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News des 10. Mai 2011

Gesprächsthema des Dienstags ist sicherlich die Übernahme von Skype durch Microsoft, nachdem vorher auch Google und Facebook an dem VoIP-Dienst interessiert waren. Die spannendsten Fragen sind dabei, wie Microsoft die recht hohe Kaufsumme rechtfertigen kann und in welche Richtung Skype – mit 663 Millionen registrierten Nutzern bei der reinen Nutzerzahl immerhin in der Größenklasse von Facebook unterwegs – sich zukünftig entwickeln wird. Einen Punkt hat Microsoft dabei schon bekanntgegeben – man will die gratis angebotenen Skype-Dienstleistungen zukünftig stärker mit Werbung kombinieren. Besonderes Gefallen der Manager-Etage dürfte dabei die Idee zur Videowerbung haben – erstens einmal geilt sich die Werbebranche gerade maßlos an dieser Werbeform auf und zweitens kann Skype mittels eines laufenden Telefonats sogar weitgehend garantieren, daß der Nutzer konzentriert auf den Bildschirm (und damit die Werbung) schaut.

Ob die Zupflasterung mit Werbung Skype als bisher höchst nutzvolle Anwendung allerdings weiterhilft, ist eine andere Frage – gerade nachdem Skype als der Platzhirsch vom Markt ist, könnten die anderen an Skype interessierten Firmen nunmehr ihr Augenmerk auf eigene Dienste in dieser Richtung hin lenken. Mit ein wenig Glück gibt es in Zukunft eventuell richtigen Wettbewerb auf dem Gebiet der VoIP-Dienste – wobei man natürlich die Frage anmelden kann, ob ausgerechnet Google oder Facebook nun die Kunden- und Datenschutz-freundlicheren Dienste auf die Beine stellen können. Womit man schon fast wieder bei der Ausgangsfrage ist, weshalb nun ausgerechnet Microsoft zu diesem hohen Preis zugegriffen hat: Wahrscheinlich in erster Linie deshalb, damit Google und Facebook eben nicht zuschlagen können. Alles andere, was Microsoft sich derzeit so an Synergien mit Skype ausdenkt, dürfte wohl eher Zugabe sein – zuerst ging es aber um Verhindung des weiteren Wachstums der Kontrahenten. Denn dies ist das, was derzeit zweifellos stattfindet: Die Konzentration auf wenige, supergroße Technologie-Konzerne (die genannten drei plus Apple), welche die IT-Landschaft der Zukunft zumindest im Consumer-Markt unter sich aufzuteilen versuchen.

Die PC Games Hardware vermeldet den Benchmark eines Sandy-Bridge-E-Prozessors, wo das mit nur 1.6 GHz Takt laufende Engineering Sample mit acht Rechenkernen und HyperThreading unter wPrime 1024M eine Rechenzeit von 270 Sekunden benötigte – ein (unübertakteter) Core i7-2600K benötigt hierfür 245 Sekunden, ein Core i7-980X nur noch 160 Sekunden (Quelle der Vergleichswerte). Da dieser Benchmark wirklich exzellent mit der Taktfrequenz skaliert, könnte ein Achtkerner auf Sandy-Bridge-E-Basis mit einer gängigen Taktrate von 3.2 GHz in etwa die Hälfte des Resultats des Engineering Samples erreichen – ergo runde 135 Sekunden. Allerdings wird Intel die Achtkerner der Sandy-Bridge-E-Architektur vorerst nur im Workstation- und Server-Segment bei den Xeon-Modellen einsetzen, erst irgendwann im Jahr 2012 wird es Sandy-Bridge-E-Achtkerner auch für den Desktop-Bereich geben. Für den Start der Sandy-Bridge-E-Architektur am Anfang des vierten Quartals diesen Jahres wird der interessierte Hardware-Enthusiast erst einmal mit (hoch getakteten) Sechskernern vorlieb nehmen müssen – das beste Modell wird dabei ein Sechskerner mit 3.3 GHz Takt sein.

Technik wPrime 1024M
Core i7-2600K Sandy Bridge, 4 Kerne + HyperThreading, 3.4 GHz + TurboMode, 8 MB Level3-Cache 245,2sec
Core i7-980X Nehalem/Westmere, 6 Kerne + HyperThreading, 3.33 GHz + TurboMode, 12 MB Level3-Cache 160,1sec
Sandy Bridge E: Engineering Sample Sandy Bridge E, 8 Kerne + HyperThreading, 1.6 GHz (ohne TurboMode), 20 MB Level3-Cache 270,8sec
Sandy Bridge E: 6C @ 3.3 GHz Sandy Bridge E, 6 Kerne + HyperThreading, 3.3 GHz (ohne TurboMode), 20 MB Level3-Cache ca. 175sec
Sandy Bridge E: 8C @ 3.2 GHz Sandy Bridge E, 8 Kerne + HyperThreading, 3.2 GHz (ohne TurboMode), 20 MB Level3-Cache ca. 135sec

Da auch die Kernskalierung des wPrime-Benchmarks exzellent ist, läßt sich auch für diesen Prozessor schon ein Resultat unter wPrime 1024M vorhersagen: Geschätzte 175 Sekunden sollte ein Sandy-Bridge-E-Sechskerner mit 3.3 GHz benötigen. Zu beachten wäre hierbei, daß das Engineering Sample höchstwahrscheinlich ohne TurboMode lief und daher die paar Prozentpunkte, die dieses Feature ausmacht, auch noch fehlen. In der Summe wird es aber schon schwierig, überhaupt die Performance eines Core i7-980X auf 3.33 GHz Takt mit 160sec zu erreichen. Aufgrund derselben Taktraten zwischen Nehalem/Westmere und Sandy Bridge E (wegen derselben 32nm-Fertigung) liegt zwischen diesen Prozessoren eben nur der Architektur-Unterschied als beschleunigender Faktor. Dies sind aber nur im besten Fall bis zu 20 Prozent Performance-Aufschlag – für Käufer von echten HighEnd-Systemen könnte dies deutlich zu wenig sein. Wenn Sandy Bridge E etwas reissen will, dann sollte Intel auch im Desktop-Segment besser gleich mit Achtkernern antreten, dann hätte man – wenigstens in passenden Anwendungen – einen klaren Performancevorteil gegenüber der aktuellen HighEnd-Architektur von Intel vorzuweisen.

Shortcuts: Zu der vorgenannten Sandy-Bridge-E-Architektur fügen CPU-World noch Informationen zu deren Workstation- und Server-Plattformen an. Dort wird es in der Tat mit dem Sockel 2011 und dem Sockel 1356 zwei verschiedene Sockel geben, was teilweise auch vorab schon so berichtet worden war. Wichtig zur Unterscheidung ist allerdings, daß der Sockel 1356 und entsprechende Prozessoren mit TripleChannel-Speicherinterface nicht im Desktop-Segment angeboten werden, in diesem wird es nur den Sockel 2011 und Sandy-Bridge-E-Prozessoren mit QuadChannel-Speicherinterface geben. HT4U berichten hingegen über die Verwendung einer PowerVR-Grafik (korrekt: PowerVR lizenziert die Grafik, Intel stellt sie selber her) für die nächste Atom-Generation. Dabei erstaunt ein wenig das Erstaunen darüber: Intel ist im Atom-Segment bezüglich der Grafikleistung klar zurückliegend, braucht aber gerade für Atom eine sehr energieeffiziente Lösung – demzufolge ein perfektes Einsatzgebiet für PowerVR-Grafiktechnik, welche in dieser Disziplin schon immer weit vorn lagen. Und letztlich berichten Gulli noch, daß YouTube in den USA tatsächlich mit dem Online-Verleih von aktuellen Kinofilmen beginnt und damit in Konkurrenz zu Netflix und Hulu geht. Bislang ist noch keiner dieser Dienste auch aus Europa verfügbar – aber sofern sich dieses Geschäft in der neuen Welt durchsetzt, wird es (irgendwann) zwangsläufig auch in der alten Welt antreten.