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Hardware- und Nachrichten-Links des 11./12. Dezember 2017

Bezüglich der Schwäche der Titan V unter höheren Auflösungen hat unser Forum eine andere, allerdings jedoch wohl zielführendere These aufzubieten: Danach soll nicht der HBM2-Speicher für dieses Performance-Problem ursächlich sein, sondern schlicht die TDP die Titan V gerade unter höheren Auflösungen stärker als unter niedrigeren Auflösungen limitieren. Es ist bekannt, das HighEnd-Grafikkarten unter höheren Auflösungen gewöhnlich sowohl höhere Taktraten als auch damit einen höheren Stromverbrauch erreichen. Bei der Titan V dürfte (angesichts von +43% mehr Recheneinheiten gegenüber der GeForce GTX 1080 Ti) damit das vergleichsweise knappe Power-Limit unter höheren Auflösungen um so stärker als Bremsklotz wirken – immerhin treten beide Grafikkarten mit demselben Power-Limit von 250 Watt an, wobei werksübertaktete GeForce GTX 1080 Ti Karten gern gleich höhere Power-Limits ins Feld führen. Die Titan V muß also unter höheren Auflösungen mit immer niedriger werdenden Taktraten leben – und am Ende wird es dabei so knapp, das die zur Verfügung stehende Rechenleistung wahrscheinlich nicht wirklich höher als bei der GeForce GTX 1080 Ti ist.

Im Profi-Einsatz wird dies die Titan V kaum stören, denn da gibt es kaum etwas Auflösungs-spezifisches bzw. liegt damit immer sowieso dieselbe Performance an (wenngleich die Karte wohl auch im Profi-Einsatz bei hoher Rechenlast durch ihr Power-Limit ausgebremst wird). Für den Gamer-Einsatz muß man bei der Titan V also das Power-Limit hochreißen – sofern nVidia auch bei der Titan V die gewöhnlichen +20% ermöglicht, würde man bei einem Power-Limit von 300 Watt herauskommen (mehr geht dann nur über BIOS-Modifikationen). Um angesichts von hoher Rechenlast und hohem Chiptakt nachfolgend nicht umgehend ins Temperatur-Limit zu laufen, wäre zudem noch ein Lüfter-Wechsel zu empfehlen – mit sicherlich der Tendenz hin zur Wasserkühlung, um dieses Problem auch wirklich endgültig zu erschlagen. Damit dürfte sich dann voraussichtlich auch eine standesgemäße Performance der Titan V unter der UltraHD-Auflösung einstellen – während die Karte out-of-the-box unter UltraHD wahrscheinlich auch unter normalen Spielen von werksübertakteten GeForce GTX 1080 Ti Karten überrundet wird.

Videocardz berichten über eine neue (explizite) Mining-Grafikkarte: Die "Inno3D P104-100" basiert auf dem GP104-Chip aus nVidias Pascal-Generation, bietet 1920 aktive Shader-Einheiten und 4 GB GDDR5X-Speicher zu Taktraten von 1607/?/2750 MHz an. Die Anzahl der Shader-Einheiten entspricht also der GeForce GTX 1070, der verwendete Speicher hingegen der GeForce GTX 1080 11Gbps – sprich der GTX1080-Sonderausführung mit höherem Speichertakt. Augenscheinlich hat man im Crypto-Mining die bisherigen Nachteile von GDDR5X-Speicher nunmehr überwunden, auf daß sich diese Konstruktion nunmehr lohnt – bisher hatten mit GDDR5X-Speicher ausgerüstete Karten zumindest im Ethereum-Mining klare Nachteile. Mangels Display-Ausgängen und mit nur 4 GB Grafikkartenspeicher ist die Karte natürlich nicht zum Gaming oder anderem verwendbar – was sogar für Crypto-Miner relevant ist, senkt dies doch den Wiederverkaufswert erheblich ab. Ob die Karte generell etwas für Miner ist, können aber wohl nur Mining-Profis beantworten – erstaunlich ist allenfalls, das es jetzt immer noch solche Angebote gibt, dies deutet wohl auf einen weiterhin beachtbaren Bedarf seitens der Crypto-Miner hin.

Heise vermelden die Start von Intels neuer LowPower-Generation "Gemini Lake", welche demnächst für die Verwendung auf Billig-Notebooks, Mini-PCs und Bastel-Platinen zur Verfügung stehen wird. Gemini Lake basiert auf der Goldmont+ Architektur-Stufe, welche nur geringfügige Verbesserungen gegenüber der originalen Goldmont-Architektur (Apollo-Lake-SoCs) mitbringt – auch weiterhin sind maximal 4 CPU-Kerne samt 18 Grafik-EUs aus der Skylake-Generation mit von der Partie. Der Vorteil von Gemini Lake liegt in leicht höheren Taktraten, kleineren IPC-Gewinnen (primär wohl durch einen größeren Cache) sowie Nebenfunktionen wie (optional) integriertes WLAN. Technologisch gesehen macht Intel hierbei eigentlich gute Sachen mit diesen LowPower-Prozessoren auf deren üblicherweise spärlicher Chipfäche – und trotzdem ist das Thema der LowPower-Prozessoren seit ein paar Jahren eher denn in der Nische verschwunden. AMD hat inzwischen die Weiterentwicklung der eigenen LowPower-Prozessoren ("Katzen-Serie": Bobcat & Jaguar) komplett eingestellt – und Intel zieht sich hiermit auf Kleingeräte zurück, nachdem man seine Smartphone/Tablet-Pläne nicht realisieren konnte und die eigenen regulären Prozessoren in ihren UltraLowPower-Varianten dieses Feld ähnlich gut besetzen können.

Die ComputerBase vermeldet einen neuen VESA-Standard, welcher beim Kauf von HDR-fähigen Monitoren weiterhelfen soll. Danach werden zukünftig die drei Siegel "DisplayHDR 400" (Baseline-Geräte), "DisplayHDR 600" (Midrange-Gereäte) und "DisplayHDR 1000" (HighEnd-Geräte) vergeben, an welchen man sich orientieren kann. Die Bezeichnungen leiten sich anhand der Leuchtdichte (Nits/m²) ab, ergeben aber auch weitere Mindest-Anforderungen zu einem ganzen Strauß an HDR-bezogenen Features. Inwiefern das ganze einen gewissen Qualitätsanspruch erfüllt, ist noch nicht ganz heraus – teilweise gibt es aber schon leichte Kritik, weil aus Qualitätssicht allein das höchste Siegel "DisplayHDR 1000" als ausreichend erscheint und mit den anderen beiden HDR-Siegeln demzufolge mehr oder weniger nur der Massenmarkt-Kunde für dumm verkauft werden soll. Zu beachten wäre zudem noch, das auf Grafikkarten-Seite eine HDR-Bildausgabe erst von den Grafik-Generationen AMD Polaris, AMD Vega und nVidia Pascal unterstützt wird (bei integrierter Grafik von AMD Raven Ridge Intel Kaby Lake & Intel Coffee Lake) – im Gegensatz zu einer internen Bildberechnung in HDR, was schon seit vielen Jahren möglich ist.