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News des 15. Januar 2010

Unsere dieswöchentliche Umfrage beschäftigte sich mit Intels neuen Clarkdale-Prozessoren und was von diesen zu halten ist. Hierauf gab es natürlich verschiedene Antworten, oftmals boten sich auch mehrere passende Antwortmöglichkeiten gleichzeitig an – was allerdings unser Umfrage-Modul derzeit nicht unterstützt. Demzufolge sind die aufgelaufenen Einzelwerte auch nicht unbedingt auf die Goldwaage zu legen, sondern es gilt eher, die sich dahinter verbergenden Tendenzen zu erkennen. Und die erste Tendenz ist, daß – nicht unerwartet – die Clarkdale-Prozessoren bei den Umfragteilnehmern eher denn auf Skepsis stoßen, da nur runde 15 Prozent eine gute Eignung dieser Prozessoren für "ernsthafte" Rechner mit Spiele- und/oder Overclocking-Anspruch sahen. Da auf der anderen Seite unter den Skeptikern ziemlich hohe Prozentteile für die Antwortmöglichkeiten "zwei Rechenkerne sind zu wenig" und "nicht deutlich genug vom Core 2 Duo entfernt" votiert haben, kann man wohl sagen, daß unter unseren Lesern der Zug für DualCore-Systeme im Spieleeinsatz mehrheitlich abgefahren ist.

 Wie kommen die neuen Clarkdale-Prozessoren an?

Hier kommt dann sicherlich auch noch dazu, daß AMD im gleichen Preisbereich genügend TripleCore- und QuadCore-Modelle im Angebot hat, so daß auch zu wirklich günstigen Preispunkten mehr als zwei (physikalische) Rechenkerne machbar sind. Clarkdale-Prozessoren dürften unter unseren Lesern in erster Linie Anklang als Arbeitsmaschine finden, hierfür sind die gebotenen zwei physikalischen Rechenkerne samt HyperThreading und die sehr niedrige Stromaufnahme dieser Prozessoren ziemlich perfekt. Ein gewisser Prozentteil der Umfrageteilnehmer votierte zudem auch noch für eine Verwendung bei HTPC- oder Silent-Systemen, auch hierfür ist Clarkdale sehr gut geeignet. Insgesamt betrachtet trifft Clarkdale allerdings trotzdem nur teilweise den Geschmack der 3DCenter-Leser – wie dies im Gesamtmarkt aussieht, bliebe noch abzuwarten.

Normalerweise hat Intel die Marktmacht, nahezu jedes Produkt in den Markt zu drücken und vor allem wenn dieses nicht schlecht ist – wie beim Clarkdale – sollte dies auch hier funktionieren. Allerdings gibt es inzwischen auch bei den Verkäufen von Komplett-PCs einen nicht gerade kleinen Anteil an Systemen mit QuadCore-Prozessoren zu verzeichnen – und damit sind nicht nur explizite Gamer-Maschinen gemeint, sondern genauso auch der ALDI-PC. Der Anteil des Marktes, welchen Intel selbst im OEM-Bereich mit DualCore-Prozessoren noch besetzen kann, schrumpft einfach und in einer absehbbaren Zukunft dürfte DualCore wirklich nur noch ein Thema für explizite LowCost-Systeme und Büro-Computer sein. Abseits dessen danken wir für die Teilnahme an dieser Umfrage und verweisen auf die nächste Umfrage, welche eine ganz ähnliche Frage in Bezug auf die neue Mainstream-Grafikkarte Radeon HD 5670 stellt.

In unserem Forum läuft eine interessante Diskussion darüber, ob die PC-Spieler sich auch die nächsten Jahre noch mit dem gleichen Stand der Spielegrafik abfinden werden müssen. Grundlage hierfür ist eine neuerliche Meldung seitens Microsoft, welche eine neue Spielekonsole als Nachfolger der Xbox 360 in einige Entfernung rückt – wir würden unsererseits schätzen, daß mit neuen Konsolen von Sony und Microsoft erst zum Jahr 2012 zu rechnen sein wird. Und dies bedingt natürlich aufgrund der Masse an MultiPlattform-Titeln der heutigen Zeit, daß sich die Spiele des Zeitraums 2010 bis 2012 an der Leistungsfähigkeit des schwächsten Glieds in der Kette orientieren müssen, was nun einmal ganz eindeutig die Spielekonsolen sind. Letztlich existiert diese Entwicklung ja schon, denn weiterhin gilt die Grafik von Crysis auf dem PC als ungeschlagen – und das Spiel stammt schließlich schon aus dem Jahr 2007.

Interessant dürfte sein, ob die nächste Konsolengeneration eine ähnliche Entwicklung hinlegen wird, sprich also ein paar Jahren nach Release dann den Fortschritt auf dem PC behindert. Ausgestattet mit der Erfahrung aus der aktuellen Konsolengeneration könnten die Spielentwickler nämlich zukünftig auch anders (zugunsten einer stärkeren PC-Entwicklung) entscheiden – vor allem weil für den Zeitpunkt Mitte des Jahrzehnts auf dem PC auch die Raubkopiererei durch fortschrittlichere DRM-Systeme eingedämmt sein sollte und der PC somit für Spieleentwickler wieder interessanter wäre. Abzuwarten sein dürfte hierbei noch, welchen Einfluß Streaming-Dienste wie Onlive auf die mittel- und langfristige Entwicklung nehmen werden – diese haben schließlich durchaus das Potential, den Spielemarkt komplett umzukrempeln.

Der Heise Newsticker berichtet über die immer noch nicht finalisierten Streitigkeiten um PC-Urheberrechtsabgaben in Deutschland. Bislang ist dabei eine Summe von 13,65 Euro pro PC mit Brenner im Gespräch – was sich im ersten Augenblick nach viel anhören mag, aber die PC-Hersteller haben eigentlich mit viel mehr gerechnet. So wurden bei vielen PC-Herstellern schon jetzt (da die Abgaben auch rückwirkend gelten sollen) Aufschläge von bis zu 30 Euro in die PC-Preise eingerechnet, so gesehen ist dies ein sehr günstiges Verhandlungsergebnis für PC-Hersteller und PC-Käufer. Dabei wäre einzurechnen, daß die Urheberrechtsabgaben natürlich immer nur legale Kopien von urheberrechtlich geschütztem Material ausgleichen können und dürfen (also diejenigen, die im Rahmen der Privatkopie legal sind), nicht aber illegale Kopien.

Trotzdem kann man hier durchaus einen Ansatzpunkt sehen, wie man das Problem der vielen über das Internet möglichen illegalen Kopien besser in den Griff bekommen kann, ohne gleich zu solch radikalen Maßnahmen wie Internet-Sperren für Urheberrechtssünder greifen zu müssen. Schließlich stammt die Idee der Urheberrechtsabgaben aus einem ganz ähnlich gelagerten Fall: Als sich in den 70er Jahren private Kopien urheberrechtlich geschützter Tonträger stark verbreiteten, stand man ebenfalls vor dem Problem, daß dies zwar technisch illegal war, aber die strafrechtliche Bekämpfung dessen als nahezu aussichtslos erschien. Nur deswegen wurde überhaupt die Idee der Privatkopie aus der Taufe gehoben: Damit wurde eine vormals illegale Handlung letztlich legalisiert, gleichzeitig wurde den Urhebern über verschiedene Urheberrechtsabgaben ein Ausgleich zugesprochen.

Die Privatkopie ist also keinesfalls kostenlos, sondern wird explizit über die Urheberrechtsabgaben bezahlt. Die Frage ist nun, ob man nicht das sowieso schon vorhandene System von legaler Privatkopie und Urheberrechtsabgaben dazu benutzen kann, auch die bislang illegalen Filesharing-Aktivitäten mit abzudecken. Auch dahinter würde wieder der Gedanke stehen, eine realistischerweise kaum bekämpfbare Bagatell-"Kriminalität" zu entschärfen und gleichzeitig den Urhebern gerechten Ausgleich bieten zu können. Vor allem da das entsprechende System schließlich schon steht, würde es eigentlich nur noch um die Höhe der Urheberrechtsgebühren gehen – die dann zwar steigen müssten, aber gleichzeitig auch das bislang im digitalen Zeitalter stark abgenutzte Recht auf Privatkopie stärken würden. Ob dies für alle Medien funktioniert, ist zwar fraglich (bei Spielen sicherlich nicht), aber dennoch wäre dieser (wie gesagt schon seit Jahrzehnten praktizierte) Ansatz neu überdenkenswert.