Zum Launch der Core i3/i5 (Clarkdale) Prozessoren

Mittwoch, 6. Januar 2010
 / von Leonidas
 

Sogar noch ein paar Tage vor der CES hat Intel nun sein Modell-Portfolio auf Basis der Nehalem-Prozessorenarchitektur mit dem Launch der Clarkdale DualCore-Prozessoren komplettiert – Nehalem-basierte Modelle gibt es nun in einem Preisbereich von 87 bis 999 Dollar Listenpreis, womit bis auf LowEnd-Ansprüche auf alle Marktbedürfnisse eingegangen wird. Die Clarkdale-Prozessoren schließen primär die Portfolio-Lücke nach unten hin, wo der Lynnfield-basierte Core i5-750 mit einem Listenpreis von 196 Dollar bisher das günstige Angebot der Nehalem-Prozessorenarchitektur darstellte

Mit dem Clarkdale-Kern gibt es wie bei Intel im günstigen Preisbereich gewohnt "nur" zwei Rechenkerne, welche allerdings im Gegensatz zur Core 2 Duo Serie mit HyperThreading veredelt werden. Weitere markante Punkte der neuen Prozessoren ist zum einen die integrierte Grafikeinheit ("Intel HD Graphics"), welche allerdings aus Intels nicht sonderlich beliebter GMA-Serie abstammt und die erstmalige Verwendung der 32nm-Fertigung (wobei der Grafikchip selber lustigerweise weiterhin in 45nm gefertigt ist) . Ansonsten gilt dasselbe Prinzip wie schon bei den bisherigen Nehalem-Prozessoren: Es gibt ein gutes Stück mehr Pro/MHz-Leistung gegenüber den Core 2 Modellen, dafür bewegen sich die Taktraten jedoch grob im selben Rahmen.

Prozessor Technik TM HT Modelle
Core i5-6xx Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading, 256 kByte Level2-Cache pro Core, 4 MB Level3-Cache, TurboMode (max. 266 MHz mehr), Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" (733 MHz Chiptakt, Ausnahme Core i5-661: dort 933 MHz Chiptakt), DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156 670 – 3.46 GHz (73W TDP)
284$ / ab 253 Euro
661 – 3.33 GHz (87W TDP)
196$ / ab 177 Euro
660 – 3.33 GHz (73W TDP)
196$ / ab 179 Euro
650 – 3.2 GHz (73W TDP)
176$ / ab 165 Euro
Core i3-5xx Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading, 256 kByte Level2-Cache pro Core, 4 MB Level3-Cache, Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" (733 MHz Chiptakt), DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156

540 – 3.06 GHz (73W TDP)
143$ / ab 125 Euro
530 – 2.93 GHz (73W TDP)
123$ / ab 107 Euro
Pentium Gxxxx Clarkdale, 32nm, DualCore, 256 kByte Level2-Cache pro Core, 3 MB Level3-Cache, Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" (533 MHz Chiptakt), DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1156

G6950 – 2.8 GHz (73W TDP)
87$ / ab 80 Euro

Allerdings ist die Performance-Charakteristik der Clarkdale-Prozessoren doch eine andere gegenüber den Lynnfield (Core i5-750 & Core i7-8xx) und Bloomfield (Core i7-9xx) Modellen: Während letztgenannte auch ohne Einsatz des TurboMode und von HyperThreading eine klar bessere Pro/MHz-Leistung gegenüber den Core 2 Quad Modellen hinlegen, kommt der Clarkdale ohne TurboMode und HyperThreading nur auf dieselbe Pro/MHz-Leistung wie bei den Core 2 Duo Modellen. Sehr interessant sind diesbezüglich die Benchmarks der ComputerBase mit verschiedenen TurboMode- und HyperThreading-Settings:

TurboMode/HyperThreading off/off on/off off/on on/on
Core 2 Quad Q9550 (2.83 GHz) 100% - - -
Core i7-870 (2.93 GHz) ? +34% +28% +39%

Leider fehlt in diesem Vergleich der QuadCore-Architekturen etwas der bestmögliche Vergleichswert des Core i7-870 ganz ohne TurboMode und HyperThreading. Aber auch so läßt sich interpolieren, daß angesichts des eher geringen Effekts von HyperThreading bei diesen Prozessoren (und auch des mit 3,5% nur geringen Taktratenunterschieds) ein Core i7-8xx ohne TurboMode und HyperThreading eine um mindestens 20 Prozent höhere Pro/MHz-Leistung gegenüber einem Core 2 Quad hat (mit TM/HT geht es in Richtung 40%). Dies bezieht sich dabei auf die "großen" Core 2 Quad Vertreter mit gleich 12 MB Level2-Cache, die kleineren Modelle mit kleineren Cachegrößen haben eine noch etwas höhere Differenz in der Pro/MHz-Leistung. Im Vergleich der DualCore-Modelle offenbart sich jedoch deutlich anderes:

TurboMode/HyperThreading off/off on/off off/on on/on
Core 2 Duo E8600 (3.33 GHz) 100% - - -
Core i5-661 (3.33 GHz) -2% +2% +16% +20%

Hier ist klar zu sehen, daß die Clarkdale-Prozessoren ohne die Features TurboMode und HyperThreading überhaupt keine Mehrperformance gegenüber einem gleichschnell getakteten Core 2 Duo Prozessor bringen – eine sehr interessante Abweichung zum bisherigen Performancebild der Nehalem-Prozessoren. Woher dies kommt, ist derzeit unklar – man kann nur die Vermutung anstellen, daß das integrierte Speicherinterface der Clarkdale-Prozessoren bei weitem nicht so effizient ist wie jenes der Lynnfield-Modelle (darauf deuten entsprechende Benchmarks bei AnandTech hin). Denn der Clarkdale benutzt für Speicherzugriffe das Speicherinterface des integrierten Grafikchips – auch ein Grund, wieso dieser Grafikchip sich beim Clarkdale-Kern niemals vollständig abschalten lassen wird.

Auch interessant ist, wie anders TurboMode und HyperThreading beim Clarkdale wirken: So ist der Performancegewinn durch den TurboMode deutlich geringer als bei den Lynnfield-Prozessoren – was aber auch kein Wunder ist, denn bei letztgenannten gibt es im besten Fall fünf Taktstufen (666 MHz) mehr, bei den Clarkdale-Prozessoren hingegen bestenfalls zwei Taktstufen (266 MHz) mehr. Vor allem aber kann der TurboMode generell bei Prozessoren mit nur zwei Rechenkernen weniger schlagkräftig sein – weil der TurboMode schließlich primär darauf basiert, mehr Taktfrequenz bei weniger genutzten Rechenkernen zu bieten. Sobald ein DualCore-Prozessor im TurboMode einen Kern deaktiviert, wird die CPU zum SingleCore-Prozessor, was heutiger Software meistens nicht mehr entgegenkommt und auch nicht durch noch so viel Taktrate wieder ausgeglichen werden kann.

1 Kern 2 Kerne 3 Kerne 4 Kerne
Core i5-6xx + 266 MHz + 133 MHz - -
Core i5-750 + 533 MHz + 533 MHz + 133 MHz + 133 MHz
Core i7-860 + 666 MHz + 533 MHz + 133 MHz + 133 MHz
Core i7-870 + 666 MHz + 533 MHz + 266 MHz + 266 MHz
Core i7-9xx + 266 MHz + 266 MHz + 133 MHz + 133 MHz

Wenn man den TurboMode betrachtet, sollte man also eigentlich besser nicht die maximal mögliche Übertaktung erwähnen – sondern das, was im DualCore- und maximal noch im TripleCore-Betrieb herauskommt. Der Taktgewinn im SingleCore-Betrieb ist dagegen eher uninteressant, weil die wenigsten der heutigen Programme noch so streng auf SingleCore-Prozessoren optimiert sind, als daß sie auf einem SingleCore-Modell mit höherem Takt wirklich schneller als auf einem DualCore-Modell mit normalen Takt laufen würden. Und so gesehen offenbart sich sofort, daß die Clarkdale-Prozessoren durch den TurboMode nicht wirklich viel gewinnen können: Im Zweikern-Betrieb sind es gerade einmal 133 MHz mehr gegenüber den (maximal) 533 MHz mehr der Lynnfield-Prozessoren.

Dies natürlich kein böser Wille seitens Intel, sondern technisch bedingt: Die Lynnfield-Prozessoren können im Zweikern-Betrieb immerhin zwei Rechenkerne abschalten, womit innerhalb der TDP dieser Prozessoren reichlich Platz für einen höheren Takt entsteht. Bei den Clarkdale-Modellen wird im Zweikern-Betrieb logischerweise nichts abgeschaltet, womit auch innerhalb der TDP dieser Prozessoren deutlich weniger Platz für höhere Taktraten existiert. Dieses Prinzip, daß DualCore-Prozessoren durch automatische Übertaktungs-Technologien wie TurboMode nicht deutlich gewinnen, dürfte sich also auch bei zukünftigen DualCore-Prozessoren finden lassen.

Dafür gewinnen die Clarkdale-Modelle dann ganz erheblich durch HyperThreading hinzu: Während dies bei den QuadCore-Prozessoren meist nur noch für ein paar Prozentpunkt mehr reicht, gewinnen die Clarkdale DualCore-Prozessoren nahezu 20 Prozent Leistung durch HyperThreading hinzu. Auch dies hängt wieder mit der jeweils verbauten Anzahl an Rechenkernen zusammen – und natürlich mit der aktuellen Software-Landschaft. Diese befindet sich offenbar schon im Übergang von den DualCore- zu den QuadCore-Optimierungen – wovon dann auch die Clarkdale-Modelle profitieren, denn diese haben auch ihre vier logischen Rechenkerne. Dagegen ist HyperThreading auf QuadCore-Modellen eher denn "Resteverwertung", denn die wenigste Software kann derzeit etwas mit gleich acht logischen Rechenkernen anfangen.

Trotz also des erfreulichen Performancegewinns durch HyperThreading bei den Clarkdale-Modellen bleibt bestehen, daß deren Pro/MHz-Leistung bei weitem nicht so viel höher gegenüber der Core 2 Serie einzuschätzen ist als bei den Lynnfield-Modellen. 20 Prozent Performancegewinn bei gleichem Takt unter Hinzunahme des TurboMode und 16 Prozent Performancegewinn bei gleichem Takt ohne TurboMode sind nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend – gerade bei nahezu gleichen Taktfrequenzen. Einen wirklichen Performanceschwung bringen die neuen Clarkdale-Prozessoren also nicht ins DualCore-Segment, hier liegt der große Unterschied zu den QuadCore-Modellen der Nehalem-Prozessorenarchitektur.

All dies wäre nicht so weiter schlimm, wenn Intel die Clarkdale-Prozessoren mit einem der Performance angemessenen Marktpreis ansetzen würde. Allerdings hält Intel an der schon bei der Core 2 Duo Serie vorexerzierten Strategie fest, mit den schnelleren DualCore-Modellen problemlos in den Preisbereich der kleinsten QuadCore-Modelle hinein und auch darüber hinaus zu gehen. So ist der Core i5-750 mit einem Listenpreis von 196 Dollar billiger als fast die komplette Core i5-6xx Serie (nur der Core i5-650 ist um ca. 20 Euro/Dollar günstiger). Zwar bietet die Core i5-6xx Serie durchgehend höhere Taktfrequenzen (3.2 bis 3.46 GHz) gegenüber dem Core i5-750 (2.66 GHz), diese relativieren sich jedoch schnell angesichts der höheren Pro/MHz-Leistung der Lynnfield-Prozessoren.

Ein Core i5-750 ist im reinen DualCore-Betrieb eben aufgrund seiner höheren Pro/MHz-Leistung problemlos auf die Performance eines Core i5-6xx Prozessors mit ca. 3.3 GHz zu schätzen. Damit ist dieses QuadCore-Modell bezüglich der Performance auf Augenhöhe mit den teureren Core i5-6xx Prozessoren, kostet aber weniger als diese – und ist dann (trotz niedrigerem Takt) schneller als die preisgünstigeren Core i3 Prozessoren. Gerade die von vielen Interessenten im Vorfeld geäußerte Vorstellung, mit den Clarkdale-Prozessoren rasant schnelle DualCore-Systeme zu bekommen, muß damit als gescheitert betrachtet werden. Die schnelleren Clarkdale-Modelle haben ein schlechtes Preis/Leistungsverhältnis und die langsameren Clarkdale-Modelle nicht die Taktfrequenz, um dieses Ziel erreichen zu können.

Eine der größten Überraschungen ist dabei, daß der immerhin in 32nm gefertigte Clarkdale-Kern dies nicht einmal im Overclocking-Betrieb leisten kann: Die von den ersten Testberichten erzielten Übertaktungen (von zumeist Core i5-661 Modellen mit regulär 3.33 GHz) reichen von 3.8 bis 4.8 GHz, im Bereich einer "normalen" Spannungszugabe sind es 4.0 bis 4.4 GHz. Damit kann man aus dem Clarkdale-Kern nochmal zwischen 20 und 33 Prozent Mehrtakt herausholen – was gerade angesichts der 32nm-Fertigung schwer undurchschnittlich ist. Vor allem aber ist dieser Übertaktungsgewinn sogar noch geringer als beim Core i5-750: Dieser regulär mit 2.66 GHz taktender Prozessor kommt im Übertaktungsbetrieb auf Taktfrequenzen zwischen 3.5 und 3.8 GHz – ein Zugewinn von 31 bis 42 Prozent und damit sogar etwas mehr als bei den Clarkdale-Modellen!

Auch die Vorstellung, mittels dem Clarkdale Systeme aufstellen zu können, die durch starke Übertaktung die Performance von QuadCore-Modellen einholen oder überbieten können, scheitert somit. Dafür müßte sich Clarkdale – eingedenk der niedrigeren Pro/MHz-Leistung – auf Taktraten von durchgehend mindestens 5 GHz und besser 6 GHz übertakten lassen, was angesichts der ersten Übertaktungsergebnisse als Illusion erscheint. Technisch wird die Clarkdale-Übertaktung zudem durch den Umstand limitiert, daß bei jeder Prozessorübertaktung zugleich auch der integrierte Grafikchip mit übertaktet wird und daß dieser wohl viel eher als der CPU-Teil sein Limit erreicht. So gesehen sind wirklich hohe Übertaktungsfrequenzen beim Clarkdale noch unwahrscheinlicher – zumindest so lange der integrierte Grafikchip noch in 45nm gefertigt wird.

Damit bleibt die Regel bestehen, daß es bei Intel für den höheren Leistungsbedarf bzw. für Gamer-Systeme besser ein QuadCore-Prozessor sein sollte. Der Clarkdale macht unserer Meinung nach nur Sinn für günstige Office- und Home-Rechner ohne Leistungs- und Spieleanspruch. Da preislich der günstigste QuadCore-Prozessor der Nehalem-Architektur in Form des Core i5-750 schon bei 196 Dollar Listenpreis angesetzt ist, lohnen beim Clarkdale zudem nur Modelle, welche wirklich deutlich preisgünstiger als der Core i5-750 sind – dies trifft wohl nur auf die Core i3-530 (2.93 GHz, 123$ Listenpreis) und Core i3-540 (3.06 GHz, 143$ Listenpreis) Prozessoren zu. Der Pentium G6950 ist dagegen wegen des fehlenden HyperThreadings keine besonders sinnvolle Wahl – wenn man auf dieses Feature verzichtet, dann kann es auch ein Core 2 Duo oder Pentium E sein.

Speziell für Büro-Rechner dürften auch die wirklich hervorragenden Verbrauchswerte der Clarkdale-Prozessoren interessant sein: HT4U ermittelten hier beispielsweise einen Core i5-661 mit gerade einmal 30 Watt Idleverbrauch und 68 Watt Lastverbrauch – für das Gesamtsystem wohlgemerkt. Dies sind traumhafte Werte, welche im OEM-Segment Intel entscheidende Vorteile geben sollten. Auch für diejenigen, welche gern schlanke HTPC-Systeme oder/und lüfterlose Systeme basteln, hat der Clarkdale-Kern aufgrund dieser Verbrauchswerte etwas.

Und sofern es nur für solche Zwecke ist, stört auch die integrierte "Intel HD Graphics" Grafikeinheit nicht wirklich, welche entgegen der Vorabberichte bezüglich ihrer Performance wiederum enttäuscht. Zwar liegt Intel nunmehr gegenüber anderen integrierten Grafikeinheiten nicht mehr deutlich zurück, aber für spielbare Frameraten unter neueren Spielen reicht es nur unter wirklichen LowQuality-Einstellungen. Jede extra Grafikkarte ist dagegen schneller, selbst LowEnd-Modelle wie eine Radeon HD 4350. Und da interessante Einsteigerlösungen wie eine Radeon HD 4650 DDR2 schon für 40 Euro zu bekommen sind, lohnt es nicht wirklich, die "Intel HD Graphics" auch zum Spielen zu benutzen. Intel mag sich mit dieser Mühe gegeben haben, auch die Spiele-Kompatibilität scheint besser geworden zu sein – aber herausgekommen ist letztlich doch wieder nur ein "2D-Beschleuniger" für den Windows-Desktop und das Abspielen von Videos.

Zu beachten wäre beim Clarkdale letztlich noch, daß dieser (unter Nutzung der integrierten Grafikeinheit) nur auf den Chipsätzen H55, H57 und Q57 läuft – trotz daß der Prozessorsockel zum Lynnfield-Core gleich ist. Allerdings wird für die integrierte Grafikeinheit noch ein "Flexible Display Interface" (FDI) benötigt, womit das Bildsignal der integrierten Grafiklösung über das Mainboard ausgegeben wird. Jene Funktion hat der P55-Chipsatz nicht, dieser läßt sich mit dem Clarkdale-Prozessor also nur unter Benutzung einer extra Grafikkarte nutzen. Auf den Chipsätzen H55, H57 und Q57 laufen dagegen die Lynnfield-Prozessoren problemlos, da die genannten Chipsätze bis auf diesen Unterschied beim FDI ansonsten grob gesehen featuregleich sind.

Was bleibt somit übrig? Technisch sicherlich interessante Lösungen, welche allerdings etwas an den Performance-Anforderungen heutiger Deskop-PCs mit Leistungsanspruch vorbeigehen. Der Clarkdale wird sicherlich groß punkten können bei stückzahlenschweren Deals zu Büro-PCs und ist auch eine gute Lösung, wenn man eine mittelprächtige HomeOffice-Maschine sucht. Daneben ist der Clarkdale wie gesagt für die Nischen HTPC und lüfterlose Systeme interessant. Die von einigen erhoffte Performance-Offenbarung im DualCore-Segment ist allerdings deutlich ausgeblieben, selbst wenn die Performance der Core 2 Duo Prozessoren geschlagen wurde. Somit bleibt im Preisbereich der Clarkdale-Prozessoren sogar AMD weiterhin im Geschäft, die zum gleichen Preis schließlich schon TripleCore- und QuadCore-Modelle anbieten. Wie genau das Preis/Leistungs-Verhältnis von Clarkdale gegenüber den AMD-Angeboten aussieht, wäre später noch zu betrachten, hierfür müssen sich die Preise für die neuen Prozessoren und Mainboards erst einmal einpendeln.

Ein wenig anders sieht die Sache dagegen bei der Mobile-Abwandlung "Arrandale" aus: Da in diesem Marktsegment QuadCore-Prozessoren in den meisten Anwendungsfällen nicht besonders sinnvoll erscheinen, sind die neuen DualCore-Modelle von Intel natürlich hochwillkommen und auch der größte Vorteil von Clarkdale/Arrandale in Form der wirklich niedrigen Verlustleistung kommt bei Notebooks erst wirklich zum tragen. Auch erscheint die (geringe) Grafikleistung der "Intel HD Graphics" in Notebooks weit weniger tragisch, da es dort zumeist nur um das "Spielchen zwischendurch" geht. Insofern dürfte Arrandale dem Notebook-Bereich deutlich gut tun und dort auch ziemlich schnell größere Marktanteile übernehmen.

Nachtrag vom 17. Januar 2010

Tom's Hardware Guide beschäftigen sich in einem Artikel speziell mit der Energieeffizienz der neuen Clarkdale-Prozessoren und wie sich diese im Vergleich zu früheren Intel-Prozessoren und aktuellen AMD-Modellen schlagen. Hierfür hat man einen Core i5-661 mit 3.33 GHz sowohl mit den DualCore-Spitzenreitern von Intel (Core 2 Duo E8600 mit 3.33 GHz) und AMD (Phenom II X2 550 mit 3.1 GHz) verglichen, als auch einen speziellen Stromspar-Prozessor von AMD in Form des Athlon II X2 240e mit 2.8 GHz zum Test hinzugezogen. Gerade beim Thema Stromverbrauch ist auch letzterer nur der richtige Kontrahent zu den Intel-Modellen, denn der Phenom II verbraucht sowohl unter Vollast als auch unter typischen Office-Tätigkeiten deutlich mehr Strom als die beiden Intel-Modelle. Insbesondere letzterer Test – die Stromaufnahme unter typischen Office-Tätigkeiten – ist dabei hochinteressant, da die derzeit üblichen Stromverbrauchsmessungen nur unter Idle und Vollast eigentlich kaum brauchbare Zahlen bezüglich der real zu erwartenden Stromaufnahme liefern.

Bei Idle-Messungen kommt es schließlich in erster Linie darauf an, wie gut die CPU- und Systemhersteller diverse Chips und Chipteile abschalten oder in der Spannung senken können – was aber keine Relevanz dafür hat, wenn man den Rechner wirklich benutzt. Und die Vollast-Messungen mögen für Spiele oder ähnliches eine Aussagekraft besitzen, aber ansonsten erreicht man im Arbeitsalltag nur höchst selten und dann meist nur für wenige Sekunden den Stand, daß eine CPU vollkommen ausgelastet ist und daher das Maximum an Stromaufnahme erreicht. Um das Dilemma dieser zwei Extrem-Werte zu umgehen und eine Messung zu bieten, welche eher auf real erreichte Werte kommt, haben Tom's Hardware ein Script durchlaufen lassen, welches nacheinander verschiedene Office-Anwendungen startet und diesen vordefinierte Aufgaben abverlangt (nachfolgende Werte beziehen sich immer auf das Gesamtsystem).

Idle Vollast Office Ø Idle/Office
AMD Phenom II X2 550 (3.1 GHz) 58W 128W 102W 80W
AMD Athlon II X2 240e (2.8 GHz) 47W 96W 76W 62W
Intel Core 2 Duo E8600 (3.33 GHz) 41W 92W 69W 55W
Intel Core i5-661 (3.33 GHz) 39W 83W 59W 49W

Gemäß den Ergebnissen dieser Messungen bewegt sich die reale Stromaufnahme unter typischen Office-Tätigkeiten ziemlich in der Mitte zwischen den beiden Polen "Idle" und "Last" – interessanterweise aber gerade beim Phenom II mit deutlicher Tendenz hin zum Vollast-Verbrauch. Dies macht diese CPU damit noch einmal energieineffizienter, denn der Phenom II X2 550 zieht im Office-Alltag schon fast das doppelte (für das Gesamtsystem) aus der Steckdose wie ein Core i5-661 System. Vollkommen optimal sind diese Messungen allerdings auch noch nicht, denn im Büro-Alltag ist der Computer eher selten unter dauerhafter Last durch irgendwelche Office-Tätigkeiten, sondern werden auch mal weniger belastende Tätigkeiten durchgeführt (allein zwischen den Tastenanschlägen geht eine moderne CPU immer wieder in diverse Stromsparmodi) oder wird der PC zeitweise auch mal gar nicht benutzt.

Deswegen haben wir in obiger Tabelle auch noch zusätzlich einen Schnitt aus Idle- und Office-Messungen angegeben, welcher den realen Stromverbrauch von Büro- oder HomeOffice-Systemen eher wiedergeben sollte. Am grundsätzlichen Bild ändert dies natürlich nichts, allerdings werden somit die Unterschiede zwischen den CPUs etwas relativiert, weil sich keiner der Testkandidaten beim Idle-Verbrauch eine Blöße gibt. Trotzdem dürfte der wirklich niedrige Verbrauch des Core i5-661 im Idle/Office-Mix bei den Einkäufern für Büro-PCs auf Interesse stoßen, schließlich wird dort auch hart mit dem Stromverbrauch der Geräte kalkuliert (zumindest dann, wenn man nicht nur nach TDP-Angaben schaut, sondern auch reale Verbrauchswerte vergleicht). Dabei könnte Intel in diesem Vergleich noch besser dastehen, wenn Tom's Hardware sich ihre Testobjekte streng nach vergleichbaren Systempreisen ausgesucht hätten.

Denn die beiden AMD-CPUs haben Listenpreise von um die 100 Dollar herum, die beiden Intel-CPUs bewegen sich dagegen auf Listenpreisen von 200 Dollar und mehr. Passender wären hier die kleineren Clarkdale-Prozessoren, beispielsweise ein Core i3-530 mit 2.93 GHz und einem Listenpreis von 123 Dollar. Hierbei würden zum getesteten Core i5-661 mit 3.33 GHz samt TurboMode zwar ein wenig an Performance fehlen (runde 15 Prozent), aber an Rechenleistung mangelt es dem Clarkdale im Vergleich zu den AMD-Angeboten sicherlich nicht, alle diesbezüglichen Benchmarks endeten bei Tom's Hardware mit klaren Intel-Siegen. Ergo würde auch der Vergleich der preisgleichen CPUs Intel wieder vorn sehen – etwas weniger bei der Performance, dafür aber noch etwas besser bei der Stromaufnahme. Speziell in der Testdisziplin der Energieeffizienz haben die Clarkdale-Prozessoren also wirklich etwas für sich und ist AMD trotz spezieller Stromsparmodelle immer noch nicht auf Augenhöhe.