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News des 7. April 2011

Die Radeon HD 6450 wurde eigentlich schon vor zwei Monaten vorgestellt, war seitdem aber nur für OEM-Bedürfnisse verfügbar und wird von AMD ab dem 19. April auch in das Retail-Segment gebracht. An den ursprünglich genannten Daten zu der Karte hat sich nichts geändert: Der benutzte RV910/Caicos-Chip verfügt über 160 5D Shader-Einheiten (doppelt soviel wie der direkte Vorgänger), 8 TMUs, 4 ROPs und ein 64 Bit DDR Speicherinterface. Damit hat der neue Grafikchip die doppelte Rechenkraft gegenüber dem Vorgänger RV810/Cedar (Radeon HD 5450) und durch den erstmaligen Einsatz von GDDR5-Speicher bei (echten) LowCost-Grafikkarten auch die doppelte Speicherbandbreite – im Idealfall kann eine Radeon HD 6450 GDDR5 damit doppelt so schnell wie eine Radeon HD 5450 DDR3 sein, gegenüber einer Radeon HD 5450 DDR2 sogar mehr als doppelt so schnell.

RV810/Cedar RV910/Caicos
Chipbasis AMD RV810/Cedar, 292 Mill. Transistoren in 40nm auf 63mm² Chip-Fläche AMD RV910/Caicos, 370 Mill. Transistoren in 40nm
Technik DirectX 11, 1 Raster Engine, 80 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface (bis DDR3) DirectX 11, 1 Raster Engine, 160 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
Bauform SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker, oftmals rein passiv SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker, oftmals rein passiv
Grafikkarten Radeon HD 5450 DDR3
(80/8/4/64, 650/667-800 MHz)
Radeon HD 5450 DDR2
(80/8/4/64, 650/400-533 MHz)
Radeon HD 6450 GDDR5
(160/8/4/64, 625-750/1600-1800 MHz)
Radeon HD 6450 DDR3
(160/8/4/64, 625-750/533-800 MHz)
TDP 40W DDR3: 20W
GDDR5: 27W
Spieleverbrauch ~15W DDR3: ~20W
GDDR5: ~25W
Preisbereich 25-35 Euro ~45 Euro

Allerdings darf durchaus die Frage gestellt werden, ob die 160 Shader-Einheiten und der GDDR5-Speicher bei dieser Karte überhaupt Sinn machen – aus Spieler-Sicht ist dies nämlich nicht gegeben, weil die Karte trotz deutlich gesteigerter Spiele-Performance weiterhin nicht wirklich aus der LowCost/LowPerformance-Ecke herauskommt und damit selbst für den Spieler-Einsteigerbedarf zu schwach ist. Die Radeon HD 6450 ist in ihrer GDDR5-Variante gut genug, um die neuen und relativ gesehen schnellen Intel-Grafiklösungen in den Sandy-Bridge-Prozessoren auf Distanz zu halten, für eine spielbare Performance unter üblichen Settings reicht es aber trotzdem (bei weitem) nicht, hier wären als Einsteigerlösungen mindestens Radeon HD 5550 DDR3 und GeForce GT 430 DDR3 (Preisbereich 50-60 Euro) vorzuziehen – besser aber gleich Grafikkarten vom Schlage Radeon HD 5750 und GeForce GTS 450 (Preisbereich 80-90 Euro).

Damit bleibt der Verwendungszweck als HTPC-Karte ohne Spieleeinsatz übrig – wofür sich allerdings die 160 Shader-Einheiten der Karte dann doch wieder lohnen, denn damit stehen mehr Reserven an Rechenleistung zur Verfügung, um ein feineres Postprocessing in Videos mit dementsprechend etwas besserer Bildqualität als noch bei der Radeon HD 5450 zu realisieren (wie seitens AnandTech nachgewiesen). Für diesen Anwendungszweck reicht dann aber natürlich eine Karte mit eher niedrigen Taktfrequenzen und ohne den GDDR5-Speicher, was auch bezüglich der Leistungsaufnahme sinnvoll ist. Als HTPC-Karte würden wir somit – wenn man unbedingt das letzte an Bildqualität herausholen will – eine Radeon HD 6450 DDR3 mit den niedrigstmöglichen Taktraten von 625/533 MHz empfehlen – der niedrige Takt wird die Karte unter Spielen deutlich einbremsen, für das Postprocessing in Videos hat dies hingegen keine Relevanz. Die schon am Markt verfügbare Radeon HD 5450 macht dies natürlich kaum schlechter, ein Wechselgrund ergibt sich hier mitnichten.

Nordic Hardware bringen dagegen Informationen zu dem anscheinenden Gegenprojekt seitens nVidia für das LowCost-Segment – die GeForce GT 520 auf GF119-Basis. Bei diesem neuen Grafikchip speckt nVidia anscheinend den GF108/GF118-Grafikchip um die Hälfte ab: Ergo gibt es anstatt 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 16 ROPs und einem 128 Bit DDR Speicherinterface nur noch anscheinend 48 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 8 ROPs und ein 64 Bit DDR Speicherinterface – und dafür dann den angepeilten kleineren Grafikchip, welcher auch kostengünstig genug für LowCost-Bedürfnisse herzustellen sein wird. Laut Nordic Hardware taktete die vorliegende Karte eines chinesischen Herstellers recht vernünftig mit 810/1620/897 MHz unter Verwendung von DDR3-Speicher, andere GeForce GT 520 Karten können natürlich auch andere Taktfrequenzen und/oder andere Speicherarten aufweisen.

Die Leistungsfähigkeit der GeForce GT 520 dürfte (bei der gleichen Speicherart) ziemlich exakt in der Richtung der vorgenannten Radeon HD 6450 gehen, womit auch hier von der Verwendung als Spielerkarte Abstand genommen werden sollte. Auch die GeForce GT 520 scheint eine Karte für den HTPC-Einsatz zu werden – mit allerdings dem Unterschied zu den AMD-Lösungen, daß uns die Videoeinheiten von AMD besser gefallen und diese gerade im LowCost-Bereich mehr Bildqualität im Postprocessing bieten. So war es zumindest bei den bisherigen LowCost-Lösungen – nVidia hat lange Zeit keine reinrassige LowCost-Lösung mehr aufgelegt, die letzten (und derzeit noch immer verkauften) stammen noch aus der DirectX10-Ära. Gut möglich also, daß sich nVidia mit der GeForce GT 520 dieser Problematik annimmt und zu AMD aufschließt – es wären allerdings die entsprechenden Tests abzuwarten, ehe man hierzu ein endgültiges Urteil fällt.

Die X-bit Labs haben eine AMD-offizielle Aussage, wonach die Radeon HD 6790 entgegen der Vorabmeldungen in keiner Form freischaltbar sein soll. AMD setzt hier wohl den bekannten Laserlock ein, welcher als absolut unüberwindbar gilt. Eine Freischaltung dieser Mainstream-Karte war jedoch von Anfang an skeptisch zu sehen, denn eine freigeschaltete Radeon HD 6790 mit 1120 anstatt 800 Shader-Einheiten und 32 anstatt 16 ROPs hätte schnell im Territorium der teureren Radeon HD 6850 & 6870 Karten wildern können, was AMD sicherlich weniger gefallen dürfte. Bislang bleibt die Radeon HD 6950 die einzige freischaltbare Grafikkarte der letzten Jahre – mit der kürzlich genannten nach wie vor sagenhaft hohen Freischaltquote.

Gemäß SemiAccurate arbeiten AMD und nVidia an eigenen Konkurrenzangeboten zu Lucids Virtu-Technologie, mittels welcher man – Hersteller-unabhängig – integrierten Grafikchip und extra Grafikkarte koppeln bzw. die Arbeitslast auf den jeweils passenden Grafikchip verlagern kann. nVidia hat so etwas in Form der Optimus-Technologie schon im Angebot (allerdings bisher rein im Mobile-Bereich), was man dafür eigentlich auch benutzten könnte. Für die Mainboard- und KomplettPC-Hersteller ist Virtu offenbar ein interessantes Feature – gerade mit dem stetigem Vormarsch von gleich in die CPU integrierten Grafikchips – allerdings sollen die Preisforderungen für Virtu wohl zu hoch sein, womit die Tür für AMD und nVidia offenbleibt.

Shortcuts: Magnus berichten zu "ZeroPC" – einer Browser-Oberfläche, welche über die Einbindung diverser Cloud-Angebote alle Arbeitsaufgaben eines normalen PCs im Browser unter einer einheitlichen Oberfläche lösen soll. Praktisch wird damit keine lokale Rechenleistung mehr benötigt und ein iPad könnte zum PC-Ersatz aufsteigen – natürlich nur unter dem Verzicht auf die Kontrolle und Oberhoheit über die eigenen Daten. Die ComputerBase zeigt angebliche Samples von Llano und Bulldozer, wobei deren Echtheit aufgrund des Veröffentlichungstermins (1. April) nicht gesichert ist. HT4U vermelden die GeForce GTX 580 in der AMP!-Version von Zotac, welche neben einer gewissen ab-Werk-Übertaktung auch gleich satte 3072 MB Grafikkartenspeicher mitbringt. Golem berichten über ein neues Asus-Mainboard mit X58-Chipsatz, welches den Support von bis zu vier DualSlot-Grafikkarten (in einem passenden Gehäuse) bietet. Und letztlich vermeldet die PC Games Hardware noch den Übertaktungserfolg eines Core i7-2600K auf stattlichen 6003 MHz Takt.