Aus einem Overclocking-Guide zum X570-Chipsatz (PDF) [1] seitens Mainboard-Hersteller Gigabyte stammen die ersten (vernünftig wertbaren) Benchmarks zum noch ausstehenden 16-Kerner Ryzen 9 3950X (nach den kaum solide vergleichbaren Geekbench-Werten aus dem Juni [2]). Gigabyte hatte hierbei zur Demonstration des eigenen Übertaktungserfolgs einen Ryzen 9 3950X auf den Taktraten von 4.3 GHz sowie 4.4 GHz durch den Cinebench R15 geschickt – wobei es nur eines der Testmuster auf den höchsten Takt schaffte, hier also trotz angesetzter Wasserkühlung eine gewisse Takt-Grenze erreicht scheint. Neben den Ergebnissen unter Übertaktung wurde allerdings auch ein default-Wert genannt – welcher mit 3932 Punkten um +25% besser als ein Ryzen 9 3900X herauskommt, was angesichts von +33% CPU-Kernen eine passable Kern-Skalierung ergibt. Mit jenen 3932 Punkte würde der Ryzen 9 3950X dann auch Core i9-9980XE und Threadripper 2950X klar überrunden, der kommende Core i9-10980XE [3] (mit zwei CPU-Kernen mehr) könnte im Idealfall einen ähnlichen Wert erzielen.
Technik | Cinebench R15 | Quelle(n) | |
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Ryzen 9 3950X @ 4.4 GHz | Zen 2, 16C/32T, OC @ 4.4 GHz (Wakü) | 4475 | Gigabyte X570 Overclocking-Guide (PDF) [1] |
Ryzen 9 3950X @ 4.3 GHz | Zen 2, 16C/32T, OC @ 4.3 GHz (Wakü) | 4384 | Gigabyte X570 Overclocking-Guide (PDF) [1] |
Ryzen 9 3950X | Zen 2, 16C/32T, 3.5/4.7 GHz, 749$ | 3932 | Gigabyte X570 Overclocking-Guide (PDF) [1] |
Core i9-9980XE | Skylake-X Refresh, 18C/36T, 3.0/4.4 GHz, 1979$ | 3670 | The Tech Report [4] |
Threadripper 2950X | Zen+, 16C/32T, 3.5/4.4 GHz, 899$ | 3236 | ComputerBase [5] |
Ryzen 9 3900X | Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz, 499$ | 3147 | Ø AnandTech [6], ComputerBase [5] & Golem [7] |
Ryzen 7 3700X | Zen 2, 8C/16T, 3.6/4.4 GHz, 329$ | 2107 | Ø AnandTech [6], ComputerBase [5] & Golem [7] |
Core i9-9900K | Coffee Lake Refresh, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 499$ | 2064 | Ø AnandTech [6], ComputerBase [5] & Golem [7] |
Natürlich muß dabei klar sein, das der Cinebench einen gerade für diese ManyCore-Prozessoren von AMD geradezu idealen Benchmark darstellt, insbesondere dessen Skalierung sich jedoch nur schwer in einem größeren Benchmark-Feld wiederspiegeln lassen wird – jenes dürfte dann typischerweise auch viele Benchmarks beinhalten, welche eher schlecht mit den vielen CPU-Kernen skalieren und dagegen eher auf hohe Taktraten bei Last auf wenigen CPU-Kernen schauen. Nicht ganz umsonst hat AMD daher bei seinen Ryzen-3000-Prozessoren mit steigender Kern-Anzahl immer auch den maximalen Boost-Takt nach oben gesetzt – wie bekannt [8] teilweise bis in Regionen, welchen gerade die Spitzenmodelle nur noch schwer erreichen können. Interessanter als diese Taktraten unter Last auf nur einem CPU-Kern dürfte dann jedoch eher sein, welche Taktraten bei Last auf allen oder einer typischen Anzahl an CPU-Kernen erreicht werden können.
Speziell unter dem Cinebench dürften dabei alle CPU-Kerne mit Arbeit versorgt sein, so das sich anhand der Benchmark-Ergebnisse durchaus eine Aussage zu den Taktraten unter 16C-Last interpolieren läßt. So deutet die Ergebnis-Differenz zwischen 4.3 und 4.4 GHz eine hochklassige Taktraten-Skalierung an, welche umgerechnet auf das Ergebnis im unübertakteten Betrieb darauf hindeutet, das der Ryzen 9 3950X diese Aufgabe mit ca. 3.85 GHz erledigte. Dies ist eigentlich nicht viel, dürfte aber letztlich durch die immerhin 16 CPU-Kerne unter nominell weiterhin 105 Watt TDP verursacht sein – hier muß man einfach Abstriche an der Taktrate unter Volllast einplanen. Damit der Ryzen 9 3950X unter Alltags-Aufgaben und insbesondere im Spiele-Einsatz nicht versagt, sollte aber insbesondere der Takt unter Last auf 3-6 CPU-Kernen möglichst hoch ausfallen – deutlich mehr als jene hochgerechneten 3.85 GHz unter 16C-Last, sicherlich in jedem Fall mit einer "4" vor dem Komma. Über die dynamische Deaktivierung unbenötiger CPU-Kerne im Alltags-Einsatz (und damit dem Freigeben von deren TDP-Reserven zugunsten der weiterhin aktiven CPU-Kerne) sollte dies eigentlich möglich sein.
Bei korrekter Ausführung müssten eigentlich in jedem Last-Szenario zumindest die realen Taktraten eines Ryzen 7 3800X oder Ryzen 9 3900X anliegen, sprich selbst im ungünstigsten Benchmark sollte der Ryzen 9 3950X nicht langsamer als diese kleineren Prozessoren-Modelle herauskommen. In der Praxis ist natürlich alles eine Abwägungsentscheidung zwischen verschiedenen Ansätzen & Polen, insofern kann sich im Extremfall auch mal ein Benchmark finden lassen, wo der Ryzen 9 3950X zurückliegt. Wichtig für AMD wird vor allem sein, deren Anzahl zu mininieren und hingegen in möglichst vielen anderen Benchmarks echte Performance-Vorteile für den Ryzen 9 3950X gegenüber dem bisherigen Ryzen-3000-Portfolio aufzeigen zu können. Schließlich ist der Ryzen 9 3950X für einen im normalen Consumer-Segment angebotenen Prozessor mit 749 Dollar Listenpreis reichlich teuer angesetzt, braucht demzufolge sicherlich eine besonders gute Rechtfertigung durch Performance-Siege und vor allem überzeugende Performance-Unterschiede.
Nachtrag vom 18. Oktober 2019
WCCF Tech [9] haben ein Benchmark-Ergebnis zum 16-Kerner Ryzen 9 3950X unter dem Cinebench R20 zugespielt bekommen, welches die bisher vorliegenden Ergebnisse unter dem Cinebench R15 ergänzt. Im Gegensatz zu jenen kommt der Ryzen 9 3950X (unübertaktet) unter dem Cinebench R20 nicht am Core i9-9980XE vorbei – wobei der Intel-Prozessor in diesem Vergleich natürlich auch zwei CPU-Kerne mehr (sowie die klar potentere Plattform) zur Verfügung hat. Der kommende Core i9-10980XE von Cascade Lake X dürfte dann noch etwas deutlicher vorn liegen und bringt zudem auch einen kräftig abgesenkten Preispunkt [3] mit sich, kann daher durchaus eine gute Konkurrenz zum Ryzen 9 3950X antreten. Die Kern-Skalierung zum Ryzen 9 3900X fällt mit +23% leicht schlechter als unter dem Cinebench R15 (+25%) aus, ist aber angesichts von 33% mehr CPU-Kernen unter demselben TDP-Budget immer noch gutklassig. Ursprünglich sollte der Ryzen 9 3950X im September erscheinen, wurde jedoch offiziell [10] auf den November verschoben und sollte somit in den nächsten Wochen dann endlich käuflich erwerbbar sein.
Technik | Cinebench R20 | Quellen | |
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Core i9-9980XE | Skylake-X Refresh, 18C/36T, 3.0/4.4 GHz, 1979$ | 8844 | Ø Hardware.info [11] & WCCF Tech [9] |
Ryzen 9 3950X | Zen 2, 16C/32T, 3.5/4.7 GHz, 749$ | 8788 | WCCF Tech [9] |
Ryzen 9 3900X | Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz, 499$ | 7129 | Ø ComputerBase [5], Hardware.info [11], Hot Hardware [12] & SweClockers [13] |
Threadripper 2950X | Zen+, 16C/32T, 3.5/4.4 GHz, 899$ | 7125 | Ø ComputerBase [5], Hardware.info [11], Hot Hardware [12] & SweClockers [13] |
Ryzen 7 3700X | Zen 2, 8C/16T, 3.6/4.4 GHz, 329$ | 4878 | Ø ComputerBase [5], Hardware.info [11], Hot Hardware [12] & SweClockers [13] |
Core i9-9900K | Coffee Lake Refresh, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 499$ | 4844 | Ø ComputerBase [5], Hardware.info [11], Hot Hardware [12] & SweClockers [13] |
Verweise:
[1] https://www.gigabyte.com/FileUpload/Global/multimedia/2/file/548/988.pdf
[2] https://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-13-juni-2019
[3] https://www.3dcenter.org/news/intels-cascade-lake-x-tritt-am-7-oktober-mit-kraeftigen-preisnachlaessen
[4] https://techreport.com/review/34253/intels-core-i9-9980xe-cpu-reviewed/
[5] https://www.computerbase.de/2019-07/amd-ryzen-3000-test/3/#abschnitt_benchmarks_in_multicoreapps
[6] https://www.anandtech.com/show/14605/the-and-ryzen-3700x-3900x-review-raising-the-bar/9
[7] https://scr3.golem.de/?d=1907/Ryzen-3900X-3700X-Test&a=141399&s=16
[8] https://www.3dcenter.org/artikel/zur-problematik-des-maximalen-boost-takts-von-ryzen-3000
[9] https://wccftech.com/amds-ryzen-9-3950x-cinebench-no-oc-score-achieves-a-32-performance-increase-over-1950x/
[10] https://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-20-september-2019
[11] https://nl.hardware.info/artikel/9397/amd-ryzen-7-3700x-a-ryzen-9-3900x-review-intel-voorbij
[12] https://hothardware.com/reviews/amd-ryzen-9-3900x-and-ryzen-7-3700x-zen-2-review?page=7
[13] https://www.sweclockers.com/test/27760-amd-ryzen-9-3900x-och-7-3700x-matisse/13