Eine kurzzeitig bei Donanim Haber zu sehende AMD Desktop-Prozessoren Roadmap 2012 gibt Auskunft über die weiteren Bulldozer-Pläne von AMD sowie über den voraussichtlichen Markteintritt der nächsten Bulldozer-Generation "Vishera". Danach wird AMD im ersten Quartal 2012 die originale Bulldozer-Generation sowie die Llano-Architektur mit einigen neuen Modellen auffrischen, dabei scheint jedoch durchgehend nur jeweils ein einzelner Taktraten-Sprung geplant – Llano und Bulldozer werden also nicht durch viele Taktratenupdates mit der Zeit deutlich schneller werden. Im zweiten Quartal 2012 wird dann im Llano-Bereich die Bulldozer-Auskopplung Trinity mit integrierter Radeon HD 7xxxD Grafik antreten, im dritten Quartal 2012 im Bulldozer-Bereich die nächsten Bulldozer-Generation "Vishera".
Trinity und Vishera bieten schon die verbesserten Piledriver-Rechenkerne auf, deren Änderungen allerdings dato unbekannt sind. Da gerade Trinity jetzt schon – vor dem Launch der originalen Bulldozer-Prozessoren – lauffähig ist, kann man davon ausgehen, daß die Änderungen durch Piledriver eher geringfügig sind und vor allem noch nichts aus den Praxiserfahrungen mit Bulldozer einfließen konnte. Dies dürfte dann die Aufgabe der Steamroller-Rechenkerne für die Bulldozer-Prozessoren des Jahres 2013 sein, welche dann vielleicht mit größeren Änderungen aufwartet. Mittels der jährlich neuen Prozessoren hat AMD im übrigen durchaus die Chance, einen anfänglichen Rückstand von Bulldozer mit der Zeit wieder aufzuholen und langfristig das bestmögliche aus dieser Prozessoren-Architektur herauszuholen.
AMD 2011 | AMD 2012 | AMD 2013 |
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Bulldozer-Architektur 32nm Zambezi-Prozessoren 4-8 Bulldozer-Rechenkerne keine integrierte Grafik Sockel AM3+, DDR3/1866 |
Bulldozer-Architektur 32nm Vishera-Prozessoren 4-8 Piledriver-Rechenkerne keine integrierte Grafik Sockel AM3+, DDR3 |
Bulldozer-Architektur Steamroller-Rechenkerne keine integrierte Grafik Sockel FM2, DDR3 |
Llano-Architektur 32nm Llano-Prozessoren 2-4 Husky-Rechenkerne VLIW5-Grafiklösung mit 160 bzw. 400 Shader-Einheiten Sockel FM1, DDR3/1866 |
Bulldozer-Trinity-Architektur 32nm Trinity-Prozessoren 2-4 Piledriver-Rechenkerne integrierte Fusion-Grafik (London-Familie) Sockel FM1+ |
Bulldozer-Trinity-Architektur Kaveri-Prozessoren Steamroller-Rechenkerne integrierte Fusion-Grafik Sockel FM2, DDR3 |
Bobcat-Architektur 40nm Ontario/Zacate-Prozessoren 1-2 Bobcat-Rechenkerne VLIW5-Grafiklösung mit 80 Shader-Einheiten Sockel FT1, DDR3/1066 |
Bobcat-Architektur 28nm Krishna/Wichita-Prozessoren 1-4 Bobcat-Rechenkerne integrierte Fusion-Grafik (London-Familie) Sockel FT2, DDR3 |
Bobcat-Architektur Samara/Kabini-Prozessoren Jaguar-Rechenkerne integrierte Fusion-Grafik Sockel FT2, DDR3 |
Nach einigen Verzögerungen hat Intel nun seine neue Atom-Generation "CedarTrail" in Form der Desktop-Modelle D2500 und D2700 vorgestellt. Wie schon bei einigen Vorab-Benchmarks zu entsprechenden Mobile-Modellen bemerkbar, scheint Intel CedarTrail erst einmal nicht zu bedeutsamen Steigerungen der Taktrate zu benutzen, dafür gibt es allerdings niedrigere TDPs und eine deutlich verbesserte DirectX 10.1 Grafikeinheit auf PowerVR-Basis. Während letztere ihre Schlagkraft allerdings erst noch unter Beweis stellen muß, kann Intel bei den TDPs inzwischen deutlich von AMDs Konkurrenzangebot Bobcat davonziehen: Im Desktop-Bereich kommt Bobcat mit einer TDP von 18 Watt daher, während Atom CedarTrail hier nur 10 Watt aufbietet – im Mobile-Bereich hat Bobcat dagegen 9 Watt TDP gegen die ebenfalls klar niedrigere TDP von Atom CedarTrail mit 3,5W (N2600) bzw. 6,5W (N2800). Für besonders sparsame PCs hat Atom hier einen Vorteil – wobei je umfangreicher die PC-Ausstattung wird, dieser Unterschied natürlich auch in der Systemgesamtrechnung wieder untergehen kann.
Atom Pineview | Atom CedarTrail | |
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Fertigung | 45nm Intel | 32nm Intel |
Chipsatz | Intel NM10, 2.1W TDP | |
Desktop | Atom D510 2 Kerne + HT, 1.66 GHz, 13W TDP, 63$ Intel-basierte Grafik Atom D525 2 Kerne + HT, 1.8 GHz, 13W TDP, 63$ Intel-basierte Grafik |
Atom D2500 2 Kerne, 1.86 GHz, 10W TDP, 42$ PowerVR-basierte Grafik mit 400 MHz Atom D2700 2 Kerne + HT, 2.13 GHz, 10W TDP, 52$ PowerVR-basierte Grafik mit 640 MHz |
Mobile | Atom N550 2 Kerne + HT, 1.5 GHz, 8.5 TDP, 86$ Intel-basierte Grafik Atom N570 2 Kerne + HT, 1.66 GHz, 8.5 TDP, 86$ Intel-basierte Grafik |
Atom N2600 2 Kerne + HT, 1.6 GHz, 3.5W TDP PowerVR-basierte Grafik mit 400 MHz Atom N2800 2 Kerne + HT, 1.83 GHz, 6.5W TDP PowerVR-basierte Grafik (GMA 5650) mit 640 MHz |
Gemäß Fudzilla gehen tatsächlich alle K10-basierten AMD-Prozessoren der Athlon- und Phenom-Serien noch dieses Jahr EOL (End of Life aka Auslauf) – können also noch bis zum Jahresende bei AMD bestellt werden und werden letztmalig im zweiten Quartal 2012 ausgeliefert. Dieser Umschwung ist ziemlich schnell angesichts dessen, daß jetzt erst mit Bulldozer der Ersatz für alle Prozessoren oberhalb von 100 Euro Preispunkt in den Markt kommt – aber natürlich sind Llano & Bulldozer auch so geplant, daß sie Athlon & Phenom deutlich überbieten werden, zudem ist die bei letztgenannten Prozessoren angesetzte 45nm-Fertigung auch nicht mehr wirtschaftlich genug, sofern die 32nm-Fertigung von Llano & Bulldozer gut laufen sollte. Für AMD geht damit ein sehr bedeutsames Kapitel zu Ende, immerhin markierte der originale Athlon-Prozessor von anno 1999 den Anbeginn des Aufstiegs von AMD zum ernsthaften Intel-Kontrahenten mit teilweise nahezu 30 Prozent Marktanteil.
Shortcuts: Der nVidia Beta-Treiber 285.38 bringt laut nVidia bis zu 38 Prozent mehr Performance unter Battlefield 3 und ist augenscheinlich auch primär für dieses Spiel entwickelt worden. AMD hat natürlich umgehend nachgezogen und bietet den Catalyst 11.10 Preview-Treiber an, welcher ebenfalls primär zur bestmöglichen Unterstützung von Battlefield 3 erstellt wurde. Laut Donanim Haber werden im vierten Quartal die beiden Llano-Modelle mit freiem Multiplikator – A8-3670K & A8-3870K – zuzüglich weiterer Llano-Programmauffrischungen antreten. Ob Overclocking auf diesen Prozessoren angesichts deren Leistungsklasse wirklich interessant ist, bliebe abzuwarten – vor allem aber muß AMD dafür erst einmal seine Llano-Produktionsprobleme lösen, denn die schnellen Llanos verbrauchen für ihre Performance deutlich zu viel Strom und eine Übertaktung würde diesen Punkt noch maßgeblich verschärfen.