. aufgrund ihres Preispunkts auch nur für diese Auflösung gebaut ist. Wie bekannt fällt die Auflösung-Skalierung bei AMD heftiger als bei nVidia aus, so das speziell unter der FullHD-Auflösung die Performance der GeForce GTX 1080 Ti (im Gegensatz zur UltraHD-Auflösung) nicht erreicht werden kann. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Benchmark-Werte setzen wir somit die Radeon VII im 3DCenter FullHD Performance-Index [9] auf einen Wert von 1110% fest – etwas langsamer als bei der GeForce GTX 1080 Ti (1180%), aber immer noch etwas schneller als bei Radeon RX Vega 64 (930%) sowie GeForce GTX 1080 (960%). Jener Index-Wert hat natürlich kaum eine praktische Relevanz für die Radeon VII selber und dient eher nur dem Vergleich zu schwächeren bzw. älteren Grafikkarten.
FullHD-Perf. | Vega64 | R7 | 1080 | 1080Ti | 2080-FE |
---|---|---|---|---|---|
ComputerBase [42] (19 Tests) | 85,8% | 100% | 88,1% | 109,8% | 115,6% |
Les Numeriques [31] (9 Tests) | 79,4% | 100% | 93,4% | 105,1% | 111,0% |
TechPowerUp [37] (21 Tests) | 84% | 100% | 86% | 108% | 116% |
Listenpreis | 499$ | 699$ | 499$ | 699$ | 799$ |
Im übrigen reicht es für die Radeon VII selbst unter der WQHD-Auflösung nicht ganz aus, um sich (wie unter der UltraHD-Auflösung) vollens mit der GeForce GTX 1080 Ti messen zu können. Die hierzu ausgewerteten Benchmarks sind dabei durchaus AMD-freundlich, wenn selbst unter der WQHD-Auflösung die Radeon RX Vega 64 hier und da dieselbe Performance wie die GeForce GTX 1080 zeigt – aber im Vergleich von Radeon VII zur GeForce GTX 1080 Ti hat unter WQHD weiterhin die nVidia-Karte die Nase leicht vorn. Dies macht die Radeon VII jetzt garantiert nicht zu einer schlechten Grafikkarte für die WQHD-Auflösung, aber man sollte bei jeder Bewertung der UltraHD-Performance bedenken, das die Radeon VII unter der WQHD-Auflösung eben nicht ganz so gut wie unter UltraHD skaliert bzw. unter WHQD schlicht ein paar Prozentpunkte fehlen.
WQHD-Perf. | Vega64 | R7 | 1080 | 1080Ti | 2080-FE |
---|---|---|---|---|---|
ComputerBase [42] (19 Tests) | 81,2% | 100% | 81,6% | 105,2% | 113,1% |
Le Comptoir d.H. [30] (20 Tests) | 78,6% | 100% | 78,5% | 101,6% | 112,2% |
Les Numeriques [31] (9 Tests) | 75,7% | 100% | 81,6% | 101,3% | 111,2% |
TechPowerUp [37] (21 Tests) | 80% | 100% | 81% | 105% | 114% |
Listenpreis | 499$ | 699$ | 499$ | 699$ | 799$ |
Der für diese Performance notwendige Stromverbrauch bei der Radeon VII ist AMD-typisch hoch, interessanterweise mit im Schnitt der Messungen 282 Watt aber dennoch leicht niedriger als bei der vorhergehenden Radeon RX Vega 64 (296W). Dabei hat die Radeon VII sogar die leicht höhere TDP (300W zu 295W) sowie die etwas höhere ASIC-Power (250W zu 220W) zur Verfügung, womit die reine technische Ansetzung sogar nach dem Potential zu einem etwas höheren Stromverbrauch aussieht. Aber im Gegensatz zu den bisherigen AMD-Grafikkarten und auch zu allen nVidia-Grafikkarten hangelt die Radeon VII eben nicht durchgehend an ihrem Power-Limit herum. Im Sinne des Stromverbrauchs ist dies natürlich eher positiv – während im Sinne der Performance damit allerdings die Frage aufgestellt werden darf, woran sich die Radeon VII dagegen limitiert.
Stromverbrauch | V56 | V64 | R7 | 1080 | 1080Ti | 2070Ref | 2070FE | 2080FE | 2080Ti-FE |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase [43] | 211W | 303W | 277W | 178W | 254W | 168W | - | 229W | 277W |
Golem [44] | 230W | 282W | 281W | 183W | 223W | 174W | - | 230W | 260W |
Guru3D [45] | 236W | 334W | 299W | 184W | 279W | 166W | - | 230W | 266W |
Hardwareluxx [46] | 242W | 314W | 300W | 182W | 244W | 178W | - | 226W | 260W |
Le Comptoir d.H. [47] | 218W | 294W | 281W | 162W | 220W | - | 189W | 229W | 274W |
Les Numeriques [31] | 238W | 292W | 271W | 169W | 231W | 183W | - | 233W | 288W |
PCGH [48] | 216W | 288W | 262W | 173W | 228W | - | - | 224W | 263W |
TechPowerUp [49] | 229W | 292W | 268W | 166W | 231W | - | 195W | 215W | 273W |
Tom's Hardware [50] | - | 285W | 289W | 173W | 229W | - | 188W | 226W | 279W |
Tweakers [51] | 223W | 301W | 280W | 181W | 257W | - | - | 233W | 274W |
gemittelter Verbrauch | 227W | 296W | 282W | 176W | 239W | ~174W | ~191W | 228W | 271W |
TDP | 210W | 295W | 300W | 180W | 250W | 175W | 185W | 225W | 260W |
Durchschnitt gegen die (wenigen) völlig danebenliegenden Werte gewichtet |
Eine gewisse Antwort hierzu liegt beim Temperatur-Limit, selbst wenn jenes nunmehr (rein) nominell viel höher liegt. Allerdings läuft die Radeon VII laut den verschiedenen Testberichten im geschlossenen Gehäuse schnell bei über 100°C "Junction Temperature" (der Schwellwert liegt bei 110°C), ist damit also jederzeit nahe dem Temperatur-Limit und damit einer Temperatur-indizierten Taktratendrosselung. Aller Vermutung nach wirken am Ende bei der Radeon VII alle drei Limits jeweils abwechselnd, je nach (millisekundengenau) konkreter Lastsituation: Mal das Power-Limit von 250 Watt ASIC-Power, mal das Temperatur-Limit von 110°C "Junction Temperature", mal der maximale Takt von 1800 MHz (was wie gesagt ziemlich nahe am durchschnittlichen Boosttakt von 1750 MHz liegt). Die Karte laviert wahrscheinlich ständig zwischen diesen drei Limits hin und her, ist damit also weder klar Temperatur- noch klar Power-limitiert einzuordnen.
Diese Situation führt dazu, das man spätestens unter Übertaktung für eine bessere Kühlung oder aber sonstwie geringere Temperaturen sorgen muß, um auf real höhere Tatraten zu kommen – Taktrate, Chipspannung und Power-Limit kann man hingegen einfach per Klick im Treiber erhöhen. Ohne besseren Kühler ist dies nur über eine Anpassung der Lüftersteuerung möglich, welcher man mehr Drehzahl zugestehen muß – was die ohnehin laute Karte noch lauter macht. Selbst dann darf man allerdings kaum ein Übertaktungsergebnis mit zweistelligem Performance-Zuwachs erwarten, die Radeon VII ist ein vergleichsweise schlechter Übertakter bzw. wird augenscheinlich seitens AMD schon am Rande des Machbaren eingestellt ausgeliefert. Dies können potentiell nur die (später erscheinenden) Herstellerdesigns besser machen, wenn jene ihre besseren Kühllösungen ansetzen. Mittels jenen wird sich dann hoffentlich auch die Lautstärke der Karte reduzieren lassen, welche allgemein als laut (und bei einigen Testern auch zu laut) empfunden wurde. Die entsprechenden Messungen ergeben zwar keine größere Differenz zur Radeon RX Vega 64 in deren Referenzdesign – aber für diese ältere Karte liegen inzwischen natürlich auch Herstellerlösungen mit deutlich freundlicherem Geräuschbild vor. nVidia ist in dieser Disziplin auch schon bei seinen Founders-Edition-Karten deutlich besser unterwegs – und selbst jene gelten schließlich nicht wirklich als Leisetreter.
Freude macht dagegen Undervolting auf der Radeon VII, so wie bei ComputerBase [53] und Hardwareluxx [54] beschrieben. Die Karte bringt diesbezüglich wie die bisherigen Vega-Grafikkarten einigen Spielraum mit sich, welcher sich zu einer deutlichen Senkung des Stromverbrauchs (bei der ComputerBase von 277 auf 207 Watt, bei Hardwareluxx von 300 auf 263 Watt) bei gleichzeitig teilweise geringerer Geräuschlast (bei der ComputerBase von 51 auf 42 dBA, bei Hardwareluxx aber nur von 52 auf 51 dBA) verwenden läßt. Der springende Punkt ist, das die Radeon VII bei Undervolting wirklich nichts mehr an Performance einbüßt, etwaige Differenzen erreichen nicht einmal die Marke von einem Prozentpunkt – und manchmal ist die Performance bei Undervolting sogar minimal besser. Die Radeon VII lädt also wirklich zum Undervolting ein, was die Karte dann im besten Fall ähnlich effizient und laufruhig wie eine GeForce RTX 2080 machen kann. Leider wurde im Rahmen der Launchreviews nicht ausgetestet, was mittels maßvollem Undervolting bei gleichzeitiger Übertaktung möglich ist – hier ist ein gewisses Potential zu sehen, was aber sicherlich erst später mit den Herstellerdesigsn wirklich gehoben werden kann.
Damit liegt die Radeon VII bezüglich ihrer Produkteigenschaften durchaus auf einer mittelguten Wertung: Die Performance ist ansprechend, es wird das Performance-Niveau der GeForce GTX 1080 Ti exakt erreicht sowie das Performance-Niveau der GeForce RTX 2080 Referenz nur um (nahezu nicht mehr relevante) 4 Prozentpunkte verfehlt (die GeForce RTX 2080 FE ist zwar dagegen 8% schneller, kostet dafür aber auch 100 Dollar mehr). Als Pluspunkte gibt es daneben die gleich 16 GB Grafikkartenspeicher sowie die feine Undervolting-Eignung, als Negativpunkte darf man die schwache Übertaktungseignung sowie die hohe Lautstärke des Referenzdesigns zählen. Der Stromverbrauch mag nominell hoch sein, aber dies ist angesichts der Leistungsklasse der Karte noch der am wenigsten interessante Punkt für deren typische Käufer. Als weiteren Pluspunkt kann man zudem AMDs "Raise the Game" Spielebundle [57] werten, welches nunmehr auch für die Radeon VII gilt.
Problematisch für die Radeon VII ist dann allerdings der Blick auf die reale Preissituation: Das die neue AMD-Karte anfänglich etwas teurer nicht unterhalb von 750 Euro im Handel angeboten wird, könnte man noch verschmerzen – wenn nicht gleichzeitig nVidias GeForce RTX 2080 inzwischen beachtbar unterhalb ihres Listenpreises angeboten würde. Die nVidia-Karte ist derzeit ab 650 Euro erhältlich – und dafür bekommt man dann teilweise schon (leicht) werksübertaktete Varianten, welche also minimal schneller als die Referenz-Performance der GeForce RTX 2080 herauskommen. Über die geringe Performance-Differenz zwischen Radeon VII und GeForce RTX 2080 Referenz könnte man sicherlich gut hinwegblicken (bei nur ±4% kein Akt) – aber wenn dann die minimal schnellere Karte auch noch klar preisgünstiger angeboten wird, hört sicherlich der Spaß auf. Letztlich lassen sich inzwischen sogar schon GeForce RTX 2080 Karten finden, welche die Taktraten der Founders Edition (oder besser) aufbieten – und dennoch günstiger als die von AMD derzeit aufgerufenen 750 Euro kommen.
Speicher | 4K-Perf. | Verbr. | FHD-Index | 4K-Index | Liste | Straße | (derzeitiges) Spielebundle | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2080 Ti FE | 11 GB | - | 271W | 1420% | 236% | 1199$ | 1259€ | Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce RTX 2080 Ti Ref. | 11 GB | - | ~260W | 1380% | 228% | 999$ | 1000-1150€ | Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce RTX 2080 FE | 8 GB | 107,4% | 228W | 1250% | 186% | 799$ | 849€ | Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce RTX 2080 Ref. | 8 GB | ~103,9% | ~215W | 1210% | 180% | 699$ | 650-720€ | Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce GTX 1080 Ti | 11 GB | 99,9% | 239W | 1180% | 173% | 699$ | ausgelaufen | keines |
Radeon VII | 16 GB | 100% | 282W | 1110% | 173% | 699$ | 750-800€ | Devil May Cry 5, Resident Evil 2 & The Division 2 [59] |
GeForce RTX 2070 FE | 8 GB | 87,3% | ~191W | 1070% | 151% | 599$ | 629€ | 1 von 2 aus Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce RTX 2070 Ref. | 8 GB | 84,2% | ~174W | 1030% | 146% | 499$ | 480-530€ | 1 von 2 aus Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce GTX 1080 | 8 GB | 76,1% | 176W | 960% | 132% | 499$ | ausgelaufen | keines |
Radeon RX Vega 64 | 8 GB | 76,7% | 296W | 930% | 132% | 499$ | 390-450€ | Devil May Cry 5, Resident Evil 2 & The Division 2 [59] |
GeForce GTX 2060 | 6 GB | - | 160W | 920% | 124% | 349$ | 350-370€ | 1 von 2 aus Anthem & Battlefield V [58] |
GeForce GTX 1070 Ti | 8 GB | - | 173W | 900% | 122% | 449$ | 430-470€ | keines |
Radeon RX Vega 56 | 8 GB | - | 223W | 840% | 117% | 399$ | 340-360€ | Devil May Cry 5, Resident Evil 2 & The Division 2 [59] |
GeForce GTX 1070 | 8 GB | - | 147W | 800% | 107% | 379$ | 340-380€ | keines |
Selbst also eingerechnet die kleine Preisübertreibung zum Launch hätte AMD über den angesetzten Listenpreis besser noch einmal nachdenken sollen. Und gerade in der aktuellen Situation, das die GeForce RTX 2080 sich schon einige Monate hat am Markt ausbreiten können, hätte man besser damit rechnen sollen, das die nVidia-Karte inzwischen ihre Listenpreis unterbietet – und sich entsprechend griffiger positionieren sollen. Schon allein eine Differenz von 50 Dollar/Euro hätte hierbei in der Betrachtung der Karte Wunder bewirken können – ein Potential, welches AMD verschenkt hat. Zudem hätte ein niedrigerer Listenpreis auch einfach besser zur leicht geringeren Performance der Radeon VII gepasst – der gleiche Listenpreis (wie bei der GeForce RTX 2080 Referenz) hat letztlich auch nur Erwartungen geweckt, die AMD gar nicht erfüllen konnte. Ein ehrlicher Umgang mit dem gebotenen Performancebild und damit ein Listenpreis von 649 Dollar hätten AMD und der Radeon VII wohl besser zu Gesicht gestanden.
Nun sind 50 Dollar/Euro Preisdifferenz bei 700-Dollar-Boliden natürlich keine Staatsaffäre wert, so etwas kann sich im Laufe der Zeit allein in Form von besseren Straßenpreisen schlicht von selbst regeln. Derzeit kann AMD an den Straßenpreisen zur Radeon VII allerdings nicht arbeiten, da die erste Karten-Charge umgehend ausverkauft war. Augenscheinlich war AMDs Liefermenge doch (viel) zu klein – und nachfolgend ist nun unsicher, wie schnell AMD in ordentlichen Mengen nachliefern kann. Mit einer guten Kartenverfügbarkeit sollte dann auch der Wettbewerb der Einzelhändler einsetzen und den Straßenpreis der Radeon VII näher in Richtung 700 Euro drücken. Mit einem Abstand von ca. zwei Monaten dürften dann die Herstellerdesigns nachfolgen und zum einen vermutlich noch etwas mehr aus der Radeon VII herausholen, zum anderen sich nochmals käuferfreundlicher auf den Straßenpreis auswirken. Die richtige Konkurrenz zur GeForce RTX 2080 kann die Radeon VII allerdings eigentlich erst dann aufmachen, wenn auch wirklich derselbe Straßenpreis erreicht wird.
Vorher ist die Karte eher nur ein Liebhaber-Objekt, da zum aktuellen Straßenpreis das Preis/Leistungs-Verhältnis bei der GeForce RTX 2080 einfach besser ist. Allerdings gibt es augenscheinlich in Enthusiasten-Kreisen trotzdem ein hohes Interesse an der Radeon VII – zumindest die derzeit von AMD zur Verfügung gestellten geringen Stückzahlen werden sich also problemlos verkaufen lassen. Ob der Radeon VII darüber hinaus noch ein größerer Publikumserfolg beschieden sein wird, kann momentan kaum prognostiziert werden, dies hängt an den nachfolgenden Herstellerkarten und der Preisentwicklung bzw. daran, wieviel Preisentwicklung bei der Radeon VII überhaupt möglich ist. Man kann allerdings sagen, das die Radeon VII durchaus etwas spezielles für sich hat – und damit sicherlich die Chance gegeben ist, jene Karte trotz des hohen Preispunkts zu einem beachtbaren Erfolg für AMD zu machen. Grafikkarten-Käufer des Enthusiasten-Segments mögen nun einmal Kaufobjekte mit Alleinstellungsmerkmal – und speziell in dieser Disziplin hat nVidias RayTracing bei den RTX-Karten bislang wenig gezündet, stoßen die gleich 16 GB Grafikkartenspeicher der Radeon VII dagegen auf deutlich mehr Interesse.
Verweise:
[1] https://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] https://www.3dcenter.org/news/amd-vega
[3] https://www.3dcenter.org/news/launch-der-radeon-vii-erste-testberichte-gehen-online
[4] https://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Radeon-VII-Referenzdesign.png
[5] https://www.3dcenter.org/abbildung/amd-radeon-vii-referenzdesign
[6] https://www.3dcenter.org/news/amd-zen-2
[7] https://www.3dcenter.org/news/amd-navi
[8] https://www.3dcenter.org/artikel/zum-launch-der-radeon-hd-4770
[9] https://www.3dcenter.org/artikel/fullhd-ultrahd-performance-ueberblick-2012-bis-2019
[10] https://www.3dcenter.org/artikel/fullhd-ultrahd-performance-ueberblick-2012-bis-2019#4k
[11] https://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-rx-vega
[12] https://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-1080-ti
[13] https://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-rtx-2080-2080-ti
[14] https://www.computerbase.de/2017-08/radeon-rx-vega-64-56-test/3/
[15] http://www.hardware.fr/articles/968-4/consommation-efficacite-energetique.html
[16] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/43969-amd-radeon-rx-vega-64-und-rx-vega-56-im-test.html?start=5
[17] https://www.pcper.com/reviews/Graphics-Cards/AMD-Radeon-RX-Vega-Review-Vega-64-Vega-64-Liquid-Vega-56-Tested/Clocks-Power-
[18] https://www.computerbase.de/2019-02/amd-radeon-vii-test/2/#abschnitt_die_tatsaechlichen_taktraten_unter_last
[19] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/48510-7-nm-gpu-und-16-gb-hbm2-die-radeon-vii-im-test.html?start=2
[20] https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=593288
[21] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-vii
[22] https://www.3dcenter.org/news/amd-eigene-benchmarks-versprechen-285-mehrperformance-von-radeon-rx-vega-64-zu-radeon-vii
[23] https://www.anandtech.com/show/13923/the-amd-radeon-vii-review
[24] https://www.computerbase.de/2019-02/amd-radeon-vii-test/
[25] https://www.golem.de/news/radeon-vii-im-test-die-grafikkarte-fuer-videospeicher-liebhaber-1902-138906.html
[26] https://www.guru3d.com/articles-pages/amd-radeon-vii-16-gb-review,1.html
[27] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/48510-7-nm-gpu-und-16-gb-hbm2-die-radeon-vii-im-test.html
[28] https://hexus.net/tech/reviews/graphics/126752-amd-radeon-vii/
[29] https://lab501.ro/placi-video/amd-radeon-vii-part-ii-performanta
[30] http://www.comptoir-hardware.com/articles/cartes-graphiques/38212-test-amd-radeon-vii.html
[31] https://www.lesnumeriques.com/carte-graphique/amd-radeon-vii-p50455/test.html
[32] https://www.pcgamer.com/amd-radeon-vii-review/
[33] http://www.pcgameshardware.de/Radeon-VII-Grafikkarte-268194/Tests/Benchmark-Review-1274185/
[34] https://www.pcworld.com/article/3337515/components-graphics/amd-radeon-vii-review.html
[35] https://www.sweclockers.com/test/27014-amd-radeon-vii-forst-ut-pa-7-nanometer
[36] https://techgage.com/article/amd-radeon-vii-1440p-4k-ultrawide-gaming-performance/
[37] https://www.techpowerup.com/reviews/AMD/Radeon_VII/
[38] https://www.tomshw.de/2019/02/07/heisses-eisen-im-test-amd-radeon-vii-mit-viel-anlauf-und-wind-auf-augenhoehe-zur-geforce-rtx-2080/
[39] https://tweakers.net/reviews/6842/amd-radeon-vii-videokaart-vechten-tegen-de-rtx-bierkaai.html
[40] https://wasd.ro/hardware-reviews/3d-vga-cards/amd-radeon-vii-review/
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[42] https://www.3dcenter.org/
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[44] https://www.golem.de/news/radeon-vii-im-test-die-grafikkarte-fuer-videospeicher-liebhaber-1902-138906-5.html
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[47] http://www.comptoir-hardware.com/articles/cartes-graphiques/38212-test-amd-radeon-vii.html?start=18
[48] http://www.pcgameshardware.de/Radeon-VII-Grafikkarte-268194/Tests/Benchmark-Review-1274185/3/
[49] https://www.techpowerup.com/reviews/AMD/Radeon_VII/31.html
[50] https://www.tomshw.de/2019/02/07/heisses-eisen-im-test-amd-radeon-vii-mit-viel-anlauf-und-wind-auf-augenhoehe-zur-geforce-rtx-2080/16/
[51] https://tweakers.net/reviews/6842/16/amd-radeon-vii-videokaart-vechten-tegen-de-rtx-bierkaai-opgenomen-vermogen-en-geluid.html
[52] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-vii/launch-analyse-amd-radeon-vii-seite-2
[53] https://www.computerbase.de/2019-02/amd-radeon-vii-test/2/#abschnitt_undervoltage_ist_der_eigentliche_koenig_der_radeon_vii_uv
[54] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/48510-7-nm-gpu-und-16-gb-hbm2-die-radeon-vii-im-test.html?start=24
[55] https://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Radeon-VII-Performance-Overview.png
[56] https://www.3dcenter.org/abbildung/amd-radeon-vii-performance-overview
[57] https://www.3dcenter.org/news/amd-mit-attraktivem-neuem-raise-game-spielebundle-fuer-radeon-rx-570-580-590-vega-56-64
[58] https://www.3dcenter.org/news/nvidia-legt-das-bisherige-Battlefield V-spielebundle-erweitert-um-anthem-fuer-alle-rtx-grafikkarten-neu-a
[59] https://www.3dcenter.org/news/amd-verlaengert-das-aktuelle-raise-game-spielebundle-und-erweitert-es-auf-die-radeon-vii
[60] https://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Vega-II-Logo-v2.png
[61] https://www.3dcenter.org/abbildung/amd-vega-ii-logo-v2
[62] https://www.gamestar.de/artikel/amd-radeon-vii-im-test,3340176.html
[63] https://www.techspot.com/review/1789-amd-radeon-vii/
[64] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-vii/launch-analyse-amd-radeon-vii-seite-3