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Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. August 2020

Von Reddit geht derzeit eine Diskussion zu den RMA-Quoten von AMD- und nVidia-Grafikkarten aus, basierend auf per Google Spreadsheet ausgewerteten Verkaufsdaten des deutschen Einzelhändlers 'Mindfactory'. Zu erwähnen wäre vorab, dass laut einer früheren Mindfactory-Aussage diese RMA-Quoten auch Rücksendungen im Rahmen des 14-Tages-Rückgaberechts enthalten, ergo nicht zwingend auf technische Probleme zurückzuführen sind. Aufgrund der hohen Verkaufszahlen läßt sich aber dennoch eine gewisse Tendenz erkennen, selbst wenn die Reddit-Aussage einer doppelt so hohen RMA-Quote bei den neuen AMD-Grafikkarten aufgrund einer ungleichen Datenbasis nicht wirklich solide ist. Beispielsweise wird der vielzitierte Vergleich der RMA-Quoten der beiden Top-Seller in Form von Radeon RX 5700 XT (3,6%) vs. GeForce RTX 2070 Super (1,2%) dadurch unterminimiert, dass die nVidia-Karte ein Refresh-Produkt auf Basis eines bekannten Platinen-Layouts darstellt – wo also die Kinderkrankheiten bereits mit der Vorgänger-Karte (GeForce RTX 2070) "ausgetrieben" wurden und eine niedrige RMA-Quote somit obligatorisch ist.

Release Verkäufe RMA-Quote Datenbasis
Radeon RX 5700 XT 7. Juli 2019 29'340 3,6% grob vollständig
Radeon RX 5700 7. Juli 2019 8'910 3,6% grob vollständig
GeForce RTX 2080 Ti 19. September 2018 8'890 5,3% grob vollständig
GeForce RTX 2080 Super 23. Juli 2019 8'320 1,2% grob vollständig
GeForce RTX 2070 Super 2. Juli 2019 30'030 1,2% grob vollständig
GeForce RTX 2070 16. Oktober 2018 4'790 3,0% enorm lückenhaft
GeForce RTX 2060 Super 2. Juli 2019 12'780 1,9% grob vollständig
GeForce RTX 2060 7. Januar 2019 7'750 1,8% lückenhaft
basierend auf der Auswertung der Mindfactory-Verkaufszahlen per Google Spreadsheet

Der eigentliche Vergleich müsste also vielmehr gegenüber den non-Super-Modellen ergehen, was aber aus heutiger Sicht nicht mehr so einfach zu realisieren ist: Deren Angebot ist vielfach schon zu stark ausgedünnt – die GeForce RTX 2080 ging ganz schnell EOL, die GeForce RTX 2070 geht inzwischen bemerkbar aus dem Markt, und nur die GeForce RTX 2060 ist noch gut erhältlich. Viele zum Launch-Zeitpunkt verfügbare Kartenmodelle zu den non-Super-Karten sind nunmehr bei der Mindfactory nicht mehr gelistet, womit auch deren RMA-Daten nicht mehr erfasst werden können und die Datenlage bei diesen non-Super-Modelle ziemlich unvollständig ist. Dort, wo Daten vorhanden sind, läßt sich aber natürlich trotzdem ein nVidia-Vorteil bei den RMA-Quoten herauslesen – nur ist dies dann eben nicht solide per unzweifelhafter Daten belegt, sondern nur "gefühlsmäßig" aus den Daten zu interpolieren. Interessanterweiser wird beispielsweise die GeForce RTX 2070 non-Super mit einer RMA-Quote von immerhin 3,0% geführt, was nahe an den RMA-Quoten von AMD liegt.

Allerdings ist die hierbei zur Verfügung stehende Verkaufsstatistik zur GeForce RTX 2070 grob unvollständig (zu sehen schon an der Verkaufsmenge oder auch der geringen Anzahl der erfassten Kartenmodelle), eine belastbare Aussage ergibt sich hieraus leider nicht. Selbst bei der nach wie vor im offiziellen nVidia-Angebot befindliche GeForce RTX 2060 kann nicht dafür garantiert werden, ob nicht inzwischen einige der Kartenmodelle aus der Anfangszeit von deren Herstellern durch neuere Kartenmodelle ersetzt wurden, womit dann auch die "RMA-Sünden" der Anfangszeit derzeit nicht mehr genau genug ermittelbar sind. Diese RMA-Daten sind somit bestenfalls dazu geeignet, um eine grobe Situationseinschätzung zu erlangen – als Grundlage genauerer Auswertungen bzw. darauf basierender Diskussionen ist die Datenlage jedoch viel zu uneinheitlich. Eine gute Datenlage hierzu wird sich erst dann ergeben, wenn die Datenerhebung wenigstens nahezu mit dem Kartenlaunch eingesetzt hat – sprich, die kommenden NextGen-Grafikkarten wird man vermutlich gut in dieser Disziplin vergleichen können.

Twitterer Momomo zeigt Aussagen des taiwanesischen Auftragshersteller 'Compal' über zukünftige Intel-Prozessoren. Jene scheinen schon ein paar Monate alt zu sein, da das zweite Quartal 2020 hierbei in Zukunftform erwähnt wird. Nichtsdestotrotz ergeben sich interessante Ansätze: So wird Intels "Rocket Lake" Generation als "Mid-Range Product" eingeschätzt – was wohl aus den dort maximal möglichen 8 CPU-Kernen resultiert. Dies würde aber auch bedeuten, dass der Performancegewinn des RKL-Achtkerners trotz höherer IPC womöglich nicht ausreichend ist, um mit dem Core i9-10900K zu konkurrieren – und Intel somit auch in der Rocket-Lake-Ära Teile des Comet-Lake-Portfolios weiterführen muß. Terminlich wird Rocket Lake im übrigen seitens Compal auf das Ende des vierten Quartals 2020 verortet, während Tiger Lake-U bereits im dritten Quartal 2020 sowie Tiger Lake-H im ersten Quartal 2021 anstehen sollen. Letzteres soll dann doch 8 CPU-Kerne mitbringen, was bisher von den Cove-Kernen unter der 10nm-Fertigung (außerhalb Ice Lake-SP) nicht bekannt ist. Vor allem aber soll nach "Rocket Lake" die 14nm-Ära bei Intel wirklich zu Ende sein, alle nachfolgenden Produkte somit in 10nm (oder besser) herauskommen.

Die von Ingebor @ Reddit präsentierte CPU-Verkaufsstatistik bei der Mindfactory sah im Monat Juli nur geringfügige Änderungen bei der Anzahl der verkauften Prozessoren und dafür bei der Marktverteilung wiederum einen kleinen Zuwachs zugunsten von Intel. Jene robben sich über die letzten Monate wieder etwas von der desaströsen 91:9%-Marktverteilung weg, welche sich im April 2020 zugunsten von AMD ergeben hatte und stehen inzwischen wieder bei wenigstens einer Stückzahlen-Verteilung von 85:15% – beim Umsatz sind es sogar 81:19%. Dies ist natürlich immer noch nicht wirklich gut für Intel, aber somit ergibt sich wenigstens ein gewisser Markteffekt durch die neue Comet-Lake-Generation – welche sich schließlich auf die Fahne schreiben lassen kann, den Performance-Abstand zu AMDs Zen 2 sehr beachtbar verkürzt zu haben. Eher interessant wäre natürlich zu erfahren, wie dies außerhalb des Retail-Segments aussieht – schließlich datieren die letzten diesbezüglichen Marktzahlen noch vom vierten Quartal 2019.

Jan. 2020 Febr. 2020 März 2020 Apr. 2020 Mai 2020 Juni 2020 Juli 2020
Mindfactory CPU-Absatz ~26040 Stück ~20740 Stück ~24390 Stück ~33280 Stück ~28710 Stück ~25130 Stück ~24850 Stück
Stückz. AMD vs. Intel 85% vs. 15% 87% vs. 13% 88% vs. 12% 91% vs. 9% 89% vs. 11% 87% vs. 13% 85% vs. 15%
Umsätze AMD vs. Intel 82% vs. 18% 83% vs. 17% 85% vs. 15% 86% vs. 14% 85% vs. 15% 83% vs. 17% 81% vs. 19%
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory