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News des 8./9. August 2009

Unsere letztwöchentliche Umfrage ging der Frage nach der im Spielerechner verbauten Soundlösung nach. Die herausgekommenen Ergebnisse sprechen dabei eine überdeutliche Sprache: In immerhin 62 Prozent der mit der Umfrage erfassten PCs arbeitet eine extra Soundkarte – was im Zeitalter von geradezu extremer Verbreitung von (durchaus vernünftigen) integrierten Soundlösungen und gleichzeitig dem Drama um EAX unter Windows Vista ein ungewöhnlich hoher und sicherlich auf anderen Webseiten kaum so reproduzierbarer Wert darstellt. Trotz der angesprochenen Schwierigkeiten unter Windows Vista führen dabei die X-Fi-Soundkarten von Creative das Feld mit immerhin 57,5 Prozent innerhalb der extra Soundkarten an. Auch ansonsten ist Creative sehr gut vertreten: Weitere 24 Prozent besitzen eine Creative Audigy 2 und nochmals 10 Prozent eine ältere Creative-Karte.

 Was wird (im Spielerechner) genutzt?

Damit kommt Creative unter den 3DCenter-Lesern auf einen Marktanteil von satten 91,5 Prozent innerhalb der extra Soundkarten – und sogar in der Gesamtbetrachtung liegt man mit guten 57 Prozent noch weit von Realtek (33 Prozent), dem bedeutendsten Hersteller von integrierten Soundlösungen. Natürlich gilt für alle diese Zahlen, daß sie nur auf die 3DCenter-Leser bzw. exakt die Umfrageteilnehmer zutreffen – zudem dürften wir hier wohl eine Umfrage haben, die mit am deutlichsten vom allgemeinen PC-Markt abweicht. In diesem liegen die integrierten Soundkarten inzwischen locker bei 95 Prozent Markanteil und mehr – und Hersteller Realtek ist mit geschätzt 80 Prozent der Verkäufe glasklarer Marktführer. Daß sich selbst bei anderen Gamer-Webseiten schon teilweise andere Ergebnisse erzielen lassen, beweisst die gleichlautende Umfrage im PCGH-Forum:

3DCenter PCGH-Forum
Onboard-Sound von Realtek 33,4% 43,8%
Onboard-Sound eines anderen Herstellers 4,4% 5,6%
Creative X-Fi 35,7% 36,0%
Creative Audigy 2 14,9% 6,0%
ältere Creative-Lösung 6,3% 3,1%
Asus Xonar 1,6% 1,9%
Soundkarte eines anderen Herstellers 3,7% 3,6%
Verhältnis onboard vs. extra Soundkarte 38:62 49:51

Viele der PCGH-Ergebnisse sind hierbei ähnlich zu denen unserer Umfrage, so gibt es auch unter den PCGH-Lesern eine große Zahl an Nutzern der Creative X-Fi Soundkarten. Der deutlichste Unterschied liegt im Verhältnis onboard-Soundlösung zu extra Soundkarte, welcher beim 3DCenter mit 38:62 klar zugunsten der extra Soundkarten ausgeht, im PCGH-Forum jedoch mit 49:51 einen ungefähren Gleichstand ergibt. Dies ist schon beachtenswert, denn auch und gerade im PCGH-Forum werden sich viele Gamer herumtreiben. Vermutlich ist der Wert aus dem PCGH-Forum aber für die breite Masse der Gamer aussagekräftiger, die Steam-Ergebnisse scheinen sogar auf eine noch höhere Verbreitung integrierter Soundlösungen auch bei Gamern hinzudeuten. Wir danken in jedem Fall für die reichliche Teilnahme an dieser Umfrage und verweisen auf unsere neue Umfrage, welche sich der Frage nach dem Umstieg auf DirectX11 annimmt.

Noch nachzutragen wären die neuen Zahlen seitens Jon Peddie Research zu den Marktanteilen im Grafikchip-Markt des zweiten Quartals 2009, wie üblich ermittelt nach abgesetzten Stückzahlen und bezogen auf alle Grafikchips inklusive der in Mainboard-Chipsätze integrierten Lösungen. Danach scheint fast wieder so etwas wie Normalität im Grafikchip-Markt eingekehrt zu sein, denn man konnte nicht nur gegenüber dem ersten Quartal 2009 um satte 31 Prozent mehr Grafikchips absetzen (!), sondern erreichte auch eine höhere Absatzzahl als im zweiten Quartal 2008 – ein Zugewinn von immerhin 4 Prozent steht hier zu Buche. Wenn nicht sowohl die Grafikchip-Entwickler als auch die Grafikkarten-Hersteller unter den dieses Jahr klar niedrigeren durchschnittlichen Verkaufspreisen leiden würden, könnte man fast sagen, daß die Wirtschaftskrise im Grafikchip-Markt schon wieder vorbei ist.

 Marktanteilen im Grafikchip-Markt Q2/09

Der reale Knackpunkt für die beteiligten Hersteller liegt aber wie gesagt weniger in den Stückzahlen als vielmehr in den gesunkenen Durchschnittspreisen – wobei diese mehrere Ursachen haben, welche jedoch alle irgendwie mit der Wirtschaftkrise zu tun haben: Diese hat erst einmal primär für eine gewisse Kaufzurückhaltung insbesonderen in den kritischen Monaten des Herbst 2008 und des Winters 2008/09 gesorgt. Gleichzeitig wurde der sich schon länger abzeichnende Trend zu generell günstigeren Computern (nur dies an Leistung zu kaufen, was wirklich Anwendung findet) durch die Wirtschaftskrise deutlich befeuert. Und letztlich haben auch beide Grafikchip-Entwickler dieses Jahr bislang nicht gerade mit einem Feuerwerk an Neuerscheinungen geglänzt – was zum Teil auf eine vorsichtigere Strategie eben wegen der Wirtschaftskrise und zum Teil auf die 40nm-Probleme von Grafikchipfertiger TSMC zurückzuführen ist.

Wegen des letztgenannten Punkts können die Grafikchip-Entwickler eventuell darauf hoffen, daß man mit den kommenden neuen Produkten der DirectX11-Klasse eventuell auch wieder höhere Durchschnittspreise erzielen kann – zudem dürfte der Markt nach diesem bisher eher lauen Jahr ziemlich ausgehungert sein nach neuen, durchschlagskräftigen Produkten. Trotzdem ist dies natürlich keine Gewähr dafür, daß man die Durchschnittspreise wieder deutlich nach oben bekommt – wer von den Herstellern auf der sicheren Seite stehen will, muß seine Kostenlage so anpassen, daß man in jeder Situation mit dem Rücken zur Wand steht. Zurückkommend auf die Zahlen von Jon Peddie Research wären noch der Vollständigkeit halber die einzelnen Marktanteile zu nennen: Hier führt Intel mit 51 Prozent vor nVidia mit 29 Prozent und ATI/AMD mit 18 Prozent.

Wirklich spannend sind diese Zahlen aber nicht, betreffen sie ja wie gesagt den kompletten Grafikchip-Markt inklusive der integrierten Lösungen – und diese stehen allein für runde zwei Drittel des Stückzahlenumsatzes. Eine echte Aussage verbirgt sich hinter dieser Vermischung von integrierter Grafik und extra Grafikkarten somit nicht, da erstere zu 98 Prozent niemals zum Spielen benutzt werden. Intel mag also inzwischen die Hälfte des Grafikchip-Marktes besetzen, für die höheren Einsatzzwecke von Grafikchips – das Gaming – hat dies allerdings keinerlei Auswirkungen. Selbst die Zahlen von ATI/AMD und nVidia sind unter Vorbehalt zu sehen, da auch hier erhebliche Anteile von den integrierten Lösungen kommen. Das, was die Spieleentwickler (und auch uns) interessiert, sind allerdings allein die Zahlen der extra Grafikkarten – am besten sogar, wenn man die Lösungen unter 50 Euro herauslassen würde. Leider wurden solcherart Zahlen in letzter Zeit nicht mehr veröffentlicht, so daß wir diesbezüglich inzwischen eher denn im Dunkeln tappen.

Nochmals Jon Peddie Research haben sich in einer Studie (PDF) mit der Frage von Multi-GPU-Systemen beschäftigt und insbesondere deren Zukunftsaussichten versucht zu analysieren. Dabei stellte man die Behauptung auf, daß sich Multi-GPU-Systeme in den nächsten Jahren massiv ausbreiten würden – schon im Jahr 2012 sollen 62 Millionen PCs mit Multi-GPU-Fähigkeit verkauft werden und 28 Millionen davon auch als Multi-GPU-Gerät genutzt werden. Beide Zahlen beziehen sich im übrigen explizit auf extra Grafikkarten und nicht auf die ebenfalls mögliche Kombination von extra Grafikkarte und integrierter Grafiklösung. Zur Einordnung: Für das Jahr 2012 ist nach Prognose von Jon Peddie Research mit ca. 500 Millionen verkauften Grafikchips (inklusive integrierter Lösungen) zu rechnen, bei üblicherweise einem Drittel an extra Grafikkarten würden diese mit grob 170 Millionen zu Buche stehen.

Damit stellen Jon Peddie Research ergo die Behauptung auf, im Jahr 2012 würden runde 20 Prozent aller extra Grafikkarten in einem Multi-GPU-System arbeiten. Damit ist diese Prognose allerdings immer noch ziemlich hoch gegriffen, denn dies würde bedeuten, daß der nahezu komplette HighEnd- und Performance-Markt (alles über 150 Euro) in Multi-GPU-Regionen abwandern würde. Daß dies durch zukünftige Leistungsanforderungen bedingt sein soll, können wir uns schwer vorstellen – sicherlich wird es extreme HighEnd-Anforderungen immer geben und diese werden durch GPGPU-Anwendungen sogar noch zunehmen, aber dies betrifft nur eine geringe Nutzeranzahl. Sollte der Markt tatsächlich oberhalb von Mainstream-Gefilden breitflächig auf Multi-GPU gehen, wäre dies nur damit erklärbar, daß die Grafikchip-Entwickler endlich ihre lange gehegten MultiChipModul-Pläne (mehrere Grafikchips auf demselben Trägermaterial) umsetzen.

Damit könnte man dann einen Grundchip herstellen und einfach über die Anzahl dessen auf dem Grafikboard sehr verschiedene Leistungsbedürfnisse abdecken. Allerdings ist es um dieses Thema in letzter Zeit wieder arg ruhig geworden und auch die kommende Chipgeneration um ATI RV870 und nVidia GT300 wird hierzu wohl keine neuen Ansätze bringen. Vor allem aber will Jon Peddie Research ziemlich sicher nicht auf diese Variante hinaus, sondern sieht die Sache eher von den Performance-Möglichkeiten her, welche Multi-GPU-Systeme herkömmlicher Bauart bieten. Sicherlich sind diese Performance-Möglichkeiten im GPGPU-Gebiet wie gesagt willkommen, aber für den Markt der Spieler-Grafikkarten weiterhin nur in Randbereichen interessant.

Unserer Meinung nach überschätzen Jon Peddie Research hier die Performanceanforderungen bei Spieler-Grafikkarten wie auch das Volumenpotential von GPGPU-Lösungen. Letztere mögen gerade im professionellen Bereich zukünftig eventuell sogar massiv eingesetzt werden – aber trotzdem wird deren Stückzahl begrenzt bleiben, weil der professionelle Bereich einfach kein Massenmarkt mit einem millionenstarken Zielpublikum ist. Insofern sind die seitens Jon Peddie Research aufgestellten Prognosen doch reichlich gewagt – nicht, daß es kein Wachstum auf dem Multi-GPU-Gebiet geben wird, aber es dürfte quantitativ nicht so stark ausfallen und Multi-GPU auch im Jahr 2012 eher ein Nischenprodukt sein. Wie gesagt – falls nicht doch noch in dieser Zeit MultiChipModul (MCM) kommt.

Abschließend gibt es noch Zahlen zu den Marktanteilen bei PC-Prozessoren im zweiten Quartal 2009, ermittelt zum einen durch Mercury Research und zum anderen durch IDC. Da die zahlen von IDC deutlich umfangreicher sind, werden wir uns nachfolgend maßgeblich an diese halten. Danach erzielte Intel für das zweite Quartal einen Marktanteil von 78,9 Prozent, ein Zugewinn von 1,6 Prozentpunkten gegenüber dem ersten Quartal. AMD erzielte 20,6 Prozent und verlor damit eben diese 1,6 Prozentpunkte, während VIA unverändert bei 0,5 Prozent rangierte. Bei Mercury Research sind die Zahlen leicht abweichend, aber in der Tendenz dieselben: 80,5 Prozent (+2,3) für Intel, 18,7 Prozent (-2,2) für AMD und 0,9 Prozent (+0,1) für VIA. Selbst zum gleichen Quartal des Vorjahres gab es laut Mercury Research keine bedeutsamen Veränderungen: Dort lag Intel bei 80,0 Prozent (+0,5 zum Q2/2009), AMD bei 18,8 Prozent (+0,1) und VIA bei 1,3 Prozent (-0,4).

Marktanteile bei PC-Prozessoren Q2/09

Die insgesamt geringen Veränderungen resultieren laut IDC maßgeblich aus einer kleinen Steigerung Intels im Mobile-Segment, wo man AMD runde 2,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal abnehmen konnte – in den anderen Marktsegmenten gab es dagegen kaum nennenswerte Verschiebungen. Die Marktverhältnisse in den einzelnen Marktsegmenten lauten somit im zweiten Quartal (Intel zu AMD): Mobile 86,9 zu 12,6 Prozent, Server/Workstation 89,9 zu 10,1 Prozent und Desktop 70,2 zu 29,4 Prozent. Gerade der Marktanteil im Desktop-Segment zeigt damit unserer Meinung an, daß es AMD trotz der derzeit schwierigen Lage für das Unternehmen eigentlich kann. Nur hat man scheinbar im Mobile-Segment noch nicht den richtigen Mix aus Produkt, Strategie und Marketing gefunden, um sich dort ebenfalls runde 30 Prozent Marktanteil zu sichern – wie es laut den Zahlen aus dem Desktop-Segment offensichtlich doch möglich ist.