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News des 11. Juli 2008

Laut WinFuture bringt Grafikkartenhersteller Albatron doch in der Tat noch einmal neue PCI-Grafikkarten auf GeForce8-Basis auf den Markt – und mit maximal einer GeForce 8600 GT auf PCI noch nicht einmal nur Billiglösungen, wie sie es bereits von anderen Anbietern gibt. Zwar dürften diese Grafikkarten nicht auf einen großen Absatzmarkt stoßen, sind aber als Nachrüstobjekte oder Zweitkarte für Multimonitor-Systeme nutzvoll. Interessieren würde allerdings durchaus der Punkt, ob eine GeForce 8600 GT auf PCI nicht Overkill ist und der arg langsame PCI-Bus (133 MB/sec, zudem müssen sich alle PCI-Komponenten diese Bandbreite teilen) nicht die Karte unter 3D-Anwendungen derart ausbremst, als daß auch eine (billigere) GeForce 8400 GS auf PCI die gleiche Performance hinlegen könnte.

Die ComputerBase hat sich in einem (schon ein paar Wochen zurückliegenden, aber immer noch brandaktuellen) Artikel mit der Frage beschäftigt, wie die Spieleperformance bei 1, 2, 3 oder 4 CPU-Kernen aktuell ausschaut. Dabei sieht der Leistungsgewinn selbst von nur DualCore-Modellen über alle getesteten Spiele hinweg mit 6 Prozent nur äußerst mager aus, von den mickrigen Zuwächsen bei TripleCore- und QuadCore-Modellen ganz zu schweigen. Allerdings täuscht hier der Mittelwert ein wenig über die reale Situation hinweg, in welcher viele Spiele keinerlei Performance-Zuwächse zeigen, andere hingegen dann gleich wieder mit 20 bis im Spitzenfall 74 Prozent (Assassin's Creed) zulegen können.

Dies stellt allerdings sowieso nur einen Teil der Wahrheit dar, schließlich handelt es sich um Durchschnittsmessungen auf Timedemo-Basis in zumeist sowieso eher Grafikkarten-limitierten Spielen. Dies ist und bleibt aber maßgeblich Aufgabe der Grafikkarte, der CPU kommen hier eher nur Unterstützungsaufgaben zu – letztere darf schlicht nur nicht zu langsam sein, um das von der Grafikkarte her mögliche Leistungspotential immer vollkommen ausschöpfen zu können. Der andere Punkt, wo die CPU in Spielen benötigt wird, ist aber der Großteil (wenngleich nicht aller) der sehr langsamen Szenen, wo das Spiel also kurzzeitig mal auf besonders niedrige Frameraten absackt.

Damit ist im übrigen nicht die von vielen Benchmarks ausgewiesenen Minimum-Werte gemeint, denn dahinter verbirgt sich schlicht nur der absolut niedrigste gemessene fps-Wert. Dieser mag eine gewisse Maßgabe sein, zu realen Beurteilung der Frage, was passiert, wenn es eng wird, ist der fps-Wert einer einzelnen Zehntelsekunde aber wohl nicht aussagekräftig genug. Natürlich benötigt ein Mehrkern-Prozessor, will er in solchen Szenarien besser darstehen als ein Einkern-Modell, trotzdem immer noch eine softwareseitige Mehrkern-Optimierung – allein, es kann durchaus sein, daß sich diese vorhandene Optimierung im normalen Spielealltag (und damit bei Timedemo-Messungen) nicht zeigt und diese erst unter extremen Bedingungen zum Vorschein kommt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Benchmarks der ComputerBase mögen erst einmal gut sein, zeigen aber unter Umständen nicht das volle Bild zur Lage von Mehrkern-Prozessoren im Spielebereich. Davon abgesehen hat sich das Thema unter Berücksichtigung des Marktangebots ja sowieso weitestgehend schon erledigt: Hochklassige SingleCore-Prozessoren sind bei AMD und Intel nicht mehr im Angebot, insofern kauft man hier sowieso ein DualCore-Modell. Und die Frage zwischen DualCore oder QuadCore wird auch weniger anhand des (derzeit unter Spielen noch zu geringen) Performancevorteils entschieden, sondern eher daran, daß ab dem Mainstream-Segment die QuadCore-Modelle inzwischen so günstig geworden sind, auf daß sich DualCore-Modelle kaum noch lohnen.

Die LostCircuits haben sich die AMD-Prozessoren Phenom X4 9360e and 9950 angesehen und sind im Overclocking-Teil auf teils verwirrende Benchmark-Ergebnisse gestoßen. So erreichte ein Phenom X4 9600 (2.3 GHz) auf dem Takt eines Phenom X4 9900 (2.6 GHz) teilweise (klar) höhere Resultate als ein regulärer Phenom X4 9900, obwohl das Übertakten bei AMD-Prozessoren (im Gegensatz zu Intel) in aller Regel keine andere System-Taktraten berührt. Schuld daran soll wohl das Energiesparfeature Cool'n'Quiet sein, welches sich bei über den Multiplikator übertakteten Prozessoren automatisch abschaltet (Update: wohl nicht bei jedem Mainboard).

Beides sind aber eher verwunderliche Reaktionen der AMD-Prozessoren: Erstens einmal kann es nicht sein, daß bei einer Übertaktung sich Cool'n'Quiet einfach so verabschiedet – jedenfalls nicht in der heutigen Zeit, wo Energiesparfunktionen immer wichtiger werden. Und zweitens muß die Frage gestellt werden, wieso Cool'n'Quiet denn derart in den Prozessor eingreift, auf daß es Performance-Unterschiede von bis zu 30 Prozent verursachen kann. LostCircuits können hierzu zwar einige Ideen anbringen, wann dieser Effekt auftritt, interessant ist aber letztlich nur die Frage, wann AMD diesen fixen wird. Denn heutzutage muß beides möglich sein: Ständig Performance am Anschlag und trotzdem ein funktionierendes Cool'n'Quiet, ganz egal ob übertaktet oder nicht.