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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. September 2018

Zuletzt schon verlinkt, wäre noch eine sehr feine Übersichtgrafik seitens des japanischen PC Watch (Download als PDF) extra zu erwähnen, welche die Entwicklung der Grafikchips von 1998-2018 aufzeigt und aus einem Turing-Artikel seitens PC Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) stammt. Die Grafik ist reichlich detailliert und damit auch sehr groß ausgefallen (5216x1592 Pixel) – aber wenn man derart viele Informationen unterzubringen versucht, geht dies vermutlich auch nicht mehr anders. Interessant sind zwei Insgesamt-Aussagen, welche sogar bei einem ersten groben Blick auffallen: Zum einen sind die Abstände der DirectX-Normen in letzter Zeit auffällig größer (länger) als früher noch, wo eine neue DirectX-Norm kaum zwei Jahre hielt. Zu dieser Frage wäre auch zu beachten, das die im Diagramm eingezeichnete Norm "DirectXR" nur eine Eigenkreation zugunsten der Kennzeichnung der RayTracing-Funktionalität darstellt, dies eigentlich alles mit zu "DirectX12" hinzugehört.

Offiziell ist RayTracing schließlich "nur" Teil des gewöhnlichen DirectX 12, Microsoft hat sich bislang augenscheinlich auch nicht zu irgendeiner Unternorm zur besseren Kennzeichnung dieses Unterschied durchringen können. Und zum anderen hat sich die gleichzeitige Marktdurchsetzung einer neuen DirectX-Norm für alle Marktsegmente deutlich verschoben: Während es zur 3D-Anfangszeit also durchaus manchmal dauern konnte, bis auch das LowCost- und Mainstream-Segment dieselbe Technik bekam, passiert dies heuer nun mehr oder weniger umgehend im Rahmen von ein und derselben Grafikkarten-Generation. Interessanterweise könnte sich diese frühere Abweichung im aufkommenden RayTracing-Zeitalter allerdings (einmalig) wiederholen: Zuerst gibt es RayTracing mit der Turing-Generation augenscheinlich nur für einige Spitzenmodelle, während die Bedienung von LowCost-, Mainstream- und eventuell auch dem Midrange-Segments dann wohl erst eine ganze Grafikkarten-Generation später nachgeholt wird. Mit nachfolgenden Grafikchip-Generationen dürften man dann allerdings wieder zum bekannten Modell zurückgehen – RayTracing mit seinem erheblichen Flächenbedarf samt des derzeit noch sehr überschaubaren Effekts stellt da eine große, durch die Praxis diktierte Ausnahme dar.

Golem berichten über die Vorstellung von nVidias Tesla T4, einer DeepLearning-Lösung auf Basis des TU104-Chips. Interessant an diesem Spezial-Beschleuniger ist dessen TDP von ungewöhnlich niedrigen 75 Watt bei passiver Kühlung – was für den satte 545mm² großen TU104-Chip wirklich wenig ist. Das hierbei nur 2560 von 3072 Shader-Einheiten und damit nur 320 von 384 Tensor-Cores aktiv sind, reicht garantiert nicht als Erklärung – genauso wenig wie der Chiptakt, denn jener liegt mit ~1580 MHz nicht besonders niedrig. Eine Taktratenabspeckung in erheblichen Maßstab wäre sowieso nicht sinnvoll, da würde man ja mögliche Performance verschenken. Vielmehr dürfte nVidia hierbei große Chipteile generell abgeschaltet haben, darunter wahrscheinlich nicht nur für HPC-Aufgaben nicht relevante Teile der Rasterizer-Pipeline (wie Raster-Engines, ROPs, etc.), sondern vermutlich auch diverse Ausführungseinheiten in den Shader-Clustern selber. Auf Basis dieser TDP sind am Ende wohl nur Bruchteile des Siliziums wirklich unter Strom. nVidia nutzt die Turing-Architektur somit auch aus, um sich dedizierte Tensor/FP32-Beschleuniger zu sparen – und benötigt ergo im Bereich der Desktop-Grafikkarten auch weniger Salvage-Lösungen.

Bei TechPowerUp hat man neue Vorlaunch-Preise zum Coffe-Lake-Refresh aufgetrieben, welche deutlich freundlicher als die bisherigen Vorlaunch-Preise aussehen: Es scheinen sich hierbei Einzelhandels-Preislagen von ~250 Dollar beim Core i5-9600K (umgerechnet und mit MwSt. ~260 Euro), ~350 Dollar beim Core i7-9700K (umgerechnet und mit MwSt. ~365 Euro) sowie ~450 Dollar beim Core i9-9900K (umgerechnet und mit MwSt. ~470 Euro) zu ergeben. Die beiden kleineren Modelle dürften damit ziemlich nahe am Listenpreis des jeweiligen Vorgängers aus der originalen Coffee-Lake-Generation liegen (257$ beim Core i5-8600K sowie 359$ beim Core i7-8700K), was zumindest für den Core i7-9700K allerdings ziemlich hoch wäre – immerhin stellt dieser Prozessor im Rahmen der kommenden Core i-9000 Serie nicht mehr das beste/höchste Angebot dar. Der Core i9-9900K scheint dagegen für um die 450 Dollar Listenpreis zu landen – ein stolzer Preis für eine Consumer-CPU und preislich klar in den unteren Teil von Intels HEDT-Angeboten hineingehend. Aber da der Core i9-9900K natürlich den Core i7-7820K sowie alle AMD-Angebote im Achtkern-Bereich klar ausstechen dürfte, kann sich Intel diesen Preis nominell leisten – geht allerdings das Risiko ein, das die Konsumenten hierbei trotzdem eine versteckte Preiserhöhung wittern.