Da Intel im Desktop-Segment auch dieses Jahr weder eine neue Prozessoren-Architektur noch ein neues Fertigungsverfahren zur Verfügung steht, muß Intels Prozessoren-Generation für das Jahr 2020 in Form von "Comet Lake" bzw. der Core i-1000 Prozessoren-Serie wie bekannt mit einem neuen Aufguß der Skylake-Architektur unter weiterhin der 14nm-Fertigung vorlieb nehmen – beiderseits im Desktop-Bereich erstmals schon im Jahr 2015 eingesetzt. Trotzdem hat sich Intels Prozessoren-Angebot gegenüber jener Skylake-Generation [2] durch die Hinzunahme von immer mehr CPU-Kernen doch deutlich gewandelt, natürlich vorangetrieben durch die seitens AMD mit den Zen-basierten Ryzen-Prozessoren aufgeworfenen "Kern-Kriege". Mit dieser Launch-Analyse soll nachfolgend herausgearbeitet werden, was die Launch-Reviews zu den Fragen Anwendungs-Performance, Spiele-Performance und Stromverbrauch an Daten zu Core i5-10400F, Core i5-10600KF, Core i7-10700KF & Core i9-10900KF liefen konnten bzw. was sich demzufolge zur Einordnung von Intels Comet-Lake-Generation [3] gegenüber AMDs Gegenangeboten aus der Zen-2-Generation [4] ergibt.
Der weitere Ausbau der Skylake-Architektur führt bei Comet Lake zu Prozessoren mit bis zu 10 CPU-Kernen – was dann allerdings abgesehen von wiederum gewissen Taktratensteigerungen der einzige deutliche Unterschied zum vorhergehenden Coffee Lake Refresh bzw. der Core i-9000 Serie [5] darstellt. Technisch gesehen legt Intel dafür zwei neue Prozessoren-Dies auf: Erstmals ein Zehnkern-Die auf ~198mm² Chipfläche sowie ein neues Sechskern-Die auf grob ~150mm² Chipfläche. Letzteres ist derzeit nur indirekt bestätigt, aber sofern die von Intel für Comet Lake-S verkündete neue Hardware-Lösung gegenüber Meltdown V4 (nebst einem Microcode-Update gegenüber Meltdown 3a, welches jedoch nicht Hardware-relevant ist) tatsächlich für die komplette Prozessoren-Riege im Desktop-Bereich gelten soll, dann geht dies nur über jenes neue Sechskern-Dies – anstatt einfach das vorhandene Sechskern-Die von Coffee Lake weiterzuverwenden.
Kürzel | Prozessoren-Serie | neue Chipfertigung | bessere Architektur | mehr CPU-Kerne | Verlötung | |
---|---|---|---|---|---|---|
Sandy Bridge | SNB | Core i-2000 Serie (32nm, 2011) | ✗ | ✓ (erheblich) | ✗ | ✓ |
Ivy Bridge | IVB | Core i-3000 Serie (22nm, 2012) | ✓ (32nm → 22nm) | ✓ (gering) | ✗ | ✗ |
Haswell | HSW | Core i-4000 Serie (22nm, 2013) | ✗ | ✓ (gering) | ✗ | ✗ |
Broadwell | BDW | Core i-5000 Serie (14nm, 2015) | ✓ (22nm → 14nm) | ✓ (gering) | ✗ | ✗ |
Skylake | SKL | Core i-6000 Serie (14nm, 2015) | ✗ | ✓ (minimal) | ✗ | ✗ |
Kaby Lake | KBL | Core i-7000 Serie (14nm, 2017) | ✗ | ✗ | ✗ | ✗ |
Coffee Lake | CFL | Core i-8000 Serie (14nm, 2017) | ✗ | ✗ | ✓ (4C → 6C) | ✗ |
Coffee Lake Refresh | CFL-R | Core i-9000 Serie (14nm, 2018) | ✗ | ✗ | ✓ (6C → 8C) | ✓ |
Comet Lake | CML | Core i-10000 Serie (14nm, 2020) | ✗ | ✗ | ✓ (8C → 10C) | ✓ |
Das Hauptmerkmal von Comet Lake bzw. der Core i-10000 Serie liegt somit im Sprung auf mehr CPU-Kerne bzw. mehr CPU-Threads durch die fast komplette Prozessoren-Serie hindurch. Dies gab es zuletzt beim originalen Coffee Lake bzw. der Core i-8000 Serie [6] und ist klar AMDs Vorlage bei deren Zen-2-Generation mit nun sowohl hoher IPC als auch vielen CPU-Kernen geschuldet. Damit bietet Intel auch erstmals bei seinen Core-i-Prozessoren das HyperThreading-Feature praktisch durchgehend (zumindest von Pentium bis Core i9) an – bislang war jenes Feature zumeist bei einzelnen Intel-Modellen deaktiviert und insbesondere bei den vorhergehenden, Coffee-Lake-basierten Core i-8000 & i-9000 Serien sogar vergleichsweise selten anzutreffen. Damit fährt Intel bei Comet Lake die Möglichkeiten der Technik erstmals vollkommen aus – im Rahmen dessen, was vorhanden ist bzw. unter weiterhin klarer Abstufungen zwischen Celeron, Pentium, Core i3, Core i5, Core i7 und Core i9 natürlich.
bis Skylake | Kaby Lake | Coffee Lake | CFL-R | Comet Lake | |
---|---|---|---|---|---|
Core i9 | - | - | - | 8C+HT | 10C+HT |
Core i7 | 4C+HT | 4C+HT | 6C+HT | 8C | 8C+HT |
Core i5 | 4C | 4C | 6C | 6C | 6C+HT |
Core i3 | 2C+HT | 2C+HT | 4C | 4C | 4C+HT |
Pentium | 2C | 2C+HT | 2C+HT | 2C+HT | 2C+HT |
Celeron | 2C | 2C | 2C | 2C | 2C |
Hinzukommend zu diesem Hauptunterschied gibt es weitere Differenzen zur vorhergehenden Core i-9000 Serie in Form von (größtenteils) etwas mehr Level3-Cache (erreicht über weniger Cache-Deaktivierungen, nicht durch mehr Cache pro CPU-Kern auf dem Die), minimal bis etwas mehr Takt, oftmals einem höheren offiziellen Speicher-Support sowie teilweise höheren TDPs. Hinzu kommt bei den Celeron- und Pentium-Modellen der Verzicht auf die bisherige Deaktivierung von AVX & AVX2 – was angesichts der Leistungsklasse dieser Prozessoren zwar nicht viel ausmacht, aber selbige bisher doch technologisch weit ins Hintertreffen geschickt hatte. Der (neben dem Zugewinn an CPU-Threads) am stärksten beachtete Punkt sind sicherlich die Taktraten-Gewinne, welche relativ gesehen zwar allerhöchstens mittelprächtig ausfallen, allerdings immerhin gleich sechs Prozessoren-Modelle von Comet Lake oberhalb einer maximalen Taktraten von 5.0 GHz führen.
Coffee Lake Refresh | Comet Lake | Hardware-Verbesserungen | |
---|---|---|---|
Core i9-9900KF (463$) | → | Core i9-10900KF (472$) | +2C, mehr L3-Cache, etwas mehr Takt, max. DDR4/2933, höhere TDP |
Core i7-9700KF (349$) | → | Core i7-10700KF (349$) | +HT, mehr L3-Cache, etwas mehr Takt, max. DDR4/2933, höhere TDP |
Core i5-9600KF (237$) | → | Core i5-10600KF (237$) | +HT, mehr L3-Cache, etwas mehr Takt, höhere TDP |
Core i5-9400F (157$) | → | Core i5-10400F (157$) | +HT, mehr L3-Cache, minimal mehr Takt |
Core i3-9100 (122$) | → | Core i3-10100 (122$) | +HT, minimal mehr Takt, max. DDR4/2666 |
Pentium G5420 (64$) | → | Pentium G6400 (64$) | etwas mehr Takt, max. DDR4/2666, AVX & AVX2 |
Celeron G4930 (42$) | → | Celeron G5900 (42$) | etwas mehr Takt, max. DDR4/2666, AVX & AVX2 |
Erreicht wird dies inzwischen auch bei Intel fast durchgehend nur noch über "kreative" Boost-Mechnismen wie "Turbo Boost Max Technology 3.0" oder "Thermal Velocity Boost" (TVB), welche beiderseits an Umgebungs-Bedingungen hängen und somit die angegebenen Maximal-Frequenzen nicht für das vorliegende Einzelmodell garantieren können. Wie also auch bei AMD sollte man sich besser nicht an diesen maximalen Taktraten festhalten, jene sind üblicherweise nur bei geringen Lasten auf einzelnen CPU-Kernen erreichbar. Eher interesant ist die Angabe des AllCore-Turbos, welche Intel auch weiterhin abgibt und welche bei adäquater Kühlung auch in der Praxis erreicht werden sollte. Gegenüber den derzeit bei AMD erreichbaren AllCore-Taktraten von leicht oberhalb 4 GHz liegt Intel im unteren bis mittleren Feld der Core i-1000 Serie in etwa gleichwertig, hat im oberen Feld bei den besseren Core-i5-Modellen sowie im Bereich der Core-i7/i9-Modelle dann jedoch gewisse bis teilweise beachtliche Taktratenvorteile.
Wie aller zwei CPU-Generationen seitens Intel üblich, benutzt Comet Lake bzw. die Core i-10000 Prozessoren-Serie einen neuen Sockel und ist damit Mainboard-inkompatibel gegenüber den Coffee-Lake-basierten Vorgängern. Der neue Sockel "LGA 1200" setzt demzufolge neue Mainboards aus Intels neuer 400er Chipsatz-Serie voraus – bei welcher es wieder die bekannten Feature-Abstufungen Z490, H470, B460 und H410 gibt. Weiterhin fehlend ist PCI Express 4.0 – was, da es inzwischen ein CPU-Feature darstellt, schlicht bei Comet Lake noch nicht Teil der Architektur ist bzw. seitens Intel wohl eine zu große Hardware-Änderung erforderlich gemacht hätte, um selbiges zu integrieren. Gegenüber AMDs Zen-2-Prozessoren ist dies natürlich ein gewisser Nachteil, gerade da jene bereits im Jahr 2019 derart vorgelegt haben, das Interesse speziell an SSDs über PCI Express 4.0 durchaus vorhanden ist [7], und schnell angebundene SSDs mittels der NextGen-Konsolen demnächst quasi zu einem allgemeinen Standard werden dürften.
Kerne | Taktraten | unl. | verl. | L2+L3 | Grafik | Speicher | TDP/PL2 | Liste | Release | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i9-10900K | 10C/20T | 3.7/4.9/5.3 GHz | ✓ | ✓ | 2.5+20 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2933 | 125/250W | 488$ | 20. Mai 2020 |
Core i9-10900KF | 10C/20T | 3.7/4.9/5.3 GHz | ✓ | ✓ | 2.5+20 MB | deaktiviert | 2Ch. DDR4/2933 | 125/250W | 472$ | 20. Mai 2020 |
Core i9-10900 | 10C/20T | 2.8/4.6/5.2 GHz | ✗ | ✓ | 2.5+20 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2933 | 65/224W | 439$ | 27. Mai 2020 |
Core i9-10900F | 10C/20T | 2.8/4.6/5.2 GHz | ✗ | ✓ | 2.5+20 MB | deaktiviert | 2Ch. DDR4/2933 | 65/224W | 422$ | 27. Mai 2020 |
Core i7-10700K | 8C/16T | 3.8/4.7/5.1 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2933 | 125/229W | 374$ | 20. Mai 2020 |
Core i7-10700KF | 8C/16T | 3.8/4.7/5.1 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | deaktiviert | 2Ch. DDR4/2933 | 125/229W | 349$ | 20. Mai 2020 |
Core i7-10700 | 8C/16T | 2.9/4.6/4.8 GHz | ✗ | ✓ | 2+16 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2933 | 65/224W | 323$ | 27. Mai 2020 |
Core i7-10700F | 8C/16T | 2.9/4.6/4.8 GHz | ✗ | ✓ | 2+16 MB | deaktiviert | 2Ch. DDR4/2933 | 65/224W | 298$ | 27. Mai 2020 |
Core i5-10600K | 6C/12T | 4.1/4.5/4.8 GHz | ✓ | ✓ | 1.5+12 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 125/182W | 262$ | 20. Mai 2020 |
Core i5-10600KF | 6C/12T | 4.1/4.5/4.8 GHz | ✓ | ✓ | 1.5+12 MB | deaktiviert | 2Ch. DDR4/2666 | 125/182W | 237$ | 20. Mai 2020 |
Core i5-10600 | 6C/12T | 3.3/4.4/4.8 GHz | ✗ | ✗ | 1.5+12 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 65/134W | 213$ | 27. Mai 2020 |
Core i5-10500 | 6C/12T | 3.1/4.2/4.5 GHz | ✗ | ✗ | 1.5+12 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 65/134W | 192$ | 27. Mai 2020 |
Core i5-10400 | 6C/12T | 2.9/4.0/4.3 GHz | ✗ | tlw. | 1.5+12 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 65/134W | 182$ | 27. Mai 2020 |
Core i5-10400F | 6C/12T | 2.9/4.0/4.3 GHz | ✗ | tlw. | 1.5+12 MB | deaktiviert | 2Ch. DDR4/2666 | 65/134W | 157$ | 27. Mai 2020 |
Core i3-10320 | 4C/8T | 3.8/4.4/4.6 GHz | ✗ | ✗ | 1+8 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 65/90W | 154$ | 27. Mai 2020 |
Core i3-10300 | 4C/8T | 3.7/4.2/4.4 GHz | ✗ | ✗ | 1+8 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 65/90W | 143$ | 27. Mai 2020 |
Core i3-10100 | 4C/8T | 3.6/4.1/4.3 GHz | ✗ | ✗ | 1+6 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 65/90W | 122$ | 27. Mai 2020 |
Pentium G6600 | 2C/4T | 4.2 GHz | ✗ | ✗ | 0.5+4 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 58/58W | 86$ | 27. Mai 2020 |
Pentium G6500 | 2C/4T | 4.1 GHz | ✗ | ✗ | 0.5+4 MB | UHD 630 | 2Ch. DDR4/2666 | 58/58W | 75$ | 27. Mai 2020 |
Pentium G6400 | 2C/4T | 4.0 GHz | ✗ | ✗ | 0.5+4 MB | UHD 610 | 2Ch. DDR4/2666 | 58/58W | 64$ | 27. Mai 2020 |
Celeron G5920 | 2C/2T | 3.5 GHz | ✗ | ✗ | 0.5+2 MB | UHD 610 | 2Ch. DDR4/2666 | 58/58W | 52$ | 27. Mai 2020 |
Celeron G5900 | 2C/2T | 3.4 GHz | ✗ | ✗ | 0.5+2 MB | UHD 610 | 2Ch. DDR4/2666 | 58/58W | 42$ | 27. Mai 2020 |
Taktraten-Angaben: 1. Base-Takt, 2. AllCore-Turbo, 3. maximaler Turbo-Takt – jeweils inklusive Turbo Boost Max 3.0 sowie Thermal Velocity Boost (TVB) unl. = unlocked, sprich zum Übertakten freigegeben ... verl. = Heatspreader und CPU sind verlötet, anstatt nur mit Wärmeleitpaste verbunden (beim Core i5-10400/F wird es beide Ausführungen geben) Alle Comet-Lake-Prozessoren kommen im neuen Sockel "LGA 1200" daher und bedingen somit Mainboards basierend auf Intels 400er Chipsatz-Serie. |
Wie vorstehender Tabelle zu entnehmen, treten nicht alle Prozessoren-Modelle der Core i-10000 Serie verlötet an, sondern nur Core i7 & i9 sowie der Core i5-10600K/KF sowie teilweise der Core i5-10400/F – welchen es in beiden Ausführungen (verlötet oder mit Wärmeleitpaste) geben wird. An dieser Gestaltung kann man auch jeweils erkennen, welches der beiden Prozessoren-Dies vorliegt: Das Zehnkern-Die kommt grundsätzlich verlötet daher, das Sechskern-Dies grundsätzlich nur mit Wärmeleitpaste. Dies kann für den Übertaktungs-Erfolg durchaus eine Rolle spielen, bei allen K-Modellen liegt aber generell das Zehnkern-Die mit Verlötung vor. Im Regel-Betrieb ist der Effekt geringer, kann maximal die CPU etwas wärmer werden – einen Effekt auf die Taktraten sollte dies nicht haben, da keines von den Prozessoren-Modelle ohne Verlötung über von der CPU-Temperatur abhängige Boost-Modi verfügt.
Ein größerer Diskussionspunkt bezüglich Comet Lake liegt dann in den hochgesetzten TDP-Werten, insbesondere beim PL2 – welches einen kurzzeitigen Boost oberhalb der eigentlichen TDP ermöglicht. Dabei ist es zum einen zu begrüßen, dass Intel endlich einmal seine offiziellen TDP-Werte näher in Richtung der Realität ansetzt. Zum anderen ist es jedoch bedenklich, dass die PL2-Werte nunmehr regelrecht drastisch oberhalb der TDP liegen (bei Coffee Lake üblicherweise nur +25% auf die TDP) und der Tau-Wert (Zeitspanne, in welcher PL2 maximal wirken darf) sich inzwischen deutlich wegbewegt von der eigentlich angedachten Charaktisierung als "kurzzeitiger Boost". Zu bedenken wäre hierbei auch der Punkt, dass die allermeisten Retail-Mainboards sich in ihren default-Einstellungen insbesondere nicht um diese Tau-Einschränkung kümmern, somit ergo den PL2-Wert als dauerhaft nutzbare TDP einsetzen – wenn nicht auch gleich noch der PL2-Wert selber nach oben gesetzt wird.
T-Modelle | Standard-Modelle | K-Modelle | |
---|---|---|---|
CML Core i9 | TDP/PL1: 35W – PL2: 123W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 65W – PL2: 224W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 125W – PL2: 250W @ 56 Sek. |
CML Core i7 | TDP/PL1: 35W – PL2: 123W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 65W – PL2: 224W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 125W – PL2: 229W @ 56 Sek. |
CML Core i5 | TDP/PL1: 35W – PL2: 92W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 65W – PL2: 134W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 125W – PL2: 182W @ 56 Sek. |
CML Core i3 | TDP/PL1: 35W – PL2: 55W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 65W – PL2: 90W @ 28 Sek. | - |
CML Cel./Pent. | TDP/PL1: 35W – PL2: 42W @ 28 Sek. | TDP/PL1: 58W – PL2: 58W @ 28 Sek. | - |
basierend auf offiziellen Datenblättern (PDF) [8] zu Intels "Comet Lake" Generation |
Allerdings bleiben Marketing-Verwirrungen an der TDP auch bei AMDs Gegenangebot in Form der aktuellen Zen-2-Prozessoren nicht aus, sondern sind teilweise sogar klarer ausgeprägt: Bei AMD ist die offizielle TDP ein glatter Nonsens-Wert, welcher nirgendwo forciert wird, sondern eher so etwas wie einen durchschnittlichen Verbrauch angibt (verschiedene Aufgaben benötigen schließlich weit weniger Strom als Volllast). Das eigentliche Power-Limit wird bei AMD durch das "Package Power Tracking" (PPT) gebildet, welches im Gegensatz zu Intel auch zeitlich unlimitiert genutzt werden kann. So wie Intel den (an realen Informationen interessierten) Betrachter derzeit zur Angabe des PL2-Werts mindestens gleichwertig zum offiziellen TDP-Wert nötigt, genauso ist derzeit auch die PPT-Angaben zu AMDs-Prozessoren regelrecht Pflicht, wenn es um deren TDP bzw. offizielle Stromverbrauchs-Vorgabe geht.
Kerne | Takt | unl. | verl. | L2+L3 | Grafik | Speicher | TDP/PPT | Liste | Release | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 9 3950X | 16C/32T | 3.5/4.7 GHz | ✓ | ✓ | 8+64 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 105/142W | 749$ | 25. Nov. 2019 [9] |
Ryzen 9 3900X | 12C/24T | 3.8/4.6 GHz | ✓ | ✓ | 6+64 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 105/142W | 499$ | 7. Juli 2019 [10] |
Ryzen 7 3800X | 8C/16T | 3.9/4.5 GHz | ✓ | ✓ | 4+32 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 105/142W | 399$ | 7. Juli 2019 [10] |
Ryzen 7 3700X | 8C/16T | 3.6/4.4 GHz | ✓ | ✓ | 4+32 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 65/88W | 329$ | 7. Juli 2019 [10] |
Ryzen 5 3600X | 6C/12T | 3.8/4.4 GHz | ✓ | ✓ | 3+32 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 95/128W | 249$ | 7. Juli 2019 [10] |
Ryzen 5 3600 | 6C/12T | 3.6/4.2 GHz | ✓ | ✓ | 3+32 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 65/88W | 199$ | 7. Juli 2019 [10] |
Ryzen 3 3300X | 4C/8T | 3.8/4.3 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 65/88W | 129$ | 21. Mai 2020 [11] |
Ryzen 3 3100 | 4C/8T | 3.6/3.9 GHz | ✓ | ✓ | 2+16 MB | keine | 2Ch. DDR4/3200 | 65/88W | 109$ | 21. Mai 2020 [11] |
Alle Zen-2-basierten Matisse-Prozessoren kommen im Sockel "AM4" daher und bedingen somit Mainboards aus AMDs 400er & 500er Chipsatz-Serien. |
Davon abgesehen ist zur sinnvollen Bewertung der Prozessoren von AMD und Intel auch noch die erhebliche Abweichung der Straßenpreise gegenüber den jeweiligen Listenpreisen zu beachten. Bei Intel bewegen sich die Straßenpreise zwar traditionell auf dem Niveau der Listenpreise (nach Währungsumrechnung und MwSt-Aufschlag) bzw. je nach Währungskurs leicht darüber – Abweichungen davon sind sehr selten und haben eher temporären Charakter. Bei AMD haben hingegen die Straßenpreise der Zen-2-Prozessoren eine kontinuierliche Abwärtsbewegung gegenüber dem Stand zu deren Launch im letzten Sommer [10] genommen, als mangels ausreichender Nachlieferungen die Straßenpreise teilweise sogar oberhalb der Listenpreise lagen. Derzeit liegt die mittlere Differenz bei den Zen-2-Modellen außerhalb des Ryzen 9 3950X sowie der erst kürzlich vorgestellten Vierkerner Ryzen 3 3100 & 3300X [11] jedoch bei immerhin -18%, um welche der Listenpreis mittels deutscher Straßenpreise unterboten wird.
Da sich die Intel-Straßenpreise wegen des aktuellen Umrechnungskurses sowie der immer noch schlechten Lieferbarkeit der Core i-10000 Serie allesamt etwas oberhalb der Listenpreise bewegen (im Schnitt der nachfolgenden Aufstellung um +7% Prozent), verbietet sich somit eine Betrachtung gemessen am Listenpreis. Unter Zusammenrechnung der beiden Abweichungen liegt derzeit ein mittleres preisliches Delta zwischen AMD- und Intel-Prozessoren von immerhin +31% vor, gemessen am gleichen Listenpreis. Dies kann man dann keineswegs mit der üblichen Schwankung von Straßenpreisen abtun – vielmehr handelt es sich um einen handfesten Unterschied, welcher entsprechend in die Produktbewertung einfließen muß. Zudem gibt es auch keinen Anlaß zu glauben, es würde sich daran etwas wesentliches ändern: Sicherlich sind von der Core i-10000 Serie noch etwas niedrigere Straßenpreise zu erwarten, sobald jene wirklich gut lieferbar wird. Unterhalb des Listenpreises dürfte dies aber auch nicht führen, womit das vorgenannte Preis-Delta weiterhin bei oberhalb +20% verbleiben wird – und dies ganz ohne dass AMDs Straßenpreise weiter absinken, was man schließlich auch noch annehmen könnte.
AMD Zen 2 | Straßenpreis | Intel Comet Lake | ||
---|---|---|---|---|
16C/32T, 3.5/4.7 GHz, 749$ | Ryzen 9 3950X | ab 736 Euro [14] | ||
ab 519 Euro [15] | Core i9-10900KF | 10C/20T, 3.7/5.3 GHz, 472$ | ||
ab 454 Euro [16] | Core i9-10900F | 10C/20T, 2.8/5.2 GHz, 422$ | ||
12C/24T, 3.8/4.6 GHz, 499$ | Ryzen 9 3900X | ab 409 Euro [17] | ||
ab 377 Euro [18] | Core i7-10700KF | 8C/16T, 3.8/5.1 GHz, 349$ | ||
ab 329 Euro [19] | Core i7-10700F | 8C/16T, 2.9/4.8 GHz, 298$ | ||
8C/16T, 3.9/4.5 GHz, 399$ | Ryzen 7 3800X | ab 309 Euro [20] | ||
8C/16T, 3.6/4.4 GHz, 329$ | Ryzen 7 3700X | ab 285 Euro [21] | ||
ab 250 Euro [22] | Core i5-10600KF | 6C/12T, 4.1/4.8 GHz, 237$ | ||
ab 228 Euro [23] | Core i5-10600 | 6C/12T, 3.3/4.8 GHz, 213$ | ||
ab 200 Euro [24] | Core i5-10500 | 6C/12T, 3.1/4.5 GHz, 192$ | ||
6C/12T, 3.8/4.4 GHz, 249$ | Ryzen 5 3600X | ab 199 Euro [25] | ||
ab 168 Euro [26] | Core i5-10400F | 6C/12T, 2.9/4.3 GHz, 157$ | ||
6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 199$ | Ryzen 5 3600 | ab 166 Euro [27] | ||
Straßenpreise: AMD durchgehend boxed, Intel das jeweils günstigste (zumeist tray) |
Jene Preisbetrachtung hat dann einige Auswirkungen, welche Prozessoren man gegeneinander in den Vergleich stellt: Sicherlich ist dabei immer der Vergleich auf gleicher Kern-Anzahl zu führen, dabei geht es um eine Beurteilung aus rein technischer Sicht. Doch aus Performance/Preis-Sicht ist dies nicht immer zielführend, gerade wenn wie gesagt die Straßenpreise weit vom Listenpreis abweichen. So ist der Ryzen 9 3900X inzwischen derart günstig zu haben (ab 409 Euro), das sich eher ein Vergleich zum Core i7-10700KF (ab 377 Euro) anbietet, als denn zu weitaus teuren Intel-Zehnkernern. Zudem könnte man den Core i5-10600KF (ab 250 Euro) gegen den Ryzen 5 3700X (ab 285 Euro) vergleichen, wie auch den Core i7-10700F (ab 329 Euro) zum Ryzen 7 3800X (ab 309 Euro). Dagegen steht speziell der Core i9-10900KF (ab 519 Euro) derzeit preislich allein auf weiter Flur, hat in seinem Preisbereich keine AMD-Gegenangebote. Im Sechskern-Einstiegsbereich gibt es dann das einzige Duell mit den gleichen Voraussetzungen bei Kern-Anzahl und Preispunkt: Core i5-10400F (ab 168 Euro) und Ryzen 5 3600 (ab 166 Euro) werden derzeit zum fast identischen Straßenpreis angeboten.
Wie vorstehend zu sehen, wurden dabei generell die F-Modelle von Intel in den Vergleich gezogen, da in diesem Preissegment der Einsatz einer extra Grafikkarte anzunehmen ist und man somit durchaus von deren durchgehend etwas niedrigerer Preislage (-25$ beim Listenpreis) profitieren kann. Bei den nachfolgend ausgewerteten Performance-Tests wurden hingehen nahezu durchgehend die Normal-Modelle ausgemessen, wobei sich deren Performance beim Einsatz einer extra Grafikkarte normalerweise überhaupt nicht von den F-Modellen unterscheiden sollte. Eine beachtbare Auswirkung hat dagegen, ob der Anwender beim konkret benutzten Mainboard die Intel-Spezifikationen zu PL1, PL2 & Tau durchsetzt, oder aber das Mainboard seinen default-mäßigen Schleichweg gehen läßt – bei welchem zumeist das "Tau" auf sehr lange oder gar unendliche Werte gesetzt wird (PL2 somit entsprechend lange anliegen kann).
Die Hardwaretester haben hierzu noch keinen einheitlichen Weg gefunden, weswegen (beim Core i9-10900KF) oftmals beide Varianten getestet wurden – Default-Einstellung und Betrieb nach Intel-Spezifikation. Welche davon die "richtige" Einstellung darstellt, ist natürlich höchst subjektiv. Allerdings ist anzunehmen, das die wenigsten Käufer entsprechender Retail-Produkte wirklich den Spezifikations-gerechten Betrieb erzwingen werden – wozu auch, wenn das Mainboard für dieses gewisse Biegen der Regeln explizit ausgelegt ist. Für die nachfolgende Performance-Auswertung wurden somit nur die Benchmarks auf Default-Einstellung (mit je nach Mainboard mehr oder weniger mißachteter Spezifikation) beachtet, da dies bei früheren Auswertungen (beispielsweise zum Core i9-9900KF) auch nicht anders gehandhabt wurde, derzeit einfach (noch) allgemeiner Standard ist und sich auch nur so eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse einstellt.
Anwendungs-Performance | 9900KF | 10400F | 10600KF | 10700KF | 10900KF | @Spec | 3600 | 3600X | 3700X | 3800X | 3900X |
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Generation & Kerne/Threads | CFL 8C/16T | CML 6C/12T | CML 6C/12T | CML 8C/16T | CML 10C/20T | Zen2 6C/12T | Zen2 6C/12T | Zen2 8C/16T | Zen2 8C/16T | Zen2 12C/24T | |
AnandTech [28] (17 Tests) | 82,0% | - | 70,2% | 86,4% | 100% | - | 66,4% | - | 83,5% | - | 101,8% |
ComputerBase [29] (10 Tests) | 79,2% | 54,3% | 60,1% | - | 100% | 98,2% | 60,0% | 62,6% | 78,0% | 79,6% | 105,6% |
Conseil-Config [30] (6 Tests) | 75,2% | - | 63,5% | - | 100% | 93,6% | - | 65,4% | 81,4% | - | 107,3% |
Cowcotland [31] (14 Tests) | 85,7% | - | 78,6% | - | 100% | - | - | 87,6% | 96,3% | - | 106,2% |
Golem [32] (7 Tests) | 80,5% | - | 66,5% | - | 100% | 93,9% | - | 65,9% | 79,9% | 82,3% | 104,1% |
eTeknix [33] (12 Tests) | 79,9% | - | 72,4% | - | 100% | - | - | 73,9% | 87,6% | 88,5% | 108,4% |
Hardwareluxx [34] (9 Tests) | 80,6% | - | 58,2% | - | 100% | 94,2% | 60,7% | 63,8% | 78,7% | 81,0% | 113,6% |
Le Comptoir du Hardware [35] (16 T.) | 77,2% | - | 65,6% | 82,6% | 100% | 97,2% | 69,0% | 71,0% | 88,1% | 90,9% | 122,4% |
Les Numeriques [36] (7 Tests) | 78,7% | - | 73,4% | - | 100% | - | - | 69,2% | 79,9% | 80,5% | 103,6% |
PC Games Hardware [37] (4 Tests) | 71,8% | - | 68,1% | - | 100% | 98,3% | 68,2% | 71,6% | 80,6% | 85,9% | 102,4% |
PCLab [38] (17 Tests) | 82,7% | - | 71,1% | - | 100% | - | 70,4% | - | 86,1% | - | 106,2% |
PurePC [39] (11 Tests) | 86,2% | - | 67,9% | - | 100% | - | 66,2% | - | 81,2% | - | 99,3% |
SweClockers [40] (8 Tests) | 79,1% | - | 64,1% | - | 100% | - | 65,5% | 69,1% | 86,7% | 88,0% | 112,4% |
TechSpot [41] (11 Tests) | 77,9% | ~57% | 62,8% | 81,9% | 100% | 94,7% | 65,7% | - | 80,9% | - | 107,3% |
TechPowerUp [42] (30 Tests) | 80,7% | 66,8% | 74,5% | 88,8% | 100% | 97,0% | 71,1% | 71,7% | 81,6% | - | 95,2% |
TweakPC [43] (10 Tests) | 79,6% | - | - | 83,2% | 100% | - | - | - | 79,7% | - | 101,0% |
TweakTown [44] (9 Tests) | 76,1% | - | 66,4% | - | 100% | - | - | 67,3% | - | - | 103,7% |
WCCF Tech [45] (9 Tests) | 81,8% | - | 69,5% | 88,7% | 100% | - | - | 66,7% | 80,6% | - | 98,9% |
gemittelte Anwendungs-Perform. | 80,0% | ~60% | 67,9% | 85,0% | 100% | 96,3% | 66,9% | 70,0% | 83,4% | 85,3% | 105,5% |
Listenpreis | 463$ | 157$ | 237$ | 349$ | 472$ | 199$ | 249$ | 329$ | 399$ | 499$ | |
Straßenpreis (ab) | 491€ | 168€ | 250€ | 377€ | 519€ | 166€ | 199€ | 285€ | 309€ | 409€ | |
Benchmark-Werte fast durchgehend von non-F-Modellen; Performance-Durchschnitt gewichtet zugunsten jener Artikel mit höherer Benchmark-Anzahl und mehr Vergleichs-Prozessoren; Listenpreise: AMD boxed, Intel tray; Straßenpreise: AMD boxed, Intel jeweils günstigstes Angebot; gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 1580 |
Leider haben sich die meisten Hardwaretester bei ihren Benchmarks primär auf Core i9-10900KF und Core i5-10600KF konzentriert: Vom Core i7-10700KF liegen wenigstens noch eine Handvoll Ergebnisse vor, vom Core i5-10400F ein paar Ergebnisse, während die restlichen Modelle der Core i-10000 Serie wurden dann nur noch vereinzelt getestet wurden. Die aktuelle Betrachtung kann daher nur zu den vorgenannten Modellen ergehen, speziell die Prozessoren-Modelle des Core-i3-Bereichs (welche gegen AMDs neue Vierkerner [11] stehen) müssen später noch einmal richtig miteinander verglichen werden. Alles ab den Sechskern-Modellen läßt sich allerdings im groben Maßstab bereits jetzt ganz gut mittels der vorhandenen Benchmarks auswerten: So braucht Intel regelrecht seinen nicht unerheblichen Vorsprung bei den real anliegenden Taktraten (bzw. beim AllCore-Turbo), um mit der höheren IPC von AMDs Zen-2-Architektur mitzuhalten. Im Achtkern-Feld erkämpft Intel damit einen Gleichstand – doch darunter bei den Sechskern-Modellen, wo Intel dann keinen so hohen Taktraten-Vorteil mehr hat, liegen AMDs Prozessoren wiederum bereits etwas besser.
Bei den Spitzenmodellen reicht Intels Taktraten-Vorteil dann sogar aus, um mit dem Zehnkerner Core i9-10900KF im Schnitt der Benchmark-Ergebnisse bis auf -5% Differenz an den Ryzen 9 3900X heranzukommen, welcher immerhin zwei CPU-Kerne mehr hat. Anders formuliert kann Comet Lake durchaus mit AMDs Zen 2 mithalten, sofern Intel (sehr) hohe Taktraten samt gleicher Kern-Anzahl aufbietet – was jedoch in dieser Kombination nur auf einen Teil des Angebots-Portfolios der Core i-10000 Serie zutrifft. Die dafür notwendigen Taktraten gibt es eigentlich nur bei Core i7 und Core i9, von deren gutem Schein muß dann der Rest des Portfolios leben. Bei genauer Betrachtung ist AMD somit ab dem Sechskern-Feld besser (an der absoluten Leistungsspitze sowieso), was sich vermutlich bei den (hier nicht getesteten bzw. ausgewerteten) Vierkern-Modellen fortsetzt. Intel braucht einfach AllCore-Turbos von um die 4.7 GHz, um an AMD dranzubleiben – was nur die wenigsten Comet-Lake-Prozessoren aufbieten können.
Bei der Betrachtung der Performance in Bezug die jeweils aufgerufenen (derzeitigen) Straßenpreise büßt Comet Lake dann jedoch enorm von seinem anfänglichen Glanz ein: Da AMD seine Listenpreise im deutschen Einzelhandel klar unterbietet, Intel hingegen (wie üblich) etwas höhere Straßen- als Listenpreise aufruft und derzeit auch noch über die weitgehende Nichtlieferbarkeit der Core i-10000 Prozessoren kein Preiskampf der Einzelhändler untereinander existiert, geht jeder einzelne Performance/Preis-Vergleich an AMD. Ein besonders deutliches Beispiel ist hierzu das Duell von Core i9-10900KF gegen Ryzen 9 3900X: Bei der reinen Performance liegt der AMD-Prozessor nur um +5½% vorn, den preislichen Vorteil direkt eingerechnet ergibt sich jedoch ein um gleich +31% besseres Performance/Preis-Verhältnis. Bei den anderen Duellen ist dies grundsätzlich nicht anders, der Performance/Preis-Vorteil zugunsten von AMD liegt dort allerdings durchgehend niedriger, mit Werten zwischen +8% und +20%.
Die Tests zur Spiele-Performance fallen kürzer aus als jene zur Anwendungs-Performance, da hierbei nur zielführende Messungen zugelassen wurden, welche auch wirklich den Effekt der CPU im Spiele-Einsatz erfassen. Dies ist am besten mittels Messungen der "99th percentile" zu erreichen, sprich es geht um minimale Frameraten – dabei allerdings nicht um den singulär niedrigsten Wert, weil dieser erfahrungsgemäß keine besonders gute Aussage darstellt. Zur Förderung eines gewissen CPU-Limits finden diese Benchmarks üblicherweise nur unter der FullHD-Auflösung, dafür aber mit Spitzen-Grafikkarten wie der GeForce RTX 2080 Ti statt. Mit dieser Meßmethodik ergeben sich dann Differenzen, welche sich in der Praxis unter klar CPU-limitierten Spiel-Sequenzen tatsächlich wiederfinden lassen – zumindest unter der FullHD-Auflösung. Appliziert man dieselbe Meßmethodik dagegen auf die UltraHD-Auflösung (wie bei ComputerBase, KitGuru & SweClockers getan), wird es dagegen derart Grafikkarten-limitiert, das zumeist nur noch unbedeutende Unterschiede zwischen den einzelnen Prozessoren auftreten.
Spiele-Performance (99th perc.) | 9900KF | 10400F | 10600KF | 10700KF | 10900KF | @Spec | 3600 | 3600X | 3700X | 3800X | 3900X |
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Generation & Kerne/Threads | CFL 8C/16T | CML 6C/12T | CML 6C/12T | CML 8C/16T | CML 10C/20T | Zen2 6C/12T | Zen2 6C/12T | Zen2 8C/16T | Zen2 8C/16T | Zen2 12C/24T | |
AnandTech [28] (7 Tests) | 100,1% | - | 95,9% | 97,9% | 100% | - | 93,0% | - | 95,5% | - | 94,0% |
ComputerBase [29] (8 Tests) | 89,5% | 81,1% | 87,8% | - | 100% | 98,6% | 77,2% | 77,5% | 82,4% | 81,9% | 82,7% |
Gamers Nexus [49] (6 Tests) | 95,4% | - | 91,1% | - | - | 98,7% | 81,6% | - | 86,5% | - | 87,9% |
Golem [32] (3 Tests) | 93,4% | - | 87,6% | - | 100% | 97,0% | - | 74,7% | 76,0% | 77,7% | 79,6% |
KitGuru [50] (5 Tests) | 92,6% | - | 92,1% | - | 100% | - | - | - | 85,2% | - | 86,7% |
PC Games Hardware [37] (8 Tests) | 88,2% | - | 82,2% | - | 100% | 98,5% | 79,2% | 79,4% | 81,2% | 86,6% | 88,7% |
PC Perspective [51] (3 Tests) | 90,3% | - | 92,6% | - | 100% | - | - | 85,5% | 89,0% | - | 85,9% |
SweClockers [40] (5 Tests) | 94,3% | - | 89,9% | - | 100% | - | 76,3% | 78,9% | 85,0% | 86,8% | 88,0% |
TechSpot [41] (7 Tests) | 96,2% | ~89% | 92,5% | 98,5% | 100% | 98,9% | 85,8% | - | 88,5% | - | 90,2% |
Tom's Hardware [52] (9 Tests) | 90,9% | - | - | - | 100% | - | - | - | 90,8% | - | 90,9% |
gemittelte Spiele-Perform. (99th) | 93,2% | ~85% | 90,5% | ~97% | 100% | 98,7% | 81,7% | 82,7% | 86,3% | 88,0% | 87,9% |
Listenpreis | 463$ | 157$ | 237$ | 349$ | 472$ | 199$ | 249$ | 329$ | 399$ | 499$ | |
Straßenpreis (ab) | 503€ | 168€ | 250€ | 379€ | 519€ | 170€ | 199€ | 285€ | 319€ | 419€ | |
üblicherweise FullHD-Auflösung (1080p), bei Golem & PCGH jedoch nur 720p; üblicherweise 99th percentile, bei AnandTech jedoch nur 95th percentile; Benchmark-Werte fast durchgehend von non-F-Modellen; Performance-Durchschnitt gewichtet zugunsten jener Artikel mit höherer Benchmark-Anzahl und mehr Vergleichs-Prozessoren; Listenpreise: AMD boxed, Intel tray; Straßenpreise: AMD boxed, Intel jeweils günstigstes Angebot; gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 430 |
Die aufgestellten Benchmark-Werte zur Spiele-Performance zeigen einmal mehr Intels Stärke in diesem Feld – bei gleichzeitig allerdings geringen absoluten Unterschieden, welche demzufolge nahe an den Rand gehen, einfach ignorierbar zu sein. Dabei legt Comet Lake noch einmal ganz nett oben drauf, der bisherige Gaming-Spitzenreiter Core i9-9900KF wird schon vom Core i7-10700KF knapp überboten, das neue Spitzenmodell Core i9-10900KF legt immerhin +7% auf seinen Vorgänger oben drauf – was bei den geringeren Differenzen im Spiele-Feld durchaus bedeutsam erscheint. Damit werden, wenn man die Spiele-Performance des Core i9-10900KF wie vorstehend geschehen auf "100%" normiert, AMDs Prozessoren im Spiele-Feld wieder in den Bereich der 80er Prozentwerte geschoben, nachdem sich AMD mittels Zen 2 schon einmal bis in den Bereich der 90er Prozentwerte vorgearbeitet hatte [53] – Intels Spiele-Stärke wird also wiederum etwas augenscheinlicher.
Von einer AMD-Schwäche kann man allerdings kaum reden, wenn AMDs kleinstes Modell in diesem Vergleich – der Sechskerner Ryzen 5 3600, welcher derzeit für läppische 166 Euro im Einzelhandel zu bekommen ist – gerade einmal -18% gegenüber Intels schnellstem Spiele-Prozessor zurückliegt, welcher dann sogar etwas mehr als das Dreifache kostet. Eher bemerkenswert ist, das AMDs Prozessoren bei der Spiele-Performance allesamt recht eng beieinander liegen, während Intels Prozessoren diesbezüglich stärker skalieren. Hier schlagen die niedrigeren Taktraten der mittleren und kleineren Intel-Prozessoren besonders negativ zu Buche, denn Intel verliert viel von seinem Spiele-Vorteil, je kleiner die Prozessoren-Modelle werden: An der Leistungsspitze liegt man zwischen Core i9-10900KF und Ryzen 9 3900X immerhin noch um +13% vorn, bei den kleinsten Sechskernern zwischen Core i5-10400F und Ryzen 5 3600 geht der Intel-Vorteil dagegen auf nur noch +4% zurück.
Performance/Preis-normiert reduzieren sich die Vorteile von Intel im Spiele-Bereich erheblich: Gerade der Core i9-10900KF muß deutlich Federn lassen, weil seiner Mehrperformance ein sogar deutlich größerer Mehrpreis gegenübersteht. Allerdings zeigen die Performance/Preis-Verhältnisse im Spiele-Bereich auch eher darauf hin, dass die gemessenen Performance-Unterschiede zu klein sind, um jene 1:1 mit den Preislagen zu vergleichen – denn es gewinnen grundsätzlich und mit Abstand die jeweils preisgünstigeren Prozessoren. Daraus ergibt sich natürlich auch eine Aussage: Rein fürs Gaming kann man durchaus auf eines der kleineren Prozessoren-Modelle von Intel und AMD setzen. Man büßt dabei schlimmstenfalls 20% Framerate in CPU-limitierten Szenarien ein, kommt aber vom Performance/Preis-Verhältnis her um Dimensionen besser. Vor allem bei höheren Auflösungen als FullHD reduzieren sich schließlich wie gesagt die durch die Prozessoren selber hervorgerufenen Performance-Unterschiede immer mehr – womit es andere Gründe als die Spiele-Performance geben sollte, auf höherpreisige Modelle zu setzen.
Beim für die gezeigte Performance erforderlichen Stromverbrauch ergibt sich ein weiteres Problemfeld für Intel – welches sich aber schon mit den letzten Intel-Generationen andeutete: Intel kann die Optimierung der 14nm-Fertigung (logischerweise) nicht auf ein solches Niveau führen, das nunmehr gleich 10 CPU-Kerne (anstatt 4 wie bei Skylake [2] & Kaby Lake [56]) ganz ohne Mehrverbrauch möglich wären. Eingedenk auch der seitens Comet Lake gebotenen höheren Taktraten hat Intel faktisch keine Wahl, als mehr Stromverbrauch zuzulassen – wenn nicht, würde man mit dem Stromverbrauch auch die Performance deckeln. Allerdings gerät Intel diesbezüglich inzwischen durchaus in Grenzbereiche, wenn der (unlimitierte) Stromverbrauch zwischen Core i9-9900KF und Core i9-10900KF um satte +39% steigt, bei allerdings nur +25% mehr CPU-Kernen. Auch bei den anderen Modellen benötigt Comet Lake augenscheinlich überall mehr Strom als noch Coffee Lake, selbst wenn hierfür zumeist nur wenige Meßwerte vorliegen.
Stromverbrauch (CPU) | 9900KF | 10400F | 10600KF | 10700KF | 10900KF | @Spec | 3600 | 3600X | 3700X | 3800X | 3900X |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Generation & Kerne/Threads | CFL 8C/16T | CML 6C/12T | CML 6C/12T | CML 8C/16T | CML 10C/20T | Zen2 6C/12T | Zen2 6C/12T | Zen2 8C/16T | Zen2 8C/16T | Zen2 12C/24T | |
AnandTech [28] (y-Cruncher) | 168,5W | - | 125,0W | 207,0W | 254,0W | - | 80,9W | - | 90,3W | - | 141,4W |
ComputerBase [29] (Prime95) | 211W | 108W | 152W | - | 311W | 125W | 90W | 115W | 90W | 141W | 131W |
Gamers Nexus [49] (Cinebench R20) | 154,8W | - | 103,2W | - | - | 200,4W | 84,0W | - | 84,0W | - | 148,8W |
Hardware.info [57] (Cinebench R20) | 151,0W | - | 97,8W | - | 215,6W | - | 88,4W | - | 84,0W | - | 142,0W |
Hardwareluxx [34] (Rendering) | 188,2W | - | 103,4W | - | 225,7W | 222,8W | 87,3W | 88,6W | 98,4W | 130,4W | 154,9W |
Le Comptoir du Hardware [35] (H.264) | 106W | - | 115W | 134W | 141W | 134W | 77W | 93W | 98W | 137W | 157W |
Tom's Hardware [52] (Handbrake) | 162W | - | - | - | 222W | - | - | - | 86W | - | 134W |
gemittelter Stromverbrauch (CPU) | 163W | - | 114W | ~190W | 227W | - | 83W | ~100W | 90W | ~135W | 144W |
TDP | 95W | 65W | 125W | 125W | 125W | 65W | 95W | 65W | 105W | 105W | |
PL2/PPT | 119W | 134W | 182W | 229W | 250W | 88W | 128W | 88W | 142W | 142W | |
Es wurden für diese Aufstellung des reinen CPU-Stromverbrauchs ausschließlich Tests zugelassen, welche die Prozessoren auch wirklich auslasten konnten. Der Stromverbrauch im Alltags- und Spiele-Einsatz liegt üblicherweise deutlich unterhalb dieser expliziten Last-Messungen. |
Inwiefern die Zurückschaltung auf die Intel-Spezifikationen von PL1, PL2 & Tau helfen kann, ist nicht ganz sicher, denn die hierzu vorliegenden Meßwerte sind sehr uneinheitlich: Zwei Meßwerte liegen nahe der TDP (125W), zwei weitere weitab davon entfernt bei oberhalb 200 Watt. Aber natürlich ist dies aufgrund der zeitlichen Limitierung von PL2 auch sehr schlecht auszumessen: Jeder Benchmark, welcher seinen Job innerhalb des Tau-Limits erledigt, wird auf PL2 laufen – jeder längerlaufende Benchmark dann eher in Richtung von PL1 bzw. der TDP gehen. Sofern man diesbezüglich einen klaren Stromverbrauchs-Vorteil nachweisen könnte, würde dies die Überlegung stützen, zugunsten der Energieeffizienz dann doch eher die Anwendung der Intel-Spezifikation (durch das Mainboard) zu erzwingen. Auf jener Intel-Spezifikationen verliert der Core i9-10900KF schließlich auch nur -3,7% Anwendungs-Performance sowie -1,3% Spiele-Performance, bei den kleineren Prozessoren-Modellen sind die Differenzen gemäß den Messungen der ComputerBase nochmals deutlich kleiner (üblicherweise im negierbaren Bereich).
Während jene Stromverbrauchs-Messungen somit noch nicht der Weisheit letzter Schluß sind, läßt sich derzeit nur festhalten, dass die Peak-Verbrauchswerte bei AMD beachtbar freundlicher aussehen als bei Intel. Allerdings schlagen hierbei auch nur Intels Spitzen-Modelle wirklich über die Stränge – und schon der Core i5-10600K erreicht einen durchschnittlichen Lastverbrauch, welche sogar innerhalb seines TDP-Werts herauskommt. Ganz so schlimm ist die Stromverbrauchs-Problematik also mitnichten – gerade da Käufer von Spitzenmodellen üblicherweise kein Problem mit einem hohen Stromverbrauch haben. Auch in der Frage der CPU-Temperaturen wird (im wahresten Sinne des Wortes) nichts ganz so heiß gegessen wie gekocht: Diesbezüglich zeigt sich Comet Lake vergleichsweise normal mit CPU-Temperaturen der Spitzen-Modelle von 70-80°C, was der Verlötung bzw. einem dünneren Heatspreader zu verdanken ist. Allerdings kann man auch hier enorm an Effizienz mittels Zurückschaltung auf die Intel-Spezifikationen gewinnen, dann ist ein Core i9-10900K auch auf unter 60°C zu betreiben [58].
Kein zusätzlicher Pluspunkt bei dieser Intel-Generation ist hingegen das Overclocking: Wie schon AMD spätestens bei Zen 2 hat Intel nunmehr alle Taktreserven in Boost-Modi und mehr nominellen Takt investiert bzw. ist aus der 14nm-Fertigung dann irgendwann auch nichts mehr herauszuholen. Man kann Comet Lake grob auf ~5.1 GHz übertakten (wobei die größeren Modelle vielleicht etwas mehr Potential haben, die kleineren Modelle dann weniger), gewinnt dadurch beim Core i9-10900KF zwar +200 MHz AllCore-Turbo, verliert allerdings auch an Spitzen-Taktrate, was in der insgesamten Abrechnung nicht zwingend einen Performance-Vorteil ergibt. Kleinere Übertaktungsfolge sind sicherlich drin, und wer in der Silicon Lottery zufälligerweise Gold zieht, der bekommt sogar echte Mehrperformance – aber im Normalfall lohnt sich Übertaktung insbesondere bei Core i7-10700KF und Core i9-10900KF eigentlich nicht. Allenfalls beim Core i5-10600KF ist dies eine Überlegung wert: Jenes Prozessoren-Modell bekommt allerdings wohl auch die schlechtesten Zehnkern-Dies ab, womit nicht einmal ein Übertaktungserfolg auf 5.0 GHz garantiert ist.
In der Summe der Dinge hat Intel mit Comet Lake bzw. der Core i-10000 Serie durchaus einen kräftigen Schritt nach vorn gemacht, selbst wenn man dafür weiterhin bekannte Architekturen und "alte" Fertigungsverfahren bemüht. Intel musste hierbei sicherlich die letzten Reserven aktivieren, sowohl im Bereich der Spitzenmodelle als auch (vor allem) im Bereich des weiteren Angebots-Portfolios. Der Lohn der Mühen ist dann immerhin, das AMDs Zen 2 nicht mehr so deutlich vor Intels Prozessoren steht – wie dies im Vergleich zum Coffee Lake Refresh bzw. der Core i-9000 Serie noch der Fall war, nunmehr im Vergleich zur Core i-10000 Serie jedoch zu nahezu ausgeglichenen Performance-Ergebnissen führt. AMD behält dabei zwar seine Stärke bei der Anwendungs-Performance, aber Intel ist nun rein von den Performance-Werten her nahe genug dran – und hat weiterhin seine (sogar noch etwas ausgebaute) Stärke bei der Spiele-Performance.
Einen gewaltigen Strich durch die Rechnung macht sich Intel dann aber höchstselbst über seine Preisgestaltung. Sicherlich, gegenüber Intels eigenen Vorgänger-Modellen gibt es ein besseres Performance/Preis-Verhältnis – aber gegenüber AMD ist Intel erneut nur zweiter Sieger in dieser (entscheinenden) Disziplin. Die Performance/Preis-Verhältnisse unter der Spiele-Performance sind dabei nicht maßgebend, da primär auf die zu geringe Skalierung der Spiele-Performance reagierend. Doch bei den Performance/Preis-Verhältnisse unter der Anwendungs-Performance kauft AMD Intel durchgehend den Schneid ab – besonders bezeichnend beim Vergleich zwischen Core i9-10900K und Ryzen 9 3900X, welchen AMD sowohl bei reiner Kern-Anzahl als auch Anwendungs-Performance, Straßenpreis und daraus resultierendem Performance/Preis-Verhältnis gewinnt. Wer danach schaut, sein Geld möglichst effektiv zu investieren und dabei nicht gerade alleinig auf eine höchstmögliche Spiele-Performance schaut, ist bei AMD nach wie vor besser bedient – daran hat auch Comet Lake nichts geändert.
Intels Problematik ist nach wie vor, das man wegen der Schwierigkeiten mit der eigenen 10m-Fertigung gegenüber der einstmals geplanten Roadmap um Jahre zurückliegt und somit nunmehr inzwischen schon mehrere ungeplante Zwischen-Generationen auf selber Architektur und Fertigungsverfahren einschieben musste. Dass AMD dann gleichzeitig auch noch mittels Zen 1 [64] stark vorlegte und mittels Zen+ [65] sowie Zen 2 [4] ebenso stark nachlegte, war einfach zu viel zu schultern – selbst für Intel. Dass Intel es überhaupt hinbekommen hat, trotz technologischer Limitationen so nahe an AMD heranzukommen, ist eher aller Ehren wert. Und für Intel-Fan wird mittels Mehrkernen bzw. Mehrthreads, hohen Taktraten sowie erneuter Spitzen-Position bei der Spiele-Performance durchaus etwas geboten, schlecht sind die Prozessoren der Core i-10000 Serie sicherlich nicht. Nur hat AMD eben derzeit die besseren Voraussetzungen mittels moderner Architektur und überlegenem Fertigungsverfahren – und kommt damit logischerweise (mehrheitlich) vor Intel heraus, dies ist bei dieser klaren Ausgangslage einfach der Lauf der Welt.
Dabei liegt das eigentliche Dilemma für Intel eher sogar darin, das der Ofen nunmehr wirklich aus ist. Mittels Comet Lake geht die Skylake-Architektur in ihre letzte Iteration, Intels nachfolgende Prozessoren-Generationen werden dann (endlich) neue CPU-Architekturen (auf Basis von Intels "Cove" CPU-Kernen) bieten. Dennoch drohen neue, erhebliche Handicaps: Der direkte Comet-Lake-Nachfolger "Rocket Lake [66]" (2021) wird nur 8 CPU-Kerne aufbieten und dürfte als 14nm-Backport auch nicht unbedingt große Sprünge bei den Silizium-Eigenschaften hergeben. Der Rocket-Lake-Nachfolger "Alder Lake [67]" (2022) soll dann zwar endlich auf die 10nm-Fertigung wechseln, wird aber wieder nur 8 große CPU-Kerne mitbringen – nebst 8 kleinen CPU-Kernen im big.LITTLE-Design. Technologisch ist dies sicherlich hochinteressant, aber wirklich zielführend gegenüber AMDs aktuellen Angeboten erscheint dies auch nicht unbedingt. Und AMD wird zu diesen Terminlagen dann schon mit Zen 3 [68] und Zen 4 [69] operieren – womit die Vermutung geäußert werden darf, das die eigentlich schwierige Zeit für Intel erst noch bevorsteht.
IPC-Gewinn | höchste Taktraten | üblicher OC-Takt | |
---|---|---|---|
Core 2 (2007, 65nm) | - | 2.66 GHz | ~3.2 GHz |
Core 2 Refresh (2008, 45nm) | +9% | 3.0 GHz | ~4.0 GHz |
Nehalem (2008, 45nm) | +31% (inkl. HT) [70] | 3.2/3.46 GHz | ~3.8 GHz |
Sandy Bridge (2011, 32nm) | +15% [70] | 3.5/3.9 GHz | ~4.5 GHz |
Ivy Bridge (2012, 22nm) | +6% [71] | 3.5/3.9 GHz | ~4.5 GHz |
Haswell (2013, 22nm) | +8% [72] | 3.5/3.9 GHz | ~4.4 GHz |
Haswell-Refresh (2014, 22nm) | - | 4.0/4.4 GHz | ~4.6 GHz |
Broadwell (2015, 14nm) | ~5% | 3.3/3.7 GHz | ~4.2 GHz |
Skylake (2015, 14nm) | +8% (zu Haswell) [73] | 4.0/4.2 GHz | ~4.5 GHz |
Kaby Lake (2017, 14nm) | - | 4.2/4.5 GHz | ~4.8 GHz |
Coffee Lake (2018, 14nm) | - | 4.0/5.0 GHz (6C) | ~4.9 GHz (6C) |
Coffee Lake Refresh (2018, 14nm) | - | 3.6/5.0 GHz (8C) | ~5.1 GHz (8C) |
Comet Lake (2020, 14nm) | - | 3.7/5.3 GHz (10C) | ~5.1 GHz (10C) |
ohne Prozessoren der X/E-Plattformen bzw. oberhalb 500$ Listenpreis; Taktraten-Angabe generell für Vierkerner (oder besser, wenn verfügbar) |
Aber dies ist Zukunftsmusik, die sich natürlich auch noch ändern kann bzw. möglicherweise ganz anders entblättert, als derzeit (auf Basis unvollständiger Informationen) vermutet wird. Aktuell hat Intel mittels Comet Lake bzw. der Core i-10000 Serie ein durchaus passables Produkt vorgelegt, welches bei der Anwendungs-Performance erstaunlich nahe an AMDs Zen 2 herankommt, respektive bei der Spiele-Performance die übliche Intel-Stärke zeigt. Dafür ist es mit der Übertaktungseignung inzwischen nicht mehr weit her und muß man (im Spitzen-Bereich) auch mit einem kräftigen Stromverbrauch kalkulieren. Am meisten werden Comet Lake in der Verkaufspraxis allerdings die Preislagen zu schaffen machen, denn da Intels Prozessoren üblicherweise etwas oberhalb ihres Listenpreises rangieren und AMDs Prozessoren derzeit klar unterhalb dessen angeboten werden, ergibt sich ein teilweise erheblicher und vor allem durchgehender Performance/Preis-Vorteil zugunsten von AMD.
AMD Zen 2 | Straßenpreis | Intel Comet Lake | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
16C/32T, 3.5/4.7 GHz | ~128% ~87% | Ryzen 9 3950X | ab 736 Euro [14] | |||
ab 519 Euro [15] | Core i9-10900KF | 100% 100% | 10C/20T, 3.7/5.3 GHz | |||
ab 454 Euro [16] | Core i9-10900F | ca.92% ca.96% | 10C/20T, 2.8/5.2 GHz | |||
12C/24T, 3.8/4.6 GHz | 106% 88% | Ryzen 9 3900X | ab 409 Euro [17] | |||
ab 377 Euro [18] | Core i7-10700KF | 85% ~97% | 8C/16T, 3.8/5.1 GHz | |||
ab 329 Euro [19] | Core i7-10700F | ca.82% ca.95% | 8C/16T, 2.9/4.8 GHz | |||
8C/16T, 3.9/4.5 GHz | 85% 88% | Ryzen 7 3800X | ab 309 Euro [20] | |||
8C/16T, 3.6/4.4 GHz | 83% 86% | Ryzen 7 3700X | ab 285 Euro [21] | |||
ab 250 Euro [22] | Core i5-10600KF | 68% 91% | 6C/12T, 4.1/4.8 GHz | |||
ab 228 Euro [23] | Core i5-10600 | ca.66% ca.89% | 6C/12T, 3.3/4.8 GHz | |||
ab 200 Euro [24] | Core i5-10500 | ca.63% ca.87% | 6C/12T, 3.1/4.5 GHz | |||
6C/12T, 3.8/4.4 GHz | 70% 83% | Ryzen 5 3600X | ab 199 Euro [25] | |||
ab 168 Euro [26] | Core i5-10400F | ~60% ~85% | 6C/12T, 2.9/4.3 GHz | |||
6C/12T, 3.6/4.2 GHz | 67% 82% | Ryzen 5 3600 | ab 166 Euro [27] | |||
Performance-Angaben: 1. Anwendungs-Performance, 2. Spiele-Performance (99th percentile) mit "ca." gekennzeichnete Performance-Werte stellen reine Schätzungen dar; Straßenpreise: AMD durchgehend boxed, Intel das jeweils günstigste (zumeist tray) |
Ironischerweise ist der Preis zwar einer der wenigen Punkte, an welchem man auch nach einem Produktlaunch noch etwas ändern könnte. Allerdings sollte man sich diesbezüglich keinen großen Hoffnungen hingeben: Abgesehen von einem kleineren Rückgang der Straßenpreise bei einem aufkommenden Preiswettbewerb der Einzelhändler nach Erlangung der vollen Lieferbarkeit sind von Intel traditionell keine Preissenkungen zu erwarten. Jene wären auch für Intels insgesamtes Geschäft eher kontraproduktiv, da man somit auch die Preise für das OEM-Geschäft absenkt (jene werden über zumeist feststehende Rabatte auf die Listenpreise gebildet), wo Intel jedoch fest im Sattel sitzt und keineswegs irgendwelche Preisnachlässe benötigt. Da Intel auch derzeit noch kaum so viel produzieren kann, wie man ausliefern könnte, muß Intel das krasse Verkaufsverhältnis im Retail-Markt [74] von teilweise 10 AMD-Prozessoren gegenüber einem Intel-Prozessor nicht wirklich stören. Eventuell aber kann Comet Lake dieses Verkaufsverhältnis auch wieder etwas zugunsten von Intel abmildern, mittels eines guten zweiten Platzes kommt man inzwischen ausreichend nahe AMDs Zen 2 heran.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/news/intel-skylake
[3] http://www.3dcenter.org/news/intel-comet-lake
[4] http://www.3dcenter.org/news/amd-zen-2
[5] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-coffee-lake-refresh
[6] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-coffee-lake
[7] http://www.3dcenter.org/news/umfrage-auswertung-welches-interesse-besteht-pci-express-40
[8] https://cdrdv2.intel.com/v1/dl/getContent/615211
[9] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-cascade-lake-x-vs-threadripper-3000
[10] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-3000
[11] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-3-3100-3300x
[12] https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=600803
[13] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-comet-lake
[14] https://geizhals.de/amd-ryzen-9-3950x-100-100000051box-a2073697.html
[15] https://geizhals.de/?fs=Core+i9-10900KF&cat=cpu1151
[16] https://geizhals.de/?fs=Core+i9-10900F&cat=cpu1151
[17] https://geizhals.de/amd-ryzen-9-3900x-100-100000023box-a2064391.html
[18] https://geizhals.de/?fs=Core+i7-10700KF&cat=cpu1151
[19] https://geizhals.de/?fs=Core+i7-10700F&cat=cpu1151
[20] https://geizhals.de/amd-ryzen-7-3800x-100-100000025box-a2064543.html
[21] https://geizhals.de/amd-ryzen-7-3700x-100-100000071box-a2064553.html
[22] https://geizhals.de/?fs=Core+i5-10600KF&cat=cpu1151
[23] https://geizhals.de/?fs=Core+i5-10600&cat=cpu1151
[24] https://geizhals.de/?fs=Core+i5-10500&cat=cpu1151
[25] https://geizhals.de/amd-ryzen-5-3600x-100-100000022box-a2064568.html
[26] https://geizhals.de/?fs=Core+i5-10400F&cat=cpu1151
[27] https://geizhals.de/amd-ryzen-5-3600-100-100000031box-a2064574.html
[28] https://www.anandtech.com/show/15785/the-intel-comet-lake-review-skylake-we-go-again
[29] https://www.computerbase.de/2020-05/intel-core-i9-10900k-i5-10600k-test/
[30] https://www.conseil-config.com/2020/test-intel-core-i9-10900k-core-i5-10600k/
[31] https://www.cowcotland.com/articles/2968/test-processeurs-intel-core-i5-10600k-et-core-i9-10900k-baroud-d-honneur-pour-le-14-nm.html
[32] https://www.golem.de/news/core-i9-10900k-core-i5-10600k-im-test-die-letzten-ihrer-art-2005-148363.html
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[71] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-ivy-bridge
[72] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-haswell
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