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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Januar 2018

Nachzutragen sind noch die Ergebnisse des ersten CrossFire-Tests mit zwei Radeon RX Vega 64 Grafikkarten seitens Hardwareluxx aus dem letzten Herbst. AMD hatte seinerzeit den allerersten CrossFire-Treiber für die Vega-Grafikkarten am Start – aber ob sich bis jetzt an dessen Schlagkraft etwas verbessert haben mag, darf arg bezweifelt werden, nachdem AMD bekannterweise keinerlei Treiberarbeit mehr in die CrossFire-Technologie (zugunsten deren Spieleeinsatz) investieren will. Zu beachten wäre bei diesen Benchmarks, das hierbei ausschließlich Spieletitel mit bekanntem Performanceeffekt zugunsten von CrossFire oder SLI zum Einsatz kamen – jenen (vielen) Spieletitel ohne jeden Performanceeffekt also gleich von Anfang an ausgeschlossen wurden. Das ganze darf also nicht als Abhandlung darüber verstanden werden, welche Breitenwirkung CrossFire und SLI derzeit noch haben – hierzu liefern frühere Meldungen zielführendere Aussagen.

GTX 1080 @ SLI Titan X @ SLI Vega 64 @ CF
durchschn. SLI/CrossFire-Gewinn (nur Titel mit positivem Effekt) +42,1% +47,3% +23,6%
SLI/CrossFire-Performancegewinn ab +40% 4 von 10 6 von 10 1 von 10
SLI/CrossFire-Performancegewinn ab +60% 2 von 10 4 von 10 1 von 10
basierend auf den UltraHD-Benchmarks von Hardwareluxx

Wie schon bei ähnlichen Messungen präsentiert sich CrossFire im Gaming-Einsatz als klar schwächer als SLI: Sowohl der durchschnittliche Performance-Gewinn von SLI ist klar höher als auch die Anzahl der durch zwei Grafikkarten stark profitierenden Titel ist bei nVidia klar größer. Dabei sind die nVidia-Ergebnisse nicht einmal gutklassig, denn grob 40-50% Performancegewinn bei bereits auf SLI ausgerichteten Spieletiteln ist eigentlich sogar unterdurchschnittlich, früher konnte da gut und gerne mal ein Wert von durchschnittlich 80% erreicht werden. AMDs nur +23,6% auf der Radeon RX Vega 64 unter CrossFire sind dann schon indiskutabel niedrig: Hierfür lohnt sich die Anschaffung der zweiten Grafikkarte nie und nimmer, da kommt man mit einer maßlos übertakteten Custom-Lösung fast genauso schnell, dies aber wesentlich günstiger samt wesentlich energieeffizienter. Dabei kommen diese Meßwerte aber auch nicht wirklich unerwartet, denn mit dem Ende des CrossFire-Supports (für Gaming-Zwecke) bei AMD fehlen den entsprechenden Spielen dann einfach die CrossFire-Profile, um beide Grafikkarten sinnvoll zusammenarbeiten zu lassen.

Bei nVidia sieht es derzeit diesbezüglich noch etwas besser aus – aber es darf in Frage gestellt werden, ob die hier aufgezeigten Performancegewinne wirklich ausreichend sind, um angesichts des schwachen MultiChip-Supports der Spieleentwickler noch irgendwie ernsthaft in diese Richtung hin zu denken. Schließlich gibt es diese 40-50% SLI-Performanceplus bei nVidia auch nur bei den auf SLI reagierenden Spieletiteln – was gemäß der letzten Erhebung hierzu auf nur noch grob die Hälfte aller neuen Spieletitel zutrifft, Tendenz sicherlich abnehmend. Insofern trifft hiermit wohl das zu, was bereits im letzten Sommer zum Thema "MultiChip-Lösungen" notiert wurde: "SLI und CrossFire sind faktisch Geschichte". Beide MultiChip-Technologien wurden von ihren Herstellern zwar (noch) nicht offiziell abgekündigt, aber die weitgehende Einstellung des Treibersupports hierzu im Gaming-Bereich konnte letztlich nur dieser nun zu konstatierenden Situation führen, in welcher SLI und CrossFire rein praktisch bereits bedeutungslos geworden sind.

Die Heise-FAQ zu Meltdown & Spectre liefert kurz gefasste und gleichzeitig präzise Antworten zu den wichtigsten Fragen bezüglich dieser CPU-Sicherheitslücken aus Anwendersicht. Erwähnenswert sind hierbei zwei bislang wenig beachte Punkte: Erstens einmal sind die CPUs von Internet-Routern oder Embedded Systemen (wie ein NAS) zumeist genauso betroffen. Bei jenen ist die Chance auf einen Angriff jedoch sehr viel geringer, da auf diese Systeme gewöhnlich kein fremder Programmcode kommt (wie bei Internet-Browsern mittels Javascript, Flash, Java oder HTML5). Schön ist es natürlich nicht, diese Systeme möglicherweise ungepatcht zu lassen – aber bislang halten sich deren Hersteller vornehm zu diesen CPU-Sicherheitslücken zurück und lassen primär Intel den Ärger ausbaden. Und zweitens weist man auf eine Microsoft-Aussage zu den Performanceauswirkungen der entsprechenden Sicherheits-Patches hin: Danach sieht Microsoft den Performanceeffekt ab der Skylake-Generation als nicht spürbar im einstelligen Prozentbereich liegend an – was ja auch weitgehend zu den bisherigen Benchmarks (No.1 & No.2) hierzu passt.

Doch unterhalb der Skylake-Generation erwartet Microsoft regelrecht vom Anwender spürbare Performanceeffekte, selbige stärker unter Windows 7/8 als unter Windows 10 – was sich nicht wirklich gut anhört, "spürbare Effekte" deuten ja auf regelrecht -20% Performanceverlust und mehr hin. Vielleicht sollten zukünftige Performance-Messungen zu Meltdown & Spectre bzw. den entsprechenden Sicherheits-Patches mehr in diese Richtung hin schauen, wenigstens jedoch den Fall dieser Alt-Prozessoren zusätzlich betrachten. Gern kann man dabei sowohl ein älteres Core-i-Modell (Nehalem, Sandy Bridge, Ivy Bridge & Haswell) austesten, sicherlich genauso interessant wäre aber auch der Blick zurück bis zum Core 2 Duo/Quad, welcher in vielen älteren Systemen schließlich immer noch klaglos seinen Dienst schiebt. So oder so sind in den nächsten Wochen umfangreiche Prozessoren-Vergleiche grundsätzlich neu zu erstellen, um den Effekt dieser Sicherheits-Patches auch für den ewigen Vergleich "AMD vs. Intel" zu erfassen. Da AMD deutlich weniger von der ganzen Problematik als Intel betroffen ist, existiert hierbei eine gute Chance, das AMD am Ende aus der Sache mit einem relativen Performancegewinn herauskommt – sprich, durch die Sicherheits-Patches weniger Performance verliert als Intel. Was natürlich nachzuweise wäre, theoretisieren kann man schließlich viel.