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News des 10. Mai 2010

Die Idee mit dem Downsampling Supersampling Anti-Aliasing auf Basis des SSAA Tools läßt sich natürlich noch weiterspinnen als das kürzlich gezeigte 2x2 Supersampling Anti-Aliasing: Es sind gleichfalls auch Mischmodi mit einem Anteil Supersampling Anti-Aliasing und einem Anteil Multisampling Anti-Aliasing möglich, welche zum einen eine bessere Performance ermöglichen (mit niedrigerem SSAA-Anteil und höherem MSAA-Anteil, da MSAA bei weitem nicht so viel Performance kostet) und zum anderen durch den mit geringem Performanceverlust beimischbaren MSAA-Anteil auch wieder eine erstklassige Kantenglättungs-Qualität erzielen, was allein mit Downsampling Anti-Aliasing (aufgrund des geordneten Rasters) schwer machbar ist. Denkbare Varianten sind hierbei ein 1,5x1,5 SSAA + 4x MSAA oder ein 2x2 SSAA + 2x MSAA, welches beides auf HighEnd-Grafikkarten mit ordentlicher Performance realisierbar sein sollten (was noch zu überprüfen wäre).

Daneben gibt es inzwischen erste Theorien, wieso nVidia in unserem Supersampling-Vergleich so verhältnismäßig schlecht abgeschnitten hat (besonders nachdem die GeForce GTX 480 in allen Multisampling-Vergleichen klar vorn liegt): Danach dürften den GF100-Chip aller Wahrscheinlichkeit nach seine durchschnittliche Texturierleistung wegen der nur 60 TMUs bei der GeForce GTX 480 ausbremsen, wenn immer höhere Auflösungen bewältigt werden müssen – und Downsampling Anti-Aliasing ist ja letztlich nichts anderes als eine interne Bildberechnung in sehr hohen Auflösungen (bei einer Monitorauflösung von 1920x1200 und 2x2 SSAA wird intern in 3840x2400 gerechnet). Hierfür scheint das GF100-Design prinzipiell schlechter geeignet zu sein als das RV870/Cypress-Design, was vermutlich auch durch Treiberarbeit seitens ATI und nVidia nicht mehr generell änderbar sein wird.

Hier rächt sich letztlich die relativ durchschnittliche Texturierpower des GF100-Chips, dessen (im Vollausbau) 64 Textureneinheiten für diesen sehr großen Grafikchip einfach zu wenig sind. Es gehen ja die Gerüchte, daß das GF100-Design auch ursprünglich einmal mit gleich 128 TMUs geplant war – dieses Vorhaben jedoch aufgegeben werden mußte, weil der Grafikchip damit einfach zu groß geworden wäre. Als Ausgleich dafür wollte man dann die Textureneinheiten mit einer höheren Taktfrequenz ähnlich wie die Shader-Einheiten betreiben – im Idealfall wäre man somit auch auf die Texturierpower von 128 TMUs gekommen. Dieses noch im Herbst 2009 seitens nVidia propangadierte Vorhaben der höheren TMU-Taktrate ist aber im finalen Design des GF100-Chips nicht mehr zu finden und dürfte wohl aus Verlustleistungs- und Chipausbeute-Erwägungen heraus gestoppt worden sein.

Damit liegt der fertige GF100-Chip allerdings auf einer Texturierpower, welche bei nur der Hälfte der anfänglichen Planungen liegt – eine klare Achillesferse dieses Grafikchipdesigns, welche sich eben auch in der schwachen Performance unter Downsampling Anti-Aliasing zeigt. Aus der ganzen Entwicklungsgeschichte des GF100-Chips erklärt sich zudem womöglich auch, wieso der nächstkleinere GF104-Chip mit derselben Anzahl an Textureneinheiten antreten soll (ebenfalls 64): Denn wenn der GF100-Chip zuerst mit 128 TMUs und später mit 64 TMUs und aber dem doppelten TMU-Takt geplant war, dann passt dies doch wieder zusammen – gemäß den ursprünglichen Planungen hätte der GF100 dann doch die doppelte Texturierpower gegenüber dem GF104 bekommen sollen. Und letztlich sind 64 TMUs für den GF104 auch nicht wirklich übermäßig angesichts dessen zu erwartendem Preisbereich von um die 200 Euro Kartenpreis, denn mit 32 TMUs wäre das Design für diese Preisklasse ebenfalls schon ein wenig schwach ausgelegt (ATIs RV840/Juniper hat auch schon 40 TMUs).

Neue Informationsfetzen zum GF104-Chip in unserem Forum deuten erneut auf eine Konkurrenz dieses Chips zur Radeon HD 5830 und einen Erscheinungstermin im späten Juni oder Juli hin – womit der GF104-Chip nichts mit der GeForce GTX 460/465 zu tun haben dürfte, welche nVidia am 1. Juni auf der Computex offiziell vorstellen und danach auch direkt in den Handel entlassen will. Dafür basiert die GeForce GTX 460/465 weiterhin auf dem bekannten GF100-Chip, nur über die angesetzten Abspeckungen wird derzeit noch gestritten. Der GF104-Chip hingegen soll zwar zur Computex hinter verschlossenen Türen gezeigt werden, ist aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht auslieferungsfähig. Wie früher schon berichtet, soll der GF104-Chip allerdings keine kleine Lösung sein, sondern von der Die-Fläche sogar runde 10 Prozent größer als der RV870/Cypress-Chip von ATI (334mm²) ausfallen.

Dies dürfte eine sehr interessante Konstellation ergeben, denn die kleineren GF104-Varianten könnten durchaus in Konkurrenz auch zur Radeon HD 5700 Serie gehen, deren RV840/Juniper-Chip mit nur 166mm² Die-Fläche deutlich kleiner und damit günstiger herzustellen ist. Aber eventuell setzt nVidia den GF104-Chip auch generell höher an, als wir bislang vermuten – und peilt ein Preisfeld nicht unter 180 Euro an, während das Juniper-Segment dann mit anderen Fermi-basierten Grafiklösungen abgedeckt werden würde (GF106?). Sehr interessant ist zudem die Information, daß bei nVidia anscheinend eine Fermi-basierte DualChip-Lösung geplant ist – allerdings auf Basis eines Chips mit 256 Bit DDR Speicherinterface (der GF100 hat ein 384 Bit DDR Speicherinterface), was perfekt auf den GF104 passen würde. Damit würde nVidia auch der Problematik einer überbordenden Verlustleistung aus dem Weg gehen, wenn man zwei GF100-Chips zusammenzuschrauben versuchen würde. Einzig die Frage, ob zwei GF104-Chips ausreichend sein werden, um eine Radeon HD 5970 zu schlagen, kann derzeit nicht beantwortet werden.