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News des 16. September 2009

Ein konkreter Hinweis auf die verbesserte Texturenfilterung bei ATIs RV870-Chip findet sich in Form eines Screenshots des D3D AF-Testers im Beyond3D-Forum: Die absolut runde "AF-Blume" beweist eine vollkommen winkelunabhängige anisotrope Filterung, wie sie mit den bisherigen ATI-Beschleunigern nicht möglich und bei nVidia auch nur im HighQuality-Modus ab dem G80-Chip verfügbar ist. Dies kann aber natürlich nur die Hälfte der Miete sein, denn jene "AF-Blume" sagt nichts zur Flimmerneigung von Texturen wegen eventuell mitlaufender "Optimierungen" aus – hoffentlich hat ATI auch hier Mut zur besseren Bildqualität bewiesen und bietet eine optimierungs- und flimmerfreie Texturenfilterung wenigstens als Option an.

Laut SemiAccurate soll nVidia bei seinem DirectX11-Projekt GT300 zumindest derzeit noch erhebliche Fertigungsprobleme haben – beim allerersten GT300-Wafer gab es angeblich nur eine Ausbeute von 1,7 Prozent, was in ganzen 7 funktionsfähigen GT300-Chips resultierte. Dies hört sich erst einmal dramatisch an, allerdings müssen wir auch ehrlich eingestehen, daß uns keine belastbaren Daten darüber vorliegen, wie hoch die Ausbeute in der Vorserienproduktion üblicherweise ist. Es ist demzufolge nicht auszuschließen, daß der genannte Wert gar nicht einmal so unüblich für ein allererstes Wafer ist. Eine besondere Ausbeute dürfte es zumindest anfänglich aber weder bei ATIs RV870 noch bei nVidias GT300 geben, dafür sind diese Chips zu groß und die 40nm-Fertigung nach wie vor zu neu.

Lange nichts mehr gehört hat man dagegen von Intels DirectX11-Projekt, dem Larrabee-Chip. Laut SemiAccurate soll dessen B0-Silizium am 15. August seinen Tape-Out hingelegt haben, mit diesem Stepping wurden angeblich jede Menge an Bugs im originalen Design behoben. Ob Intel damit allerdings schon am Ende der Designphase angekommen ist, kann nicht beschwört werden – schließlich versucht man sich das erste Mal seit langem wieder an einem ernsthaften Grafikchip und hat demzufolge nicht dieselben Erfahrungswerte wie ATI und nVidia. Eine exaktere terminliche Einordnung zu Larrabee ist demzufolge weiterhin nicht möglich – von Jahresende 2009 (sehr optimistisch) bis tief im Jahr 2010 (pessismistisch) ist alles noch möglich.

Mit dem Mittwoch hat AMD nun endlich die schon seit einigen Tagen recht breit im Handel verfügbaren Athlon II X4 offiziell vorgestellt. Diese neuen QuadCore-Prozessoren basieren wie die aktuellen Phenom-II-Modelle auf der 45nm K10-Architektur, kommen aber ohne Level3-Cache daher. AMD legt hierfür den regelrecht neuen "Propus"-Core ohne Level3-Cache auf, welcher dann auch entsprechend günstig zu produzieren ist – wobei es trotzdem nie auszuschließen ist, daß AMD für den Athlon II X4 nicht auch Phenom-II-Modelle mit dekativiertem Level3-Cache verwendet. Beides ist möglich und beide Varianten sind auch – ohne Kennzeichnungsunterschied – im Handel zu finden. Diese Athlon II X4 Prozessoren mit deaktiviertem Level3-Cache lassen sich natürlich über das ACC-Feature aktueller AMD-Mainboards freischalten, wobei zum einen ein vollwertiger Phenom II X4 Prozessor entsteht, zum anderen aber niemand garantieren kann, daß der freigeschaltete Level3-Cache wirklich fehlerlos ist und damit stabil läuft.

Langfristig dürfte AMD vermutlich allerdings nur noch den neuen "Propus"-Core ganz ohne Level3-Cache ausliefern, da nur dieser wirtschaftlich genug ist für die von AMD angesetzten Preise: Den Athlon II X4 620 mit 2.6 GHz gibt es schon ab 83 Euro, den Athlon II X4 630 mit 2.8 GHz schon ab 101 Euro – und damit jeweils klar günstiger als die günstigsten QuadCore-Modelle von Intel (Core 2 Quad Q8200 ab 111 Euro). Dabei legt man durchaus vergleichbare Leistungen hin, gerade der Athlon II X4 630 kann sich mit dem Core 2 Quad Q8200 messen, selbst unter Spielen ist die Performance zumeist auf gleicher Höhe. Performancerekorde gibt es in diesem Feld natürlich keine und manch hoch getakteter DualCore-Prozessor zieht in nicht auf QuadCore-Prozessoren optimierten Spielen deutlich an diesen kleinen QuadCore-Modelle vorbei – allein, darum ging es beim Athlon II X4 ja auch nicht.

AMD wollte einfach einen möglichst günstigen QuadCore-Prozessor fertigen, dessen Hauptargumente nicht in der Taktrate oder einer hohen Pro/MHz-Power, sondern eben in der Existenz der vier Rechenkerne liegt. Und dies ist AMD offensichtlich gelungen, ein günstigeres QuadCore-System als mit dem Athlon II X4 620 ist derzeit zweifelsfrei nicht zu bauen. Einen kleinen Schönheitsfehler hat das ganze aber dennoch: Die Leistungsaufnahme der Athlon II X4 Modelle ist unter Last nahe der Leistungsaufnahme der Phenom II X4 Modelle – und damit für diese Preisklasse deutlich zu hoch. Laut HT4U verbraucht der Athlon II X4 620 Prozessor samt Mainboard-Wandlern noch seine 95 Watt unter Last, ein Core 2 Quad Q8200 kommt hier auf nur 41 Watt. Ein besonders laufruhiges und stromsparendes System ist mit den Athlon II X4 Prozessoren also nicht zu erreichen – und es darf durchaus die Frage gestellt werden, ob der Preisunterschied zum Core 2 Quad nicht vielleicht eher verschmerzbar ist als die deutlich höhere Leistungsaufnahme der AMD-Modelle.