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News des 30. Juli 2009

Ein Posting bei den holländischen Tweakers bringt Daten zu den kommenden DirectX11 Mobile-Grafiklösungen von ATI – und damit natürlich auch zu den Desktopvarianten, denn beide setzen natürlich auf dieselben Grafikchips. So spricht man bei Tweakers von drei Grafikchips – im Mobile-Bereich "Park" (LowCost), "Madison" (Mainstream) und "Broadway" (HighEnd) genannt. Dies ist etwas abweichend von den Codenamen im Desktop-Segment, denn dort waren es gleich vier Codenamen. Allerdings könnte dies unsere Vermutung bestätigen, ATI hätte (wie schon in der Vergangenheit) der DualChip-Version des RV870-Chips im Desktop einen eigenen Codenamen gegeben.

Daneben bringen Tweakers auch schon einzelne Daten zu diesen Grafikchips, welche sich allerdings erst einmal nur auf die benutzte Speichersorte und die Verlustleistungsklasse (im Mobile-Bereich) beziehen – diese Daten können und werden im Desktop-Bereich natürlich anders aussehen. Sehr interessant und gleichzeitig der wackligste Punkt ist die Aussage, wonach der HighEnd-Chip "Broadway" (wahrscheinlich der RV870) im Oktober in die Massenproduktion gehen soll, die kleineren Chips "Madison" (Mainstream) und "Park" (LowCost) aber schon im November nachfolgen sollen. Dies widerspricht der bisher von uns geäußerten Meinung, daß kleinere DirectX11-Chips erst einigermaßen tief im Jahr 2010 zu erwarten sind.

Genauso auch widerspricht der gesamte Zeitplan direkten Aussagen seitens ATI, welche erste Mobile DirectX11-Chips erst im ersten Halbjahr 2010 sehen – was nun sicher nicht direkt Jahresanfang 2010 bedeuten mag. Insofern ist reichlich unsicher, ob die gesamten Angaben seitens Tweakers überhaupt eine reale Grundlage haben. Ganz zurückweisen kann man die Angelegenheit aber (noch) nicht, da die Angaben ansonsten recht stimmig sind und ein späterer Release von Mobile-Lösungen trotz Verfügbarkeit der entsprechenden Chips im Desktop-Segment nun ja auch nichts überraschendes bzw. neues wäre.

nVidias GT300-Chip soll hingegen laut SemiAccurate Mitte Juli sein erfolgreiches Tape-Out hingelegt haben. Nun dauert es üblicherweise noch drei bis sechs Monate bis zur Verfügbarkeit von entsprechenden Grafikkarten – je nach Kompexität des Grafikchips und eventuell auftauchender (kleinerer) Probleme. Da der GT300-Chip wohl ähnlich dem GT200-Chip der GeForce GTX 200 Serie ein ziemlicher Brocken Silizium sein soll (angeblich 530mm², der GT200 hat 576mm², der GT200b noch 470mm²), geht es streng in Richtung der sechs Monate bis zur Grafikkarten-Verfügbarkeit, was eine Lieferfähigkeit noch in diesem Jahr als ziemlichen Drahtseilakt erscheinen läßt.

Und dies alles ist immer noch gerechnet ohne des Auftauchens größerer Probleme, welche zusätzliche Steppings nötig machen – diese würden den Chip dann um jeweils ca. vier Wochen zurückwerfen. Doch auch ohne solcherart schwerwiegende Probleme (die natürlich hoffentlich nicht auftreten werden) dürften es die nVidia-Grafikkartenpartner schwer haben, dieses Jahr noch bedeutsame Kontingente von GT300-basierten Grafikkarten auszuliefern, selbst wenn wie gesagt der offizielle Launch noch dieses Jahr stattfinden wird. Insofern ist der GT300-Chip eher denn ein Chip des Jahresanfangs 2010, erst dann scheint (nach derzeitiger Informationslage) eine breite Verfügbarkeit garantiert zu sein.

Beim chinesischsprachigen IT168 (maschinelle Übersetzung ins deutsche) gibt es den ersten vollständigen Artikel zu einem Core i3 auf Clarkdale-Basis, welcher von dieser Webseite auf 3.06 GHz Takt in dem Wettstreit mit einem Core 2 Duo E8400 auf 3.0 GHz Takt geschickt wurde. Der Core i3 basiert auf dem in 32nm gefertigten Clarkdale-Kern und bietet zwei physikalische Rechnerkerne samt HyperThreading, ein integriertes PCI Express 2.0 Interface sowie ein integriertes DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333. Fehlend gegenüber anderen Nehalem-Prozessoren ist dagegen der TuboMode, dieser steht erst bei den Clarkdale-Prozessoren der Core-i5-Serie zur Verfügung.

Core 2 Duo E8400 Core i3 3.06 GHz
Technik Core-2-Architektur, 45nm, DualCore, Intel VT, FSB1333, Sockel 775 Nehalem/Westmere-Architektur, 32nm, DualCore + HyperThreading, 4 MB Level3-Cache, Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte Intel-Grafik, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
Listenpreis 163$ (Juli 2009) 143$ (Q1/2010)
Anwendungen 100% 121%
Spiele (1680x1050) 100% 99%

Der Vergleich von Core 2 Duo E8400 mit 3.0 GHz gegen den Core i3 mit 3.06 GHz ist im übrigen nicht nur von der Taktfrequenz her ähnlich, gleiches trifft auch auf die Listenpreise zu: Erstgenannter Prozessor steht derzeit für 163 Dollar in der Intel-Preisliste, das Nehalem/Westmere-basierte Modell wird für 143 Dollar in dieser stehen und damit den Core 2 Duo E8400 wohl direkt beerben. Und zumindest die Nichtspieler erhalten dafür auch einen klar schnelleren Prozessor: Im Schnitt der Anwendungsbenchmarks liegt der Core i3 mit 21 Prozent vor dem Core 2 Duo E8400. Im Spielebereich ist die Sache dagegen noch nicht gelaufen: Hier liegt der neuere Core i3 sogar minimal mit einem Prozentpunkt zurück.

Sicherlich wäre hier noch ein etwas besseres Ergebnis durch Deaktivierung von HyperThreading erreichbar gewesen, aber dies hätte das Kraut wohl auch nicht mehr fett gemacht – generell liegen hier die Ergebnisse deutlich näher aneinander als im Bereich der Anwendungssoftware. Allerdings dürfte dies zuerst an der Grafikkarten-Limitierung vieler Spiele unter 1680x1050 liegen, damit lassen sich letztlich keine vernünftigen CPU-Benchmarks anfertigen, auch nicht mit einer Radeon HD 4870. Um aussagekräfte CPU-Benchmarks unter Spielen zu erreichen, hätte man sich entweder explizit CPU-limitierte Spieletitel heraussuchen müssen – oder alternativ CPU-limitierte Sequenzen in den üblichen Spieletiteln.

Da dieses nicht getan wurde, muß die Antwort auf die Frage, ob der Core i3 auch unter Spielen weiterhilft, derzeit leider aufgeschoben weden. Zumindest vom Core i7 ist jedoch bekannt, daß dieser in CPU-limitierten Spielsequenzen klar schneller ist als taktgleiche Core-2-basierte Prozessoren – dies sollte normalerweise auch beim Core i3 zutreffen und wäre dann zu einem späteren Zeitpunkt nachzuweisen. Auch die Frage, ob sich der Core i3 eventuell sehr weit übertakten läßt (da in 32nm gefertigt und ohne TurboMode), konnte noch nicht zufriedenstellend beantwortet werden, da es IT168 bei einer Übertaktung auf nicht besonders spannende (und auch vom Core 2 Duo erreichbare) 4 GHz beließen.