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News des 7. Dezember 2010

Gingen wir bisher noch davon aus, daß der nVidia GF119-Chip ein Testballon für die 28nm-Fertigung sei und daher nicht vor dem Sommer 2011 zu erwarten ist, so belehrt uns SemiAccurate eines besseren in dieser Form, als daß der GF119-Chip schon zur CES im Januar 2011 gelauncht werden soll. Aufgrund der Namensgebung würden wir einen LowEnd-Chip noch unterhalb des GF108-Chips mit seinen 96 Shader-Einheiten und 16 TMUs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface vermuten – denkbar wären demzufolge 48 Shader-Einheiten und 8 TMUs an einem 64 Bit DDR Speicherinterface für den GF119-Chip, dies wäre dann nVidias Konkurrenzangebot gegenüber AMDs Radeon HD 5450. Im Desktop-Bereich gibt es zwar keinen besonderen Bedarf für neue LowEnd-Lösungen, aber im Mobile-Bereich sieht das anders aus – und da soll der GF119 voraussichtlich primär hingegen.

Denn abgesehen vom GF119-Chip haben SemiAccurate innerhalb derselben Meldung auch noch gewisse Daten zur GeForce 500M Serie an Mobile-Beschleunigern ausgegraben, welche nVidia offenbar zum selben Zeitpunkt (CES) vorzustellen gedenkt. Wie üblich im Mobile-Bereich ist an den Grafikkartennamen nicht mehr erkennbar, auf welchem Grafikchip diese basieren bzw. wird bei der Namensgebung im Vergleich zu den Desktop-Lösungen maßlos übertrieben. Die Angabe der TDP der einzelnen Lösungen ermöglicht allerdings eine gewisse Einschätzung (auf Basis früheren Wissens vorgenommen), welche Grafikchips hierbei jeweils zum Einsatz kommen – wobei wir weiterhin davon ausgehen, daß nVidia außer bei GF110 und GF119 für die GeForce 500/M Serie das bisherige Portfolio an GF10x-Chips weiterbenutzen wird.

Mobil-Codename Verkaufsname TDP vermutliche Chipbasis
N12E-GTX GeForce GTX 580M 70W GF110
N12E-GE-B GeForce GT 555M 35W GF106
N12P-GT GeForce GT 550M 35W GF106
N12P-GS GeForce GT 540M
(96 SE, 16 TMU, 128 Bit SI, 672/1344/1800 MHz)
35W GF106/GF108
N12P-GE GeForce GT 525M 25W GF108
N12P-GP/LV GeForce GT 520M 17W GF108
N12M GeForce 410M (?) 15W GF119
N12M GeForce 315M (?) 15W GF119

Die Namen der beiden GF119-Abkömmlinge passen derzeit noch nicht zur GeForce 500M Serie, aber das kann – angesichts der sonst üblichen "Kreativität" bei der Namensgebung – noch werden. Davon abgesehen fehlen noch neue Mobile-Abkömmlinge auf Basis des GF104-Chips, erkennbar auch an dem großem Sprung in der Namensgebung zwischen der GF106-basierten GeForce GT 555M und der GF110-basierten GeForce GTX 580M. Sicher sind die vornotierten Chipnamen im übrigen nur bei den GF110- und GF119-Lösungen, alles andere dazwischen ist eine reine Ableitung auf Basis der bekannten TDP-Werte der Mobile-Versionen von GF106 und GF108. Daß diese Chips wirklich von nVidia für die GeForce 500M Serie eingesetzt werden, ist nicht gänzlich sicher, sondern wie gesagt einfach eine (begründbare) Annahme unsererseits – die natürlich fehlbar sein kann.

Mit dem Dienstagmorgen hat AMD in Form des Phenom II X6 1100T Sechskern-Prozessors ein neues Prozessoren-Spitzenmodell vorgestellt, welches allerdings nur eine arg geringfügige Taktsteigerung um 100 MHz auf nunmehr 3.3 GHz default-Takt und 3.7 GHz TurboCore-Takt bietet. Damit ist natürlich nicht viel Staat zu machen, im Idealfall ist der Prozessor auch nur um 3,1 Prozent schneller als der bislang führende Phenom II X6 1090T, in der Praxis liegt der Leistungsgewinn bei unmerkbaren 1 bis 3 Prozent. Es erscheint uns als ein wenig überzogen, für jede 100 MHz mehr hier einen extra Prozessor aufzulegen, der dann sogar einen guten Mehrpreis hat – bei Taktraten von 3 GHz und mehr sollte man eigentlich mindestens in 200-MHz-Schritten operieren, besser denn gleich in 300-MHz-Schritten. Dabei scheinen durchaus noch ein paar Taktreserven im aktuellen K10.5-Kern unter der 45nm-Fertigung zu schlummern, wie die heutigen Übertaktungsergebnisse des Phenom II X6 1100T zeigen:

OC-Ergebnis Anmerkungen
HT4U 3511 MHz 1.4V, TurboCore deaktiviert
AnandTech 3890 MHz 1.4V, TurboCore-Status unbekannt
Hartware 4013 MHz 1.4V, TurboCore-Status unbekannt
Benchmark Reviews 4113 MHz 1.5V, TurboCore deaktiviert
Hardware Canucks 4114 MHz 1.5V, TurboCore-Status unbekannt
Hardware Heaven 4115 MHz 1.4V, TurboCore-Status unbekannt
Overclock3D 4134 MHz 1.6V, TurboCore-Status unbekannt
Neoseeker 4191 MHz 1.5V, TurboCore-Status unbekannt
Overclock3D 4200 MHz 1.5V, TurboCore-Status unbekannt
ComputerBase 4214 MHz 1.6V, TurboCore deaktiviert
Guru3D 4218 MHz 1.6V, TurboCore-Status unbekannt
Legit Reviews 4305 MHz 1.5V, TurboCore-Status unbekannt

Zwar gibt es auch drei "Pechvögel", die unterhalb von 4.1 GHz bleiben, der Rest der Tester konnte den Phenom II X6 1100T jedoch auf 4.1 bis 4.3 GHz bewegen, der Schnitt der Übertaktungsergebnisse liegt im übrigen bei 4084 MHz. Das eigentliche Problem von AMD dürfte somit nicht die Taktbarkeit an sich sein, sondern der sich daraus ergebende Strombedarf: Der Phenom II X6 1100T verbraucht laut HT4U mit Wandlern schon seine 127 Watt und im Übertaktungsbetrieb geht der Strombedarf laut der ComputerBase dann maßlos nach oben – bei 4.2 GHz waren es satte 137 Watt mehr als auf dem default-Takt. Damit ist der Weg zu höheren default-Taktraten effektiv versperrt und geht das, was AMD derzeit noch an Taktreserven hat, rein zugunsten der Overclocker-Gemeinde – kann aber wegen der TDP-Festsetzung nicht für reguläre Prozessorentaktungen ausgenutzt werden. Für schnellere Prozessoren benötigt AMD dann wirklich die im nächsten Jahr unter der 32nm-Fertigung antretenden Llano- und Bulldozer-Architekturen.