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News des 27. Mai 2011

Beim NGOHQ gibt es eine vollständige AMD Fusion Präsentation zu besichtigen, welche allerdings eher Marketing-technisch angelegt ist und nur selten exakte Daten und Zahlen angibt. Deutlich wird allerdings der klare LowCost-Ansatz selbst der Llano-Architektur, welche AMD höchstselbst in der Preisklasse von 400 bis 700 Dollar PC-Systempreis einordnet – umgerechnet ergeben dies in Euroland PC-Preise von 330 bis 600 Euro. Selbstverständlich läßt sich auch mit 600 Euro schon eine Game-Maschine erstellen und selbstverständlich läßt sich dies auch mit AMDs Llano-Prozessor lösen – aber egal ob Intel oder AMD, dies geht nur mit klarem Blick für günstige Komponenten, die weit weg vom Leistungsmaximum liegen. Und wenn AMDs schnellstes Llano-Modell in PCs der Preisklasse 600 Euro gehen soll, dann kann man sich an drei Fingern ausrechnen, wo die Leistungsklasse (und damit der Einzelpreis) dieses Prozessors liegen wird – unabhängig der arg optimistischen AMD-Einschätzung eher in der Höhe der schnellen Zweikernern von Intel und maximal auf der Höhe der langsamsten Vierkern von Intel.

Fudzilla berichten in zwei Meldungen (No.1 & No.2) über die Kompatibilität von Ivy Bridge mit der aktuellen 6er Chipsatz-Generation von Intel. Diese ist zwar schon des längeren bekannt, Fudzilla macht nun einen ziemlichen Wirbel um die Angelegenheit, welche eigentlich ganz einfach ist: Ivy Bridge läuft ohne Probleme in den aktuellen Sockel-1155-Platinen – man benötigt natürlich ein BIOS-Update und natürlich auch neue Grafiktreiber für die neue Grafikeinheit von Ivy Bridge, die dann immerhin schon DirectX11 (erstmals bei Intel) unterstützen wird. Daß die verschiedenen Funktionen der 7er Chipsätze für Ivy Bridge in dieser Kombination Ivy Bridge Prozessor mit 6er Chipsatz nicht verfügbar sind, liegt dagegen auf der Hand – beachtenswert sind hierbei natives USB 3.0 und die Fähigkeit der integrierten Intel-Grafik, drei Displays gleichzeitig anzusteuern (dies ist zwar eine Fähigkeit der Ivy-Bridge-Grafik, jene benötigt allerdings Chipsatz-Support durch die 7er Chipsätze). Für Aufrüster ist dies – einen USB 3.0 Chip auf dem Mainboard vorausgesetzt – aber sicherlich zu wenig für einen Plattformwechsel, und so wird sich mit Ivy Bridge die bei Intel zuletzt selten gewordenen Gelegenheit ergeben, auf eine neue CPU-Generation ohne den ansonsten obligatorischen Mainboard-Wechsel aufrüsten zu können.

Nach Nintendo mit einem Wii-Nachfolger ("Project Café") gibt es nun auch von Sony eine offizielle Wortmeldung zur nächsten Konsolengeneration: Wie WinFuture berichten, hat Sony gegenüber Analysten die Entwicklung der nächsten Konsolengeneration zugegeben, gleichzeitig aber auch betont, daß man dafür weniger Geld in die Hand nehmen wird als bei der Playstation 3. Derzeit wird diese Aussage zuerst in diese Richtung hin interpretiert, daß die Playstation 4 einen geringeren Leistungssprung als die Playstation 3 bringen wird oder/und einen geringeren Launchpreis hat. Beides ist möglich – muß aber nicht zwingend passieren, denn das geringere Entwicklungsbudget bei der Playstation 4 bedingt nicht zwingend eine (relativ gesehen) niedrigere Leistungsklasse. Sofern man beispielsweise viel vom Design der Playstation 3 übernimmt, kann man Entwicklungskosten en masse sparen, ohne daß dies deswegen eine klare Aussage zur Leistungsklasse der Playstation 4 wäre.

Doch am Ende des Tages läßt sich die Leistungsklasse problemlos dynamisch daran ausrichten, was für Prozessoren und Grafikchips man einkauft – was letztlich davon abhängt, wie hoch man die Leistungsfähigkeit der Konsole ansetzen will. Technisch ist diesbezüglich alles möglich – es ist nur eine Frage der Relation vom Herstellungspreises zum angepeilten Absatzpreis. Und hier liegt viel eher das eigentliche Problem der nächsten Konsolengeneration: Seit dem Start der letzten Konsolengeneration anno 2006/2007 hat sich einiges im PC-Sektor getan, vor allem preislich. Während seinerzeit ein gutklassiger Gaming-PC kaum für unter 1000 Euro zu bekommen war, kann man heute mit 700 Euro ein wirklich kräftiges Stück Hardware mit erstklassigen Gaming-Eigenschaften erwerben – die Kombination der Effekte von viel schnellerer Hardware zusammen mit nur maßvoll gestiegenen Hardware-Anforderungen macht´s möglich.

Dafür ist der HighEnd-Bereich auf dem PC allerdings in Regionen enteilt, die selbst für NextGen-Konsolen nicht erreichbar scheinen. Das wichtigste Problem ist hierbei die Verlustleistung aktueller HighEnd-Grafikkarten, welche nicht unter 150 Watt liegt und in eigenen Fällen sogar 250 Watt erreicht. Dies ist für Konsolen kaum ein gangbarer Weg, denn dann müssten Netzteil und Kühler viel größer dimensioniert werden als bisher, was die Kosten durch die Decke treibt und die Konsole aus Sicht der Nutzer unhandlich größer und lautstärker macht. Microsoft und Sony werden hier gar nicht anders können, als für Xbox 720 und Playstation 4 einen eher maßvollen Weg bei der Grafiklösung zu gehen – weil um den PC deutlich zu schlagen, man mit Grafiklösungen á 300 Watt Verlustleistung antreten müsste, was jenseits von Gut und Böse für eine Spielekonsole liegt.

Demzufolge scheint der Weg für die nächste Generation von Spielekonsolen nahezu vorgezeichnet, daß diese nicht mehr – wie bisher immer – zum Launch den PC technologisch klar überbietet. Die nächste Konsolengeneration dürfte Hardware-technisch nicht besser als seinerzeitige Spitzen-PCs werden – was jetzt kaum ein Beinbruch ist, sondern einfach nur eine neue Situation mit anderer Herangehensweise und anderen Herausforderungen. Ein Vorteil dieses etwas niedrigeren Ansatzes dürfte sein, daß die NextGen-Konsolen wohl mit besseren Lauchpreises antreten dürften als Xbox 360 und Playstation 3 zu ihren Launches. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist dagegen, daß solcherart Konsolen auf jeden Fall irgendein herausstechendes Merkmal benötigen – da die (kurzfristige) Grafik-Überlegenheit gegenüber dem PC ja weitgehend ausfällt. Die beste Möglichkeit wäre hierbei Stereo-3D – was es zwar auch auf dem PC gibt, aber dort bisher kaum mehr als den Status einer Bastellösung (im Sinne des Massenmarkts) hat.