CeBIT 2010 Impressionen

Sonntag, 14. März 2010
 / von Leonidas
 

Der nachfolgende Bericht soll einfach ein paar Impressionen von der diesjährigen CeBIT zeigen, per Bild eingefangen von Sephiroth & Robko. Wir haben dabei vorwiegend die uns interessierenden Themen im Grafikkarten-Bereich herausgepickt, hinzu kommen ein paar Bilder aller möglichen Dinge, die daneben noch so aufgefallen sind ...

Anfangen wollen wir mit Shuttles GXT-Technologie einer externen Grafikkarte in einem extra Gehäuse samt eigenem 90-Watt-Netzteil. Großer Vorteil dieser Lösung ist, daß hierbei reguläre Desktop-Grafikkarten eingebaut werden können – bei ATIs bisherigen XGP-Versuchen wurden überall noch teure Mobile-Beschleuniger in die externen Gehäuse verbaut, was die Sache vergleichsweise teuer machte und Aufrüstungen unwahrscheinlich erscheinen läßt. Shuttle wird dagegen seine GXT-Gehäuse sowohl mit verbauter Grafikkarte als auch ganz "nackt" ausliefern, so daß der Käufer die benutzte Grafikkarte letztlich selber wählen kann:

Shuttle GXT
Shuttle GXT
Shuttle GXT
Shuttle GXT
Shuttle GXT
Shuttle GXT
Shuttle GXT
Shuttle GXT

Verbunden wird das ganze mit einem extra GXT-Anschluß am Notebook (siehe das obige linke Bild) – was gleich der doppelte Haken an dieser Sache ist: Denn erstens basiert dieser GXT-Anschluß unserem Wissen nach nur auf einer PCI Express x1 Verbindung, was für schnelle Grafikkarten klar zu langsam, sprich bremsend ist. Und zweitens muß dieser Anschluß seitens Shuttle natürlich auch noch am Markt durchgesetzt werden. Bislang sieht es so aus, als wäre dieser Anschluß nur bei Shuttle-eigenen Notebooks zu erwarten – und möglicherweise bei diesen Notebooks, welche Shuttle im Auftrag für andere Notebook-Hersteller produziert.

Dennoch kommt eine ganz anständige Leistung heraus, benutzt man jene Radeon HD 4670, welche auf der CeBIT im GXT-Gehäuse steckte: 4838 3DMarks unter dem 3DMark06 sind nicht schlecht für ein kleines 13-Zoll-Notebook, dessen integrierte Intel-Grafik regulär nur 572 3DMarks im gleichen Test abliefert. Allerdings kann wieder nur ein externer Bildschirm beschleunigt werden – in dieser Frage ist ATIs XGP-Technologie wieder besser, da diese nach Treiberupdates vom Ende letzten Jahres auch die Beschleunigung des Notebook-Displays beherrscht.

Im Grafikkarten-Bereich sehr interessant sind die kommenden 4-GB-Ausführungen der Radeon HD 5970, welche offenbar durchgehend mit höheren Taktfrequenzen als die Standardversionen antreten: Während die Standardversion mit 2x 1024 MB Grafikkartenspeicher mit Takraten von 725/2000 MHz antritt, kommen die 4-GB-Versionen gleich mit 2x 2048 MB Grafikkartenspeicher und 850/2400 MHz Takt. Der Taktratenunterschied liegt somit exakt so wie zwischen Radeon HD 5850 und 5870 – die Radeon HD 5970 4GB ist somit eigentlich eine neue Grafikkarte, der erhöhte Grafikkartenspeicher macht das Angebot dann richtig rund. Nachfolgend Bilder der Asus-Version:

Asus Radeon HD 5970 4GB
Asus Radeon HD 5970 4GB
Asus Radeon HD 5970 4GB
Asus Radeon HD 5970 4GB
Asus Radeon HD 5970 4GB
Asus Radeon HD 5970 4GB

Asus versucht dabei mit der Benennung "Radeon HD 5870 X2" den Unterschied zur regulären Radeon HD 5970 deutlich zu machen – allerdings dürfte es diese Bezeichnung offiziell wohl nicht geben. Da bislang alle 4GB-Ausführungen der Radeon HD 5970 – andere Karten dieser Bauart kommen von Sapphire und XFX – mit den genannten 850/2400 MHz takten, dürfte es zukünftig wohl ausreichend sein, von einer "Radeon HD 5970 4GB" zu sprechen, um klarzumachen, daß es sich dabei um diese Version mit den höheren ab-Werk-Taktraten handelt.

Ein anderes interessantes Produkt im Grafikkartenbereich sind die lange erwarteten 2-GB-Versionen der Radeon HD 5870. Bislang gab es die Radeon HD 5870 generell nur mit 1024 MB Grafikkartenspeicher, so daß schon Gerüchte aufkamen, ATI hätte hier den Finger drauf und würde 2-GB-Versionen bewußt bis zum Launch von Fermi-Produkten zurückhalten. Da dieser Launch nunmehr nicht mehr weit weg ist, dürfen die Grafikkartenhersteller nunmehr offenbar ihre 2-GB-Versionen der Radeon HD 5870 vom Stapel lassen:

Asus Radeon HD 5870 2GB
Asus Radeon HD 5870 2GB
Asus Radeon HD 5870 2GB
Asus Radeon HD 5870 2GB
Asus Radeon HD 5870 2GB
Asus Radeon HD 5870 2GB

Die hier gezeigte Asus-Version (im letzten Bild im CrossFire-Verbund) geht sogar mit auf 894 MHz leicht erhöhtem Chiptakt ins Rennen (default sind 850 MHz), aber dies dürfte wohl der kleinere Punkt dieser Karte sein. Hier geht es eher um die gleich 2048 MB Grafikkartenspeicher, welches zum einen Zukunftssicherheit für einige Zeit bedeutet und zum anderen in Spezialfällen wie GTA 4 schon jetzt enorm helfen können. Aber ganz generell passt dieser höhere Speicherausbau einfach besser zu einer Karte dieses Preisbereichs – vor allem, da der zu erwartende Mehrpreis mit vielleicht 30 bis 50 Euro angesichts von rund 360 Euro Kartenpreis auch nicht mehr besonders in Gewicht fällt. Radeon HD 5870 Karten mit 2048 MB Grafikkartenspeicher wird es demzufolge von einigen Herstellern geben, neben Asus ist uns bisher noch Sapphire bekannt – weitere Hersteller werden sicherlich folgen.

Im Grafikkartenbereich daneben noch beachtenswert war Matrox' 12-Monitor-Lösung, welche allerdings auch zwei Grafikkarten bedarf. Eine steuert dabei gleich acht und eine dann vier Monitore an – beide können dann aber einen gemeinsamen Desktop abbilden, so daß zusammen eine riesige Bildauflösung von 7680 x 3240 (unter Verwendung von HD-Monitoren) zustandekommt:

Matrox 12-Monitor-Lösung
Matrox 12-Monitor-Lösung
Matrox 12-Monitor-Lösung
Matrox 12-Monitor-Lösung

Allerdings ist auch gut zu sehen, daß dafür zusätzlich zu den beiden Grafikkarten einige Kabeleien notwendig werden: Da die Slotbleche der Grafikkarten nur Platz für Mini-DisplayPort-Stecker lassen, werden diese Mini-DisplayPorts erst einmal zu normalen DisplayPorts umgewandelt – und danach noch in reguläre DVI-Anschlüsse, denn Monitore mit DisplayPort sind nach wie vor eher selten. Trotzdem: Hier wird mit verhältnismäßig billiger Technik das erreicht, was bis vor kurzem noch teure Spezialkonstruktionen notwendig machte – und damit ist Matrox weiterhin vorn in der Frage der MultiMonitor-Technologie gerade für den professionellen Einsatz.

Ein ebenfalls derzeit nur für professionelle Anwender interessantes Produkt dürfte OCZ's "z-Drive" in den Ausführungen m84 und p88 darstellen. Dahinter verbergen sich SSD-Lösung, welche auf sagenhafte Schreib- und Leseraten von 870 MB/sec bzw. 780 MB/sec beim z-Dive m84 sowie 1300 MB/sec bzw. 1200 MB/sec beim z-Drive p88 kommen sollen. Grundlage hierfür sind zum einen die speziellen SSD-Controller, welche diese hohen Datendurchsätze garantieren können – und dann natürlich auch die passenden Anbindung auf dem Mainboard über PCI Express x8. Jener Steckplatz bietet selbst unter PCI Express 1.1 noch 2 GB/sec Brutto-Transferrate (pro Richtung), was also für jene SSDs ausreichend sein und diese nicht ausbremsen sollte.

OCZ z-Drive m84
OCZ z-Drive m84
OCZ z-Drive p88
OCZ z-Drive p88

Allerdings verfügen die wenigsten Consumer-Mainboards über PCI Express x8 oder x16 Steckplätze, welche nicht explizit für die Grafikkarte vorgesehen sind – selbst der zweite Grafikkarten-Steckplatz auf SLI- und CrossFire-fähigen Mainboards ist (technisch bedingt) oftmals nur für die Grafikkarte und nicht für andere Steckkarten nutzbar. PCI Express x8 Steckplätze für andere Steckkarten außer Grafikkarten gibt es dagegen immer häufiger auf Server-Mainboards – und genau dort werden diese SSD-Monster vorerst wohl hingegen. Aber vielleicht und wenn die Preisentwicklung bei SSDs so weitergeht wie bisher, sieht man solche Produkte in ein paar Jahren auch im Consumer-Bereich.