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News des 12. Mai 2010

Gemäß Legit Reviews wird AMD den Thuban-basierten Vierkern-Prozessor Phenom II X4 960T entgegen früherer Planungen nicht ins Retail-Segment bringen, sondern nur im OEM-Segment verkaufen. Grundlage hierfür sind wohl Bedenken, der Prozessor könnte im Retail-Segment wegen der Möglichkeit zur Kern-Freischaltung zu beliebt werden und daher die Verkäufe der anderen Vierkern-Prozessoren auf Deneb-Basis sowie der eigentlichen Sechskern-Prozessoren schmälern. Diese Sorge ist nicht ganz unbegründet, denn der Phenom II X4 960T wurde wegen eben dieser Möglichkeit schon aufmerksam beobachtet – bei guter Freischaltungsaussicht und vernünftiger Preislage wäre dieser Prozessor wohl für viele AMD-Nutzer ein hochattraktives Angebot geworden. Aber auch ohne Kernfreischaltung ist der Phenom II X4 960T durch TurboCore und die niedrigere Leistungsaufname des Thuban-Cores ein interessanter Prozessor, insofern ist diese Entscheidung AMDs doppelt schade für Retail-Käufer.

Nach längerer Zeit startet AMD mit den Plattformen Nile und Danube mal wieder neue Offensiven im Mobile-Segment – einem Teilmarkt, wo AMD von den Marktanteilen her seit langem mit am schwächsten dasteht, was natürlich auch den insgesamten Marktstatus von AMD eintrübt. Beide neue Plattformen basieren auf dem M880G-Chipsatz mit Support für DDR3-Speicher und integrierter Radeon HD 4200 Grafiklösung (40 Shader-Einheiten, 4 TMUs, 64 Bit DDR Speicherinterface, Performance vergleichbar mit der Radeon HD 3400 Serie des Desktop-Segments) – zuzüglich rund zwei Dutzend neuer Prozessoren. Der Unterschied der Plattformen besteht dabei schlicht darin, daß Nile nur Prozessoren mit einer TDP bis maximal 15 Watt vorsieht und daher für Subnotebooks und Netbooks gedacht ist, während Danube Prozessoren mit TDPs von 25, 35 und 45 Watt vorsieht und somit für normale Notebooks gedacht ist.

Leider sind die neuen AMD-Prozessoren nicht so einfach mit Intels aktuellen Mobile-Angeboten vergleichbar, da AMD keine Listenpreise für die Mobile-Prozessoren herausgibt. Davon abgesehen sind Listenpreise bei Mobile-Prozessoren sowieso recht trügerisch, weil hier der Faktor von Rabatten an die Notebook-Hersteller ziemlich groß ist, zudem können die reinen Prozessorenpreise auch durchaus im Preis des Gesamtgeräts untergehen, je nach weiterer Ausstattung des Notebooks natürlich. Insofern ist derzeit nur ein Vergleich anhand der TDP-Größen möglich – was aber auch nicht ganz verkehrt ist, denn die TDP-Größen deuten (zumindest bei den neueren Prozessoren) doch die Preisklasse des jeweils herauskommenden Notebooks an. Die nachfolgende Auflistungen umfaßt die neuen AMD Mobile-Prozessoren (die älteren Modelle sind mit den Neuvorstellungen faktisch uninteressant geworden), alle Core-i-Prozessoren des Mobile-Segments und von der Core-2-Serie jene Mobile-Prozessoren, welche heutzutage noch gebräuchlich sind:

AMD Intel Core iX Intel Core 2
55W TDP - Core i7-920XM (4C + HT, 2.0 GHz + TM 1200 MHz) -
45W TDP Phenom II X920 BE (4C, 2.3 GHz)
Phenom II X620 BE (2C, 3.1 GHz)
Core i7-820QM (4C + HT, 1.73 GHz + TM 1333 MHz)
Core i7-720QM (4C + HT, 1.6 GHz + TM 1200 MHz)
Core 2 Extreme QX9300 (4C, 2.53 GHz)
Core 2 Quad Q9100 (4C, 2.26 GHz)
Core 2 Quad Q9000 (4C, 2.0 GHz)
Core 2 Extreme X9100 (2C, 3.06 GHz)
35W TDP Phenom II N930 (4C, 2.0 GHz)
Phenom II N830 (3C, 2.1 GHz)
Phenom II N620 (2C, 2.8 GHz)
Turion II N530 (2C, 2.5 GHz)
Athlon II N330 (2C, 2.3 GHz)
Core i7-620M (2C + HT, 2.66 GHz + TM 666 MHz)
Core i5-540M (2C + HT, 2.53 GHz + TM 533 MHz)
Core i5-520M (2C + HT, 2.4 GHz + TM 533 MHz)
Core i5-430M (2C + HT, 2.26 GHz + TM 266 MHz)
Core i3-350M (2C + HT, 2.26 GHz)
Core i3-330M (2C + HT, 2.13 GHz)
Core 2 Duo T9900 (2C, 3.06 GHz)
Core 2 Duo T9800 (2C, 2.93 GHz)
Core 2 Duo T9600 (2C, 2.8 GHz)
Core 2 Duo T9550 (2C, 2.66 GHz)
Core 2 Duo T9500 (2C, 2.6 GHz)
Core 2 Duo T9400 (2C, 2.53 GHz)
Core 2 Duo T9300 (2C, 2.5 GHz)
Core 2 Duo T8300 (2C, 2.4 GHz)
Core 2 Duo T8100 (2C, 2.1 GHz)
Core 2 Duo T6670 (2C, 2.2 GHz)
Core 2 Duo T6600 (2C, 2.2 GHz)
Core 2 Duo T6570 (2C, 2.1 GHz)
Core 2 Duo T6500 (2C, 2.1 GHz)
Core 2 Duo T6400 (2C, 2.0 GHz)
Core 2 Duo P8800 (2C, 2.66 GHz)
28W TDP - - Core 2 Duo P9700 (2C, 2.8 GHz)
25W TDP Phenom II P920 (4C, 1.6 GHz)
Phenom II P820 (3C, 1.8 GHz)
Turion II P520 (2C, 2.3 GHz)
Athlon II P320 (2C, 2.1 GHz)
V-Series V120 (1C, 2.2 GHz)
Core i7-640LM (2C + HT, 2.13 GHz + TM 800 MHz)
i7-620LM (2C + HT, 2.0 GHz + TM 800 MHz)
Core 2 Duo P9600 (2C, 2.66 GHz)
Core 2 Duo P9500 (2C, 2.53 GHz)
Core 2 Duo P8700 (2C, 2.53 GHz)
Core 2 Duo P8600 (2C, 2.4 GHz)
Core 2 Duo P8400 (2C, 2.26 GHz)
Core 2 Duo P7570 (2C, 2.26 GHz)
Core 2 Duo P7550 (2C, 2.26 GHz)
Core 2 Duo P7450 (2C, 2.13 GHz)
Core 2 Duo P7370 (2C, 2.0 GHz)
Core 2 Duo P7350 (2C, 2.0 GHz)
Core 2 Duo SP9600 (2C, 2.53 GHz)
Core 2 Duo SP9400 (2C, 2.4 GHz)
Core 2 Duo SP9300 (2C, 2.26 GHz)
18W TDP - Core i7-640UM (2C + HT, 1.2 GHz + TM 1066 MHz)
Core i7-620UM (2C + HT, 1.06 GHz + TM 1066 MHz)
Core i5-520UM (2C + HT, 1.06 GHz + TM 800 MHz)
-
17W TDP - - Core 2 Duo SL9600 (2C, 2.13 GHz)
Core 2 Duo SL9400 (2C, 1.86 GHz)
Core 2 Duo SL9300 (2C, 1.6 GHz)
15W TDP Turion II Neo K665 (2C, 1.7 GHz)
Turion II Neo K625 (2C, 1.5 GHz)
Athlon II Neo K325 (2C, 1.3 GHz)
- -
12W TDP Athlon II Neo K125 (1C, 1.7 GHz) - -
10W TDP - - Core 2 Duo SU9600 (2C, 1.6 GHz)
Core 2 Duo SU9400 (2C, 1.4 GHz)
Core 2 Duo SU9300 (2C, 1.2 GHz)
Core 2 Duo SU7300 (2C, 1.3 GHz)
9W TDP V-Series V105 (1C, 1.2 GHz) - -
5,5W TDP - - Core 2 Solo SU3500 (1C, 1.4 GHz)
Core 2 Solo SU3300 (1C, 1.2 GHz)

Positiv für AMD ist, daß man schon zu TDP-Größen von 25 und 35 Watt Dreikern- und Vierkern-Modelle anbietet, während Intels Portfolio sowohl bei Core 2 als auch Core iX Vierkern-Modelle erst ab der (relativ hohen) TDP von 45 Watt vorsieht. Darüber hinaus hat AMD aber weiterhin Probleme, mit Intel bei der reinen Performance mitzugehen, denn von den Taktraten her hängt man selbst den Core-2-Modellen regelmäßig knapp hinterher – nicht gerade gut, wenn AMDs Mobile-Prozessoren zudem allesamt ohne den Level3-Cache der Phenom-II-Modelle des Desktop-Segments antreten und somit bei der Pro/MHz-Leistung selbst gegenüber den Core-2-Modellen etwas hinterherlaufen dürften. In jedem Fall bietet AMD somit allerhöchstens eine grob vergleichbare Performance gegenüber den Mobile-Ausführungen des Core 2 Duo an, aber eben auch nicht mehr als das.

Mit den Nehalem-basierten Mobile-Prozessoren kann sich AMD jedoch auch weiterhin nicht messen, diese bieten vergleichbare Taktraten mit einer klar höheren Pro/MHz-Leistung, das HyperThreading-Feature und dann noch durchgehend deutliche TurboMode-Taktaufschläge an und spielen damit von der Performance her in ihrer ganz eigenen Liga. Damit wird AMD wie bisher maßgeblich über den Preis arbeiten müssen – ob dies gelingen kann, ist wie gesagt ganz ohne Listenpreise nicht zu beurteilen. Da sich der Großteils des Absatzes gerade bei den langsamer getakteten Modellen abspielt und dort der Preispunkt und auch die gebotene Plattform (eine der Stärken von AMD) entscheidend sind, hat AMD aber durchaus seine Chancen. Ein großer Durchbruch im Mobile-Segment zugunsten von AMD ist jedoch nicht zu erwarten, dafür müsste AMD in irgendeiner der Kategorien Preis, Performance oder Plattform wirklich entscheidende Vorteile bieten, was derzeit nicht zu sehen ist.

Wie unter anderem der Spiegel berichtet, hat der Bundesgerichtshof ein für private Betreiber von freien WLAN-Netzen elementares Urteil gefällt. Danach hat der Betreiber sein WLAN-Netz gegenüber ungewollter Fremdnutzung generell abzusichern, um nicht für "Missetaten" von Fremdnutzern in Haftung genommen zu werden. Zwar sieht diese Haftung im ersten Fall nur eine Abmahnung (deren Kosten auf 100 Euro gedeckelt sind) und keine Schadensersatzforderungen vor, die mit der Abmahnung einhergehende Verpflichtung, bei Wiederholung dann doch (erheblichen) Schadensersatz leisten zu müssen, zwingt die WLAN-Anbieter aber automatisch dazu, spätestens bei Bestätigung der ersten Abmahnung das eigene WLAN-Netz nur noch mit Passwort zu betreiben. Die Möglichkeit, ganz privat ein kleines WLAN zur freien Nutzung aufzustellen, wird damit rein in der Praxis unmöglich gemacht.

Ob die Deckelung der Abmahngebühren auf 100 Euro eine wirksame Bremse für diese Entwicklung darstellt, muß sich noch zeigen, wäre aber zu bezweifeln: Zwar machen somit die Anwälte kein Geschäft mehr, aber für die Rechteinhaber in Urheberrechtsstreitigkeiten geht es oftmals rein ums Prinzip und in deren Augen sind freie WLANs nun einmal "gefährlich". Abzuwarten und der vielleicht interessanteste Punkt an der ganzen Angelegenheit wäre aber, wie sich dieses Urteil auf die Betreiber gewerblicher freier WLAN-Netze auswirkt, beispielsweise in Hotels, auf Bahnhöfen oder in Parks. Das Urteil ist erst einmal explizit an die private Betreiber von freien WLAN-Netzen gerichtet, wo man eine Fremdnutzung als generell ungewollt annimmt – somit könnte man für Fälle, wo die freie Nutzung genereller Konzeptbestandteil ist, durchaus zu einer anderen Rechtsauffassung kommen.

Für Otto Normalsurfer ist mit diesem Urteil jedoch klar, daß das eigene WLAN-Netz generell nur passwortgeschützt betrieben werden kann, um einer Mitnutzung durch fremde Personen und damit möglichen Haftpflichten zu entgehen. In diesem Zusammenhang wäre darauf hinzuweisen, daß eine WLAN-Verschlüsselung (WEP, WPA, WPA2) nichts mit einem passwortgeschütztem Netz zu tun hat, dies sind zwei verschiedene Dinge: Die WLAN-Verschlüsselung verschlüsselt nur den zwischen Router und Computer gefunkten Datenverkehr, so daß niemand (mit den entsprechenden Tools) mitlesen kann, auf welchen Webseiten man sich gerade herumtreibt. Mit einem Passwort zur Nutzung des WLANs hat dies aber nichts zu tun, dies wird extra gesetzt. In jeder guten WLAN-Konfiguration sind also immer zwei Dinge zu beachten: Erstens das Passwort gegen die Fremdnutzung und zweitens die Verschlüsselung gegen das Abhören des Datenverkehr (mittels WPA2, da WEP und WAP unsicher sind). Update: Das gestrichene ist natürlich nicht richtig, Korrektur hierzu in der nächsten News.