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News des 28. Februar/1. März 2009

Die PC Games Hardware hat sich mit dem altbewährten Thema beschäftigt, ob Mittelklasse-Grafikkarten im SLI/CrossFire-Verbund eventuell etwas gegen zum gleichen Preis erhältliche einzelne HighEnd-Grafikkarten ausrichten können. Konkret hat man sich hierbei die Konstellationen 2x GeForce 9800 GTX+ 512MB gegen eine GeForce GTX 280 1024MB sowie 2x Radeon HD 4830 512MB gegen eine Radeon HD 4870 1024MB angesehen – wobei diese Vergleiche schon vom Start weg wegen der unterschiedlichen Speichergrößen etwas gehandicapt sind, da somit den Karten mit dem geringeren Speicher in höheren Auflösungen automatisch etwas die Luft ausgeht. Ganz deutlich ist dies bei den zwei GeForce 9800 GTX+ 512MB Karten, deren Rückstand zur einzelnen GeForce GTX 280 1024MB mit steigender Auflösung deutlich zunimmt.

2x 9800GTX+ 512MB vs. GTX280 1GB 2x HD4830 512MB vs. HD4870 1GB
1280x1024, 4xAA -6% +14%
1680x1050, 4xAA -10% +13%
1920x1200, 4xAA -24% +5%
technischer Vergleich 1410 GFlops & 140 GB/sec vs. 933 GFlops & 159 GB/sec 1472 GFlops & 116 GB/sec vs. 1200 GFlops & 115 GB/sec

Aber auch die zwei Radeon HD 4830 512MB Karten verlieren zumindest unter der Auflösung von 1920x1200 etwas an Fahrt – unter niedrigeren Auflösungen sieht die Lage allerdings recht gut aus für dieses CrossFire-Gespann, hier gewinnt man regelmäßig gegen eine einzelne Radeon HD 4870 1024MB. Es bestätigt sich damit ganz allgemein, daß die Radeon HD 4830 derzeit die einzige Mainstream-Lösung ist, welche im Zweierverbund den größeren Einzelkarten ernsthaft gefährlich werden kann. Auch bei dieser wäre allerdings zu beachten, daß unter SLI wie CrossFire zweimal 512 MB Grafikkartenspeicher keine 1-GB-Lösung ergeben, sondern daß die beiden Grafikkartenspeicher nur mit den jeweils gleichen Daten gefüllt werden und damit logisch als "1x 512 MB" anzusehen sind.

Somit sind auch hier, wenn denn der Ausritt in sehr hohe Auflösungen ab 1900x1200 geplant ist, besser Grafikkarten mit jeweils 1 GB Grafikkartenspeicher vorzusehen, dies macht sich angesichts der HighEnd-Performance solcher Modellen auch allgemein viel besser. Wahrscheinlich würde auch ein SLI-Gespann aus zwei GeForce 9800 GTX+ Karten mit jeweils 1024 MB klar besser laufen – allerdings passt dann wohl der Preispunkt gegenüber der einzelnen GeForce GTX 280 nicht mehr so richtig. Davon abgesehen wäre der Artikel der PCGH noch zu loben wegen der notierten Praxiserfahrungen zu den Themen Mikroruckler & Inputlag bei SLI und CrossFire: Fein nach Spielen getrennt hat man hier die entsprechenden Auffälligkeiten notiert, so daß man unabhängig aller Theorie zum Thema auch die realen Auswirkungen betrachten kann.

Theo’s Bright Side Of IT sagt sowohl rechtliche als auch PR-Probleme für nVidias neue Mobile-Grafiklösungen voraus, welche wir zuletzt skizziert hatten. Dabei bezieht man sich natürlich auf die Problematik, daß nVidia aus dem G92-Chip zuerst die GeForce8-Serie, dann die GeForce9-Serie und nun auch noch Teile der GeForce-GTX-200-Serie ziehen will – besonders erschwert dadurch, daß im Mobile-Segment die weiterhin G92-basierten Top-Grafiklösungen (GeForce GTX 260M & 280M) auch noch fast dieselben Namen bekommen sollen wie die GT200-basierten Top-Lösungen des Desktopsegments (GeForce GTX 260 & 280). Daß dies ein PR-Desaster für nVidia werden wird, ist keine Frage – sowohl die Presse wird dies heftig kritisieren als auch die Marketingabteilung von ATI genüßlich darauf herumreiten.

Ob es hingegen auch rechtliche Folgen in Form von Sammelklagen nach sich ziehen kann, bliebe doch abzuwarten. Sicherlich sind die neuen Grafikkartennamen sehr mißverständlich, allerdings aber auch nicht vollkommen identisch – und nur dann ergibt sich unserer Meinung nach der Ansatzpunkt für eine Klage (im US-Recht). Daß die Grafikkartennamen für sehr unterschiedliche Grafikchips nahezu gleich sind, reicht wohl nicht aus – zudem gab es dies auch schon in der Vergangenheit. Korrekt ist allerdings, daß die Hersteller und Händler von Notebooks wirklich aufpassen müssen, nicht das "M" im Grafikkartennamen der Produktbeschreibung zu vergessen – dies macht in diesem Fall einen heftigen Unterschied aus und reicht zumindest für eine sang- und klaglose Rückgabe des Geräts, weiterer Schadensersatz nicht ganz ausgeschlossen.

Bit-Tech haben mit nVidia über die Hybrid-SLI Technologie gesprochen, welche einst von nVidia mit großen Hoffnungen angekündigt wurde, derzeit aber eher ein Schattendasein führt. Der interessante Teil von Hybrid-SLI ist dabei allein HybridPower, hiermit kann man eine (auf dem Mainboard) integrierte Grafiklösung für den Windows-Betrieb einsetzen und die extra Grafikkarte nur unter Spielen benutzen, während diese dann im normalen Windows-Betrieb komplett abgeschaltet wird. Eigentlich eine sehr intelligente Idee, welche ATI mit Hybrid-CrossFire ebenfalls angegangen ist, allerdings ist dort das Abschalten der extra Grafikkarte im Windows-Betrieb wohl nicht möglich.

Beide Anbieter haben aber das Problem, daß ihre beiderseitigen Lösungen bisher nur darauf ausgelegt sind, im Zusammenspiel mit eigenem Mainboard-Chipsatz und eigener extra Grafikkarte zu funktionieren – was deren Markteinfluß automatisch begrenzt. Deswegen konnten sich beide Lösungen auch nirgendwo richtig durchsetzen, auch wenn es im Notebook-Bereich hier und da entsprechende Angebote gibt. Dies ist um so mehr schade, als daß diese generelle Technologie durchaus als zukünftiges Standard-Feature von PCs und Notebook zu sehen ist – der Nutzen ist groß und der dafür notwendige Aufwand verhältnismäßig klein. Aber natürlich müssten sich dafür die wichtigen Hersteller zusammensetzen und einen allgemeinen Standard ausarbeiten, welcher sowohl den Chipsatz-Bauern als auch den Grafikchip-Entwicklern ohne Vorbedingungen offensteht.