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News des 20. März 2009

Bei den russischsprachigen Overclockers.com.ua (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) gibt es – aus erneut unsicherer Quelle – weitere Benchmarks zur Radeon HD 4890, diesesmal auch im direkten Vergleich mit anderen Grafikkarten auf demselben Testsystem. Es handelt sich hierbei leider aber wieder nur um Werte von 3DMark06 und 3DMark Vantage, echte Spielebenchmarks wurden bisher nicht gesichtet. Die Radeon HD 4890 wurde dabei wiederum mit Taktraten von 850/1950 MHz angegeben, zudem kam sogar ein CrossFire-Verbund aus zwei dieser Karten zum Einsatz, zu welchem allerdings der passende nVidia-Kontrahent in Form einer GeForce GTX 295 noch fehlt.

4890 vs. 4870 4890 CF vs. 4870X2
3DMark 06 – 1920x1200 +3% ±0
3DMark Vantage – Performance +8% +5%
3DMark Vantage – Extreme +12% +13%

Die Zahlen sehen nicht wirklich berauschend aus und ATI kann nur hoffen, daß man unter weniger CPU-limitierten Anwendungen und vor allem unter Benchmarks realer Spiele mit Anti-Aliasing und anisotropen Filter klar besser aussieht. Denn für den Augenblick würden diese Benchmarks erst einmal nur in diese Richtung hin zeigen, daß die Radeon HD 4890 nichts viel anderes als eine (etwas) höher getaktete Radeon HD 4870 ist. Damit kann sich ATI aber kaum im Markt blicken lassen, zudem ist damit auch kein Preispunkt überhalb der 200-Euro-Marke realisierbar, wie seitens ATI wohl angepeilt. ATI hat zwar in der Vergangenheit hier und da schon Updates nur im Rahmen von 10 Prozent Mehrleistung gebracht (Radeon 9800 Pro -> XT, Radeon X800 XT-PE -> X850 XT-PE), diese Zeiten sind unserer Meinung jedoch nach vorbei.

Aber es gibt ja auch diverse Gerüchte, daß die Stärken der Radeon HD 4890 auf RV790-Basis in erster Linie erst beim Einsatz von Anti-Aliasing zu Tage treten, ATI also im neuen Grafikchip die Optimierungen genau so angebracht hat, daß sie bei besonders fordernden Settings greifen. Noch ist das Rennen also nicht entschieden, trotz dieser Benchmarks liegt es weiterhin im Bereich des möglichen, daß sich die Radeon HD 4890 unter RealWorld-Benchmarks stärker von der Radeon HD 4870 absetzt als bisher bekannt. Anzumerken wäre aber natürlich auch zu diesem Benchmarks, daß sie aus einer nicht bewertbaren (weil vorher noch nie aufgetauchten) Quelle stammen und damit letztlich als "unsicher" zu betrachten sind, so lange es nicht nachprüfbare Zahlen aus sicherer Quelle gibt.

Fudzilla haben dagegen die vollständigen Spezifikationen zur GeForce GTX 275, welche von nVidia als direktes Konkurrenzangebot zur Radeon HD 4890 geplant ist, da die kommenden neuen nVidia-Chips in 40nm für das Performance- und HighEnd-Segment wohl nicht vor dem Sommer bereitstehen. Danach tritt die GeForce GTX 275 auf Basis des GT200b-Chips in 55nm mit den vollen 240 Shader-Einheiten an einem auf 448 Bit DDR gekürztem Speicherinterface an – ganz so wie die Einzelchips der DualChip-Grafikkarte GeForce GTX 295. Die Taktraten liegen dabei bei 633/1404/1161 MHz, den bei Fudzilla noch unbekannten Shadertakt liefern Expreview nach.

Radeon HD 4890 GeForce GTX 260 (216SP) GeForce GTX 275 GeForce GTX 280
Chipbasis ATI RV790, 55nm nVidia GT200 in 65nm (576mm²) bzw. GT200b in 55nm (470mm²), 1400 Mill. Transistoren nVidia GT200b, 55nm, 1400 Mill. Transistoren, 470mm² nVidia GT200, 65nm, 1400 Mill. Transistoren, 576mm²
Technik DirectX 10.1, 800 Shader, 40 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface DirectX10, 216 Shader, 72 TMUs, 28 ROPs, 448 Bit DDR Interface DirectX10, 240 Shader, 80 TMUs, 28 ROPs, 448 Bit DDR Interface DirectX10, 240 Shader, 80 TMUs, 32 ROPs, 512 Bit DDR Interface
Taktraten 850/1950 MHz 576/1242/1000 MHz 633/1404/1161 MHz 602/1296/1100 MHz
Speicher 1024 MB GDDR5 896 MB GDDR3 896 MB GDDR3 1024 MB GDDR3
Rechenleistung 1360 GFlops 805 GFlops 1011 GFlops 933 GFlops
Bandbreite 125 GB/sec 112 GB/sec 130 GB/sec 141 GB/sec
Preislage im Bereich von 200-240 Euro derzeit ca. 180 Euro Listenpreis angeblich 249 Dollar derzeit ca. 300 Euro
(Karte läuft aus)

Damit bewegt sich diese GeForce GTX 275 deutlich oberhalb der GeForce GTX 260 (216SP) und dürfte in etwa gar auf die Leistung einer GeForce GTX 280 kommen. Dafür hat die GeForce GTX 275 einen Vorteil von 8,4 Prozent bei der Rechenleistung anzubieten, dem nur ein Nachteil von 8,5 Prozent bei der Speicherbandbreite gegenübersteht. In der Summe dürfte das reichen, um die Ergebnisse der GeForce GTX 280 zu halten und möglicherweise sogar hier und da geringfügig zu überbieten. Da die GeForce GTX 275 dann auch sicher über den 55nm-Chip GT200b verfügt, während die GeForce GTX 280 mit ihrem 65nm-Chip GT200 demnächst auslaufen wird, ist die GeForce GTX 275 in diesem Vergleich natürlich vorzuziehen. Wie die Radeon HD 4890 da letztlich noch hineinpasst, ist dagegen noch nicht ganz heraus, von den technischen Daten her dürfte es jedoch schwierig werden, die GeForce GTX 275 zu schlagen.

Der Heise Newsticker und die DigiTimes berichten über kommende neue Intel-CPUs sowie geplante Intel-Preissenkungen im Zeitraum bis zum Juli diesen Jahres. Dabei handelt es sich in erster Linie um geringfügige Programmanpassungen, denn weite Teile der Core 2 Duo/Quad Prozessorenlinien bleiben preislich über diesen Zeitraum komplett unverändert. Entscheidendes tut sich allerdings bei den Core i7 Prozessoren in Form der beiden neuen Modelle 975 mit 3.33 GHz und 950 mit 3.06 GHz. Vermutlich wird das bisherige Spitzenmodell 965 mit 3.2 GHz dafür weichen müssen – was mit den beiden anderen bisherigen Nehalem-Prozessoren passiert, ist dagegen noch unklar.

aktuell 19. April 31. Mai 19. Juli
Core i7-975 (3.33 GHz) - - 999$ 999$
Core i7-965 (3.2 GHz) 999$ 999$ ? ?
Core i7-950 (3.06 GHz) - - 562$ 562$
Core i7-940 (2.93 GHz) 562$ 562$ ? ?
Core i7-920 (2.66 GHz) 284$ 284$ ? ?
Core 2 Quad Q9650 (3.0 GHz) 316$ 316$ 316$ 316$
Core 2 Quad Q9550S (2.83 GHz) 369$ 320$ 320$ 320$
Core 2 Quad Q9550 (2.83 GHz) 266$ 266$ 266$ 266$
Core 2 Quad Q9400S (2.66 GHz) 320$ 277$ 277$ 277$
Core 2 Quad Q9400 (2.66 GHz) 213$ 213$ 213$ 213$
Core 2 Quad Q8400S (2.66 GHz) - 245$ 245$ 245$
Core 2 Quad Q8400 (2.66 GHz) - 183$ 183$ 183$
Core 2 Quad Q8300 (2.5 GHz) 183$ 183$ 183$ 163$
Core 2 Quad Q8200S (2.33 GHz) 245$ 213$ 213$ 213$
Core 2 Quad Q8200 (2.33 GHz) 163$ 163$ 163$ ?
Core 2 Duo E7600 (3.06 GHz) - - 133$ 133$
Core 2 Duo E7500 (2.93 GHz) 133$ 133$ 133$ 113$
Pentium Dual-Core E6300 (?) - - 84$ 84$
Pentium Dual-Core E5400 (2.7 GHz) 84$ 84$ 84$ 74$
Pentium Dual-Core E5300 (2.6 GHz) 74$ 74$ 74$ 64$
Celeron Dual-Core E1600 (2.4 GHz) - - 53$ 53$
Celeron Dual-Core E1500 (2.2 GHz) 53$ 53$ 53$ 43$

Im Fall des Core i7-940 mit 2.93 GHz könnte es wohl zu einer Preissenkung kommen, damit ein gewisser Abstand zum neuen Modell 950 mit 3.06 GHz gewahrt bleibt. Das 920er Modell mit 2.66 GHz bleibt dagegen entweder auf seinem bisherigen Preis bleiben oder muß ebenfalls weichen – eine Preissenkung ist hier eher unwahrscheinlich, da Intel seine Nehalem HighEnd-Modelle sicherlich nicht zu billig unter Volk bringen will. Bei der Core 2 Quad Serie passiert dann recht wenig: Intel wird dort einen neuen Core 2 Quad Q9400 bringen, dafür rutschen die Preise der anderen 8x00er Modell ab und der Core 2 Quad Q8200 wird dann in einiger Zeit auslaufen. Zudem werden die Preise der S-Typen mit niedrigerer TDP reduziert, so daß deren Preisaufschlag erträglicher wird. Allerdings gilt es inzwischen als hinreichend belegt, daß diese Modelle in der Realität nur eine geringfügig niedrigere Stromaufnahme haben, die niedrigere TDP hat fast nur Show-Wert.

Bei den Core 2 Duo E8x00 Modellen bewegt sich dann gar nicht (darum auch nicht mit aufgeführt), während bei der Core 2 Duo E7x00 Serie Intel einen E7600 mit wahrscheinlich 3.06 GHz bringen wird, welcher dann den Preis des bisherigen Spitzenmodells E7500 entsprechend nach unten drücken wird. Gleiches gilt für die Pentium Dual-Core Prozessoren, wo ein neues Modell E6300 mit bislang allerdings unbekannten Hardware-Daten kommen und demzufolge die Preise der bisherigen Spitzenmodelle E5400 und E5300 nach unten zieht wird, sowie bei den Celeron Dual-Core Prozessoren, wo das neue Spitzenmodell E1600 ebenfalls den Preis des bisherigen Spitzenmodells E1500 drücken wird. In der Summe stellen diese Änderungen bis auf den Nehalem-Bereich wie gesagt eher geringfügige Anpassungen dar, das große Preisfeuerwerk wird es dementsprechend bis zur Jahresmitte bei Intel nicht geben.

Wie Gulli ausführen, hat sich Google zum Three-Strikes-Gesetz in Neuseeland geäußert und dabei interessante Zahlen mitgebracht: So sind 37 Prozent der Google zugesandten Löschaufforderungen nach dem US-amerikanischen Digital Millenium Copyright Act (DMCA) gar nicht rechtmäßig – und dies erst einmal nach einer (wahrscheinlich nur kurzen) Prüfung seitens Google, die Quote dürfte vor Gericht noch viel höher liegen. Daraus laß Google folgerichtig ab, daß ein Gesetz, bei welchem man nach dem dritten angeblichen Urheberrechtsverstoß seinen Internet-Zugang automatisch verliert, die Rechte der Beschuldigten auf ein faires Verfahren und auf Verteidigungsmöglichkeit vollkommen unverhältnismäßig verdrängt, obwohl ein vermuteter Urheberrechtsverstoß in der Praxis dann doch eben nicht automatisch ein echte Urheberrechtsverstoß ist.

Doch selbst wenn die Differenz zwischen vermutetem und echtem Urheberrechtsverstoß viel kleiner wäre als Google nunmit belegen konnte, läßt sich an dem Punkt der Unverhältnismäßigkeit solcherart Gesetzgebung generell nichts ändern: Es ist sicherlich möglich, massenweise vorkommende Bagatelldelikte mittels eines einfachen Verwaltungsakts ohne genauere Prüfung oder Anhörung zu lösen, die dabei auszusprechenden Strafen dürfen dann aber keinesfalls über ein klares Bagatellmaß hinausgehen – und ein permanenter Internetbann ist in der heutigen Zeit eine ziemlich heftige Strafe, jene kann nur nach einem ordentlichen Verfahrens ausgesprochen werden. An dieser Hürde werden wohl alle geplanten Three-Strikes-Gesetzgebungen scheitern – wenn nicht schon im Gesetzgebungsverfahren, so dann in der juristischen Praxis.

Shortcuts: TweakPC haben konkrete Zahlen zu den ab dem November deutlich gesunkenen Wafer-Bestellungen von ATI bei den beiden Chip-Auftragsfertigern UMC und TSMC. Derzeit sollen laut Golem die Bestellungen der Grafikchip-Entwickler aber schon wieder deutlich anziehen. Zu erklären ist dies zum einen durch die kommenden neuen Grafikchips, zum anderen aber auch durch den Umstand, daß die Läger bei ATI und nVidia nun nicht gerade besonders groß angelegt sind und damit ein so deutlicher Produktionseinbruch über ganze vier Monate die Läger auch entsprechend deutlich leert. HT4U berichten über einen im April möglicherweise antretenden Atom-Prozessor auf 2 GHz, womit Intel endlich einmal etwas an der Taktrate dieser Nettop- und Netbook-Prozessoren tun würde.

Der Tech Report bringt eine klare Aussage seitens nVidia, daß Hybrid-SLI und damit auch das sehr interessante HybridPower-Feature auf dem Desktop zukünftig nicht mehr eingesetzt und unterstützt werden wird. Jenes Feature steht nur noch im Mobile-Bereich zur Verfügung, allerdings bedarf es natürlich auch hier weiterhin der Mithilfe des Geräteherstellers, welcher HybridPower explizit vorsehen muß. TweakTown haben dagegen einen Fall an der Hand, wo sich ein eigentlich nicht für SLI freigegebenes X58-Board von Gigabyte doch zum SLI-Betrieb überreden ließ: Dabei wurde schlicht das BIOS eines ansonsten fast identischen Gigabyte-Mainboards mit SLI-Lizenz eingespielt – was im konkreten Fall eine clevere Lösung darstellt, aber sich leider kaum auf andere ähnlich gelagerte Fälle übertragen lassen wird.