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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. März 2015

Die tschechische Webseite PCTuning (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigt eine angebliche nVidia-Präsentationsfolie mit den Hardware-Daten zum GM200-Chip. Allerdings kann nicht bestätigt werden, ob jene Folie authentisch ist, denn eine solche Folie (auch mit dem Blockschaltbild des GM200-Chips) könnte man sich selber auf Basis der Blockschaltbilder zu den GM204- und GM206-Chips basteln. Zudem legt nVidia eigentlich keine solcherart konkreten Folien für komplette Grafikchips auf, sondern immer nur für einzelne Grafikkarten – die Folie ist aber auf den GM200-Chip gemüntzt, und nicht auf die GeForce GTX Titan X. Da PCTuning auch im begleitenden Text immer nur von Annahmen, Teilinformationen und Quellen aus dem Internet spricht, ist in jedem Fall die Sicherheit dieser Information nicht gewährleistet – obwohl letztlich exakt diese Daten abgebildet werden, welche schon seit Monaten durch die Gegend schwirren.

Zudem scheint sich der Launch-Termin der GeForce GTX Titan X von nächster Woche zu bestätigen, die PC Games Hardware erwartet (neben sicherlich anderen Test-Redaktionen) in Bälde ein Testmuster von nVidia. nVidia könnte die GeForce GTX Titan X nVidia-untypisch am Dienstag (17. März), dem Starttag der eigenen Hausmesse GTC, vorstellen – oder nVidia-typisch am Donnerstag (19. März). Bezüglich der konkreten Launch-Uhrzeit dürfte es nVidia-typisch 9 Uhr kalifornischer Zeit werden, was in Mitteleuropa dann 15 Uhr ergibt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird nVidia die Testredaktionen reichlich mit entsprechender Hardware bestücken, um einen bestmöglichen Ersteindruck zu erzielen – denn erstmals nach vielen Jahren könnte es an der absoluten Leistungsspitze auf einen echten Zweikampf der jeweiligen Top-Lösungen von AMD und nVidia hinauslaufen: Sofern die Radeon R9 390X auf Basis von AMDs Fiji-Chips ihre Vorab-Benchmarks bestätigen kann, wird die GeForce GTX Titan X schwer zu kämpfen haben, um den ansonsten üblicherweise sicheren nVidia-Sieg im 1000-Euro-Segment zu erreichen.

Bei der Meldung zur Radeon R9 370 auf Trinidad-Basis fehlt noch eine Betrachtung des Umstands, daß der Trinidad-Chip gemäß unserer eigenen früheren Einschätzung eigentlich für die Radeon R7 360 Serie geplant gewesen sein sollte – und nicht für die 370er Serie, was die Frage aufwirft, wie dann noch Tonga und Hawaii im R300-Lineup unterzubringen sind, wenn man die Radeon R9 390 Serie dem Fiji-Chip zuordnet. Die ehrliche Antwort auf diese Frage lautet, daß es derzeit hierauf keine zufriedenstellende Antwort gibt – daß entweder die frühere Lineup-Zusammenstellung leicht verändert wurde oder AMD uns mit völlig abweichendem überrascht. Denkbar wäre beispielsweise, daß der Tonga-Chip ganz aus dem Lineup herausfällt oder wieder nur für eine einzelne Grafikkarte benutzt wird – dies bleibt erhellende neue Informationen abzuwarten. Aber letztlich ist ja noch nicht einmal klar, ob Trinidad nun ein eigener Chip darstellt oder nicht: Wir hatten zuletzt eher von der Möglichkeit gesprochen, daß es sich um einen Pitcairn-Rebrand handelt.

Nach genauer Betrachtung der Stromverbrauchswerte erscheint aber die Variante, daß es sich um einen wirklich neuen Grafikchip handelt, immer wahrscheinlicher: Denn die für die Radeon R9 370 angegebene Boardpower von 110-130 Watt ist einfach zu niedrig für den Pitcairn-Chip, welcher selbst in abgespeckter Form immer eine Boardpower von 150 Watt und mehr aufgewiesen hatte (selbst wenn der reale Stromverbrauch meist niedriger lag). Insbesondere die notierten "ab 110 Watt" deuten eher auf einen anderen Grafikchip als Pitcairn hin – und eine total abgespeckte Pitcairn-Variante (mit entsprechend niedrigem Stromverbrauch) wird AMD kaum als "Radeon R9 370" in den Handel schicken können, jene wäre dann schließlich langsamer als eine aktuelle Radeon R9 270. Gut möglich also, daß mit Trinidad dann doch ein neuer Grafikchip kommt – mittels welchem AMD dann aber die hohe Aufgabe angeht, unter derselben Fertigungsgröße mehr Performance zu einem geringeren Stromverbrauch herauszuholen: Denn schließlich scheint zwischen Radeon R9 270 und 370 ein etwas niedrigerer Stromverbrauch schon offensichtlich, während man wenigstens etwas Mehrperformance zugunsten der neueren Generation genauso annehmen darf.

Zum neuen nVidia-Spielebundle gab es die wichtige Anmerkung, daß auf AMD-Seite derzeit von AMD keine Coupon-Einlösungen mehr entgegengenommen werden, das "Never Settle: Space Edition" Spielebundle damit faktisch ausgelaufen ist. Da auch von nVidias älteren Spielebundles kaum noch etwas im Handel verfügbar sein dürfte (egal ob nVidia noch Coupon-Einlösungen ermöglicht), steht derzeit erstaunlicherweise nVidias neues Spielebundle allein auf weiter Flur. Das Zünglein an der Waage bei einer Kaufentscheidung pro AMD oder pro nVidia dürfte die Beilage eines einzelnen Spiels jedoch kaum ausmachen – dafür waren die AMD-Bundles mit ihren vielen Wahlmöglichkeiten schon viel eher geeignet. AMD dürfte in dieser Frage aber nun auch nichts mehr zugunsten der aktuellen AMD-Beschleuniger unternehmen – sondern viel eher nur noch an das Erscheinen der Radeon R300 Serie denken, für welche dann womöglich ein neues AMD-Spielebundle aufgelegt wird.

Zu den Benchmark-Werten zur GeForce GTX Titan X gab es dagegen die (zutreffende) Anmerkung, daß die GeForce GTX Titan X maximal vermessen unter der Aufösung von 2560x1440 natürlich nicht das an Performance zeigt, was deren potentielle Käufer interessiert – da geht es entweder um 4K oder aber um FullHD mit Downsampling auf das Niveau von 4K. Gerade weil nVidia nun beim GM200-Chip das gleiche Speicherinterface wie beim vorhergehenden GK110-Chip benutzt, AMD in dieser Frage derzeit schon vorn ist und mit dem Fiji-Chip und dessen HBM-Speicherinterface noch viel weiter vorangehen wird, interessiert der Punkt der 4K-Performance besonders. Man vermutet hier nicht zu Unrecht, daß der GM200-Chip hier erhebliche Nachteile gegenüber dem Fiji-Chip haben könnte, einfach weil ein Speicherbandbreiten-Unterschied von (je nach konkreter Taktrate) 50-80% zugunsten von Fiji irgendwo seine deutlichen Auswirkungen haben muß. Insofern kann es gut und gerne passieren, daß Fiji dem GM200 unter 4K eventuell sehr viel deutlicher davonzieht als dies durch die wenigen derzeit vorliegenden Benchmarks ausgedrückt wird.