24

News des 24. August 2011

SemiAccurate zeigen eine Liste an 28nm nVidia Mobile-Grafiklösungen und stellen hierzu die Behauptung auf, daß es sich dabei um Fermi-Abkömmlinge und nicht um Lösungen auf Basis der kommenden Kepler-Architektur handelt. Aus den reinen Codenamen ist dies natürlich nicht ersichtlich, wenngleich die Release-Reihenfolge (die kleineren Lösungen zuerst) durchaus für diese These spricht. Da nVidia (wie AMD) keine extra Mobile-Grafikchips auflegt, dürften die zugrundeliegenden Grafikchips genauso auch im Desktop-Segment Verwendung finden. Inwiefern nVidia dabei einfach die bekannten 40nm Fermi-Chips ohne Hardware-Veränderungen bzw. Änderungen der Einheiten-Anzahl auf 28nm geschrumpft hat, ist unklar – genauso gut machbar wäre natürlich auch eine andere Einheiten-Anzahl unter 28nm. Die Grafikchip-Architekturen von AMD und nVidia sind inzwischen ausreichend modular ausgelegt, um solche Änderungen ohne größeren zusätzlichen Aufwand realisieren zu können.

Dies wäre in jedem Fall eine interessante Wendung, denn damit kann man gut und gerne die Behauptung aufstellen, nVidia würde im Rahmen der Kepler-Architektur erst einmal nur einen HighEnd-Chip herausbringen und das restliche Portfolio dann mit den 28nm-Fermis füllen. Zudem dürften diese 28nm-Fermis dann sicherlich kaum so schnell durch Kepler-Chips ersetzt werden, da es kaum wirtschaftlich ist, die 28nm-Fermis nur ein paar Monate am Markt zu haben. Gut möglich also, daß die Kepler-Architektur erst nach dem Kepler-Refreshchip Ende 2012 auf alle Marktsegmente ausgedehnt wird. Dies ist zwar die wesentlich weniger aggressive Produktstrategie, ermöglicht nVidia jedoch eine schnelle Nutzung der 28nm-Fertigung für jene Marktsegmente, wo der Großteil des Umsatzes gemacht wird – und eine deutlich geringere Abhängigkeit von möglichen Verschiebungen des HighEnd-Chips Kepler. Sicher ist diese Auslegung natürlich noch nicht, aber es stellt eine – nach den heutigen Informationen – sehr plausible Möglichkeit dar.

Gemäß der EETimes soll die Spezifikation für DDR4-Speicher Mitte 2012 veröffentlicht werden, womit dieser neue Speicherstandard dann vielleicht langsam in Richtung Marktreife gehen könnte. Wie bekannt, wird bei DDR4 schlicht der sogenannte Prefetch erhöht – damit ist gemeint, daß der Datentakt dann beim achtfachen Takt der reinen Speicherzellen liegt und bei jedem Zugriff dann eben auch acht Speicherbänke auf einmal gelesen werden, um den Datentakt entsprechend mit Daten zu füllen. Diese technologische Vereinfachung ermöglicht weiter steigende Datentaktraten bei einem über die Zeit nicht angestiegenem Takt der reinen Speicherzellen und dabei gleichzeitig sinkender Versorgungsspannungen – letztlich dasselbe Prinzip, was schon bei DDR2 und DDR3 angewandt wurde. Die Erklärung zum Funktionsprinzip von DDR4 ist nicht korrekt und wurde mit der nächsten News korrigiert.

DDR1 DDR2 DDR3 DDR4
offizielle Taktfrequenzen 100–200 MHz (DDR200 – DDR400) 200–533 MHz (DDR2/400 – DDR2/1066) 400–533 MHz (DDR3/800 – DDR3/2133) geplant: 400-800 MHz (DDR4/1600 – DDR4/3200)
Takt-Verhältnis Datentakt und I/O-Einheiten vs. Speicherzellen 1:1 1:2
(Prefetch 4)
1:4
(Prefetch 8)
1:4
(Prefetch 8)
Takt der Speicherzellen 200 MHz bei DDR400 200 MHz bei DDR2/800 200 MHz bei DDR3/1600 200 MHz bei DDR4/3200
nominelle Speicherspannung 2.5V ± 0.2V 1.8V ± 0.1V 1.5V ± 0.075V
(DDR3L: 1.35V)
geplant: 1.2V
(DDR4L ab 2013: 1.0V)
darauf basierender Grafikkarten-Speicher GDDR GDDR2, GDDR3 GDDR4, GDDR5 "GDDR6"

Die eigentlich relevante Frage zu DDR4 ist natürlich diejenige, wie schnell diese Speicherart dann tatsächlich im PC-Bereich adaptiert wird – und damit ist nicht (die einfach erreichbare) Verfügbarkeit entsprechender Speichermodule gemeint, denn diesbezüglich läuft die Testproduktion einiger Speicherchip-Hersteller schon länger. Im klaren Gegensatz zur Markteinführung von DDR2 und DDR3 braucht DDR4 nämlich den ausdrücklichen Support der CPU-Hersteller, weil die Speicherinterfaces in den letzten Jahren sowohl bei AMD als auch bei Intel in die CPU selber gewandert sind. Es reicht also nicht mehr aus – wie früher noch – einfach einen neuen Mainboard-Chipsatz mit überarbeitetem Speicherinterface aufzulegen, was deutlich einfacher zu realisieren ist. Das Speicherinterface einer CPU ist zwar nicht komplizierter als daß von früheren Mainboard-Chipsätzen, allerdings legt keiner der Prozessorenentwickler einfach mal so eine neue CPU nur wegen einer neuen Speicherart und deswegen anderem benötigten Speicherinterface auf.

Dies wird vielmehr seitens der Prozessorenentwickler sehr sorgsam geplant und vor allem in Korrelation mit anderen Planungen für zukünftige CPUs entsprechend in die eigene Roadmap eingetaktet – was letztlich bedeutet, daß die Verfügbarkeit der DDR4-Technologie nicht zwingend bedeuten muß, daß die Prozessorenentwickler diese im nächsten Moment sofort einsetzen werden. Klartext: Es ist möglich, daß Intel bei seiner 2013er CPU-Architektur Haswell schon ein DDR4-Speicherinterface verbaut, aber eben keineswegs gegeben (gleiches gilt genauso für AMDs Prozessoren des Jahres 2013). Gerade da die JEDEC inzwischen bis zu DDR3/2133 offiziell spezifiziert hat und weil DDR4-Speicher anfänglich durch die geringen Produktions- und Absatzmengen recht teuer sein dürfte, ist nicht unbedingt von einer schnellen Adaption der neuen Speicherart auszugehen. DDR3 hat sich gegenüber DDR2 auch erst über den Preis durchgesetzt, nicht über den höheren Speichertakt – welcher für heutige CPUs sowieso nicht mehr der entscheidende Punkt ist.

Am interessantesten dürfte DDR4 damit für den Grafikkartenspeicher-Bereich sein, hier könnte die neue Speicherart wahrscheinlich sogar früher als im Hauptspeicherbereich ihren Einsatz finden (vergleiche das DDR3-basierte GDDR4, welches schon 2006 auf ATI-Grafikkarten verbaut wurde, obwohl DDR3 erst 2007 als Hauptspeicher an den Start ging). Die Grafikchip-Entwickler suchen immer nach einfachen Wegen, die Speicherbandbreite zu erhöhen, ein potentiell GDDR6 genannter DDR4-basierter Grafikkartenspeicher käme da wie gerufen. Terminlich könnten AMD und nVidia jenes GDDR6 vielleicht schon bei der Ende 2012 bis Anfang 2013 anstehenden 28nm-Refreshgeneration (AMD Central Islands, nVidia Kepler-Refresh) zur kommenden ersten 28nm-Generation (AMD Southern Islands, nVidia Kepler) ansetzen. Da es Refreshchips aber so ansich haben, zumeist nicht all zu viel Mehrperformance mitzubringen, ist eine deutlich höhere Speicherbandbreite in diesem Fall vielleicht verlorene Liebesmüh und GDDR6-Speicher kommt dann vielleicht erst bei der ersten 20nm-Generation (AMD ?, nVidia Maxwell) zum Ende des Jahres 2013 bis Anfang des Jahres 2014.