Mittels dieses Artikels sollen die Preisveränderungen während der Speicherkrise 2025/26 für die Produktgruppen Desktop-DRAM, Mobile-DRAM (jeweils DDR3 bis DDR5), SSDs, HDDs und Grafikkarten umfassend dokumentiert werden. Zielsetzung ist es, zu klaren Zahlenwerten zu kommen, welches die hierbei auftretenden Preisübertreibungen für alle betreffenden Produktgruppen quantifizieren. Zugleich werden monatliche Steigerungsraten für jede Produktgruppe ermittelt, womit sich Anziehen und Abflauen von Preissteigerungen (sowie hoffentlich eines Tages auch wieder Preissenkungen) belegen lassen. Abschließend wird auf Basis all dieser Daten der gesamte Verlauf der Preisveränderungen aller Produktgruppen noch zusammengefasst in Diagramm-Form dargeboten.

Als Grundlage hierfür wurden nachfolgend in allen Produktgruppen aktuelle wie historische Preise zurück bis zum Juli 2025 gemäß des Geizhals-Preisvergleichs herausgezogen und notiert, wobei immer der jeweilige Bestpreis für das Wochenende zur Monatsmitte erfasst wurde. Dies ist auf die Einzelposition bezogen nicht gänzlich genau, aber im Durchschnitt mehrerer Produkte ergeben sich dennoch ausreichend klare Tendenzen zu allen Produktgruppen. Preislicher Ausgangspunkt (entspricht Index-Wert "100%") ist üblicherweise der Juli 2025 – mit einer Abweichung bei externen Festplatten wie Grafikkarten, dort wurde hierfür der September 2025 gewählt, da jener in diesen beiden Produktgruppen den niedrigsten Preisstand der letzten Zeit markiert. Die (zeitlich) unterschiedliche Index-Festsetzung hat das Ziel, mit dem Index-Wert die jeweilige Preisübertreibung innerhalb der Speicherkrise 2025/26 für jede Produktgruppe möglichst akkurat wiederzugeben.

Zu beachten wäre noch, dass die hiermit genannten Preise immer Bestpreise für rein technologisch definierte und damit Hersteller-unabhängige Produkte darstellen (Beispiel: "2x16GB DDR5/6000 CL28", was gemeint ist egal des Herstellers). Die Preislagen konkreter Herstellerangebote können hingegen stärker schwanken bzw. ist dies in der Praxis auch derart zu sehen. Für einen mittel- und langfristigen Vergleich eignet sich die Betrachtung von konkreten Herstellerangeboten jedoch weniger, denn jene können mit der Zeit aus dem Markt gehen oder auch nicht mehr beliefert werden. Zugleich gilt gerade in Zeiten von hohen Preisübertreibungen, dass sich die Hardware-Käufer dann natürlich nach Alternativen umsehen, wenn das ursprünglich angedachte Kaufobjekt preislich zu sehr durch die Decke gegangen ist. Gerade hierfür ist eine Hersteller-unabhängige Betrachtung besser geeignet, denn somit hat jedes Angebot die Chance, das allgemeine Preisniveau zu stabilisieren bzw. wieder zu drücken.

Den Anfang macht DDR5-Speicher für Desktop-Systeme gemäß den Preisen für 20 Produkte mit verschiedenen Speichergrößen, Taktungen und teilweise auch Latenzen. Logischerweise ergibt sich hier gleich das volle Ausmaß der Speicherkrise, denn gegenüber dem Stand vom Sommer sind die DDR5-Preise im Schnitt bereits um +245% gestiegen, liegen somit auf dem 3,45fachen Preisniveau des Juli 2025. Dabei erfolgte die hauptsächliche Preisexplosion in den Monaten November und Dezember mit monatlichen Steigerungsraten von +49,5% bzw. zuletzt sogar +93,0%. DDR5-Speicher für Desktop-Systeme ist damit jetzt schon preislich "verdorben" und es kann (mit Ausnahme klarer Schnäppchen unterhalb dieses Preisniveaus) keinerlei Kaufempfehlung mehr ausgesprochen werden, selbst wenn die Aussicht für die nächste Zeit wohl nochmals höhergehende DDR5-Preise prophezeit.

Preisentwicklung DDR5-Speicher 2025

Bei DDR3/4-Speicher für Desktop-Systeme gibt es ebenfalls eine erhebliche Preissteigerung zu beklagen, welche derzeit im Schnitt der 8 hierzu ausgewerteten Produkte +118% zum Juli 2025 beträgt, somit das bislang 2,18fache Preisniveau ergibt. Im Gegensatz zu DDR5-Speicher, wo jedes Einzelprodukt sehr deutlich nach oben ging, gibt es in dieser Produktgruppe dann jedoch gewisse Unterschiede: DDR3-Speicher ging bislang nur unterdurchschnittlich nach oben, während bei DDR4-Speicher manche Produkte sogar noch unterhalb +100% und manche hingegen oberhalb +200% zulegten. Die größten monatlichen Preissteigerungen gab es hier wiederum im November und Dezember mit +31,7% sowie +30,2% Zuwachs zum Vormonat. Das allgemeine Anziehen der Speicherpreise ist hier augenscheinlich erst mit etwas Verspätung zu sehen. Es darf allerdings vermutet werden, dass mit der Zeit auch die Preise für DDR3/4-Speicher die (volle) relative Übertreibung der DDR5-Preise mitmachen werden.

Bei SODIMM für Notebooks gibt es eine ähnliche erhebliche Preissteigerung zu beklagen, welche derzeit im Schnitt der 8 hierzu ausgewerteten Produkte +136% zum Juli 2025 beträgt, somit das bislang 2,36fache Preisniveau erreicht. Auch hier ist DDR3-Speicher weniger stark betroffen, DDR4- und DDR5-Speicher für den Mobile-Einsatz hingegen um so mehr. Im Fall der dicksten DDR5-Speicher (32 GB DDR5/4800+) erreicht deren relative Preissteigerung inzwischen schon das Niveau von DDR5-Speicher des Desktop-Segments. Dies ist letztlich nur folgerichtig, denn am Ende werden hier dieselben Chips wie im Desktop-Segment verbaut. Jener Mobile-Speicher wird somit auch in Zukunft alle weiteren Preisbewegungen bei Desktop-Speicher mitmachen, möglicherweise zeitverzögert, aber dennoch garantiert. Je länger die Speicherkrise läuft, um so ähnlicher dürfte das Niveau der Preissteigerung bei allen diesen Hauptspeicher-Sorten werden.

SSDs basieren auf NAND-Speicher, welcher technologisch nicht gleich zu DRAM (DDR, GDDR, LPDDR, HBM) ist, aber dennoch auf den gleichen Fertigungsmaschinen gebaut werden kann. Zudem wechseln die Server-Hersteller inzwischen gern auch zu SSDs, wenn sie die benötigten großen HDD-Festplatten nicht bekommen können. Deswegen sind SSDs genauso auch ein Thema der Speicherkrise 2025/26, was sich auch jetzt schon an deren Preisen bemerken läßt. Im Schnitt der hierzu ausgewerteten 17 Produkte ergibt sich gegenüber dem Juli 2025 bereits ein Preiszuwachs um +41%. Jener wurde maßgeblich erst im Dezember erreicht, welcher im Vergleich zum Vormonat preislich um +27,3% zulegte. Interessanterweise gibt es derzeit noch kaum einen Preiszuwachs im Feld der PCIe-5.0-SSDs, denkbarerweise weil der der Wertanteil des Controllers den Effekt der steigenden NAND-Preise abschwächt bzw. weil die Preise dieser PCIe-5.0-SSD auch bislang schon sehr hoch waren. Insofern die NAND-Preise jedoch weiter zulegen sollten, sollten in Zukunft dann auch PCIe-5.0-SSD von (deutlichen) Preissteigerungen betroffen sein.

Nominell ebenfalls betroffen von der Speicherkrise ist das Feld der gewöhnlichen Magnetspeicher-Festplatten (HDDs). Jene sind zwar nicht Chip-basiert, werden aber wegen ihrer erreichbaren (hohen) Speicherplatz-Größen von Server-Betreibern dennoch gern und in großen Mengen verbaut. Im Schnitt der hierzu ausgewerteten 8 Produkte ergibt sich gegenüber dem Juli 2025 auch schon ein Preiszuwachs um +30%. Dabei ergab sich insbesondere bei den größeren Modellen oftmals die Situation, dass die vormals günstigsten Consumer-Modelle stark im Preis gestiegen sind und nunmehr sogar eigentliche Profi-Platten den günstigsten Preis stellen. Deren Preise dürften jedoc mit der Zeit genauso noch anziehen, so dass auch von diesem Segment zukünftig noch weitere Preissteigerungen zu erwarten sind.

Ebenfalls zumeist Magnetspeicher-basiert sind externe Festplatten, selbst wenn hier auch zwei SSD-basierte externe Festplatten mit eingemischt wurden. Jene sollten normalerweise allesamt dem Trend der internen Datenspeicher folgen, dies trifft hier allerdings (noch) nicht zu: Denn im Schnitt der hierzu ausgewertenen 12 Produkte ergab sich nur eine minimale Preissteigerung, zugleich auffallenderweise bis zum September 2025 noch (leicht) fallende Preise. Erst mit dem Oktober ergibt sich ein gegenlaufender Trend, welcher in der Höhe von durchschnittlich 6% jedoch bemerkbar geringer ausfällt als bei den Preissteigerungen zu internen HDDs. Doch auch die hier eingemixten zwei SSD-basierten externen Festplatten haben sich preislich nicht besonders stark verändert – was darauf hindeutet, dass in dieser Produktgruppe (vorerst) noch der Preis des Gesamtprodukts bestimmend ist und noch nicht der Preis der Teilkomponente der eigentlichen Festplatte.

Ebenfalls erst perspektisch ein Teilnehmer der Speicherkrise 2025/26 werden Grafikkarten sein, bei welchen derzeit faktisch noch gar nichts zu Preiserhöhungen zu sehen ist. Im Durchschnitt der ausgewerteten 14 Produkte wurde das niedrigste Preisniveau wiederum im September 2025 erreicht, allerdings sind die Preise der meisten Grafikkarten auch danach weiter (leicht) gesunken, allein der beachtbar nach oben gegangene Preis der GeForce RTX 5090 verändert hier den Durchschnitt. Bei diesen geringen Unterschieden ist dies jedoch kein Beinbruch, auch hier wird demzufolge der September 2025 als Ankerpunkt zur Beurteilung etwaiger Preissteigerungen im Rahmen der Speicherkrise benutzt. Selbige Preissteigerungen wurden nun mehrfach angekündigt, aber noch ist hiervon im Grafikkarten-Feld nichts zu sehen. Dies darf dann durchaus als Anreiz zum Zuschlagen angesehen werden, denn günstiger wird es kaum noch, während die angekündigten Preissteigerungen sich sicherlich mit der Zeit zeigen werden.

In der Summe der Dinge sehen wir also derzeit schon massive Preisübertreibungen bei DRAM-Speicher, egal ob Desktop-Hauptspeicher oder SODIMM für Laptops, egal ob DDR4 oder DDR5. Zugleich gibt es erste, und inzwischen nicht mehr geringe Preisübertreibungen bei SSDs. Noch nicht betroffen von der Speicherkrise 2025/26 sind derzeit die Einzelhandelspreise zu externen Datenträgern und von Grafikkarten. Dies kann sich natürlich mit der Zeit noch ändern, insbesondere zu Grafikkarten sind steigende Preise inzwischen klar angekündigt. Auch für die anderen Speichergüter deuten alle Nachrichten eher in Richtung weiterer Preiserhöhungen, das derzeitige Preisniveau ist wohl nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zu den "echten" Preisübertreibungen der Speicherkrise. Offen bleibt, wann jene beginnt ihr Tempo zu verringern, auf dass die Aussicht auf einen Stopp der Preissteigerungen sowie nachfolgend ein Abschmelzen der Preisübertreibungen aufkommen kann. Der weitere Verlauf der Speicherkrise wird dann mit nachfolgenden Updates dieses Artikel dokumentiert werden.

Preisentwicklung RAM, SSD, HDD & GPU 2025