2

Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. Januar 2020

Nachdem zuletzt die Sache mit den Navi-1X-Grafikchips als ziemlich klar erschien (Radeon RX 5600 /XT auf Navi-10-Basis), kommt nun von Videocardz der Widerspruch, welcher den noch ausstehenden "Navi 12" Chip mit 36 Shader-Clustern samt vergleichsweise niedrigen Taktraten in Verbindung bringt – exakt so wie (angeblich) bei der Radeon RX 5600 XT geplant. Es hört sich zwar etwas irrational an, einmal einen Navi 10 mit 40 Shader-Clustern und desweiteren einen Navi 12 mit 36 Shader-Clustern aufzulegen, aber es sind natürlich schon verrücktere Sachen passiert – und genauso auch könnte die entscheidende Information zur Erklärung dieser Situation schlicht noch nicht aufgetaucht sein. Auffallend ist in jedem Fall der grundsätzlich vergleichsweise niedrige Chiptakt aller Varianten von Navi 12 und Radeon RX 5600 /XT – was den leichten Verdacht nährt, das es sich hierbei um ein zielgerichtete Lowclock-Design handeln könnte, welches dann natürlich nicht mehr zwingend über einen großen Übertaktungsspielraum verfügen muß.

Navi 14 Navi 12 Navi 10
max. Shader-Cluster 24 (1536 SE) 36 (2304 SE) 40 (2560 SE)
durchschn. Chiptakt ~1800 MHz vermt. ~1400-1500 MHz ~1800 MHz
Speicherinterface 128 Bit GDDR6 192 Bit GDDR6 256 Bit GDDR6
Speicherbestückung 4/8 GB GDDR6 3/6 GB GDDR6 8 GB GDDR6
Zu Navi 12 liegen derzeit nur vorläufige wie unsichere Daten vor.

Vielleicht stellt Navi 12 also AMDs expliziten "Navi Mobile" Grafikchip dar – genauso wie man ja auch einmal einen "Vega Mobile" hatte, wenngleich jener (fast) nur an Apple geliefert wurde und somit keinerlei wirkliche Bedeutung erlang. Normalerweise würde man aber dennoch denken, das es hierfür reichen würde, einfach Navi 10 zu nehmen, die Taktraten abzusenken – und schon hätte man den gleiche Effekt und bräuchte keinen extra Grafikchip hierfür zu designen wie aufzulegen (was schließlich eine Menge zusätzlicher Kosten mit sich bringt). Die richtige Erklärung für diese Situation muß sicherlich noch gefunden werden – zumindest sofern sich diese Chip-Spezifikationen zu Navi 12 halten lassen. Einzurechnen ist hierbei nun auch noch die Erkenntnis von Twitterer Komachi, das AMD bei noch nicht releasten Produkten mit deren Device-IDs "spielt" – um Leaks basierend auf diesen Device-IDs zu verhindern bzw. wenigstens die exakte Chip-Zuordnung zu erschweren. Dies war fast folgerichtig, nachdem nunmehr fast alles seziert wird, was in allen möglichen Datenbanken an Neuzugängen auftaucht – und macht die Beurteilung von Leaks gerade in der Zukunft wohl nochmals etwas schwerer.

Desweiteren zeigt Twitterer Rogame den FireStrike-Vergleich einer GeForce RTX 2060 Mobile gegen eine unbenannte 6GB-Mobilelösung, letztere in einem brandneuen Notebook mit Ryzen 7 4800H ("Renoir"-basiert). Jene unbenannte 6GB-Mobilelösung könnte natürlich auch ein neuer Mobile-Grafichip von nVidia, Matrox, 3dfx ;) oder schlicht eine um ihre Device-ID erleichterte GeForce RTX 2060 Mobile sein. Aber zu 98% dürfte es sich natürlich um eine Radeon RX 5600M oder 5700M handeln, welche hier auf Augenhöhe mit jener GeForce RTX 2060 Mobile herauskommt. Sollte dies zutreffen, ist insbesondere der Punkt interessant, das man diese neue Mobile-Grafiklösung bereits mit einer brandneuen APU im selben Gerät verbaut hat – dies sollte dann eigentlich darauf hinauslaufen, das AMD sowohl die Renoir-APU als auch seine neue Mobile-Grafiklösung gemeinsam auf der kommenden CES (mit Livestream der AMD-Pressekonferenz) vorstellen kann. Für AMD wäre es natürlich überaus praktikabel, den Notebook-Markt dann gleich mit zwei Ansatzpunkten einem stärkeren Wettbewerb zuzuführen – sowohl mit neuen Prozessoren als auch (nach langer Zeit mal wieder) mit neuen Gaming-Mobilelösungen. Dabei gab es hierfür bereits entsprechende Anzeichen im letzten Oktober – und stellt die CES als primäre Consumer-Messe durchaus eine gute Wahl zur Präsentation solcher Produkte dar.

Der neue CPU-Verkaufsreport für Dezember 2019 seitens Ingebor @ Imgur, basierend auf den bei der 'Mindfactory' abgesetzten Desktop-Prozessoren von AMD & Intel, zeigt ein nochmaliges AMD-Hoch auf einem Stückzahlen-Marktanteil von mittlerweile drastischen 86% (was nur noch 14% für Intel übrig läßt) sowie einem Umsatz-Marktanteil von immerhin auch schon 82% zugunsten von AMD. Inzwischen trägt der weithin gestiegene Ruf von AMD bei Desktop-Prozessoren wohl auch noch zusätzlich dazu bei, Intel bei den Verkaufszahlen unter Druck zu setzen – was beispielsweise dazu führt, das allein die beiden Altmodelle Ryzen 7 2700 & 2700X inzwischen genau so oft verkauft werden wie Intels komplettes Desktop-Portfolio zusammengezählt – eine etwas unwirkliche Situation. Andererseits musste AMD auch lange Zeiten der totalen Intel-Dominanz erdulden, wie sich aus der ebenfalls gezeigten Langfrist-Statistik ergibt, welche mit den Jahren 2015 & 2016 auch einen beachtbaren Zeitraum noch vor dem Launch der allerersten Ryzen-Prozessoren enthält. Der nachfolgende Statistik-Verlauf gibt dann ein geradezu perfektes Beispiel dafür ab, wie es regelrecht mehrere Produkt-Generationen und damit Durchhaltevermögen (und teilweise auch Glück) benötigt, um eine wirkliche Marktverschiebung zu erreichen. AMD kassiert derzeit ergo nicht nur die Lorbeeren für Zen 2 ein, sondern hat mittels Zen+ und Zen 1 regelrecht unverzichtbare Grundlagen für den aktuellen Markterfolg gelegt.

Aus Fernost von ITHome (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt eine Intel-Folie mit Performance-Vorhersagen zum Core i9-10900K aus Intels "Comet Lake" Prozessoren-Generation. Intel ist hierbei schlicht den internen Vergleich zum Core i9-9900K angetreten, benutzt wurden dabei vorwiegend Intels Lieblings-Benchmarks SYSMark & SPEC Viewperf, hinzu kommen Cinebench und diverse Browser-Benchmarks. Der von Intel hierbei erzielte Performance-Vorteil zwischen den beiden Top-Modellen liegt bei +2% bis +30%, der (geometrische) Durchschnitt des ganzen dann bei +12,6%. Dabei ist der Mix der Benchmarks mit jeweils drei schlecht, drei mittelmäßig und drei gut skalierenden Benchmarks sogar durchaus zielführend – auch wenn unabhängige Hardwaretests dann andere Benchmarks verwenden werden, dürfte die Ergebnis-Tendenz letztlich ähnlich ausfallen. Viel mehr braucht man auch nicht wirklich erwarten, denn letztlich gibt es primär +25% mehr CPU-Kerne, welche jedoch in einem breiten Benchmarkfeld dazu tendieren dürften, nur noch bei grob der Hälfte an Performance-Gewinn herauszukommen.

Den großen Performance-Angriff speziell an der Leistungsspitze bekommt Intel mittels Comet Lake sicherlich nicht hin, ergo sollte sich diese Prozessoren-Generation eher auf andere Felder sowie andere Gesichtpunkte konzentrieren. Denkbar ist hierzu, das die Hinzunahme von HyperThreading bei allen Prozessoren-Modellen von Core i3 bis Core i7 jenen deutlich mehr Schwung verleiht als beim Core i9 der Sprung vom Achtkerner zum Zehnkerner ergibt. Denkbar ist genauso auch eine gewisse preisliche Attacke seitens Intel – was ja ganz automatisch schon dadurch passiert, wenn Intel die Preise grob gleich läßt und nunmehr einfach mehr Performance bringt. Dann muß der Prozessoren-Vergleich mit AMDs Zen-2-basierten Ryzen 3000 Prozessoren gänzlich neu aufgerollt werden und sieht Intel speziell bei der Anwendungs-Performance möglicherweise wieder etwas besser aus. Nichtsdestotrotz geht Comet Lake bzw. die Core i-10000 Prozessoren-Serie trotzdem mit dem Malus ins Rennen, als (deutlich) späterer Konter vermutlich kaum die ganz großen Impulse setzen zu können, dafür aber mittels neuem Sockel & neuen Mainboards vom CPU-Käufer wieder einmal eine weitgehende Umrüstung des Grundsystems abzufordern.