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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Juni 2019

Einigermaßen aufsehenerregend sind die für den Ryzen 9 3950X aufgetauchten Geekbench-4-Resultate, welche überaus ansprechend für diesen 16-Kerner aussehen: Der Vergleich mit anderen Prozessoren unter dem Geekbench ist zwar mühselig wie auch höchst ungenau, da in der Geekbench-Benchmarkdatenbank allerlei Werte von schlecht konfigurierten bis übertakteten Systemen munter durcheinandergeworfen werden, die teilweise vorhandenen Standard-Werte zudem krasse Abweichungen von der Realität aufweisen können (der Threadripper 2950X wird hierbei mit 34715 MultiCore-Punkten angegeben, real sind es eher ca. 41000 MultiCore-Punkte). Aber aufgrund der hohen Werte-Differenz läßt sich in jedem Fall sagen, das der Ryzen 9 3950X unter dem Geekbench 4 wirklich gut wegkommt, Intel-Prozessoren mit ähnlicher Kern-Anzahl klar schlägt – und dies auch unter dem immer wieder als wichtig angesehenem SingleCore-Wert. Dabei soll der Ryzen 9 3950X diesen Test angeblich sogar mit niedrigeren Taktraten als bei der default-Taktung angetreten sein – was allerdings angesichts der erreichten Performance kaum passen dürfte, immerhin legt man gegenüber einem Threadripper 2950X gleich ca. 25% mehr SingleCore-Performance sowie ca. 49% mehr MultiCore-Performance hin. 100%ig sicher sind die Aussagen dieser Benchmarks somit keinesfalls, gerade angesichts der Herkunft aus dem Geekbench.

Technik Geekbench 4 SC Geekbench 4 MC Liste Quelle
AMD Ryzen 9 3950X Zen 2, 16C/32T, 3.5/4.7 GHz @ 3.3/4.3 GHz (???), 105W TDP 5868 61072 749$ Geekbench-DB
Intel Core i9-9980XE SKL-X-Refresh, 18C/36T, 3.0/4.4 GHz, 165W TDP ~5500 ~49000 1979$ Geekbench-DB
Intel Core i9-9960X SKL-X-Refresh, 16C/32T, 3.1/4.4 GHz, 165W TDP ~5500 ~47000 1684$ Geekbench-DB
AMD Ryzen Threadripper 2950X Zen+, 16C/32T, 3.5/4.4 GHz, 180W TDP ~4700 ~41000 899$ Geekbench-DB

Laut WCCF Tech soll im vierten Quartal 2019 noch ein neuer Threadripper mit bis zu 64 CPU-Kernen nachfolgen – was sich natürlich bombastisch anhört, auch wenn hiermit dann nur noch ein Bruchteil an Anwendern bedient werden dürfte, wenn es im normalen Consumer-Bereich (mit dem Ryzen 9 3950X) bereits 16-Kerner gibt. Genauere Information zur nächsten Threadripper-Generation gibt es dato allerdings noch nicht, allenfalls sprechen WCCF Tech über eine Umbenennung des X599-Chipsatzes, um eventuellen Namensverwechselungen mit Intel aus dem Weg zu gehen. Generell dürfte AMD sicherlich eine weitere Threadripper-Generation in Vorbereitung haben – ob jene allerdings tatsächlich bis zu 64 CPU-Kerne mitbringen kann, darf jedoch als in Frage stehend betrachtet werden. Denn AMD hat bei der Konzeption der Sockel AM4, TR4 und SP3 durchaus schon an die jetzt laufende Zukunft gedacht, ergo wurde der Sockel AM4 von Anfang an auf bis zu 16 CPU-Kerne konzipiert. Folgt man hierzu früheren Ausführungen, sind 64 CPU-Kerne aber nur mit dem Server-Sockel SP3 realisierbar, wäre der HEDT-Sockel TR4 auf maximal 32 CPU-Kerne konzipiert. Ob dies dann ein echtes Limit darstellt, ist nicht sicher, liegt aber zumindest nahe – insofern wäre es besser, für diese Nachricht noch eine Bestätigung aus unabhängiger Quelle zu bekommen (andere Webseiten, die ohne Nennung ihrer Quelle bei WCCF Tech abschreiben, zählen hierbei natürlich nicht). AMD wird sicherlich eines Tages die Threadripper-Reihe auf 64 CPU-Kerne hochbringen – aber ob dies noch innerhalb der Zen-2-Generation bzw. auf dem Sockel TR4 passiert, ist die spannende Frage hierzu.

Ein Packdichten-Vergleich aus unserem Forum weist auf den Punkt hin, das die Transistoren-Packdichte des regelrecht für die 7nm-Fertigung konzipierten Navi-10-Chips nur unwesentlich besser liegt als beim Vega-20-Chip der Radeon VII – und damit weiterhin nur unterdurchschnittlich besser als jene Transistoren-Packdichte, welche mit der 14nm-Fertigung erzielt wurde. Beim Vega-20-Chip konnte man dies noch auf die Vega-Architektur schieben, welche für die 14nm-Fertigung konzipiert ist und daher logischerweise bei einem einfachen Die-Shrink nicht perfekt skalieren konnte. Die Transistoren-Packdichte von Navi 10 spricht dann allerdings eine andere Sprache: Augenscheinlich ist die 7nm-Fertigung (zumindest für große PC-Chips) bei weitem nicht so leistungsfähig wie es Chipfertiger TSMC gern verspricht. Denn der doppelte Fullnode-Sprung von 16nm auf 7nm wird von TSMC ganz offiziell mit einer besseren Packdichte von Faktor 3,2 angegegen (Quellen #1 & #2), real erreicht hat AMD aber nur den Faktor 1,67. Natürlich hat AMD zwischenzeitlich gleichfalls noch den Chipfertiger gewechselt, aber so großartig abweichend sollten TSMCs 16nm- und GlobalFoundries' 14nm-Fertigung nun auch nicht voneinander sein.

Fertigung Transistoren Chipfläche Packdichte
AMD Polaris 10/20 14nm GlobalFoundries 5,7 Mrd. 232mm² 24,6 Mio. Tr./mm²
AMD Vega 10 14nm GlobalFoundries 12,5 Mrd. 495mm² 25,3 Mio. Tr./mm²
AMD Vega 20 7nm TSMC 13,2 Mrd. 331mm² 39,9 Mio. Tr./mm²
AMD Navi 7nm TSMC 10,3 Mrd. 251mm² 41,0 Mio. Tr./mm²

Eine Prognose- zu Ergebnis-Differenz in diesem extremen Ausmaß (erreicht wurde nur ca. 52% der Prognose) läßt sich darüber nicht erklären – und dürfte vermutlich eher seine Ursache darin haben, das die Angaben der Chipfertiger heutzutage immer weniger für große PC-Chips verwendbar sind (dieselbe Problematik gab es kürzlich schon bezüglich der mit Zen 2 erreichten Taktraten). Ganz sicher läßt sich diese Feststellung natürlich nicht treffen, in diesem Fällen kann man regelmäßig nur beobachten und die herauskommenden Ergebnisse deuten, regelrechte Wahrheiten werden einem die Chipfertiger sicherlich nicht erzählen. Doch sollte sich diese These halten lassen, liegt hier möglicherweise auch ein Grund für nVidias Zurückhaltung gegenüber der 7nm-Fertigung (ohne EUV) verborgen: Denn der hiermit erreichbare Flächengewinn ist wahrscheinlich zu klein, um die anfänglich hohen Kosten der 7nm-Fertigung ausgleichen zu können, nVidias Turing-Chips würden in TSMCs 7nm-Fertigung (ohne EUV) also vermutlich nochmals teurer kommen. Bei AMD gilt zwar prinzipiell das gleiche, aber AMD hatte wohl gar keine andere Wahl: Da man bei der Energieeffizienz auch mit der RDNA-Architektur weiterhin (wenn auch viel geringer als bisher) gegenüber nVidia zurückliegt, wäre Navi 10 in der 12nm-Fertigung in jedem Fall zu energiefressend geworden, um wirklich marktfähig zu sein.