5

News des 5. August 2010

Expreview zeigen Bilder einer angeblichen GeForce GTX 480 mit gleich 512 Shader-Einheiten. Allerdings ist auf Basis der vorliegenden Daten ein Fake nicht auszuschließen, weil auf dem entsprechenden GPU-Z-Screenshot zwar 512 Shader-Einheiten angezeigt werden, die Texturfüllrate jedoch exakt das Niveau (von GPU-Z-Screenshots) der regulären GeForce GTX 480 aufweist – obwohl eine GF100-Karte mit 512 Shader-Einheiten auch ein paar mehr Textureneinheiten gegenüber der regulären GeForce GTX 480 hat und somit eine irgendwie höhere Texturierpower haben sollte. Andererseits ist die gezeigte Karte wiederum keine reguläre GeForce GTX 480, weil gleich mit zwei 8poligen Stromanschlüssen ausgerüstet – eine normale GeForce GTX 480 hat nur einen 6poligen und einen 8poligen Stromanschluß. Daß eine GF100-Variante mit den vollen 512 Shader-Einheiten irgendwann kommen wird, gilt als ausgemacht – allerdings eher unter einem anderen Verkaufsnamen als "GeForce GTX 480".

Vom chinesischsprachigen ZOL (maschinelle Übersetzung ins deutsche) kommen weitere Informationen zum nVidia GF106-Chip und den darauf basierenden Grafikkarten. Danach scheint der GF106-Chip mit einer Die-Fläche von um die 240mm² ziemlich groß auszufallen für ein Mainstream-Angebot (der RV840/Juniper-Chip der Radeon HD 5700 Serie kommt auf 166mm² Die-Fläche) – aber andererseits haben alle nVidia-Chips der letzten Zeit diese Tendenz, größer als ihre jeweiligen ATI-Pendants zu sein. Verglichen mit dem GF104-Chip der GeForce GTX 460 und dessen 366mm² Die-Fläche belegt der GF106 dann sogar 65 Prozent dessen Fläche – was möglicherweise darauf hindeutet, daß der GF106-Chip deutlich mehr als die Hälfte der Hardware-Einheiten des GF104-Chips trägt.

Beim Speicherinterface ist dies schon bekannt, hier kommt der GF104-Chip mit einem 256 Bit DDR Interface und der GF106-Chip mit einem 192 Bit DDR Interface daher. Viel interessanter ist aber natürlich die Anzahl der Shader-Einheiten samt Textureneinheiten, wovon der GF104-Chip 384 SE + 64 TMUs aufzubieten hat. Mehr als die Hälfte dessen (bis nahezu 65 Prozent) würden demzufolge auf 240 Shader-Einheiten samt 40 TMUs beim GF106-Chip hindeuten – eine andere Zahl passt hier nicht, weil die Shader-Einheiten gemäß dem veränderten Aufbau der Shader-Cluster bei den kleineren Fermi-Chips immer eine Vielzahl von 48 sein müssen. Natürlich können es trotzdem "nur" 192 Shader-Einheiten samt 32 TMUs beim GF106-Chip sein, die verhältnismäßig große Die-Fläche im Vergleich zum GF104-Chip kann schlicht auch mit dem automatischen Overhead von Raster-Engine sowie 2D- und Video-Teil des Grafikchips zusammenhängen.

Radeon HD 5700 Serie GeForce GTS 4xx Serie
Chipbasis ATI RV840/Juniper, 1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Die-Fläche nVidia GF106, 40nm, ~240mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 192 oder 240 Shader-Einheiten, 32 oder 40 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 850/2400 MHz
(Radeon HD 5770)
789/1578/1880 MHz
(GeForce GTS 450 128Bit)
Rechenleistung 1360 GFlops
(Radeon HD 5770)
606-757 GFlops
(GeForce GTS 450 128Bit)
Texel-Füllrate 32 GT/sec
(Radeon HD 5770)
25-32 GT/sec
(GeForce GTS 450 128Bit)
Bandbreite 77 GB/sec
(Radeon HD 5770)
60 GB/sec
(GeForce GTS 450 128Bit)
Kartenvarianten Radeon HD 5750
Radeon HD 5770
GeForce GTS 440
GeForce GTS 445
GeForce GTS 450 128Bit
GeForce GTS 450 192Bit

Als Grafikkarten-Varianten des GF106-Chips werden nun sogar drei Stück genannt: Zum einen die schon bekannte GeForce GTS 450, hinzu kommen noch GeForce GTS 445 und GeForce GTS 440. Letzteres widerpricht etwas einer älteren Roadmap, welche keine GeForce GTS 445 führte und die 440er Nummer unter dem Grafikkarten-Namen "GeForce GT 440" (allerdings weiterhin auf GF106-Basis) einbuchte. Aber dies muß aufgrund des Alters dieser Roadmap nicht viel sagen, nVidia kann sich hier sicherlich entsprechend umentschieden haben. Nach wie vor großflächig unklar bleibt zur GeForce GTS 450 als dem GF106-Topmodell allerdings, in welcher Form nVidia die Varianten mit 128 Bit DDR und 192 Bit DDR Speicherinterface präsentieren will: Klar ist, daß die Variante mit 192 Bit DDR Speicherinterface mehr Power haben wird, allerdings mit 768 MB auch die kleine und unattraktivere Speichermenge.

Dagegen, daß nVidia diese Variante an die Spitzenposition setzt und mit dieser offensiv in den Markt geht, sprechen die immer wieder gezeigten 128-Bit-Platinen zur GeForce GTS 450 und die Betonung, daß GeForce GTS 450 mit diesem Speicherinterface in den Markt gehen wird – die 192-Bit-Variante wird kaum erwähnt. Entweder nVidia schätzt diese 192-Bit-Variante wegen ihrer unattraktiven Speichermenge als nicht geeignet für die Markteröffnung des GF106-Chips ein oder aber die Varianten mit dem kleineren 128 Bit DDR Speicherinterface reichen aus, um die Performance der Radeon HD 5770 zu erreichen. So oder so gibt es noch reichlich Ungewißheiten zum GF106-Chip, welche sich allerdings voraussichtlich in den August-Wochen klären lassen dürften, denn üblicherweise kommen in den Wochen vor dem Launch dann doch alle Details zu neuen Grafikkarten-Serien scheibchenweise ans Licht.

The Register berichten über die Fortschritte in der Produktionstechnologie, welche sich Auftragsfertiger GlobalFoundries vorgenommen hat. So gesteht man ein, daß man derzeit in der Frage der Produktionstechnologie ein rundes Jahr hinter Intel zurückhängt – will diesen Abstand jedoch in Zukunft verringern und mit der 22nm-Fertigung auf faktisch Null reduziert haben. Dies ist allerdings sehr optimistisch gesprochen, denn GlobalFoundries wird erst Anfang 2011 mit ersten 32nm-Produkten aufwarten können, während die 22nm-Fertigung bei Intel für den Jahreswechsel 2011/12 auf dem Programm steht. Daneben hat GlobalFoundries noch die Aussage getroffen, erste 28nm-Produkte würde es bereits in der ersten Jahreshälfte geben: Dies mag korrekt sein, muß sich aber nicht auf ATI-Grafikchips beziehen – schließlich hat GlobalFoundries noch andere Kunden als AMD/ATI gewinnen können und ist es durchaus üblich, daß neue Fertigungsgrößen zuerst einmal bei eher kleineren Chips (Netzwerk, Chipsatz, SoCs) eingesetzt werden, ehe man sich zu größeren Projekten wie voluminösen Grafikchips vortastet.