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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. November 2020

Gamers Nexus notieren mittels eines Twitter-Posting ein faktisch offizielles nVidia-Statement zu AMDs SAM-Feature, was gleichzeitig auch eine Bestätigung zu den bislang nur inoffiziell vorliegenden Hinweise zu dessen technischer Grundlage enthält. Danach wird mittels SAM tatsächlich nur eine offiziell standardisierte Funktionalität von PCI Express ausgenutzt, welche einen größeren Adressbereich als den default-Zustand (256 MB) ermöglicht. Da heutzutage inzwischen ein viel größerer Grafikkartenspeicher üblich ist, fressen die Workarounds zur Nutzung dessen augenscheinlich doch etwas an Performance, womit diese schon des längerem in der PCI-Express-Spezifikation vorgesehene Möglichkeit nunmehr aktiviert wird. AMD nennt es "Smart Memory Access" (SAM), nVidia einfach eine "größenveränderbare BAR", die Funktionalität dürfte dieselbe sein. Mit PCI Express 4.0 hat das ganze im übrigen nichts zu tun, die Funktionalität sollte sich eigentlich genauso auch unter PCI Express 3.0 erreichen lassen.

From NVIDIA, re:SAM
"The capability for resizable BAR is part of the PCI Express spec. NVIDIA hardware supports this functionality and will enable it on Ampere GPUs through future software updates. We have it working internally and are seeing similar performance results."
Quelle:  nVidia gegenüber Gamers Nexus, verbreitet auf Twitter am 12. November 2020

In jedem Fall arbeitet nVidia bereits an einer ähnlichen Lösung für seine Ampere-Grafikkarten und verspricht für selbige auch gleichartige Performance-Gewinne. Wichtig hierzu ist auch der direkt nachfolgende Tweet, wonach nVidia jenes Feature angeblich sowohl für Intel- als auch AMD-Prozessoren anbieten wird – ein kleiner Pluspunkt gegenüber AMD, wo man sein SAM-Feature derzeit rein zugunsten der Kombination Zen3+RDNA2 nutzen will. Bei beiden Herstellern wird aber augenscheinlich nur die jeweils aktuelle Grafikkarten-Generation von SAM/BAR bedient, obwohl es wie gesagt keine Anzeichen für eine Hardware-Limitation bei früheren Grafikkarten und Prozessoren gibt. Da nun zumindest unter neuer Hardware ein breiter Support von SAM/BAR zu kommen scheint, erledigt sich die früher an dieser Stelle geäußerten Kritik gegenüber AMDs SAM-Feature – wobei speziell AMD durchaus noch über seinen Schatten springen und SAM auch für Intel-Prozessoren freigeben könnte (nVidia kann es ja schließlich auch).

Jene Kritik war wohl etwas voreilig, ein gewisses Abwarten auf kommende technische Erklärungen wäre zweckdienlicher gewesen und hätte in der Summe zu weniger Diskussionen geführt (wobei Diskussionen zur Fehlererkennung per se nichts schlechtes sind). An dieser Stelle wurde unsererseits zu sehr gleich der Teufel an die Wand gemalt, sprich das schlimmstmögliche Szenario angenommen. Auf der nun erkennbaren einheitlichen technischen Basis ist jenes Szenario jedoch gar nicht mehr möglich, jeder Grafikkarten-Hersteller kann das Feature aktivieren und schadet sich durchaus selber, wenn man dies teilweise wegläßt. Nichtsdestotrotz muß klar sein, dass es auch AMD "verdient", genauso wie die anderen Hersteller kritisch betrachtet zu werden und es keineswegs einen Sonderrabatt geben darf, nur weil jemand derzeit mal "Everybody's Darling" ist. Nur die kritische Betrachtung aller Dinge und gerade solcher, welche potentiell wettbewerbsfeindlich sind, ergibt einen gewissen Schutz davor, dass jene möglichst nicht passieren – und der Presse damit überhaupt die Berechtigung, als "vierte Gewalt" aufzutreten. Dabei passieren sicherlich auch Fehler und Übertreibungen – wofür es dann die korrigierend eingreifende Diskussion mit dem Leser gibt.

Ein aktualisierter Geekbench-Wert zum Apple M1-SoC zeigt die in der Tat hohe Leistungsfähigkeit der CPU-Bemühungen von Apple an: Der Hybrid-Prozessor erreicht mit 7433 Punkten einen sehr hohen Multikern-Wert (Ryzen 9 4900HS: 7433), mit 1687 Punkten aber vor allem einen herausragenden Singlekern-Wert, welchem auch ein Core i7-1165G7 (1423 Punkte unter Singlekern) nur nahekommt. Zwar erreichen einzelne Exemplare des Core i7-1185G7 auch schon Singlekern-Werte von um die 1550 Punkte, aber es bleibt ein hoher Abstand in einem Feld, wo man eben nicht durch Hinzunahme von mehr CPU-Kernen schnell einmal einen Rückstand aufholen kann. Beachtbar ist auch, dass das Apple-Silizium damit in beiden Testdisziplinen vorn liegt – davon ist die Konkurrenz von AMD & Intel derzeit meilenwert entfernt, obwohl Intel mittels Tiger Lake-H (mit 8 CPU-Kernen) im nächsten Frühjahr diesbezüglich eine neue Chance erhält. Natürlich ergibt ein einzelner Geekbench-Wert noch keine wirklich belastbare Performance-Aussage, gerade da hinter dem Geekbench keine tatsächliche Arbeitsaufgabe steht (im Gegensatz zu Rendering- oder Office-Benchmarks). Aber man kann es als Hinweis sehen, dass Apple trotz aller Marketing-Übertreibung dennoch ein wirklich schnelles Stück Hardware hingelegt haben dürfte.

Technik GB5 SC GB5 MC Quelle
Apple M1 Apple Silicon, 4C+4C 1687 7433 Geekbench-Datenbank
Intel Core i7-1165G7 Tiger Lake, 4C/8T, 28W TDP 1423 4797 Geekbench-Referenzwerk
Intel Core i9-9980HK Coffee Lake, 8C/16T, 45W TDP 1124 6542 Geekbench-Referenzwerk
AMD Ryzen 9 4900HS Zen 2, 8C/16T, 35W TDP 1093 7081 Geekbench-Referenzwerk

In die Launch-Analyse zu AMDs Ryzen 5000 wurden im Laufe des 12. November noch weitere Benchmark-Werte eingearbeitet, welche aus einigen Nachtragsartikeln (nachstehend verlinkt) zu Ryzen 5 5600X & Ryzen 7 5800X von schon benutzten Wertequellen stammen und somit das vorhandene Performance-Bild an bisher blank gebliebenen Stellen ergänzen können. Damit verschiebt sich natürlich auch ganz automatisch der Performance-Index bei diesen Prozessoren, dort wo neue Werte hinzugekommen sind (und damit die bisherigen Interpolationen ersetzen) – was teilweise auch auf Core i7-10700K und Core i9-10850K zutrifft. Die nachfolgende Tabelle zeigt den Unterschied der Index-Werte zwischen initalem Artikel vom 11.11. sowie dem aktualisierten Update vom 12.11. auf – wem also irgendwo abweichende Werte aufgefallen sind, dann liegt hiermit die Erklärung dessen vor. Logischerweise wurden gemäß der neuen Index-Werte auch die Direktvergleiche zwischen den einzelnen Prozessoren in den Disziplinen Performance und Preis/Leistung auf der dritten Artikelseite komplett neu kalkuliert.

Anwendungen Spiele (1% perz.)
Core i9-10850K keine Änderung 93,4%93,3% = Diff.: −0,1 PP
Ryzen 7 5800X keine Änderung 96,0%96,5% = Diff.: +0,5 PP
Core i7-10700K 67,6%68,1% = Diff.: +0,5 PP keine Änderung
Ryzen 5 5600X 66,3%66,2% = Diff.: −0,1 PP 90,1%90,7% = Diff.: +0,6 PP
Änderung der Index-Werte in der Launch-Analyse zu AMDs Ryzen 5000 mit Wirkung vom 12. November 2020

Die sich ergebenden Differenzen sind allerdings wie zu sehen üblicherweise gering – bzw. zeigen jene auch darauf hin, wo Stärken und Schwächen der angewandten Interpolations- und Berechnungs-Methode liegen. Denn die Handvoll neuer Werte zu Ryzen 5 5600X & Ryzen 7 5800X ergibt speziell im Anwendungs-Bereich nur einen marginalen bzw. beim Zen3-Achtkerner sogar gar keinen Index-Unterschied – während im Spiele-Bereich dieselben Prozessoren durch die neuen Werte beachtbar zulegen. Die Grundlage dessen liegt wohl in der Anzahl der jeweils verrechneten Werte bzw. Testberichte: Für den Ryzen 7 5800X lagen vor dem Artikel-Update im Anwendungs-Bereich schon 11 Werte (von 11 Artikeln) vor, demzufolge änderten die 3 hinzukommenden Werte nicht mehr viel. Im Spiele-Bereich kam zwar hingegen nur ein neuer Wert hinzu, bei vorher nur 4 vorliegenden Werten ist es dagegen klar, dass sich daraus ein beachtbarer Einfluß ergibt. Die Erkenntnis daraus ist simpel: Mit einer ausreichenden Werte-Anzahl sind auch Lücken hier und da sowie die daraus folgende Werte-Interpolation (welche per se nicht perfekt sein kann) verschmerzbar, ergeben sich nur Abweichungen im wirklich minimalen Rahmen von einem Zehntel Prozentpunkt.

Geht jedoch die Anzahl der vorliegende Werte weit unterhalb von 10 herunter, gewinnen die einzelnen Werte so viel an Gewicht, dass fehlende Werte die Performance-Relationen der Testkandidaten untereinander deutlich beeinflussen können. Eine solide Benchmark-Auswertung sollte also bei grob mindestens 10 vorliegenden Werten bzw. Testberichten anfangen, dass damit aufgezeigte Performance-Bild wäre dann ausreichend korrekt, gerade wenn man sich nicht auf Nachkommastellen versteift. Dass trotzdem einzelne Ausreißer möglich sind, beweist die Index-Verschiebung bei der Anwendungs-Performance des Core i7-10700K: Ein einzelner neuer Wert hat hier zur Verschiebung des Gesamtwertes um immerhin 0,5 Prozentpunkte geführt (natürlich auch weil der neue Wert die Interpolation der fehlenden Werte entsprechend beinflußt). Somit läßt sich erkennen, dass bei ausreichender Datenmenge die Index-Stellung dieser Benchmark-Auswertungen sogar um ±0,1 Prozentpunkte genau sein kann, bei wenigen vorliegenden Daten oder aber Benchmark-Ausreißern hingegen auf ±0,5 Prozentpunkte Differenz hinaufgehen kann. Auch die Fehlermarge solcherart Benchmark-Auswertungen wäre natürlich bei allen Diskussionen über diese Werte zu beachten.