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News des 12. Oktober 2009

Eine interessante Entwicklung gibt es im Fall der Vorwürfe von ATI an nVidia, man würde in Spielen des TWIMTBP-Programms von nVidia benachteiligt werden. Besonders stach dabei heraus, daß Batman: Arkham Asylum den nVidia-Grafikkarten Anti-Aliasing ermöglichte, den ATI-Grafikkarten aber nicht. Der Spielentwickler hat hierzu nun zu Protokoll gegeben, daß diese Funktionalität von nVidia faktisch selbst ins Spiel integriert wurde, der Entwickler wollte ursprünglich gar kein Anti-Aliasing anbieten (da von der Unreal-Engine nicht vorgesehen und somit nur über Hacks realisierbar). Man habe allerdings ATI dieselbe Möglichkeit ebenfalls angeboten – eine Möglichkeit, die ATI ungenutzt verstreichen lassen hat. So gesehen erscheint dieser Vorwurf seitens ATI nunmehr plötzlich wieder als ziemlich haltlos – und die dafür benötigte Arbeitszeit von ATIs Marketing-Leuten bei den die Spieleprogrammierer betreuenden ATI-Mitarbeitern deutlich besser aufgehoben.

nVidia stellt heute seine GeForce G210 und GeForce GT 220 Grafiklösungen offiziell für das Desktop-Segment vor, nachdem die entsprechenden Grafikchips GT218 und GT216 schon vor Monaten ins Mobile-Segment geschickt wurden. Beide Grafikchips sind Derivate des GT200/b-Chips und läuten somit das Ende der G9x-Chips in den unteren Preissegmenten ein. Im Gegensatz zum GT200/b-Chip beherrschen GT218 und GT216 allerdings schon DirectX 10.1, ansonsten handelt es sich aber schlicht um (sehr viel) kleinere Versionen des GT200/b-Chips. Der GT218-Chip der GeForce G210 tritt dabei mit nur 16 Shader-Einheiten an einem 64 Bit DDR Speicherinterface an und ist somit nur für absolute OEM-Bedürfnisse oder aber als HTPC-Lösung ohne wirkliche Benutzung der 3D-Funktionalität interessant. Zu beachten wäre hier immer, das eine gute integrierte Grafiklösung durchaus schon auf dieselbe Performance wie diese "Grafikkarte" kommen kann.

Radeon HD 4670 GeForce 9500 GT GeForce GT 220
Chipbasis ATI RV730, 514 Mill. Transistoren in 55nm auf 146mm² Die-Fläche nVidia G96/b, 314 Mill. Transistoren in 65nm auf 144mm² Die-Fläche (G96) bzw. in 55nm auf 119mm² Die-Fläche nVidia GT216, 40nm
Technik DirectX 10.1, 320 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10, 32 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 48 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface
Taktraten 512MB: 750/1000 MHz
1024MB: 750/873 MHz
DDR2: 550/1400/500 MHz
GDDR3: 550/1400/800 MHz
DDR2: 615/1335/500 MHz
DDR3/GDDR3: 615/1335/790 MHz
Rechenleistung 480 GFlops 134 GFlops 192 GFlops
Texel-Füllrate 24 MT/sec 9 MT/sec 10 MT/sec
Bandbreite 512MB: 32 GB/sec
1024MB: 28 GB/sec
DDR2: 16 GB/sec
GDDR3: 26 GB/sec
DDR2: 16 GB/sec
DDR3/GDDR3: 25 GB/sec
Speicher 512/1024 MB GDDR3 512/1024 MB DDR2/GDDR3 512/1024 MB DDR2/DDR3/GDDR3
TDP 59W 72W 58W
Preislage 512MB GDDR3 ca. 60 Euro
1024MB GDDR3 ca. 65 Euro
512MB DDR2 ca. 40 Euro
1024MB DDR2 ca. 45 Euro
512MB GDDR3 ca. 50 Euro
1024MB GDDR3 ca. 60 Euro
erste Listungen zwischen 50 und 65 Euro

Der GT216-Chip der GeForce GT 220 ist hingegen mit 48 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface ausgerüstet, was aber in der heutigen Zeit auch nur noch für das untere LowCost-Segment reicht. Laut den Hardware-Daten ist von der GeForce GT 220 eine Performance etwas besser als bei der GeForce 9500 GT (32 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface) zu erwarten, was nichts ist, was heutzutage noch irgendjemanden hinter dem Ofen hervorlocken würde. Entscheidend gegen die GeForce GT 220 (und auch die GeForce 9500 GT) spricht, daß es bei diesen Karten kaum einen preislichen Vorteil gegenüber wirklich interessanten Einsteigerlösungen wie einer Radeon HD 4670 gibt, diese aber erheblich mehr an Performance bietet. Damit reiht sich die GeForce GT 220 nahtlos in eine Vielzahl an heutigen LowCost-Lösungen ein, welche ziellos zwischen zu schwacher Einsteiger-Lösung und zu teurer HTPC-Lösung hin- und herpendeln.

Auf der finnischen Webseite Muropaketti ist eine aktualisierte AMD-Roadmap aufgetaucht, welche Daten über die geplanten Prozessoren und Mainboard-Chipsätze bis zum Jahr 2011 beinhaltet. So sieht das nächste Jahr bei AMD eine Erweiterung der bestehenden K10/45nm-Architektur vor: Im Mainstream-Bereich gibt es hierfür vermutlich nur höhere Taktfrequenzen bei den Athlon II Prozessoren und mit dem RS880P einen neuen Mainboard-Chipsatz, im HighEnd-Bereich dagegen den Thuban-Core mit gleich sechs Rechenkernen (vermutlich "Phenom II X6") samt ebenfalls neuem Mainboard-Chipsatz RD890 mit sogar integrierter DirectX11-Grafik geben (ohne daß es explizit erwähnt wurde, dürfte aber auch der kleinere Mainboard-Chipsatz RS880P über diese integrierte DirectX11-Lösung verfügen).

Dies alles passiert noch in der 45nm-Fertigungsgröße, denn der Wechsel auf die 32nm-Fertigung steht bei AMD – im Gegensatz zu Intel – erst im Jahr 2011 an. Gleichzeitig mit diesem Wechsel der Fertigungsgröße gibt es mit "Bulldozer" auch eine neue Prozessoren-Architektur, welche dann auch die Möglichkeit hat, von der Pro/MHz-Leistung näher an die aktuelle Nehalem-Prozessorenarchitektur von Intel heranzukommen (wenngleich bei Intel im selben Zeitraum schon die Nachfolge-Prozessorenarchitektur "Sandy Bridge" ansteht). Im Mainstream-Bereich wird AMD im Jahr 2011 QuadCore-Prozessoren mit direkt in die CPU integrierter Grafikeinheit anbieten – das "Fusion"-Konzept wird hier erstmals zum tragen kommen. Im HighEnd-Bereich wird es – wie bei Intel – dagegen keine direkt in die CPU integrierte Grafiklösung geben, sondern einen Prozessor mit "mehr als vier" Rechenkernen.

Genauer hat AMD dies bislang nicht ausgedrückt, so daß sowohl Sechskern- als auch Achtkern-Modelle gemeint sein können – wobei AMD wahrscheinlich selber noch nicht sicher weiss, was man zu diesem Zeitpunkt anbieten wird. Diese HighEnd-Prozessoren werden dann interessanterweise in einem neuen Sockel namens "AM3 Revision 2" erscheinen, dessen Kompatibilität zum aktuellen Sockel AM3 ungeklärt ist. Damit präzisiert diese Roadmap das bisher bekannte Wissen über AMDs Zukunftspläne noch etwas, ohne aber große Überraschungen zu bieten – diese sind sowieso nicht möglich, da AMD keine angestrebten Taktfrequenzen notiert hat. Klar ist aber, daß das Jahr 2010 für AMD ziemlich hart werden dürfte, da man gegenüber Intels Lynnfield-Prozessoren nichts wirklich neues bieten kann und da auch die möglichen Taktratensteigerungen bei gleichbleibendem Fertigungsverfahren nicht wesentlich weiterhelfen werden.

Der Heise Newsticker berichtet zum sich andeutenden nVidia-Ausstieg aus dem Mainboardchipsatz-Geschäft: Danach hat nVidia angeblich die Weiterentwicklung von Mainboard-Chipsätzen für AMD-Prozessoren ganz eingestellt, während man bei Mainboard-Chipsätzen für Intel-Prozessoren maßgeblich von der ungeklärten Lizenz-Situation ausgebremst wird. Diese verhindert derzeit, daß nVidia Mainboard-Chipsätze für Intels Core i3/i5/i7 Prozessoren herausbringt – ob sich dies allerdings aufgrund der erklärten Feindschaft zwischen Intel und nVidia jemals ändert, steht in den Sternen. Übrig bleibt somit allein die Ion-Serie von nVidia, hier will man auch weiterhin neue Mainboard-Chipsätze herausbringen.

Allerdings steht auch Ion unter heftigem Druck, weil Intel seine Chipsatz-Konkurrenzprodukte zusammen mit den passenden Atom-Prozessoren zum günstigen Bundlepreis abgibt und nVidia hierbei preislich teilweise auf verlorenem Posten steht – wogegen nVidia womöglich noch juristisch vorgehen wird, was aber der Wahlfreiheit auf dem Markt zumindest kurzfristig auch nicht weiterhelfen wird. Den Bereich der Mainboard-Chipsätze für vollwertige Desktop/Mobile-Computer scheint nVidia dagegen nunmehr gänzlich aufgegeben zu haben, womit sich das einstellt, was schon prophezeit wurde: Für Intel-Prozessoren stehen nur noch die Mainboard-Chipsätze von Intel und für AMD-Prozessoren nur noch die Mainboard-Chipsätze von AMD zur Verfügung, alle anderen Wettbewerber wurden nunmehr vom Markt verdrängt.

Shortcuts: Beim rumänischen lab501 hat man einen Massentest mit gleich 128 Phenom II DualCore-Prozessoren von AMD angetreten, um dabei herauszufinden, wieviele sich davon in QuadCore-Modelle umwandeln lassen würden. Die Quote ist mit 73 Prozent der getesteten Prozessoren überraschend gut – ein deutlicher Hinweis darauf, daß AMD für die Phenom II X2 Prozessoren mehrheitlich keine teilweise fehlerhaften QuadCore-Prozessoren verwendet, sondern mehrheitlich vollkommen fehlerfreie QuadCore-Prozessoren, welche nur wegen des hohen Marktbedarfs als Zweikerner auflaufen müssen. Der Planet 3DNow! vermeldet zudem, daß die Athlon II X2 Prozessoren auch ganz AMD-offiziell nicht nur aus dem Zweikern-Prozessor "Regor", sondern auch aus dem Vierkern-Prozessor "Propus" gewonnen werden – letztere können dann allerdings nur mit auf 2x 512 KByte halbiertem Level2-Cache antreten, da der Propus-Core nicht mehr bietet.

Das NGOHQ bietet einen Patch an, welches PhysX trotz einer ATI-Karte im System aktiviert. nVidia hatte eine gegenläufige Funktion in seine letzten Treiber integriert, welche ausschalten sollte, daß man eine ATI-Grafikkarte für die regulären Grafikberechnungen und eine nVidia-Grafikkarte für PhysX nutzen kann. Und abschließend sei noch auf eine Meldung der Telepolis verwiesen, welche den Status des Überwachungsstaats ziemlich deutlich illustriert. Besonders interessant ist dabei der Teil, wo nach einer erfolglosen dreimonatigen Telefonüberwachung die Verlängerung dieser Maßnahme mit eben der bisherigen Erfolglosigkeit dieser Maßnahme begründet wurde: Weil nichts gefunden wurde, wird "von einem stark konspirativen Verhalten der Verdachtsperson ausgegangen" – was eine weitere Überwachung rechtfertigen mußte (welche auch genehmigt wurde).