2

Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. März 2018

Gemäß TweakTown könnte nVidia die kommende GeForce GTX 2080 mit einem Preisschild von 1499 Dollar versehen – sicherlich ein absoluter Rekord, wenn man die Preislagen von Gamer-Grafikkarten im HighEnd- und Enthusiasten-Segment betrachtet. Leider wird zu dieser Meldung keinerlei Information mitgeliefert, ob das ganze nun eine Quelle hat oder nur ein Gedankenspiel seitens TweakTown darstellt. Die textliche Formulierung läßt beide Auslegungen zu, nachfolgend kommt dann nur eine theoretische Begründung für diesen exorbianten Preis – weil die aktuellen Grafikkarten-Preise halt schon derart hoch sind und Mehrperformance dann auch mehr kosten darf. Speziell diese Begründung ist allerdings ziemlich gewagt, denn so gesehen müssten Grafikkarten längst siebenstellige Beträge kosten – mal von einer 3dfx Voodoo 1 ausgehend gerechnet (eine GeForce GTX 1080 Ti ist grob/fehlerhaft um den Faktor x7000 schneller). Denn natürlich gibt es bei jeder Grafikkarten-Generation die gebotene Mehrperformance teilweise kostenlos, weil der Preis nicht so stark wie die Performance ansteigt. Für den Preis selber gelten zudem kaum Vorgaben ausgehend vom Preis/Leistungs-Verhältnis – sondern eher Überlegungen, wieviel maximal im jeweiligen Marktsegment verlangbar ist bzw. womit man den besten Mix aus Umsatz, Marktanteilen und Gewinn erzielt.

Insbesondere die zuerst in den Markt kommende neue HighEnd-Lösung GeForce GTX 2080 (welche vermutlich in etwa die Performance einer GeForce GTX 1080 Ti bringen wird, je nach Fertigungsverfahren) kann man aus dieser Warte betrachtet schwerlich mit einem Enthusiasten-Preispunkt ausstatten, wenn die Karte doch ins HighEnd-Segment geht – und damit Gamer ansprechen soll, welche ganz gewiß keine 1000 Dollar/Euro für eine Grafikkarte ausgeben, sondern gewöhnlich im Preisbereich von 400-600 Euro kaufen. Gewisse Preissteigerungen sind demgegenüber möglich, aber es darf sicherlich zu keinem klaren Preisschub kommen – weil dann zerstört man sich den Markt, handelt sich nur schlechte Presse und schlechte Stimmung unter den Grafikkarten-Käufern ein, erreicht jedoch trotzdem keine höheren Gewinnzahlen (es wird seitens der Käufer schlicht gewartet, bis die Preise angenehmer werden). Das offizielle Listenpreise ein gewisses Maß nicht überschreiten dürfen, sieht man auch daran, das AMD und nVidia im ganzen laufenden Cryptomining-Boom nie ihre Preise angehoben haben – egal ob dies angesichts der realen Straßenpreise vielleicht sogar angebracht wäre. Durch die Nichtanhebung der Listenpreise bekennt man sich weiterhin dazu, wieviel Grafikkarten "normalerweise" kosten sollten und daß die aktuelle Preissituation ergo "unnormal" ist. Insofern würde es doch extrem überraschen, wenn nVidia bei der GeForce 2000 Serie mit überhöhten Preisen antanzt – weil man damit sehenden Auges die eigene Legende zerstören würde, zuerst an die Gamer zu denken.

Bei AnandTech hat man mit Gary Patton gesprochen, dem Technik-Chef von AMDs Hausfertiger GlobalFoundries. Dabei ging es primär um zukünftige Fertigungsverfahren, wobei man sich insbesondere zur 7nm-Fertigung von GlobalFoundries sehr angeregt unterhielt. Jenes stellt bei GlobalFoundries eine Flächen-Skalierung von 0.37x (gegenüber 14nm) zur Verfügung, was logischerweise mehr ist also zwischen zwei Fullnodes üblich (0.5x). Andererseits ist der Weg von 14nm zu 7nm ja eigentlich ein doppelter Fullnode-Sprung unter Auslassung der 10nm-Fertigung – so gesehen sind die 0.37x gar nicht so großartig, zwei echte Fullnodes könnten kumuliert 0.25x erreichen. Allerdings schafft selbst TSMC dies nicht ganz, dort wird zwischen 16nm und 7nm eine Flächen-Skalierung von 0.30x angegeben. Nichtsdestotrotz wird sich damit wirklich einiges anfangen lassen – ein Zeppelin-Die unter 7nm würde (pur hochgerechnet) nur noch ~80mm² groß sein, unter Einbeziehung von schlecht skalierbaren Chipteilen real vielleicht auf 90-100mm² herauskommen. Da bietet sich die von AMD geplante Kern-Offensive bei den 7nm-Prozessoren doch umgehend an, selbst bei einer Verdopplung der Kern-Anzahl würde man aller Vermutung nach immer noch ein kleineres Die als das bisherige Zeppelin-Die der aktuellen Ryzen-Prozessoren (213mm²) herausbekommen.

Nochmals interessanter werden AMDs 7nm-Prozessoren angesichts der zur 7nm-Fertigung getroffenen Taktprognose: Satte +40% will GlobalFoundries hierbei erreichen – und erwähnte dabei explizit die Marke von 5 GHz als anzunehmende Taktraten-Zielsetzung. Eine sichere Aussage hierzu wollte man (verständlicherweise) noch nicht treffen, aber dennoch: Sollte dies annähernd erreicht werden, würde AMD einen der bisher klaren Nachteile gegenüber den aktuellen Intel-Prozessoren egalisieren – welche wie bekannt oftmals nur noch über ihre beachtbar höheren Taktraten punkten können, bei der reinen CPU-Architektur kaum noch größere Vorteile aufweisen. Natürlich ist versprochen noch lange nicht geliefert – insofern wird man (nächstes Jahr) sehen müssen, ob diese Vorhersage eingehalten werden kann. Ganz abgesehen davon ist noch eine GlobalFoundries-Präsentationsfolie recht interessant, welche verdeutlicht, wie stark die Anzahl der Anbieter von wirklich führender Halbleiterfertigung über die letzten Jahre zusammengeschrumpft ist: Schon ab der 20nm-Fertigung können sich nur noch vier Anbieter die Neuentwicklung von neuen Halbleiterfertigungs-Nodes leisten – GlobalFoundries, Intel, Samsung und TSMC. Alle anderen operieren auf älteren Nodes oder bringen neue Nodes nur stark verspätet ins Spiel, können also nicht mehr um Aufträge für führende Halbleiterprodukte konkurrieren.

Laut Heise wird Microsoft im Fall der Meltdown & Spectre CPU-Sicherheitslücken nun doch auf die Möglichkeit zurückgreifen, die seitens Intel zur Verfügung gestellten Microcode-Fixes mittels eines Windows-Updates auszuliefern. Dies passiert zwar derzeit erst einmal nur für Skylake-Prozessoren (KB4090007 für Windows 10), weitere Intel-Prozessoren sollen hierbei jedoch nachfolgen, das ganze ist wohl nur eine Frage der Zeit (bzw. wie schnell Intel die entsprechenden Microcode-Fixes nachliefert). Im Idealfall würde Microsoft am Ende das komplette Spectre-2-bezogene Microcode-Fix-Portfolio von Intel abbilden bzw. den PC-Nutzern liefern können – und damit eine gewichtige Lücke für diejenigen Nutzer schließen, deren PC- oder Mainboard-Hersteller aufgrund des Alters der Geräte keine BIOS-Updates mehr aus den von Intel zur Verfügung gestellten Microcode-Fixes erstellen wollen. Selbige BIOS-Updates sind zwar die insgesamt korrektere Lösung (einmal eingespielt steht der Microcode-Fix dann umgehend beim Booten zur Verfügung, während Microcode-Fixes über Windows-Update immer erst beim Betriebssystem-Start jedesmal neu geladen werden müssen), aber als Notlösung ist die Windows-Update-Methode genauso verwendbar – und in jedem Fall besser als gar keine Fixes gegen Spectre 2 einzuspielen, gerade wenn selbige seitens Intel ja sogar vorliegen.