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News des 3. September 2010

Noch bevor die Fermi-basierten Grafikchips GF106 & GF108 im Desktop-Segment offiziell gelauncht sind, hat nVidia ein komplettes Portfolio an DirectX11 Mobile-Beschleunigern in Form der GeForce 400M Serie vorgestellt, welches auf allen vier Fermi-Chips aufbaut. Die entsprechende Produktwebseite bei nVidia listet nun jede Menge an neuen Mobile-Lösungen auf und bietet auch deren vollständige Spezifikationen an. Danach wird der GF100-Chip weiterhin nur bei der (schon früher vorgestellten) GeForce GTX 480M verwendet, was angesichts der 100 Watt TDP des trotzdem stark abgespeckten Mobile-Beschleunigers nicht weiter verwundert. Möglicherweise wird nVidia zugunsten der Verlustleistung diese Mobile-Grafiklösung mit der Zeit durch etwas gleichwertiges auf GF104-Basis ersetzen – die bei der GeForce GTX 480M nur aktiven 352 Shader-Einheiten an einem 256 Bit DDR Speicherinterface lassen so etwas jedenfalls problemlos zu.

Technik max. Taktraten * Desktop-Vergleich
GeForce GTX 480M GF100 mit 352 Shader-Einheiten, 44 TMUs, 256 Bit DDR Speicherinterface, 100W TDP 425/850/1200 MHz etwas besser als Radeon HD 5770
GeForce GTX 470M GF104 mit 288 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 192 Bit DDR Speicherinterface 535/1100/1250 MHz etwas besser als Radeon HD 5770
GeForce GTX 460M GF106 mit 192 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 192 Bit DDR Speicherinterface 675/1350/1250 MHz in etwa Radeon HD 5750
GeForce GT 445M GF106 mit 144 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 128 oder 192 Bit DDR Speicherinterface 590/1180/800 MHz bei DDR3-Speicher bzw. 590/1180/1250 MHz bei GDDR5-Speicher Version mit 192 Bit GDDR5: in etwa Radeon HD 5670, Version mit 128 Bit DDR3: in etwa Radeon HD 5570 GDDR5 oder GeForce GT 240 GDDR5
GeForce GT 435M GF108 mit 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface 650/1300/800 MHz in etwa Radeon HD 5570 DDR3 oder GeForce GT 240 DDR3
GeForce GT 425M GF108 mit 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface 560/1120/800 MHz etwas langsamer als Radeon HD 5570 DDR3 oder GeForce GT 240 DDR3
GeForce GT 420M GF108 mit 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface 500/1000/800 MHz in etwa Radeon HD 5550 DDR3
GeForce GT 415M GF108 mit 48 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface 500/1000/800 MHz klar langsamer als GeForce GT 220 DDR3
* Die Taktraten können die Notebook-Hersteller selber festlegen, nVidias Referenzwerte sind im Mobile-Segment nicht bindend. Viele Notebook-Hersteller nutzen diesen Spielraum für mal mehr und mal weniger große Taktabschläge, so daß viele Notebooks dann doch noch etwas langsamer sind als es gemäß den Referenz-Taktraten möglich wäre.

Jetzt schon GF104-basierend ist die GeForce GTX 470M, welche mit 288 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface zwar deutlich gegenüber dem Vollausbau des GF104-Chips abgespeckt ist, jedoch aufgrund ihrer höheren Taktraten trotzdem mit der GeForce GTX 480M konkurrieren können dürfte: Die GeForce GTX 470M bringt hierfür 6% mehr Rechenleistung und immerhin 37% mehr Texturierpower mit, allein bei der Speicherbandbreite liegt die GeForce GTX 480M mit 28% vorn. Die erste Lösung auf Basis des GF106-Chips ist dann die GeForce GTX 460M, welche mit 192 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface zu zudem ziemlich anständigen Taktraten daherkommt – ein weiterer Hinweis auf die sehr gute Taktbarkeit des GF106-Chips. Eine weitere GF106-basierte Lösung ist die GeForce GT 445M mit 144 Shader-Einheiten an einem 128 oder 192 Bit DDR breiten Speicherinterface.

Spezifikations-Vergleich GeForce GT 415M bis GeForce GTX 480M

Diese Lösung ist so ein wenig die Trennlinie zwischen den leistungsfähigen und weniger leistungsfähigen Mobile-Beschleunigern: Mit einem 192 Bit DDR Speicherinterface und unter Nutzung von GDDR5-Speicher kommt die GeForce GT 445M noch ganz anständig auf Touren, mit nur einem 128 Bit DDR Speicherinterface und unter Nutzung von nur DDR3-Speicher dürfte es nicht viel besser als bei den darunter angesiedelten GF108-basierten Lösungen sein, die alle nur (verglichen mit dem Desktop) unteres Mainstream-Niveau erreichen. Diese GF108-basierten Lösungen können natürlich trotzdem nutzvoll sein, wenn man zwar kein explizites Gamer-Notebook sucht, aber für ein kleines Spielchen zwischendurch nicht mit der Performance nur einer integrierten Grafiklösung leben will. In jedem Fall hat nVidia nun seit langer Zeit mal wieder ein vollständig zeitgemäßes Angebot bei den Mobile-Beschleunigern zu bieten, wenngleich die Spitzenperformance weiterhin nicht über das hinausgeht, was im Desktop-Markt als "unteres Performance-Segment" gelten würde.

PC Perspective wollen auf dem von AMD gezeigten Die-Shot von Llano insgesamt sechs Shader-Cluster erkannt haben, was nach dem Maßstab der Radeon HD 5000 Serie auf 480 Shader-Einheiten samt 24 Textureneinheiten hinauslaufen sollte. Damit wäre die integrierte Fusion-Grafik von Llano sogar etwas höher angesetzt als der (noch) aktuelle Mainstream-Grafikchip RV830/Redwood mit 400 Shader-Einheiten und 20 TMUs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface. Dessen Leistungsfähigkeit dürfte die Fusion-Grafik von Llano aber trotzdem nicht ganz erreichen, dafür hat sie in diesem CPU-Design zu wenig Speicherbandbreite (Radeon HD 5670: 64 GB/sec, Llano mit DDR3/1600: 25,6 GB/sec für CPU und GPU zusammen). Aber AMD dürfte mit diesem hohen Ansatz zumindest alles angreifen können, was unterer Mainstream ist – und das LowCost-Segment in der Tat obsolet machen. Dabei muß es gar nicht einmal sein, daß AMD wirklich alle 480 Shader-Einheiten ausfährt – aus Redundanz-Gründen könnte man auch nur 400 davon aktivieren.

Aber dafür hat AMD in einem CPU-Design sicherlich auch ganz andere Taktspielräume, wie es Intel mit Sandy Bridge ja auch schon vormacht, wo die integrierte Grafik regulär mit 850 MHz taktet und im TurboMode bis auf 1300 MHz hinaufgeht. Ob AMD ganz so viel Takt bei 400 oder 480 Shader-Einheiten benötigt, sei allerdings dahingestellt, bei 1300 MHz würde man schließlich fast an die Rohpower der Radeon HD 5700 Serie herankommen. Dies kann das Llano-Speicherinterface dann aber garantiert nicht mehr füttern, auf den Grafikkarten-Bereich übertragen und unter Einrechnung des CPU-Zugriffs auf das gemeinsame Speicherinterface hat der Llano-Grafikchip eine Anbindung vergleichsweise einer Grafikkarte mit 128 Bit DDR Speicherinterface auf nur 500 MHz Speichertakt. Wie gesagt ist damit mehr als unteres Mainstream-Niveau nicht drin, aber dies wäre ja trotzdem schon aller Ehren wert und weitaus schneller als die Sandy-Bridge-Grafik.

Shortcuts: Fudzilla haben einen ersten Test der PoV GeForce GTX 460 "Beast" mit 1024 MB Speicher, wonach deren extrem hohe Taktraten von 855/1710/2010 MHz in der Tat ausreichend sind, um die Performance einer GeForce GTX 470 in etwa zu erreichen. Noch etwas höhere Taktraten soll dann die Colorful "iGame" GeForce GTX 460 bieten: Laut HT4U sollen über einen Turboschalter 900/1800/2100 MHz auf dieser Karte anliegen. Bei PCMasters gibt es dagegen einen Vergleich der aktuellen integrierten Grafiklösungen von AMD und Intel – wobei diese bei AMD weiterhin im Mainboard-Chipsatz steckt, bei Intel mittels der Nehalem-Architektur aber schon in den CPUs. Grob gesehen nehmen sich beide Lösungen bei der Performance nichts – was als Erfolg für Intel zu werten ist, denn die integrierten Grafiklösungen von Intel zuckelten jahrelang in dieser Frage klar hinterher. Der Punkt der Spielekompatibilität – eine andere klare Schwäche der bisherigen Intel-Beschleuniger – wurde in diesem Test hingegen nicht betrachtet.