2

News des 1./2. Mai 2008

Die VR-Zone vermeldet eine weitere kommendeGrafikkarte auf G92-Basis, die GeForce 9800 GT. Ein Termin und genauere Daten zu dieser Karte stehen noch nicht zur Verfügung, allerdings soll die GeForce 9800 GT über höhere Taktraten als die bisherige GeForce 8800 GT verfügen. Aller Vermutung nach handelt es sich bei der GeForce 9800 GT um die Ablösung von GeForce 8800 GT und GTS. nVidia will bekanntermaßen sein bisheriges Produktportfolio um alle noch vorhandenen GeForce8-Lösungen bereinigen und hierfür GeForce9-Lösungen anbieten – auch wenn zwischen GeForce8 und GeForce9 kein technischer Unterschied besteht und die Karten teilweise sogar auf dem identischen Grafikchip basieren.

Interessanterweise soll die GeForce 9800 GT erst einmal auf Basis der bekannten 65nm-Version des G92-Chips in den Markt kommen, später aber in einer neuen, in 55nm gefertigten Chipversion, G92b genannt. Auch für andere aktuelle Grafikchips will nVidia noch 55nm-Versionen auflegen, bekannt ist dies bislang von G94 (GeForce 9600 GT/GS) und G96 (GeForce 9500 Serie). Dies deutet dann im übrigen dezent darauf hin, daß dem kommenden neuen HighEnd-Chip GT200 nicht sofort entsprechende Performance-, Mainstream- und LowCost-Abwandlungen zur Seite gestellt werden, sondern daß in diesem Preissegmenten noch für einige Monate weiterhin GeForce9-Grafikkarten zum Einsatz kommen. Ansonsten würde nVidia sicherlich nicht noch einmal auf die 55nm Fertigung umstellen, wenn der GT200-Chip kaum zwei Monate entfernt ist und diese Produktionsumstellung schließlich auch wieder Geld kostet.

Womöglich kommen also Performance-, Mainstream- und LowCost-Abwandlungen des GT200-Chips erst mit einigen Monaten Abstand in den Markt (was bei neuen Architekturen auch nicht ungewöhnlich wäre) – eine andere Möglichkeit läge darin, daß nVidia diese Marktsegmente erst mit dem Start einer wirklich neuen Architektur zur Winter-Saison 2008/2009 bedient. Für letztere Variante spricht ein wenig, daß derzeit noch absolut nichts von Performance-, Mainstream- und LowCost-Abwandlungen des GT200-Chips zu hören ist (was genauso im übrigen auch für den kommenden HighEnd-Chip RV770 von ATI gilt). Möglich ist in der Beziehung aber noch alles, sicher ist hier derzeit nur, daß die GeForce9-Lösungen uns über den Wechsel zur 55nm-Fertigung wohl noch einige Monate begleiten und demzufolge gleichzeitig mit dem neuen GT200-Design im Markt sein werden.

nVidia will im Sommer mal wieder einen neuen Vorstoß in Richtung 3D-Brillen machen und hierfür einen entsprechenden Grafikkarten-Treiber anbieten. Dieser soll ohne eine Anpassung der Spiele selber mit jedem Spiel eine echte 3D-Darstellung ermöglichen, hierfür werden durch diesen speziellen Treiber extra Bilder für das linke und das rechte Auge errechnet, eingefärbt und verschoben übereinander geblendet – womit mit den entsprechenden 3D-Brillen dann der 3D-Eindruck entsteht. Ähnlich zu früheren Stereo-Treibern von nVidia dürfte es hier aber auch wieder das Problem geben, daß die Berechnung von zwei Bildern anstelle nur eines zur Halbierung der Framerate führt – was aber andererseits heutztage viel mehr zu verkraften sein dürfte als einstmals.

Denn zum einen bieten heutige SLI-Systeme in den meisten Fällen sicherlich die Leistungsreserven, um auch mit der halben Framerate noch gut über die Runden zu kommen, zum anderen existiert bei den heutigen TFT-Monitoren auch nicht mehr das Problem, daß sie durch die Halbierung der Framerate bei der Bildwiederholfrequenz in einen flimmernden Bereich heruntergedrückt werden. Bei den früheren Stereo-Treibern von nVidia empfahl man hierzu immer einen CRT-Monitor mit mindestens 120 Hz Bildwiederholfrequenz, weil durch die Aufteilung der Bilder auf linke und rechte Brillenhälfte faktisch nur jeweils die Hälfte der Bildwiederholfrequenz ankam – bei 120 Hz nominell also praktisch nur 60 Hz, wobei selbst das (bei CRT-Monitoren) keinesfalls augenfreundlich ist.

Insofern scheinen die beiden technischen Probleme der alten 3D-Anstrengungen seitens nVidia heutzutage bewältigbar – auf der anderen Seite wird man abwarten müssen, ob der Technik der 3D-Brillen wirklich Erfolg beschieden sein wird. Beispielsweise arbeitet nVidia derzeit noch am finalen Brillendesign, um dieses möglichst Massenmarkt-tauglich zu machen – womit man unter anderem vom Geek-Image solcher Gerätschaften loskommen will ;). Ebenfalls nicht uninteressant dürfte die Frage sein, wie nVidia die – gerade unter Computernutzern – hochprozentig vertretenen "regulären" Brillenträger beachten will – oder ob diese Marktgruppe bei diesem Produkt einfach hinten runterfällt.

Und letztlich biegen unseres Erachtens nach die "echten" 3D-Monitore inzwischen auch langsam auf die Zielgerade ein: Die Umschaltung zu einer normalen 2D-Darstellung erscheint inzwischen beherrschbar, während man für den 3D-Effekt auch nicht mehr unbedingt vollkommen unflexible Blickwinkel benötigt. Einziger relevanter Bremspunkt der echten 3D-Monitore ist derzeit noch der Preis, aber auch hier hat sich in der jüngeren Vergangenheit schon einiges getan, ist also perspektivisch davon auszugehen, daß diese Geräte irgendwann mal zu vertretbaren Preisen zu bekommen sind. Der große Vorteil der nVidia-Initiative ist natürlich die Marktmacht des Unternehmens, mit welcher sich das Projekt "3D-Brillen" einfacher durchdrücken lässt als die Angebote der Hersteller von 3D-Monitoren, welche sich derzeit eher nur gemächlich nach vorne robben.