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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. Februar 2021

Beim rumänischen Lab501 gibt es einen ersten vollständigen Test zu einem Rocket-Lake-Prozessor, in diesem Fall dem Achtkerner Core i7-11700K. Hierzu lag ein spätes Engineering Sample vor, welches allerdings schon auf Verkaufs-Taktraten lief. Fairerweise haben die Artikelschreiber selber angemerkt, dass die Serien-Exemplare dennoch eine leicht abweichende (bessere) Performance haben können, da Intel noch an Microcode-Updates feilt und auch die Mainboard-Hersteller noch mindestens ein weiteres BIOS-Update bringen wollen. Auch könnten natürlich die elektrischen Eigenschaften eines der Serienfertigung entnommenen Prozessors besser sein als jene bei einem Vorserien-Exemplar (welches ziemlich "durstig", jedoch überhaupt nicht "hitzig" war) – was dann im Zeitalter automatischer Boost-Verfahren durchaus die erreichbare Performance beeinflussen kann. Aber zumindest dürfte es mit den Serien-Exemplaren kaum langsamer werden, als was jenes Engineering Sample jetzt schon aufzeigen kann.

Hardware Anwendungen Singlethread Spiele
Core i7-11700K (ES) RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz 87,6% 107,6% 99,3%
Core i9-10900K CML, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz 105,4% 98,3% 96,5%
Ryzen 9 5900X Zen 3, 12C/24T, 3.7/4.8 GHz 135,0% 100,9% 100,0%
Ryzen 7 5800X Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz 100% 100% 100%
gemäß der Ausführungen von Lab501 unter 10 Anwendungs-, 4 Singlethread- und 10 Spiele-Tests

Dies ist allerdings nicht wirklich berauschend, denn unter den Anwendungs-Benchmarks liegt der Ryzen 7 5800X weiterhin klar vorn, trotz dass der gewählte Test-Parcour sogar leicht zugunsten von Intel geht (zu erkennen am Vorsprung des Core i9-10900K auf den Ryzen 7 5800X). Es ergibt sich sicherlich eine Verbesserung gegenüber dem (nicht mit getesteten) Core i7-10700K (jener wurde zu Zeiten des Zen-3-Launches mal mit gemittelt 83% des Performance-Niveaus des Ryzen 7 5800X ausgemessen), aber eigentlich hatte man sich vom hohen zu "Rocket Lake" propagandierten IPC-Sprung (auf grob denselben Taktraten) doch mehr versprochen. Möglicherweise kommt Rocket Lake unter Testfeldern mit mehr Office-Benchmarks dann etwas besser heraus, denn der Sprung in der Singlethread-Performance ist (trotz gegenüber dem Core i9-10900K niedrigeren Taktraten) deutlich zu sehen. Selbst in den Spiele-Benchmarks gibt es ein kleines Plus, was dann zum Gleichstand mit dem Ryzen 7 5800X führt – auf allerdings nicht besonders gut wertbaren Benchmarks unter FullHD ohne (sinnvolle) Minimum-Werte.

Laut Notebookcheck läßt nVidia den Notebook-Herstellern augenscheinlich freie Hand, welche Taktraten jene bei ihren GeForce RTX 30 Mobile Notebooks auf ihren Webseiten notieren – ob unter der nominellen TGP oder unter Hinzuziehung des dynamischen Spielraumes. Letzterer erhöht natürlich die maximal möglichen Taktraten, ist allerdings dauerhaft weit weniger effektiv als eine reguläre höhere TGP. In der Summe geben die Notebookhersteller somit einen gewissen Wildwuchs an Taktraten an – was es um so sinnvoller macht, jene gänzlich zu mißachten und sich allein auf die angegebenen TGP-Werte zu beziehen, wenn es um eine Performance-Abschätzung des konkreten Notebooks geht. Zwar kann jedes Einzelgerät wegen thermischer Limierungen immer noch unterhalb einer TGP-basierten Abschätzung herauskommen, aber normalerweise niemals höher. Die von den Herstellern angegebenen Taktraten sind dagegen Schall und Rauch – und werden augenscheinlich nunmehr sogar aus Marketing-Erwägungen heraus verfälscht.

Die Sache mit den sehr unterschiedlichen TGPs bei nVidias Mobile-Grafikkartenlösungen kommt nun aber langsam auch im Bewußsein der Normalnutzer an – womit sich dann auch Tuning-Anstregungen hin zu höheren TGP- und damit Performance-Leveln ergeben. VideoCardz berichten über einen Fall aus Fernost, wo ein Asus-Notebook zugunsten einer höheren Grafik-TGP umgeflasht wurde. Die dort benutzte GeForce RTX 3080 Laptop lief dann mit einer TGP von 150 Watt anstatt (regulärerweise) 115 Watt, womit sich unter dem 3DMark13 TimeSpy ein GPU-Wert von immerhin 13561 Punkten erzielen ließ. Ein default-Wert wurde leider nicht mitgeliefert, das gleiche Asus-Notebook erreichte im Test von Notebookcheck jedoch 11407 Punkte, womit der Performancegewinn mit +19% durchaus kraftvoll ausgefallen ist.

Notebook 3DM13 TimeSpy GPU
GeForce RTX 3080 Laptop @ 150W (BIOS-Flash) Asus ROG Zephyrus Duo 15 SE GX551QS @ Baidu 13561  (+18,9%)
GeForce RTX 3080 Laptop @ 115W (default) Asus ROG Zephyrus Duo 15 SE GX551QS @ Notebookcheck 11407

Augenscheinlich läuft dieses spezielle Asus-Notebook noch nicht grundsätzlich in thermische Probleme durch eine unzureichende Kühlung – was allerdings auch ein Effekt des 3DMark sein könnte, welcher die Prozessoren-Seite vergleichsweise wenig belastet. Sprich: Unter realen Spielen könnten eher thermische Probleme auftauchen, der Performancegewinn unter dem 3DMark13 kann durchaus über den realen Effekt dieser Maßnahme hinwegtäuschen. In ähnlichen Fällen von Notebook-Übertaktung wurde auch oft davon berichtet, dass dann das Netzteil nicht mehr genügend Leistung liefern konnte und somit zusätzlich die Batterie bemüht werden musste – womit das Gaming-Vernügen ein zeitliches Limit hatte. Generell ist das ganze eine wenig empfehlenswerte Maßnahme, da über den BIOS-Flash natürlich die Garantie für das komplette Gerät futsch ist – was sich bei neuer Hardware, welche zudem derzeit eher schwer zu ersetzen ist, nicht wirklich gut macht.

In der Diskussion über den Einfluß der Cryptominer auf den Grafikkarten-Markt wurde auch der Punkt erwähnt, dass jene normalerweise keine Grafikkarten unterhalb 6 GB Speicher mehr erstehen dürften, da das DAG-File von Etherem inzwischen größer als 4 GB ist. Daraus wird die These gezogen, dass 4-GB-Grafikkarten eigentlich "sicher" vor Cryptominern wären – und selbige somit zu anständigen Preise und mit vernünftiger Lieferbarkeit erhältlich sein sollten. Allerdings zeigt der Blick auf die derzeit noch verfügbaren 4-GB-Grafikkarten, dass dort genauso Preisübertreibungen und schlechte Lieferbarkeit regieren. Die dahinterliegende Problematik sind wohl schlicht Substitutions-Käufe, weil es höherwertige Modelle gar nicht mehr oder nur extrem überteuert gibt. Der komplette Grafikkarten-Markt ist in gänze überkauft, was sich auch auf eigentlich nicht für Cryptominer interessanten Modelle auswirkt.

Liste aktueller Straßenpreis Verfügbarkeit
Radeon RX 5500 XT 4GB $169 240-400€  (lieferbar: ab 280€) ★★☆☆☆
GeForce GTX 1650 Super $159 210-300€  (lieferbar: ab 280€) ★☆☆☆☆
GeForce GTX 1650 GDDR6 $149 165-270€  (lieferbar: ab 230€) ★★★☆☆
GeForce GTX 1650 GDDR5 $149 170-300€  (lieferbar: ab 240€) ★★☆☆☆
GeForce GTX 1050 Ti $139 165-280€  (lieferbar: ab 185€) ★★★★☆
Radeon RX 550 4GB $79 160-170€  (lieferbar: ab 160€) ★☆☆☆☆

Natürlich könnte mittelfristig auch noch hinzugekommen sein, dass die Grafikkarten-Hersteller ihre limitierten Lieferungen an Komponenten lieber für hochwertige Modelle verbrauchen, anstatt für (relativ gesehen) "billige" Mainstream-Ware. Dabei kommt im übrigen die zuletzt oft erwähnte "GeForce GTX 1050 Ti" noch mit am besten weg: Angesichts von mehreren Dutzend lieferbarer Händlerangebote kann wohl keiner davon reden, dass diese Grafikkarte derzeit "neu" in den Markt geschickt wurde – jene war nie weg, lief halt immer nur unter dem Radar, weil eigentlich technologisch und (zu normalen Zeiten) auch vom Preis/Leistungs-Verhältnis her überholt. Selbst der derzeit zu zahlende Preisaufschlag für lieferbare Ware liegt bei der GeForce GTX 1050 Ti (mit ca. +33%) im unteren Bereich aller Preisaufschläge – ist aber natürlich dennoch absurd, weil sich beziehend auf einen Listenpreis von anno 2016, welcher spätestens durch die nahezu doppelt so schnelle GeForce GTX 1650 Super (zu nominell nur +20 Dollar höherem Listenpreis) obsolet geworden sein sollte.