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News des 19. April 2010

Intel hat mit dem Core i5-680 eine weitere Taktstufe seiner Nehalem-basierten DualCore-Prozessoren in den Markt entlassen, der Prozessor taktet mit 3.6 GHz und kostet dabei positiverweise nur 10 Dollar mehr als das bisherige Spitzenmodell Core i5-670 mit 3.46 GHz. Die äußerst geringe und für Intel untypische Preisdifferenz läßt vermuten, daß Intel in einem nächsten Schritt die Preise der bisherigen DualCore-Modelle entsprechend absenken wird. Allerdings dürfte der Absatz dieser Prozessoren zu derzeitigen Listenpreisen von 294 bzw. 284 Dollar so oder so sehr gering sein, denn in dieser Preisklasse gibt es schon vernünftige Vierkern-Modelle mit nur etwas niedrigerem Takt, was insgesamt den deutlich bessere Deal darstellt.

Prozessor Technik aktuelles Portfolio in Vorbereitung
Core i7-9xx Gulftown, 32nm, HexaCore + HyperThreading
1,5 MB Level2-Cache, 12 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +133 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1366
980X – 3.33 GHz (130W TDP) 990X – 3.46 GHz (130W TDP)
(erstes Quartal 2011, 999$)
970 – 3.2 GHz (130W TDP)
(drittes Quartal 2010)
Core i7-9xx Bloomfield, 45nm, QuadCore + HyperThreading
1 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +266 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1366
975 XE – 3.33 GHz (130W TDP)
965 XE – 3.2 GHz (130W TDP)
960 – 3.2 GHz (130W TDP)
950 – 3.06 GHz (130W TDP)
940 – 2.93 GHz (130W TDP)
930 – 2.8 GHz (130W TDP)
920 – 2.66 GHz (130W TDP)
?
Core i7-8xx Lynnfield, 45nm, QuadCore + HyperThreading
1 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +666 MHz (DualCore-Mode: max. +533 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
870 – 2.93 GHz (95W TDP)
860 – 2.8 GHz (95W TDP)
860s – 2.53 GHz (82W TDP)
880 – 3.06 GHz (95W TDP)
(4. Mai 2010)
875K – 2.93 GHz (95W TDP)
(zweites Quartal 2010)
870s – 2.66 GHz (82W TDP)
(zweites Quartal 2010)
Core i5-7xx Lynnfield, 45nm, QuadCore
1 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +533 MHz (DualCore-Mode: max. +533 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
750 – 2.66 GHz (95W TDP) 750s – 2.4 GHz (82W TDP)
(erstes Quartal 2010, 259$)
Core i5-6xx Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading
0,5 MB Level2-Cache, 4 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +133 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" @ 733 MHz (nur Modell 661: 933 MHz), DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
680 – 3.6 GHz (73W TDP)
670 – 3.46 GHz (73W TDP)
660 – 3.33 GHz (73W TDP)
661 – 3.33 GHz (87W TDP)
650 – 3.2 GHz (73W TDP)
655K – 3.2 GHz (73W TDP)
(zweites Quartal 2010)
Core i3-5xx Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading
0,5 MB Level2-Cache, 4 MB Level3-Cache, Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" @ 733 MHz, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
540 – 3.06 GHz (73W TDP)
530 – 2.93 GHz (73W TDP)
550 – 3.2 GHz (73W TDP)
(zweites Quartal 2010)
Pentium Gxxxx Clarkdale, 32nm, DualCore
0,5 MB Level2-Cache, 3 MB Level3-Cache, Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" @ 533 MHz, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1156
G6950 – 2.8 GHz (73W TDP) ?

Die weiteren Produktanpassungen seitens Intel sind ebenfalls schon vorgezeichnet: Im ersten Halbjahr kommen noch Core i3-550 und Core i7-870 als weitere Taktstufen ihrer jeweiligen Prozessorenserien, Core i5-655K als Zweikern-Modell und Core i7-875K als Vierkern-Modell mit jeweils freigeschaltetem Multiplikator sowie die Stromspar-Modelle Core i5-750s und Core i7-870s. Für das zweite Halbjahr steht dann noch das Sechskern-Modell Core i7-970 an, möglicherweise wird Intel zudem noch das eine oder andere weitere Modell als Programmergänzung herausbringen. Trotzdem ist dies insgesamt recht wenig an Neuerungen – im Kern wird die Nehalem-Prozessorenserie fast unverändert erhalten bleiben, bis zum Jahresanfang 2011 dann die Prozessoren der Sandy-Bridge-Architektur übernehmen werden.

Nicht einmal bedeutsame Preissenkungsrunden sind dieses Jahr zu erwarten – dafür sind die Nehalem-Prozessoren in den meisten Fällen einfach zu stark positioniert und hat AMD nicht wirklich die Möglichkeiten, Intel großflächig unter Druck zu setzen. Allenfalls im LowCost-Segment unterhalb von 100 Euro hat AMD auch gegenüber Nehalem ziehende Angebote – aber Intel wird einen Teufel tun, dort einen Preiskrieg zu starten, weil bei diesen Prozessoren der Verkaufspreis doch schon ziemlich nahe dem Herstellungspreis liegt und jeder Dollar Preisnachlaß demzufolge stark gegen den Gewinn geht. Abzuwarten wäre noch, ob AMDs kommende Sechskern-Prozessoren an diesem Bild etwas ändern können, deren Preise dürften Intels Vierkernern vermutlich ziemlich zusetzen – aber noch ist offen, ob deren Performance auch wirklich schlagkräftig genug ist.

Die automatischen Übertaktungsfunktionen von Intel und AMD scheinen die Fantasie der Mainboard-Hersteller nachhaltig anzuregen, denn Asus wird mit "Turbo Unlocker" eine eigene automatische Übertaktungsfunktion für AMD-Prozessoren vorstellen – welche natürlich nur auf Asus-Mainboards verfügbar ist. Das Asus-Modell hat dabei zwei große Vorteile: Erstens einmal funktioniert es auch mit der vollen Anzahl an aktiven Rechenkernen, während bei AMDs TurboCore immer nur die Hälfte der Rechenkerne hochgetaktet wird. Im Fall eines Phenom II X6 1090T mit nominal 3.2 GHz Takt bedeutet das also, daß bei sechs aktiven Rechenkernen der TurboCore gar nichts macht, Asus' Turbo Unlocker hingegen nochmal maximal 200 MHz drauflegt.

Ähnlich wie bei Intels TurboMode hängt das konkrete Übertaktungsergebnis allerdings an der spezifizierten TDP und kann demzufolge bei Überschreitung gewisser Limits niedriger ausfallen als offiziell angegeben. Da AMDs Prozessoren (im Gegensatz zu den Intel-Modellen) keine Hardware-Einheit zur Überwachung des aktuellen Stromverbrauchs haben, kann Asus dies nur in Software realisieren. Bei AMDs eigenem TurboCore-Feature ist eine solche Schutzschaltung dagegen anscheinend unnötig, da durch das faktische Schlafenlegen von der Hälfte der Rechenkerne ausreichend Platz beim Stromverbrauch entsteht, um die restliche Hälfte der Rechenkerne bedingungslos hochzutakten.

Der zweite Vorteil von Asus' Turo Unlocker liegt dann im CPU-Support: Asus wird dieses Feature nicht nur für die kommenden Thuban-basierten Sechskern-Prozessoren anbieten, welche ja schon selber über AMDs eigene automatische Übertaktungsfunktion verfügen – sondern auch für alle "Black Editions" der Phenom II Prozessoren-Serie. Hierbei macht man sich natürlich den freigeschalteten Multiplikator dieser Prozessoren zunutze, mittels welchem der Nutzer allerdings auch selber übertakten kann. Der Vorteil der Asus-Lösung liegt dann darin, daß recht abgestuft übertaktet wird – bei Nutzung nur eines Rechenkerns mit maximal 500 MHz mehr, bei Nutzung mehrerer Rechenkerne mit maximal 400 MHz mehr und bei Nutzung aller Rechenkerne mit maximal 200 MHz mehr.

Für HighEnd-Übertakter ist dies natürlich nichts, die wollen sicherlich noch höher hinaus – aber für die mittelmäßige Übertaktung ist dieses Modell wohl sogar besser, als den Prozessor die ganze Zeit über mit (beispielsweise) 300 MHz mehr laufen zu lassen. Als kleinen dritten Vorteil läßt sich Asus' Turbo Unlocker auch noch per Software ein- und ausschalten, während AMDs TurboCore und Intels TurboMode immer automatisch mitlaufen bzw. sich nur per BIOS gänzlich abschalten lassen. Abzuwarten bliebe, wie sich Asus zum Thema der Garantie positioniert: Schließlich handelt es sich hierbei nicht um eine reine Übertaktungsmöglichkeit, bei welcher der Nutzer bestimmt, wie weit es geht, sondern Asus hat alle Übertaktungsbedingungen vorab festgelegt. Dies müsste eigentlich im Rahmen der Garantie laufen – und nur dann wäre dieses Modell nutzvoll, denn AMDs und Intels automatische Übertaktungsfunktionen laufen immer im Rahmen der Garantie.

ASRock geht dagegen (wieder einmal) in Richtung des Kerne-Freischaltens und hat sich hierfür laut der Overclockers Workbench den kommenden Phenom II X4 960T ausgesucht. Dieser Thuban-basierende Prozessor kommt mit physikalisch sechs Rechenkernen, von denen aber nur vier aktiv sind – das ASRock 890GX Extreme3 kann allerdings die restlichen beiden Kerne mittels seiner UCC-Funktion aktivieren, womit man einen einwandfreien Sechskern-Prozessor zum vermutlich kleinen Preis bekommt. Wie üblich gilt, daß eine solche Kern-Freischaltung funktionieren kann, aber nicht funktionieren muß.

Dabei ist gerade beim Thuban-Core die theoretische Freischaltchance als eher kleiner einschätzen als bei anderen AMD-Prozessoren, da der Thuban-Core mit seinen sechs Rechenkernen unter 45nm doch recht groß (und damit fehleranfälliger in der Produktion) ist und zudem im Gegensatz zum restlichen AMD-Produktprogramm hier auch nur ein einziges abgespecktes Modell (in Form des Phenom II X4 960T) existiert, wo also alle teil-fehlerhaften Thuban-Kerne hingehen werden. Andererseits ist der genannte Phenom II X4 960T auch so schon ein interessanter Prozessor, da dieser im Gegensatz zu den anderen Vierkernern von AMD schon mit der TurboCore-Funktion ausgerüstet ist.