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News des 2. August 2011

HT4U haben sich eingehend mit der GPU-Performance der Llano-Prozessoren A6-3650 mit integrierter Radeon HD 6530D und A8-3850 mit integrierter Radeon HD 6550D beschäftigt und konnten dabei sehr interessante Ergebnisse aufzeigen. Dabei wurde vorteilhafterweise bis zu einer Auflösung von 1680x1050 gemessen, was doch schon besser ist als bei vielen anderen Testberichten, die sich leider nur mit kleineren Auflösungen aufgehalten haben – doch wenn AMD wirklich den Anspruch hat, mit Llano eine Mainstream-Grafikperformance zu bieten, dann muß man die Llano-Grafiklösung eigentlich auch unter den heute üblichen Monitor-Auflösungen testen, ergo 1680x1050 und 1920x1200. Wir konzentrieren uns nachfolgend auf die 1680x1050-Messungen seitens HT4U, welche erst einmal in der Frage des passenden Speichers für Llano einige Antworten liefern: Bei der schnelleren Radeon HD 6550D lohnt auf jeden Fall DDR3/1600 (13 bis 15 Prozent schneller als DDR3/1333), aber nicht mehr DDR3/1866, was nur magere ein bis zwei Prozentpunkte hinzugewinnt.

Radeon HD 6550D DDR3/1600 vs. DDR3/1333 DDR3/1866 vs. DDR3/1600 DDR3/1866 vs. DDR3/1333
1680x1050 noAA +11,0% (-9,9%) +1,4% (-1,4%) +12,6% (-11,1%)
1680x1050 4xAA +13,5% (-11,9%) +1,6% (-1,6%) +15,3% (-13,3%)
Radeon HD 6530D DDR3/1600 vs. DDR3/1333 DDR3/1866 vs. DDR3/1600 DDR3/1866 vs. DDR3/1333
1680x1050 noAA +4,5% (-4,3%) +2,2% (-2,1%) +6,8% (-6,4%)
1680x1050 4xAA +5,3% (-5,1%) +2,4% (-2,3%) +7,8% (-7,3%)

Bei der langsameren Radeon HD 6530D beträgt der Gewinn zwischen DDR3/1600 und DDR3/1333 dann sogar nur noch 7 bis 8 Prozent, was auch logisch ist angesichts der gleichen Speicherbandbreite und aber einem deutlich schwächerem Grafikchip (weniger Shader-Einheiten und deutlich weniger Takt). Zumindest laut diesen Benchmarks scheint insgesamt DDR3/1600 der Speicher der Wahl für Llano zu sein, wobei DDR3/1333 weit weniger schlimm ins fps-Kontor schlägt als erwartet. Prinzipiell gesehen kann man hier natürlich auch zu dem einfache Trick der Speicherübertaktung unter dem Heraufsetzen der Speicherlatenzen greifen: Die höheren Latenzen beeinflussen die Llano-Grafikperformance anscheinend gar nicht, und eine Taktstufe mehr schafft wohl nahezu jeder Speicher – unter eben höheren Latenzen. Somit kann man durchaus ein Llano-System mit DDR3/1333 aufbauen und dann aber den DDR3/1600-Takt (auf höheren Latenzen) nutzen.

Radeon HD 6550D vs. Radeon HD 6530D vs. Radeon HD 5550 DDR3 vs. Radeon HD 6570 DDR3
1680x1050 noAA +28,2% (-22,0%) +3,8% (-3,6%) -23,0% (+29,9%)
1680x1050 4xAA +24,2% (-19,5%) ±0% (±0%) -24,9% (+33,2%)
Radeon HD 6530D vs. Radeon HD 6550D vs. Radeon HD 5550 DDR3 vs. Radeon HD 6570 DDR3
1680x1050 noAA -22,0% (+28,2%) -18,9% (+23,3%) -39,9% (+66,5%)
1680x1050 4xAA -19,5% (+24,2%) -19,5% (+24,2%) -39,6% (+65,5%)

Zwischen Radeon HD 6530D und 6550D ergaben sich laut den Messungen von HT4U die erwartet hohe Differenz von 24 bis 28 Prozent, was sich wie gesagt durch den hohen Rohleistungsunterschied zwischen diesen beiden Grafiklösungen erklärt (die Radeon HD 6550 hat satte 73% mehr Rechen- und Texturierleistung). Damit kommt auch nur die Radeon HD 6550D im Vergleich mit "echten" Grafikkarten knapp an Mainstream-Niveau heran – diese schnellste Llano-Grafiklösung erreicht ziemlich exakt die Performance einer Radeon HD 5550 DDR3. Wirklich berauschend ist dieses Performanceniveau jedoch nicht, denn diese Radeon HD 5550 DDR3 ist nun wirklich das kleinste Mainstream-Angebot, was AMD derzeit (neben den wenig interessanten Karten mit DDR2-Speicher) zu bieten hat. Sobald man über vernünftige Mainstream-Lösungen wie eine Radeon HD 6570 DDR3 redet, liegt die integrierte Radeon HD 6550D immer noch wirklich weit von dieser entfernt.

Während die Radeon HD 6550D also nur knapp das Prädikat "Mainstream" erreicht, liegt die Radeon HD 6530D im eigentlichen Sinn des Begriffes außerhalb dieser Einschätzung: Sicherlich ist dies keine LowCost-Lösung, aber bei einer Performance ca. 20 Prozent weniger als bei der Radeon HD 5550 DDR3 und ca. 40 Prozent weniger als bei der Radeon HD 6570 DDR3 ist es schwer, hier von einer Mainstream-Performance zu sprechen. Leider ist keine Radeon HD 6450 GDDR5 im Testfeld – es wäre interessant gewesen, wie sich diese schnelle LowCost-Grafikkarte gegenüber der Radeon HD 6530D schlägt (da die Radeon HD 6450 auf default-Takt von der Rechenleistung her der Radeon HD 6530D nur knapp unterlegen ist). So bleibt am Ende die Empfehlung, bezüglich der Llano-Grafiklösungen immer eher auf die größte verfügbare Grafiklösung zu schauen, da die Llano-Grafikperformance nur äußerst knapp ins Mainstream-Segment hereinreicht und die kleineren Llano-Grafiklösungen da umgehend wieder herausfallen.

Laut Flying Suicide soll bei Intels kommender Ivy Bridge Prozessoren-Architektur die Veränderung des Grundtaktes wieder möglich werden, wenngleich nicht in demselben Sinne wie bei den Core-2- und Nehalem-Prozessoren. Vielmehr soll es verschiedene feste Grundtaktraten mit größeren Taktsprüngen geben, aus denen man wählen kann – wie früher beim Pentium II mit 66, 84 oder 100 MHz Bustakt. Wirklich sicher, ob man damit dann auch wieder regulär Übertakten kann, ist es damit jedoch nicht – dazu müsste man wissen, ob Intel eben auch Grundtaktraten von höher als 100 MHz erlaubt. Prinzipiell gesehen dürfte Intel eigentlich recht zufrieden mit dem jetzigen Zustand sein, die Grundtaktübertaktung bei Sandy Bridge abgeschafft und die eingefleischten Overlocker zu den K-Modellen gezogen zu haben. Zudem würde freies Übertakten bei Ivy Bridge nur dazu führen, daß massenweise Anwender ihre 100-Euro-CPUs dank der 22nm-Fertigung auf 5 GHz hochziehen und dann jahrelang keinen Bedarf an neuen CPUs haben – und weil Intel sich dies genauso denken kann, ist eine freie Grundübertaktung bei Ivy Bridge weiterhin arg unwahrscheinlich.

Eine andere neue Information betrifft den Speichersupport von Ivy Bridge, welcher sogar DDR3/2133 betragen soll – nachdem sich Intel bei diesem Thema bei seinen letzten Prozessoren arg zurückgehalten hat. Allerdings benötigt Intel für die deutlich verbesserte Grafiklösung von Ivy Bridge (projektierte 100% Performancegewinn) natürlich auch viel mehr Speicherbandbreite, um die Grundleistung des integrierten Grafikchips nicht abzuwürgen – deswegen wohl auch dieser drastische Schritt. Ob die PC-Bauer sich allerdings an diese Maximal-Empfehlung halten werden, steht auf einem ganz anderen Blatt, denn DDR3/2133 ist derzeit und auch absehbar im Frühling 2012 zum Ivy-Bridge-Launch noch zu teuer für OEM-Systeme, bei denen voraussichtlich viel langsamerer DDR3-Speicher verbaut werden wird. Ähnlich wie aktuell bei Llano wird man hierbei in der Praxis den besten Mix aus Speichermehrkosten und höherer Grafikperformance finden müssen (bei Llano ist dies wie obenstehend ausgeführt DDR3/1600 anstatt des maximal erlaubten DDR3/1866).

Eine weitere Meldung seitens Flying Suicide beschäftigt sich mit den Übertaktungsmöglichkeiten von Sandy Bridge E, welche sich nicht in der (bekannten) reinen Hochsetzung des Multiplikator erschöpfen. Vielmehr wird es auch bei Sandy Bridge E die Möglichkeit geben, den Grundtakt zu steigern – wie (vorraussichtlich) bei Ivy Bridge allerdings nicht in 1-MHz-Schritten, sondern in großen Schritten von 100, 125, 166, 200 und 250 MHz. Diese zur Verfügung stehenden Grundtaktraten können dann noch um jeweils 5 Prozent feinadjustiert werden – wovon allerdings nach den Erfahrungen mit Sandy Bridge (ohne E) deutlich abzuraten ist, weil die Systeme hierbei recht schnell (manche schon nach nur zwei Prozent mehr/weniger) instabil werden können. Im Zusammenhang mit den freien Multiplikatoren von Sandy Bridge E dürfte sich somit jedenfalls jeder gewünschte (und erreichbare) Takt ansteuern lassen.

Welche exakten Auswirkungen die Grundtakt-Steigerungen auf die anderen anliegenden Taktraten hat, ist noch nicht sicher – aller Vermutung nach bleiben die anderen Taktraten jedoch jeweils identisch (Intel benutzt wohl festverdrahtete Teiler, deswegen gibt es auch nur bestimmte Grundtaktraten und keine kleinen 1-MHz-Schritte). Demzufolge bleibt auch abzuwarten, ob die Übertaktung per Grundtakt irgendeinen Vorteil gegenüber der Übertaktung per Multiplikator hat. Am Ende könnte hier durchaus herauskommen, daß sich dies bei Sandy Bridge E letztlich gleich ist – interessant ist die Übertaktung per Grundtakt zumeist nur dort, wo keine Übertaktung per Multiplikator möglich ist. Damit bleiben allerdings auch unsere vorstehenden Bedenken bestehen, daß Intel bei Ivy Bridge wohl keine Grundtaktraten zum (richtigen) Übertakten freigeben wird – damit verdirbt man sich nur das eigene Geschäft und raubt zudem den Sandy-Bridge-E-Modellen ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal (was bei diesen teuren Prozessoren um so wichtiger ist).