Über unser Forum [1] wurden einige Testlieferungen eines unbekannten nVidia-Grafikchips entdeckt, welche einen Zollwert von ~2700 Euro (pro Chip) aufweisen. Diese Zollwerte sind bei noch nicht veröffentlichten Produkten natürlich eher frei wählbar, andererseits verraten sich bereits veröffentlichte Grafikchips gewöhnlich durch ihre entsprechenden Codenummern und ist dieser Zollwert für einen Grafikchip doch ungewöhnlich hoch – und bewußt deutlich zu hohe Zollwerte anzugeben, kostet natürlich auch (unnötig) Geld. Ergo – und weil derzeit auch keine anderen neuen nVidia-Grafikchips auf dem Radar sind – dürfte es sich höchstwahrscheinlich um den GP100-Chip der Pascal [2]-Generation handeln, welcher derzeit bei nVidia augenscheinlich in seine Testphase geht (und damit seinen Tape-Out [3] erfolgreich bestanden haben muß).
Diese Testphase benötigt gerade bei den ersten Chips einer neuen Generation und gleichzeitig auf Basis einer neuen Fertigungstechnologie einige Monate, woran sich dann die Phase der direkten Produktionsvorbereitung und nachfolgend jene der Massenfertigung anschließen. Der vorhergehende GM200-Chip (ohne neue Fertigungstechnologie) hatte seinen Tape-Out im Juni 2014 [6] hinter sich gebracht, die Testphase begann bereits im Juli 2014 [7], den Release gab es aber erst im März 2015 [8]. Heuer nun hatte der GP100-Chip seinen Tape-Out wahrscheinlich im Juni 2015 [3], die Testphase begann im August 2015 (mit den Lieferungen der ersten Samples nach Indien) – und mit ersten Produkten ist wiederum nicht vor dem zweiten Quartal 2016 zu rechnen.
Wie bekannt, dürfte nVidia hierbei das professionelle Segment aufgrund (teilweise bereits abgeschlossener) lukrativer Verträge zuerst beliefern und den GP100-Chip für Gamer-Zwecke regelrecht zurückhalten, so daß im Gamer-Segment als erstes die Grafikkarten auf Basis des kleineren GP104-Chips erscheinen würden. Dies dürfte auch nVidias Releaseabfolge-Planung begünstigen, wo an erster Stelle ein Nachfolgeprodukt für die GM204-basierte GeForce GTX 980 erscheinen soll – und erst danach ein Nachfolgeprodukt für die GM200-basierte GeForce GTX 980 Ti. Damit kann man nicht nur einmal, sondern zweimal innerhalb derselben Generation eine neue, dann schnellste Grafikkarte vorstellen – wie bereits seit der GeForce 600 Serie durch nVidia mehrfach vorexerziert.
Zum GP100-Chip sind derzeit nur einige grobe Richtwerte bekannt, viele Details liegen noch im Nebel von bislang unbestätigten Meldungen. Klar ist nur, daß nVidia auf Basis der 16nm-Fertigung wiederum eine deutliche Steigerung der Einheiten-Anzahl anbieten kann, ohne deswegen aber – wie bei der Maxwell-Generation – auf die DoublePrecision-Fähigkeiten verzichten zu müssen. Allerdings sagt die Gerüchteküche unseres Forums auch, daß nVidia kaum große Architektur-Änderungen bei Maxwell vornehmen wird. Das, was nVidia an Architektur-Verbesserungen hatte, wurde bereits komplett in die Maxwell-Generation eingebracht – die Pascal-Generation soll demzufolge eher so etwas wie "Maxwell + 16nm + HBM2" darstellen. Eben wegen des Flächenvorteils der neuen Fertigung (bei TSMC -50% zur 28nm-Fertigung [9]) kann man jedoch sehr viel mehr Shader-Einheiten erwarten (im besten Fall eine Verdopplung) – und dementsprechend auch sehr viel mehr Performance.
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