Mit einer Umfrage von Mitte Februar [1] wurde die Erwartungshaltung zu der für nVidias Ampere-Generation angesetzten Fertigungstechnologie abgefragt. Zur Auswahl standen hierbei auf Basis einer entsprechenden Meldung [2] alles von 16nm bis 7nm – wobei die beiden Extreme jeweils nur vergleichsweise wenige Stimmen auf sich ziehen konnten. Der hauptsächlich Wettstreit findet dagegen laut der großen Mehrheit der Umfrageteilnehmer zwischen der 12nm- und der 10nm-Fertigung statt. Dabei kam die neue und daher noch nicht erprobte 10nm-Fertigung mit 35,0% Stimmanteil nur auf einem (klaren) zweiten Platz durchs Ziel, die schon bekannte (und bei nVidias GV100-Chip [3] bereits eingesetzte) 12nm-Fertigung konnte dagegen mit gleich 55,5% aller Stimmen sogar eine absolute Mehrheit für sich erzielen. Richtig oder falsch konnte es bei dieser Umfrage natürlich nicht geben, schließlich ging es nicht um Fakten oder auch Meinungen – sondern allein um eine subjektive Erwartungshaltung zu einer technischen Frage, die sich später dann noch eindeutig klären lassen wird.
Gemäß dieser Erwartungshaltung sieht die Mehrheit der Umfrageteilnehmer die Ampere-Generation vergleichsweise defensiv – wie bereits dargelegt [2], ist mit der 12nm-Fertigung zwar ein guter Mix aus Performance und Kostenlage möglich, aber natürlich kein wirklich durchschlagender Performance-Boost, wie es jenen früher teilweise bei einem Generations-Wechsel gegeben hatte. Um genau zu sein, müsste nVidia sogar die Chipflächen nicht unmaßgeblich erhöhen, um eine wirklich vorzeigbare Mehrperformance (von ca. +40%) mit der 12nm-Fertigung zu erreichen – unterhalb dieser Performance-Maßgabe würde es schwierig, eine echte Begeisterung ob der neuen Grafikchip-Generation auszulösen. Aber natürlich können selbst etwas größere Chips unter der 12nm-Fertigung nVidia wohl günstiger kommen als kleinere Chips in der anfänglich sicherlich exorbitant teuren 10nm-Fertigung – insofern ist die 12nm-Fertigung jederzeit die solidere Wahl.
Gegen die 10nm-Fertigung (wie auch in viel stärkerem Maßstab gegen die 7nm-Fertigung) spricht dann zudem auch noch die Ungewißheit, um jene überhaupt rechtzeitig (für große PC-Chips) verfügbar ist – zumindest sofern die Ampere-Generation wirklich wie kolportiert [5] schon im zweiten Quartal 2018 antritt. Spätere Termine würden dann nominell eher für die kleineren Fertigungsverfahren sprechen – dies aber auch nicht unbedingt, denn je später Ampere antritt, um so zeitlich näher liegt dann die erste (nachfolgende) 7nm-Generation von nVidia. Zugunsten dieser könnte sich nVidia sogar bewußt dafür entschieden haben, bei Ampere maximal mittelgroße Brötchen zu backen, sprich trotz der Verfügbarkeit der 10nm-Fertigung nur auf 12nm anzutreten – einfach, um den wirklich großen Performanceboost dann mit der nachfolgenden 7nm-Generation zu bieten, wo dann ja auch wieder Konkurrenz in Form von AMDs Navi-Generation [6] (in ebenfalls der 7nm-Fertigung) droht. Denn sicherlich kann man sagen, das nVidia derzeit nicht mehr tun müsste als notwendig ist, von AMD ist dieses Jahr [7] ja leider nichts entscheidendes zu erwarten.
So oder so sollte sich das ganze demnächst aufklären, denn all zu viel Zeit bleibt nicht mehr bis zu den genannten Ankündings- und Vorstellungsterminen im März und April 2018. Sobald das Fertigungsverfahren der Ampere-Generation bekannt ist, wird dann auch recht zuverlässig einschätzbar, wie stark jene werden kann bzw. was für eine Mehrperformance gegenüber der Pascal-Generation [8] erreichbar ist. Heutzutage hängt im Grafikchip-Bereich eben alles direkt an der Wahl des Fertigungsverfahrens ab – jenes bestimmt, wieviele Transistoren und damit Hardware-Einheiten man auf den üblichen Chipflächen unterbekommt, wobei die Chipflächen selber schon nahezu ausgereizt sind, hierbei kaum ein großer Spielraum existiert. Allenfalls ein heftiger Effizienzsprung in der Grafikchip-Architektur selber (wie zwischen Kepler [9] und Maxwell [10] passiert) könnte an dieser Rechnung etwas entscheidendes ändern – aber so etwas fällt nicht von den Bäumen, ist eher denn singulärer Natur. Ob nVidias nächste Grafikchip-Generation hingegen (wie einigerorts vermutet) nun nicht "Ampere", sondern "Turing" heißt, ist dagegen ohne Belang – an der verbauten bzw. auf Basis der gewählten Chipfertigung verbaubaren Technik ändert der reine Name natürlich nichts.
Verweise:
[1] https://www.3dcenter.org/umfrage/welcher-fertigungstechnologie-wird-nvidias-ampere-erwartet
[2] https://www.3dcenter.org/news/was-kann-nvidias-ampere-generation-mit-der-12nm-10nm-oder-7nm-fertigung-von-tsmc-erreichen
[3] https://www.3dcenter.org/news/nvidia-stellt-den-volta-chip-gv100-mit-5376-shader-einheiten-unter-der-12nm-fertigung-vor
[4] https://www.3dcenter.org/abbildung/umfrage-auswertung-welcher-fertigungstechnologie-wird-nvidias-ampere-erwartet
[5] https://www.3dcenter.org/news/nvidia-ampere-geruechtekueche-gp102-produktion-bereits-eingestellt-ga104-seit-februar-produktio
[6] https://www.3dcenter.org/news/amd-navi
[7] https://www.3dcenter.org/artikel/das-hardware-jahr-2018-der-vorschau
[8] https://www.3dcenter.org/news/nvidia-pascal
[9] https://www.3dcenter.org/news/nvidia-kepler
[10] https://www.3dcenter.org/news/nvidia-maxwell